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Das Gold von Disentis - Shinguz.ch

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<strong>Das</strong> <strong>Gold</strong> <strong>von</strong> <strong>Disentis</strong><br />

Max Weibel<br />

Na<strong>ch</strong> Quarzkristallen wurde im Bündner Oberland s<strong>ch</strong>on im Mittelalter gesu<strong>ch</strong>t.<br />

<strong>Das</strong>s es da <strong>Gold</strong> gibt, war ebenfalls lange bekannt, au<strong>ch</strong> wenn die Funde nie<br />

publik wurden. Nur vereinzelte, vage Hinweise entnahm man der Literatur ("interessant<br />

ist das Vorkommen <strong>von</strong> <strong>Gold</strong> als Kluftmineral", "gediegenes <strong>Gold</strong><br />

au<strong>ch</strong> in Quarzadern", "eine <strong>von</strong> A. Caveng gefundene Stufe mit gediegenem<br />

<strong>Gold</strong>"). Es kam daher für den uneingeweihten Leser überras<strong>ch</strong>end, dass die<br />

Zeitungen 1986 <strong>von</strong> Sondierbohrungen in der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> ein kanadis<strong>ch</strong>es<br />

Bergbaukonsortium beri<strong>ch</strong>teten.<br />

Südli<strong>ch</strong> <strong>von</strong> <strong>Disentis</strong> fand man ausgedehnte, s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tgebundene Erzzonen innerhalb<br />

der herrs<strong>ch</strong>enden Sericits<strong>ch</strong>iefer. <strong>Das</strong> <strong>Gold</strong> darin ist allerdings nur mikroskopis<strong>ch</strong><br />

erkennbar. Die goldführende Mineralisation weist Ähnli<strong>ch</strong>keiten mit<br />

neuli<strong>ch</strong> in Kanada entdeckten <strong>Gold</strong>lagern bedeutenden Umfangs auf (Hemlo<br />

und Mitsubishu in Ontario, Casa Berardi in Quebec, Chetwynd in Neufundland).<br />

Die goldverdä<strong>ch</strong>tige Zone der Surselva ist etwa 15 Kilometerlang und umfasst<br />

na<strong>ch</strong> den bisherigen Befunden drei steil stehende, 100 ­ 400 Meter mä<strong>ch</strong>tige<br />

Horizonte im Tavets<strong>ch</strong>er Zwis<strong>ch</strong>enmassiv (Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t) sowie eine weitere<br />

S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t <strong>von</strong> 200 Meter Dicke im ans<strong>ch</strong>liessenden Nordteil des Gotthardmassivs<br />

(Val Plattas).<br />

Bisher erkundete Vererzungszonen bei <strong>Disentis</strong> (punktierte Linien).


Drei Arten <strong>von</strong> <strong>Gold</strong>vorkommen bei <strong>Disentis</strong><br />

1. BERGGOLD<br />

im Paläozoikum in goldhaltigen Gesteinen abges<strong>ch</strong>ieden, bei der<br />

alpinen Faltung remobilisiert und angerei<strong>ch</strong>ert, jetzt in Sericits<strong>ch</strong>iefern<br />

mikroskopis<strong>ch</strong> vor allem an Pyrit gebunden.<br />

Interessenten: Berg­Ingenieure.<br />

2. KLUFTMINERAL<br />

sehr selten auf alpinen Zerrklüften des Tavets<strong>ch</strong>er Zwis<strong>ch</strong>enmassivs,<br />

in wundervollen, flä<strong>ch</strong>enrei<strong>ch</strong>en Kriställ<strong>ch</strong>en aufgewa<strong>ch</strong>sen<br />

neben Bergkristall und Limonit des Eisernen Hutes.<br />

Interessenten: Strahler.<br />

3. SEIFENGOLD<br />

na<strong>ch</strong> der Eiszeit im Medelserrhein an günstigen Stellen des Flussbettes<br />

angerei<strong>ch</strong>ert, meist in kleinen Flitter<strong>ch</strong>en, aber au<strong>ch</strong> in Einzelkristallen<br />

und zentimetergrossen Nuggets.<br />

Interessenten: Hobby­Wäs<strong>ch</strong>er.<br />

<strong>Das</strong> Tavets<strong>ch</strong>er Zwis<strong>ch</strong>enmassiv erstreckt si<strong>ch</strong> auf der Südseite des Vorderrheins<br />

vom Oberalp bis Trun und ist vom südli<strong>ch</strong> ans<strong>ch</strong>liessenden Gotthardmassiv<br />

dur<strong>ch</strong> eine dünne Folge mesozois<strong>ch</strong>er Sedimente getrennt. Sericits<strong>ch</strong>iefer,<br />

Sericit­Glimmers<strong>ch</strong>iefer und Sericitgneise überwiegen im Tavets<strong>ch</strong>er<br />

Zwis<strong>ch</strong>enmassiv, einges<strong>ch</strong>altet sind Amphibolitlagen und Serpentinitlinsen. Die<br />

sericitis<strong>ch</strong>en Gesteine deutet man als völlig umkristallisierte vulkanis<strong>ch</strong>e Tuffe<br />

(Andesit, Dacit, Rhyolith). Dur<strong>ch</strong> die tektonis<strong>ch</strong>en Bewegungen während der Alpenfaltung<br />

wurden die Gesteine zusätzli<strong>ch</strong> beanspru<strong>ch</strong>t und vers<strong>ch</strong>uppt. Mit<br />

dem Vulkanismus bringt man die Erzbildung in Zusammenhang, die man als<br />

vulkanis<strong>ch</strong>­exhalativ bezei<strong>ch</strong>net (aus vulkanis<strong>ch</strong>en Dämpfen abges<strong>ch</strong>ieden).<br />

Die vererzten, hydrothermal veränderten Horizonte sind mit neu gebildetem<br />

Sericit und Dolomit dur<strong>ch</strong>setzt. Die nördli<strong>ch</strong>ste Erzzone ist in der Vorderrhein­<br />

S<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t bei Mompé­Medel gut aufges<strong>ch</strong>lossen. Die Mineralisierung der Sericits<strong>ch</strong>iefer<br />

mit goldhaltigen Sulfiden manifestiert si<strong>ch</strong> teils als derbe Pyrit­Arsenopyritlagen<br />

<strong>von</strong> mehreren Zentimetern Dicke, teils als fein zersprengte Pyrit­ und<br />

Arsenopyritkörner in den quarzitis<strong>ch</strong>en Bänken, die in die Sericits<strong>ch</strong>iefer


einges<strong>ch</strong>lossen sind. An der Oberflä<strong>ch</strong>e sind alle Erzkörper intensiv rostbraun<br />

angewittert.<br />

Die Primärabs<strong>ch</strong>eidung des <strong>Gold</strong>es ist offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> voralpin, wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> vorvariscis<strong>ch</strong> (vor der Gebirgsbildung im Karbon) und dann viellei<strong>ch</strong>t zum<br />

glei<strong>ch</strong>en Zyklus gehörend wie die Peridotitbildung (Serpentinitlinsen). Die Dur<strong>ch</strong><br />

Bewegung während der Alpenfaltung und die Aktivität zirkulierenden Tiefenwassers<br />

führten zu einer weiteren, lokalen Anrei<strong>ch</strong>erung des <strong>Gold</strong>es in den jetzigen<br />

Horizonten. Beim Vorkommen im anstehenden Gestein spri<strong>ch</strong>t man <strong>von</strong><br />

Berggold. Im jüngeren Tertiär gelangten Spuren <strong>von</strong> <strong>Gold</strong> au<strong>ch</strong> in die Zerrklüfte.<br />

Dies ist das seltene Vorkommen als Kluftmineral. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> konnte si<strong>ch</strong><br />

<strong>Gold</strong> bei der Verwitterung des goldführenden Gesteins in den Bä<strong>ch</strong>en ansammeln.<br />

Diese Art des Vorkommens heisst Seifengold (Flussgold,<br />

Was<strong>ch</strong>gold).<br />

Die surselvis<strong>ch</strong>e <strong>Gold</strong>lagerstätte glei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t in allen Punkten den kanadis<strong>ch</strong>en<br />

Vorkommen, wo ni<strong>ch</strong>t nur der <strong>Gold</strong>gehalt höher liegt, sondern au<strong>ch</strong> Metalle wie<br />

Molybdän und Quecksilber stark angerei<strong>ch</strong>ert sind. Diese beiden geo<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en<br />

Leitelemente zeigen bei <strong>Disentis</strong> keine oder nur geringfügige Anrei<strong>ch</strong>erung.<br />

Mit Unterstützung des S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Nationalfonds zur Förderung<br />

der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ung ist die Erzzone <strong>von</strong> <strong>Disentis</strong> au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Mitarbeiter<br />

der Universität Genf und der ETH Züri<strong>ch</strong> untersu<strong>ch</strong>t worden. Eine zusammenfassende<br />

Publikation steht no<strong>ch</strong> aus.<br />

Prospektion na<strong>ch</strong> <strong>Gold</strong><br />

Vor neun Jahren ma<strong>ch</strong>te ein Waadtländer Geologe seine kanadis<strong>ch</strong>en<br />

Kollegen auf goldhaltige S<strong>ch</strong>iefer in der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t südli<strong>ch</strong> <strong>Disentis</strong> aufmerksam.<br />

Obwohl <strong>von</strong> historis<strong>ch</strong>en Beri<strong>ch</strong>ten und <strong>von</strong> gelegentli<strong>ch</strong>en Funden<br />

längst bekannt war, dass hier <strong>Gold</strong> vorkommt, war der Umfang der Mineralisation<br />

unters<strong>ch</strong>ätzt worden. Man war gewohnt, dass in den Alpen nur gangförmige<br />

oder linsenartige Anrei<strong>ch</strong>erungen des edlen Metalls auftreten.<br />

Sol<strong>ch</strong>erart sind ja au<strong>ch</strong> die drei einzigen, früher sporadis<strong>ch</strong> abgebauten <strong>Gold</strong>vorkommen<br />

unseres Landes: Salanfe westli<strong>ch</strong> Martigny (Unterwallis), Zwis<strong>ch</strong>bergental<br />

auf der Simplon­Südseite (Wallis) und Astano im Malcantone (Südtessin).<br />

Die neuli<strong>ch</strong> entdeckten <strong>Gold</strong>s<strong>ch</strong>iefer bei Hemlo in Ontario (Kanada)<br />

gaben den Anstoss, au<strong>ch</strong> anderwärts na<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tgebundenen <strong>Gold</strong>lagerstätten<br />

Auss<strong>ch</strong>au zu halten. <strong>Das</strong> Ziel der Explorationskampagne um <strong>Disentis</strong> besteht<br />

also ni<strong>ch</strong>t im Auffinden goldführender Adern, sondern im Erkunden breiter<br />

Gesteinszonen, die das <strong>Gold</strong> feinverteilt über grosse Distanzen enthalten.<br />

Die si<strong>ch</strong>tbaren Anzei<strong>ch</strong>en der Vererzung sind sulfidis<strong>ch</strong>e Gemengeteile im Sericits<strong>ch</strong>iefer.<br />

Diese hell glänzenden Gesteine gehören zur wi<strong>ch</strong>tigsten Formation<br />

des Tavets<strong>ch</strong>er Zwis<strong>ch</strong>enmassivs. Da die Sulfiderze (Pyrit, Arsenopyrit) an der<br />

Erdoberflä<strong>ch</strong>e lei<strong>ch</strong>t verwittern und zu Rost zerfallen, erkennt man die Vererzungen<br />

<strong>von</strong> weitem an ihrem braunen Aussehen. Sol<strong>ch</strong>e umgewandelten


Erzausbisse heissen wegen der Anrei<strong>ch</strong>erung <strong>von</strong> Limonit (Eisenoxidhydrat)<br />

au<strong>ch</strong> Eiserner Hut (<strong>ch</strong>apeau de fer). Die Verfolgung des Eisernen Hutes an der<br />

Erdoberflä<strong>ch</strong>e ist eine erste Stufe der Prospektion, die 1983 begann.<br />

Anfangs 1986 erwarb die kanadis<strong>ch</strong>e Bergbaufirma Narex International Exploration<br />

lnc. die alleinigen Sondierre<strong>ch</strong>te (ni<strong>ch</strong>t Abbaure<strong>ch</strong>te) in den fünf Gemeinden<br />

Tujets<strong>ch</strong>, Medel, Mustér, Sumvitg und Trun. Zur Verteilung des finanziellen<br />

Risikos s<strong>ch</strong>loss si<strong>ch</strong> Narex mit der Mi<strong>ch</strong>am Exploration lnc. (Vancouver,<br />

Kanada) vorübergehend zu einem Joint Venture zusammen. Als Kapitalgesells<strong>ch</strong>aft<br />

mit vers<strong>ch</strong>iedenen ausländis<strong>ch</strong>en Geldgebern (Kanada, USA, England)<br />

wurde die Société d'Exploration d'OrHelvétique<br />

Ltée. gegründet. Helvétique<br />

unterhält in <strong>Disentis</strong> eine To<strong>ch</strong>tergesells<strong>ch</strong>aft, Miniera Val d'Aur S. A., wel<strong>ch</strong>e<br />

die eventuellen Abbaure<strong>ch</strong>te wahrnimmt.<br />

Narex und Mi<strong>ch</strong>am teuften in den Sommermonaten 1986 und 1987 rund um<br />

Mompé­Medel insgesamt 17 Su<strong>ch</strong>bohrungen <strong>von</strong> jeweils 200 ­ 250 Meter<br />

Länge ab. Die Auswertung der Bohrkerne ergab meist nur 1 bis 2 Gramm <strong>Gold</strong><br />

pro Tonne Erzgestein (5­ bis 10 mal zu wenig für einen Abbau), ausnahmsweise<br />

auf 80 Zentimeter Breite au<strong>ch</strong> einmal einen Maximalwert <strong>von</strong> 17<br />

Gramm/Tonne. Die Gehalte wurden <strong>von</strong> einem kanadis<strong>ch</strong>en Laboratorium mit<br />

der Methode der Atomabsorptionsanalyse bestimmt, über 1 Gramm/Tonne<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig au<strong>ch</strong> mit der ho<strong>ch</strong> genauen und altbewährten Feuerprobe<br />

(Sammeln des <strong>Gold</strong>es in flüssigem Blei und Abtreiben des Bleis dur<strong>ch</strong> Oxidation).<br />

Da Tiefbohrungen ins Geld laufen, explorierte man im weiteren Umkreis mit<br />

oberflä<strong>ch</strong>engebundenen Methoden. Geo<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Prospektion (Analyse <strong>von</strong><br />

Bodenproben) erwies si<strong>ch</strong> wegen der störenden Moränenbedeckung und tiefen<br />

Verwitterung als ungeeignet. Geophysikalis<strong>ch</strong>e Prospektion (magnetometris<strong>ch</strong>e<br />

und elektromagnetis<strong>ch</strong>e Messungen) wurden vom Boden und <strong>von</strong> der Luft aus<br />

dur<strong>ch</strong>geführt (Helikopterflüge dur<strong>ch</strong> Aerodat Ltd. of Canada). Au<strong>ch</strong> hier<br />

ergaben si<strong>ch</strong> nur teils brau<strong>ch</strong>bare Resultate, teils störten Ho<strong>ch</strong>spannungsleitungen<br />

und Eisenbeton­Konstruktionen jede Messung. Eine geophysikalis<strong>ch</strong>geologis<strong>ch</strong>e<br />

Auswertung bestätigte den Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Erzhorizonten<br />

und S<strong>ch</strong>erzonen im Gestein.<br />

Ebenfalls 1986 entdeckten zwei Geologen der Mi<strong>ch</strong>am Exploration Inc. und der<br />

Universität Genf eine Mineralisationszone im Val Plattas vier Kilometer südli<strong>ch</strong><br />

der Vererzungen, die in der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t anges<strong>ch</strong>nitten sind. <strong>Das</strong> mittlere<br />

Val Plattas war Ziel einer Sondierkampagne im Sommer 1991 dur<strong>ch</strong> die International<br />

Mi<strong>ch</strong>am Resources Inc. (ein Zweig der Mi<strong>ch</strong>am Exploration Inc.). Inzwis<strong>ch</strong>en<br />

haben si<strong>ch</strong> nämli<strong>ch</strong> Narex und Mi<strong>ch</strong>am (bis 1987 zum Joint Venture<br />

zusammenges<strong>ch</strong>lossen) das Gebiet aufgeteilt, indem Narex die Zone <strong>Disentis</strong>­<br />

Sedrun behält und Mi<strong>ch</strong>am die Sondierre<strong>ch</strong>te für Medel erwirbt. Die Kanadier<br />

teuften im Val Plattas eine Vertikal­ und eine S<strong>ch</strong>rägbohrung <strong>von</strong> je 200 Meter<br />

Länge ab. Die <strong>Gold</strong>gehalte bewegen si<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en 0.5 und 1.5 Gramm/Tonne.<br />

<strong>Gold</strong>traum <strong>von</strong> <strong>Disentis</strong> ausgeträumt? Um die <strong>Gold</strong>erze in der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t<br />

ist es re<strong>ch</strong>t still geworden (ni<strong>ch</strong>t so um die Tätigkeit der Hobby­<strong>Gold</strong>­


Bohrkampagne 1991 der International Mi<strong>ch</strong>am Resources Inc. im mittleren Val<br />

Plattas (Medels/GR). S<strong>ch</strong>rägbohrung 190 m senkre<strong>ch</strong>t zur S<strong>ch</strong>ieferung<br />

(Einfallen na<strong>ch</strong> Süden, Blick na<strong>ch</strong> Westen). Foto: David Knopf.<br />

wäs<strong>ch</strong>er). Im Val Plattas würde man gerne weiter prospektieren, wenn das erforderli<strong>ch</strong>e<br />

Risikokapital zusammen käme. Über 1.5 Millionen Franken haben<br />

die bisherigen Sondierungen gekostet und neue Bohrungen wären zur Abklärung<br />

nötig, ob ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong> in der Tiefe rei<strong>ch</strong>ere <strong>Gold</strong>vorkommen anstehen. Die<br />

bis jetzt gefundenen <strong>Gold</strong>werte sind um eine Grössenordnung zu niedrig. Für<br />

die Erteilung der Abbaukonzession müssten die Stimmbürger der betroffenen<br />

Gemeinden die Zustimmung geben, denn die S<strong>ch</strong>weiz kennt keine gesetzli<strong>ch</strong>e<br />

Regelung des Bergbaus.<br />

M. W.


ZU UNSEREM TITELBILD:<br />

<strong>Gold</strong>kristall aus der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t<br />

Zwei <strong>Gold</strong>kristalle aus einer alpinen Zerrkluft sind hintereinander gewa<strong>ch</strong>sen.<br />

Der grössere (hier si<strong>ch</strong>tbare) misst diagonal 2.5 Millimeter: Die Kristalle beste<strong>ch</strong>en<br />

dur<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>öne, ebenmässige Ausbildung, wie man sie am Mineral <strong>Gold</strong><br />

nur äusserst selten sieht. Die Formen umfassen den Pyramidenwürfel (Tetrakishexaeder<br />

210) und den gewöhnli<strong>ch</strong>en Würfel (Hexaeder 100). Die beiden<br />

Formen bilden ni<strong>ch</strong>t eine Einfa<strong>ch</strong>kombination, sondern lösen si<strong>ch</strong> beim Aufbau<br />

des Kristalls mehrfa<strong>ch</strong> ab. Dadur<strong>ch</strong> entstehen auf jeder Würfelseite Stufenpyramiden<br />

mit Würfelflä<strong>ch</strong>en und Tetrakishexaederflä<strong>ch</strong>en als Plattformen und Absätzen.<br />

Diese Ers<strong>ch</strong>einung des Alternierens (Abwe<strong>ch</strong>selns) zweier Formen<br />

kennen wir bei vielen Mineralien (Hämatit, Apatit, Quarz, Calcit). Sind die einzelnen<br />

Flä<strong>ch</strong>enabs<strong>ch</strong>nitte sehr s<strong>ch</strong>mal, so entsteht eine Streifung, die als Kombinationsstreifung<br />

bezei<strong>ch</strong>net wird. Au<strong>ch</strong> eine einzige Form far si<strong>ch</strong> allein kann<br />

die Ers<strong>ch</strong>einung der Streifung erzeugen. Bei würfeligem Pyrit zeigen die<br />

Würfelseiten man<strong>ch</strong>mal eine ausgeprägte Riefung, die aus lauter glei<strong>ch</strong>mässigen<br />

Kämmen.<br />

Flä<strong>ch</strong>en an <strong>Gold</strong>kristallen (Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t. Oben: Pyramidenwürfel<br />

(210) und Würfel in Kombination. Unten: Würfel allein.


und Fur<strong>ch</strong>en zusammenstossender<br />

Pentagondodekaederflä<strong>ch</strong>en besteht.<br />

Der Habitus (Gesamtwu<strong>ch</strong>s) des Pyrits<br />

ist dann würfelig, die Tra<strong>ch</strong>t (Flä<strong>ch</strong>enform)<br />

hingegen pentagondodekaedris<strong>ch</strong>.<br />

<strong>Gold</strong> ist an si<strong>ch</strong> immer kristallisiert,<br />

nur sind die Einzelkristalle beim bearbeiteten<br />

Metall di<strong>ch</strong>t ineinander verzahnt<br />

und eng miteinander verbunden.<br />

Ohne Ätzung sieht man die<br />

Kristallinität dem glänzenden Metall<br />

ni<strong>ch</strong>t an. Dies nutzten S<strong>ch</strong>laumeier<br />

aus, um "<strong>Gold</strong>kristalle" in Oktaederform<br />

zu giessen und als naturgewa<strong>ch</strong>sene<br />

Einkristalle aus Venezuela<br />

zu verkaufen, eine strafbare Fäls<strong>ch</strong>ung<br />

genauso wie das betrügeris<strong>ch</strong>e<br />

Auftropfen <strong>von</strong> flüssigem<br />

<strong>Gold</strong> auf Stufen aus dem Gotthard­<br />

Strassentunnel vor etli<strong>ch</strong>en Jahren.<br />

<strong>Gold</strong> bildet im Gegensatz etwa zu<br />

Bergkristall nur selten isolierte Einzelindividuen.<br />

Vielmehr kennt man<br />

Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t, Blick talauf na<strong>ch</strong><br />

Süden. Foto: Josef Kreiliger.<br />

ein­ oder aufgewa<strong>ch</strong>sene <strong>Gold</strong>kristalle meist nur aggregiert, verzerrt, ble<strong>ch</strong>förmig,<br />

dendritis<strong>ch</strong>, kammartig, gestrickt, fiedrig und lö<strong>ch</strong>rig. Unkristallisiertes,<br />

amorphes <strong>Gold</strong> gibt es ni<strong>ch</strong>t in kompakter Form.<br />

Die <strong>Gold</strong>stufe aus der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t besteht hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aus Bergkristall<br />

mit rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Limonitbelag. Dieser Rostnieders<strong>ch</strong>lag ist eine typis<strong>ch</strong>e Ers<strong>ch</strong>einung<br />

des Eisernen Hutes, des verwitterten, oberen Berei<strong>ch</strong>s <strong>von</strong> Erzlagerstätten.<br />

<strong>Das</strong> Eisenoxidhydrat stammt in erster Linie <strong>von</strong> zersetztem Pyrit, an<br />

den im fris<strong>ch</strong>en Zustand das <strong>Gold</strong> gebunden ist. Im Pyrit und in einigen<br />

anderen Sulfiden tritt das <strong>Gold</strong> mikroskopis<strong>ch</strong> fein in Ers<strong>ch</strong>einung. Während der<br />

Zerrkluftbildung am Ende der Alpenfaltung (vor 15 bis 20 Millionen Jahren)<br />

wurde etwas <strong>Gold</strong> auf gelöst, weg transponiert und in Klüften wieder abgesetzt.<br />

Man spri<strong>ch</strong>t in einem sol<strong>ch</strong>en Fall <strong>von</strong> Remobilisierung.<br />

Die einzigartige Stufe gehört einem Privatsammler, der seinen Namen ni<strong>ch</strong>t bekannt<br />

geben will. Hier danken wir für die Überlassung zum Fotografieren. Die<br />

Meisteraufnahme <strong>von</strong> Walter Gabriel (Mün<strong>ch</strong>enstein/BL) haben wir dem Bu<strong>ch</strong><br />

<strong>von</strong> Weibel, Graeser, Oberholzer, Stalder, Gabriel, "Die Mineralien der<br />

S<strong>ch</strong>weiz", fünfte, völlig neu gestaltete und aktualisierte Ausgabe, entnommen.<br />

<strong>Das</strong> Werk ers<strong>ch</strong>ien im Birkhäuser Verlag (Basel) und ist über den Bu<strong>ch</strong>handel,<br />

so au<strong>ch</strong> bei der Papeterie Gasser in Erstfeld erhältli<strong>ch</strong>.


Erzparagenese<br />

der goldführenden Sericits<strong>ch</strong>iefer<br />

in der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t<br />

na<strong>ch</strong> G. Della Valle und E. G. Haldemann:<br />

Métallogénie de l'or en Suisse, Rapport final: <strong>Disentis</strong>, Grisons.<br />

Fonds National de la Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e Scientifique, Projet 2000 ­ 5.628.<br />

Université de Genève, Département de Minéralogie (1991).<br />

HAUPTMINERALIEN<br />

Pyrit FeS2, Pyrrhotin FeS, Arsenopyrit FeAsS<br />

WEITERE MINERALIEN<br />

Elemente <strong>Gold</strong> Au (10% Silber enthaltend)<br />

Sulfide Chalkopyrit CuFeS2, Tetraedrit Cu2Sb4S13, Löllingit<br />

FeAs2, Galenit PbS, Sphalerit ZnS, Ullmannit NiSbS<br />

Sulfosalze Antimonit Sb2S3, Boulangerit Pb5Sb4S11, Meneghinit<br />

Pb13CuSb7S24<br />

Oxide Rutil, Ilmenit, Magnetit<br />

Phosphate Monazit<br />

Silikate Turmalin<br />

Die Mehrzahl der Mineralien ist nur im Erzmikroskop erkennbar.


Nugget mit erkennbaren Kristallflä<strong>ch</strong>en (Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t). Grösse 7 mm.<br />

Gewi<strong>ch</strong>t 1.1 g. Foto: Theo Desax.<br />

Wie entstehen Nuggets?<br />

Ein Nugget ist ein natürli<strong>ch</strong> entstandener <strong>Gold</strong>klumpen, also eigentli<strong>ch</strong> eine Art<br />

<strong>von</strong> <strong>Gold</strong>stufe. Nuggets werden <strong>von</strong> Sammlern ho<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ätzt und bis zum<br />

Zehnfa<strong>ch</strong>en des reinen Metallwertes gehandelt. <strong>Das</strong> gelbe Edelmetall fasziniert<br />

nun einmal den Mens<strong>ch</strong>en, und er ist gern bereit, für die ungewöhnli<strong>ch</strong>e Ers<strong>ch</strong>einungsform<br />

einen übersetzten Preis zu bezahlen. Wen wundert's no<strong>ch</strong>,<br />

dass künstli<strong>ch</strong>e <strong>Gold</strong>klumpen in rostiger Erde abgerollt und dann beispielsweise<br />

als brasilianis<strong>ch</strong>e Nuggets angeboten werden?<br />

Kilo s<strong>ch</strong>were Nuggets werden immer wieder in Australien entdeckt, was die Regierung<br />

veranlasste, eine Serie <strong>von</strong> <strong>Gold</strong>münzen mit der Darstellung <strong>von</strong> Nuggets<br />

herauszugeben, die man in Australien gefunden hatte. Chile hält den Rekord<br />

mit einem Nugget <strong>von</strong> angebli<strong>ch</strong> 153 Kilogramm (beim jetzigen <strong>Gold</strong>preis<br />

2.5 Millionen Franken). Dur<strong>ch</strong> den Transport im Wasser verliert das <strong>Gold</strong> langsam<br />

an Silber, das im primären <strong>Gold</strong> stets als Nebenbestandteil gelöst ist. Für<br />

Flussgold gilt generell: Je weiter weg vom Ursprungsort, um so niedriger der<br />

Silbergehalt.<br />

<strong>Gold</strong>nuggets verdanken ihre Entstehung der Umlagerung und Sammelkristallisation<br />

im fliessenden Wasser: Auf den primären Lagerstätten bildet <strong>Gold</strong> keine<br />

Nuggets, vielmehr ist das Edelmetall dort meist fein verteilt, man<strong>ch</strong>mal über


haupt ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>tbar. In den anstehenden Erzzonen <strong>von</strong> <strong>Disentis</strong> (Sericits<strong>ch</strong>iefer)<br />

erkennt man das <strong>Gold</strong> nur mit dem Mikroskop, in den Flussseifen der<br />

Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t hingegen hat man zentimetergrosse Nuggets gefunden,<br />

wenn au<strong>ch</strong> die meisten Flitter nur Bru<strong>ch</strong>teile <strong>von</strong> Millimetern errei<strong>ch</strong>en. Seit<br />

man einges<strong>ch</strong>lossene Pflanzenteile und Ba<strong>ch</strong>kiesel in Nuggets fand, war klar,<br />

dass si<strong>ch</strong> <strong>Gold</strong> im Wasser vorübergehend löst und wieder absetzt.<br />

Die Zusammenballung mikroskopis<strong>ch</strong>en <strong>Gold</strong>es zu grösseren Klumpen (Nuggets)<br />

dürfte me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong> und <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong> erfolgen. Obwohl <strong>Gold</strong> ein sehr edles<br />

Metall ist, löst es si<strong>ch</strong> erstaunli<strong>ch</strong>erweise re<strong>ch</strong>t lei<strong>ch</strong>t bei Anwesenheit <strong>von</strong> Luftsauerstoff<br />

und Komplex bildenden Stoffen (Chlorid, Hydrogensulfid). Im einzelnen<br />

ist allerdings die Bildung der Nuggets ni<strong>ch</strong>t ganz verstanden wie au<strong>ch</strong><br />

wegen der langen Zeiträume und niederen Konzentrationen s<strong>ch</strong>wer na<strong>ch</strong>zuvollziehen.<br />

Auf diesem eigenartigen Verhalten <strong>von</strong> <strong>Gold</strong> beruht au<strong>ch</strong> der grosste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />

Prozess der Cyanidlaugerei Lösung des <strong>Gold</strong>es aus fein vermahlenem<br />

Erz dur<strong>ch</strong> <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Komplexbildung mit ho<strong>ch</strong> giftigem Cyanid.<br />

Eine andere Frage betrifft das Alter des Flussgoldes in der S<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t des Medelserrheins.<br />

Gehen wir da<strong>von</strong> aus, dass die eiszeitli<strong>ch</strong>en Glets<strong>ch</strong>er die<br />

Flusstäler bis zum anstehenden Gestein ausgeräumt haben, so ist das<br />

Was<strong>ch</strong>gold na<strong>ch</strong>eiszeitli<strong>ch</strong>, also kaum älter als 11000 Jahre. Bei <strong>Disentis</strong> ist der<br />

Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Primärvorkonmmen (goldführendem Sericits<strong>ch</strong>iefer)<br />

und Seifenlagerstätte (Was<strong>ch</strong>gold der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t) offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. In<br />

geologis<strong>ch</strong> älteren Gebieten sind die beiden Fundpunkte oft weit getrennt, oder<br />

der Ursprung der Flussseifen ist überhaupt ni<strong>ch</strong>t bekannt. M. W.<br />

Feinverteiltes Berggold wird bei der Verwitterung freigesetzt. Es sammelt si<strong>ch</strong><br />

im fliessenden Wasser zu Nuggets.


<strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>en im Medels<br />

Josef Kreiliger<br />

DIE GESCHICHTE DES GOLDES<br />

<strong>Gold</strong> und Silber, beides Edelmetalle, gehören zu den ältesten Metallen, die der<br />

Mens<strong>ch</strong> kennt.<br />

In Ägypten gab es s<strong>ch</strong>on vor 4000 v. Chr. Kultgegenstände aus <strong>Gold</strong>. In Indien<br />

wurde <strong>Gold</strong> erstmals um 4000 v. Chr. in der Literatur erwähnt.<br />

Zu allen Zeiten mussten Mens<strong>ch</strong>en ungewöhnli<strong>ch</strong>e Anstrengungen auf si<strong>ch</strong><br />

nehmen, um in den Besitz <strong>von</strong> <strong>Gold</strong> zu kommen:<br />

– Ägyptis<strong>ch</strong>e Herrs<strong>ch</strong>er liessen Kriegsgefangene und Verbre<strong>ch</strong>er in ihren<br />

<strong>Gold</strong>minen arbeiten. "Alles was dem Steinmeissel na<strong>ch</strong>gibt, wird Von 1000<br />

unglückli<strong>ch</strong>en Händen gebro<strong>ch</strong>en".<br />

– In den ptolomäis<strong>ch</strong>en Minen <strong>von</strong> Grie<strong>ch</strong>enland, ca. 200 v. Chr. wurde das<br />

<strong>Gold</strong> "unter grossen Kosten und Leiden" gefördert.<br />

– Zu Cäsars Zeiten des Römis<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>es arbeiteten bis zu 40000 Sklaven<br />

(Kriegsgefangene) unter Mens<strong>ch</strong>en vera<strong>ch</strong>tenden Umständen in den Silberund<br />

<strong>Gold</strong>gruben Spaniens.<br />

– Ums Jahr 1511, Ferdinand, König <strong>von</strong> Spanien: "S<strong>ch</strong>afft mehr <strong>Gold</strong> herbei<br />

(aus Südamerika), wenn es geht auf mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Weise, aber s<strong>ch</strong>afft mehr<br />

<strong>Gold</strong> herbei". Ganze Völker wurden ausgerottet.<br />

– Die Bergknappen in den Hohen Tauern in Österrei<strong>ch</strong>, lebten um 1500 ein<br />

gefährli<strong>ch</strong>es und entbehrungsrei<strong>ch</strong>es Leben, an der Grenze des ewigen<br />

S<strong>ch</strong>nees.<br />

– Die rei<strong>ch</strong>en <strong>Gold</strong>funde, Mitte des letzten Jahrhunderts in Kalifornien bra<strong>ch</strong>ten<br />

dem Land eine blühende Wirts<strong>ch</strong>aft. Der Besitzer der goldhaltigen Territorien,<br />

der S<strong>ch</strong>weizer "General Sutter", starb in Armut und Verbitterung,<br />

na<strong>ch</strong>dem Tausende <strong>von</strong> <strong>Gold</strong>gräbern sein Land umgepflügt hatten.<br />

– Wie man<strong>ch</strong>er <strong>Gold</strong>su<strong>ch</strong>er ist in den <strong>Gold</strong>feldern Amerikas, Afrikas, Australiens<br />

den Entbehrungen erlegen?<br />

– Und heute wird in den <strong>Gold</strong>minen Südafrikas in Tiefen <strong>von</strong> 3000 ­ 4000 Meter<br />

mit sehr grossem te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Aufwand <strong>Gold</strong> ges<strong>ch</strong>ürft.<br />

<strong>Das</strong> herrli<strong>ch</strong>e Material, das vor allem der S<strong>ch</strong>önheit dient, wurde in seiner<br />

langen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te mit viel Blut und viel Leiden getränkt.<br />

DAS GOLDVORKOMMEN IN DER REGION VON DISENTIS<br />

<strong>Das</strong> Gebirgsmassiv, das dem Flusslauf des Vorderrheins <strong>von</strong> Sedrun bis gegen<br />

Trun südli<strong>ch</strong> angelagert ist, enthält na<strong>ch</strong> den Untersu<strong>ch</strong>ungsergebnissen kanadis<strong>ch</strong>er<br />

Bergbaufirmen <strong>Gold</strong>. <strong>Das</strong> Gebiet umfasst eine Flä<strong>ch</strong>e <strong>von</strong> rund 15<br />

auf 0.5 Kilometer.


<strong>Das</strong> <strong>Gold</strong> ist normalerweise in feinen Partikeln im Sericits<strong>ch</strong>iefer eingelagert.<br />

Do<strong>ch</strong> kommt es, in Gesells<strong>ch</strong>aft <strong>von</strong> Quarz und Siderit, au<strong>ch</strong> frei gewa<strong>ch</strong>sen<br />

vor. So wurde<br />

– Beim Ausbau der Oberalpstrasse, in der Strassenkurve südli<strong>ch</strong> <strong>von</strong> Segnas,<br />

eine mit Quarz verbundene, sehr s<strong>ch</strong>öne <strong>Gold</strong>fahne gefunden.<br />

– Einige Strahler spre<strong>ch</strong>en <strong>von</strong> Funden gediegenen, kristallisierten <strong>Gold</strong>es aus<br />

der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t, in Verbindung mit Quarz und Siderit.<br />

– Weiter erzählte mir ein <strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>er, dass er beim S<strong>ch</strong>melzen eines Pyritstückes<br />

aus dem Ba<strong>ch</strong>bette der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t ein etwa 2 Gramm<br />

s<strong>ch</strong>weres <strong>Gold</strong>stück heraus gelöst habe.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> sind die Gewässer in der oben aufgeführten Region goldführend.<br />

Die Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t ist ein eigentli<strong>ch</strong>er Querriss dur<strong>ch</strong> das goldhaltige<br />

Massiv. Der darin fliessende Medelserrhein ist für das <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>en prädestiniert,<br />

weil er normalerweise nur eine kleine Restwassermenge führt und so an<br />

vielen Stellen besser zugängli<strong>ch</strong> ist als der bedeutend grössere Vorderrhein.<br />

A<strong>ch</strong>tung, wenn der Fluss unangemeldet zu Reinigungszwecken mit einer re<strong>ch</strong>t<br />

massiven Wassermenge dur<strong>ch</strong>gespült wird!<br />

Bisher wurde in der Medelsers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in der unteren Flusspartie,<br />

Eines der bedeutendsten Nuggets aus der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t. Grösse 2.5 cm,<br />

Gewi<strong>ch</strong>t 13 g. In der Pfanne neben dunklem Was<strong>ch</strong>sand. Foto: Josef Kreiliger.


vom Einflusse in den Vorderrhein (Fontanivas Zeltplatz) bis zur Val Gronda,<br />

<strong>Gold</strong> gewas<strong>ch</strong>en. Der obere Teil der S<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t ist s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zugängli<strong>ch</strong> und hat<br />

viele Untiefen.<br />

DIE GESCHICHTE DES GOLDWASCHENS<br />

IN DER MEDELSERSCHLUCHT<br />

Ein Einzelgänger, der bereits Was<strong>ch</strong>erfahrung aus dem Ausland hatte, su<strong>ch</strong>te<br />

seit Jahren in den Gewässern des Bündner Oberlandes na<strong>ch</strong> <strong>Gold</strong>. Der<br />

vers<strong>ch</strong>wiegene Mann muss dabei re<strong>ch</strong>t erfolgrei<strong>ch</strong> gewesen sein. Er sagte mir,<br />

dass man lei<strong>ch</strong>t 1 bis 3 Gramm/Tag gewas<strong>ch</strong>en habe. Als 1986 die Öffentli<strong>ch</strong>keit<br />

<strong>von</strong> den Bohrversu<strong>ch</strong>en der kanadis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft erfuhr wurden au<strong>ch</strong><br />

glei<strong>ch</strong> die <strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>er aus der ganzen S<strong>ch</strong>weiz wa<strong>ch</strong>. So setzte eine Intensivgruppe<br />

beim <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong> Motorpumpen und Seilzüge ein. Diese Obereifrigen<br />

wurden wegen Verletzung des Gewässers<strong>ch</strong>utzgesetzes und des Gemeindegesetzes<br />

über das Su<strong>ch</strong>en <strong>von</strong> Mineralien, wel<strong>ch</strong>es den Sonntag als<br />

Arbeitstag auss<strong>ch</strong>liesst, gebüsst.<br />

Die Zahl der <strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>er hat in letzter Zeit stark abgenommen, vergli<strong>ch</strong>en mit<br />

den Jahren 1987 ­ 1989. Es sind vor allem die Plaus<strong>ch</strong>wäs<strong>ch</strong>er, die au<strong>ch</strong> heute<br />

no<strong>ch</strong> mit Freude und Ausdauer ihrem Hobby na<strong>ch</strong>gehen. Es s<strong>ch</strong>eint, dass die<br />

fündigen Stellen, in denen si<strong>ch</strong> in langen Zeiträumen grössere <strong>Gold</strong>partikel<br />

angelagert hatten, ziemli<strong>ch</strong> ausgebeutet sind und dass es jetzt s<strong>ch</strong>wierig ist,<br />

no<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong>e Nuggets zu finden. Aber <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>en ist eben au<strong>ch</strong> eine<br />

grosse Glücksa<strong>ch</strong>e. Um das Was<strong>ch</strong>en <strong>von</strong> <strong>Gold</strong> in einem flä<strong>ch</strong>enmässig<br />

kleinen Gebiet in geordne­<br />

Nur eine Sage?<br />

König Midas, ein Herrs<strong>ch</strong>er aus Kleinasien, wüns<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong>, dass<br />

alles, was er berühre zu <strong>Gold</strong> werde – ein irrationaler, ein unüberlegter<br />

Wuns<strong>ch</strong>, aus einem su<strong>ch</strong>thaften Drang na<strong>ch</strong> mehr Besitz, na<strong>ch</strong><br />

mehr Ma<strong>ch</strong>t entstanden.<br />

Des Königs Wuns<strong>ch</strong> wurde erfüllt.<br />

Der bedauernswerte König verlor damit die Fähigkeit zum Essen<br />

und zum Trinken. Er verlor die Fähigkeit, mit Lebendem körperli<strong>ch</strong> in<br />

Kontakt zu treten.<br />

Er wurde ein Elender, <strong>von</strong> der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft Ausgestossener,<br />

ein <strong>von</strong> seinem Wahn grausam enttäus<strong>ch</strong>ter Mens<strong>ch</strong>.<br />

Was hat die Sage uns Heutigen zu sagen?


ten Bahnen halten zu können, versu<strong>ch</strong>te man einen <strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>enverein zu<br />

gründen. Persönli<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong>, diesen Verein als Untergruppe der Uniun<br />

Cristallina <strong>Disentis</strong> einzugliedern. Der Vors<strong>ch</strong>lag wurde aber dur<strong>ch</strong> die GV des<br />

Vereins abgelehnt. Der Verein kam mangels Interesse ni<strong>ch</strong>t zustande.<br />

WO UND WIE WÄSCHT MAN IN DER<br />

MEDELSERSCHLUCHT GOLD?<br />

l<strong>ch</strong> habe bis heute einzig in der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> <strong>Gold</strong> gesu<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong><br />

kann daher ni<strong>ch</strong>t aus Erfahrung beurteilen, wie si<strong>ch</strong> die Verhältnisse der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t<br />

mit anderen Flussläufen verglei<strong>ch</strong>en lassen. Bestimmt werden<br />

allgemeine <strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>erregeln au<strong>ch</strong> in unserer S<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t gelten. Es s<strong>ch</strong>eint mir<br />

vor allem wi<strong>ch</strong>tig, dass man vor Beginn eines Was<strong>ch</strong>versu<strong>ch</strong>es zuerst den<br />

Flusslauf studiert, dass man zu ergründen versu<strong>ch</strong>t, wo der Fluss in früheren<br />

Zeiten dur<strong>ch</strong>geflossen ist, wo seine Ho<strong>ch</strong>wassergrenze liegt, wo si<strong>ch</strong><br />

Wasserturbulenzen finden, in denen si<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wermetalle anzurei<strong>ch</strong>ern vermögen.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> darf gelten:<br />

– <strong>Das</strong> s<strong>ch</strong>were <strong>Gold</strong> sammelt si<strong>ch</strong> eher auf der Innenseite einer Ba<strong>ch</strong>krümmung,<br />

wo si<strong>ch</strong> Material im verlangsamten Wasserlauf absenkt.<br />

– Kleine und kleinste Körn<strong>ch</strong>en bleiben im Wurzelgras an den Ba<strong>ch</strong>rändern<br />

haften.<br />

– Wi<strong>ch</strong>tige Fundstellen sind so genannte <strong>Gold</strong>fallen, tas<strong>ch</strong>enförmige Vertiefungen<br />

oder Spalten im s<strong>ch</strong>iefrigen Grundgestein des Ba<strong>ch</strong>es. Die grössten<br />

Nuggets wurden vor allem in tiefen Querrissen, die si<strong>ch</strong> über das ganze<br />

Ba<strong>ch</strong>bett hinziehen, gefunden.<br />

– Man soll ni<strong>ch</strong>t im losen S<strong>ch</strong>wemmsand, vielmehr im abgelagerten groben<br />

S<strong>ch</strong>otter, wo die Arbeit mit der S<strong>ch</strong>aufel sehr mühsam ist, na<strong>ch</strong> dem fündigen<br />

Was<strong>ch</strong>gut graben, denn wenn die Wasserströmung die Kraft hat,<br />

s<strong>ch</strong>were S<strong>ch</strong>ottersteine zu vers<strong>ch</strong>ieben, ist anzunehmen, dass im<br />

S<strong>ch</strong>wemmgut au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wermetalle dabei sind.<br />

– Ein sehr gutes Anzei<strong>ch</strong>en sind angelagerte Zivilisationsabfälle wie Nägel,<br />

Baumaterialien, Werkzeuge. Hier kann man die tollsten Sa<strong>ch</strong>en sammeln,<br />

<strong>von</strong> Fis<strong>ch</strong>erutensilien bis zu Jagdpatronen. Ein kollegialer <strong>Gold</strong>ner lässt die<br />

erbeuteten S<strong>ch</strong>wermetallstücke bei der Was<strong>ch</strong>stelle liegen. So kann ein<br />

anderer Wäs<strong>ch</strong>er erkennen, dass an dieser Stelle bereits gewas<strong>ch</strong>en wurde.<br />

– Zu den besten Fundstellen gehören die Unterseite oder die flussab geri<strong>ch</strong>tete<br />

Wasserwirbelseite grosser, im Ba<strong>ch</strong>bette oder am Ba<strong>ch</strong>rande liegender<br />

Steine, die man vorteilhaft ganz untergräbt.<br />

– Die s<strong>ch</strong>wersten Nuggets, die gefunden wurden: 20 Gramm vom Hören<br />

sagen, 13 Gramm selbst gesehen und fotografiert, 9.36 Gramm Eigenfund.


Wenn man bedenkt, dass in anderen s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>gebieten<br />

Tausende <strong>von</strong> Flitter<strong>ch</strong>en nötig sind, bis man ein Gramm <strong>Gold</strong> sein eigen<br />

nennt, s<strong>ch</strong>einen die vorher aufgeführten Funde sehr verlockend. Sie waren<br />

aber nur mit s<strong>ch</strong>werer körperli<strong>ch</strong>er Arbeit und Ausdauer, aber au<strong>ch</strong> Sa<strong>ch</strong>kenntnis<br />

und – Glück mögli<strong>ch</strong>. Wenn au<strong>ch</strong> die Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> viele uners<strong>ch</strong>lossene<br />

Gründe hat, s<strong>ch</strong>eint mir auf Grund der diesjährigen allgemeinen<br />

Ergebnisse die Fündigkeit sehr stark zurückgegangen zu sein.<br />

Überlassen wir es der Erosion und den vielgestaltigen Einwirkungen des<br />

Wassers, uns immer wieder neue Überras<strong>ch</strong>ungen zu s<strong>ch</strong>enken, denn au<strong>ch</strong><br />

der ni<strong>ch</strong>t mehr freie Medelserrhein hat no<strong>ch</strong> ein überaus vitales Leben.<br />

MEINE WASCHERGEBNISSE IM JAHRE 1991<br />

I<strong>ch</strong> was<strong>ch</strong>e nun seit dem Jahre 1987 im Medelserrhein na<strong>ch</strong> <strong>Gold</strong> und kenne<br />

mi<strong>ch</strong> in dieser Materie, dur<strong>ch</strong> Gesprä<strong>ch</strong>e mit Kameraden und aus eigener Tätigkeit,<br />

ziemli<strong>ch</strong> aus. I<strong>ch</strong> muss aber betonen, dass i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit den <strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>ern<br />

messen will, die über eine bedeutend grössere Erfahrung, aber au<strong>ch</strong><br />

über eine stärkere, viellei<strong>ch</strong>t berufli<strong>ch</strong> bedingte körperli<strong>ch</strong>e Konstitution,<br />

verfügen. Denn die Steine in der Medelsers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t sind gross und entspre<strong>ch</strong>end<br />

s<strong>ch</strong>wer. Darum empfiehlt es si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, besser in kleinen Gruppen das<br />

Glück zu versu<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> habe dieses Jahr dreimal an einem Was<strong>ch</strong>tag zwis<strong>ch</strong>en<br />

1 und 2 Gramm <strong>Gold</strong> na<strong>ch</strong> Hause "ges<strong>ch</strong>leppt".<br />

Beiden übrigen Was<strong>ch</strong>gängen waren es 0.0 bis 1 Gramm, gesamthaft weniger<br />

als in den vorhergehenden Jahren.<br />

DER EIGENTLICHE WASCHVORGANG<br />

DIE WASCHPFANNE<br />

Man benützt zum Was<strong>ch</strong>en, also zum Separieren der S<strong>ch</strong>wermetalle vom<br />

Ba<strong>ch</strong>kies, eine so genannte <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>pfanne, die in vers<strong>ch</strong>iedenen Typen in<br />

Fa<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>äften erhältli<strong>ch</strong> ist. Sol<strong>ch</strong>e Pfannen bestehen aus Kunststoff oder<br />

Stahlble<strong>ch</strong>.<br />

Persönli<strong>ch</strong> benütze i<strong>ch</strong> eine grüne Kunststoffpfanne, die nun bereits einige Jahre<br />

dur<strong>ch</strong>gehalten hat. Sie ist lei<strong>ch</strong>t und unzerbre<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, und die grüne Farbe<br />

lässt die Mineralien gut erkennen.<br />

Sie hat einen Aussendur<strong>ch</strong>messer <strong>von</strong> 35 Zentimeter und ist a<strong>ch</strong>t Zentimeter<br />

ho<strong>ch</strong>. In der Mitte hat sie eine um a<strong>ch</strong>t Millimeter abgesetzte Vertiefung <strong>von</strong><br />

150 Millimeter Dur<strong>ch</strong>messer. Vom Rande dieser Vertiefung verläuft die Pfanne<br />

s<strong>ch</strong>räg na<strong>ch</strong> oben zum Pfannenrand (Chinesenhut).<br />

Auf der einen Pfannenseite befinden si<strong>ch</strong> drei um se<strong>ch</strong>s Millimeter vertiefte Abstufungen<br />

als Rückhalte der S<strong>ch</strong>wermetalle gegen das überfliessende Wasser.<br />

Ein routinierter Wäs<strong>ch</strong>er kann selbstverständli<strong>ch</strong> mit jedem genügend grossen<br />

Teller das <strong>Gold</strong> vom Sand separieren.


Was<strong>ch</strong>en mit der Pfanne. Wasser<br />

trägt den lei<strong>ch</strong>ten Sand weg, zurück<br />

bleiben S<strong>ch</strong>weremineralien. Foto:<br />

Josef Kreiliger.<br />

DER WASCHVORGANG MIT DER PFANNE<br />

Grösstes <strong>von</strong> J. Kreiliger gefundenes<br />

<strong>Gold</strong>nugget aus der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t:<br />

17 mm, 9.36 Gramm. Foto:<br />

Theo Desax.<br />

Die Was<strong>ch</strong>pfanne wird über den Pfannenrand mit Sandgeröll gefüllt. Man hält<br />

die Pfanne mit beiden Händen und tau<strong>ch</strong>t sie in einer Untiefe des Ba<strong>ch</strong>es oder<br />

im langsam fliessenden Wasser ganz unter den Wasserspiegel, damit das<br />

Was<strong>ch</strong>gut völlig dur<strong>ch</strong>feu<strong>ch</strong>tet wird. Dann dreht man die Pfanne, zuerst sorgfältig<br />

und langsam, später s<strong>ch</strong>neller, <strong>von</strong> links na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts oder umgekehrt. <strong>Das</strong><br />

weg fliessende Wasser trägt den S<strong>ch</strong>mutz weg. Dann hebt man die Pfanne an<br />

und neigt sie lei<strong>ch</strong>t, damit S<strong>ch</strong>mutz und Kies über die Unterseite abgiessen<br />

können. Der grobe Kies wird <strong>von</strong> Hand aussortiert.<br />

Der Vorgang wird solange wiederholt, bis nur no<strong>ch</strong> so viel Kies in der Pfanne<br />

verbleibt, dass die Pfanne mit nur einer Hand bedient werden kann. In einer<br />

rhythmis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>wenkbewegung lässt man das Wasser über die Nutenseite<br />

der Pfanne ein­ und ausfliessen, bis s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> im vertieften Boden der Pfanne<br />

ein ganz feiner Sand zurückbleibt. <strong>Das</strong> Was<strong>ch</strong>en mit der Pfanne ist lei<strong>ch</strong>t zu erlernen,<br />

brau<strong>ch</strong>t allerdings etwas Routine. Gewöhnli<strong>ch</strong> sind die Anfänger zu<br />

ängstli<strong>ch</strong> und meinen das <strong>Gold</strong> wegzus<strong>ch</strong>wemmen. <strong>Das</strong> s<strong>ch</strong>were <strong>Gold</strong> hat aber<br />

eine erstaunli<strong>ch</strong>e "Standfestigkeit."<br />

Wenn der Was<strong>ch</strong>vorgang erfolgrei<strong>ch</strong> ist, befindet si<strong>ch</strong> am Boden der Pfanne<br />

und besonders am Nutenrand ein feiner dunkler Sand. Er besteht aus s<strong>ch</strong>weren


Begleitmineralien des <strong>Gold</strong>es: Pyrit, Hämatit, Magnetit, Bleiglanz, Silber, Rutil,<br />

Zirkon.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Gold</strong> wird nun mit einer feinen Pinzette oder <strong>von</strong> Hand mit getrockneter<br />

Fingerspitze aus der Pfanne genommen. Es ist jedes mal ein Erlebnis, wie die<br />

herrli<strong>ch</strong> diskrete Farbe des <strong>Gold</strong>es immer wieder zu begeistern vermag und wie<br />

man, bei etwas Erfahrung, au<strong>ch</strong> die Stücke <strong>von</strong> tausendstel Grammen zu erkennen<br />

vermag.<br />

Man kann au<strong>ch</strong> den Restsand in einem Glas mitnehmen und die <strong>Gold</strong>körner zu<br />

Hause unter der Lupe aus dem vielfarbigen Mineraliensand heraussu<strong>ch</strong>en, was<br />

ein spezielles Vergnügen ist.<br />

Selbstverständli<strong>ch</strong> könnte man diesen Sand au<strong>ch</strong> amalgamieren. Da aber<br />

Quecksilber ein sehr giftiges Metall ist, sollte der Laie unbedingt <strong>von</strong> diesem<br />

Verfahren Abstand nehmen.<br />

DIE GOLDWASCHRINNE<br />

Mit der <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>rinne nutzt man die Strömung des Wassers, um S<strong>ch</strong>wermetalle<br />

vom Flussand zu separieren.<br />

<strong>Das</strong> Arbeitsprinzip beruht auf einem Dur<strong>ch</strong>fluss, auf dessen Boden Widerstände<br />

angebra<strong>ch</strong>t sind, wel<strong>ch</strong>e das <strong>Gold</strong> und andere S<strong>ch</strong>wermetalle aus dem<br />

Einsatz der Was<strong>ch</strong>rinne, Kännel, Teppi<strong>ch</strong> und darüber Gitterrost werden miteinander<br />

verspannt. Foto: Josef Kreiliger.


überfliessenden Wasser­Kiesgemis<strong>ch</strong> zurückhalten. Die Rinne besteht<br />

meistens aus einem Ble<strong>ch</strong>kanal <strong>von</strong> zirka 1 Meter Länge und 40 Zentimeter<br />

Breite, einem darin liegenden Kunststoffbelag mit Querriffelung oder einem<br />

Teppi<strong>ch</strong> und darüber liegend einem Gitterrost.<br />

DER WASCHVORGANG MIT DER RINNE<br />

Man klärt mit der Was<strong>ch</strong>pfanne ab, ob die geplante Stelle mineralienhaltigen,<br />

so genannten s<strong>ch</strong>warzen Sand ergibt.<br />

Dann wird die Was<strong>ch</strong>rinne in einer nahen Ba<strong>ch</strong>stelle mit Steinen verkeilt, wo<br />

das Wasser satt und zügig dur<strong>ch</strong> die Rinne fliessen kann. Der Geröllsand wird<br />

nun am Oberlauf der Rinne auf den Gitterrost geleert. <strong>Das</strong> fliessende Wasser<br />

trägt den Sand über den Gitterrost. Die am Gitter erzeugten Wasserwirbel halten<br />

die s<strong>ch</strong>weren Metallpartikel zurück, die si<strong>ch</strong> dann im darunter liegenden Belag<br />

verfangen. Na<strong>ch</strong> einer gewissen Einsatzzeit – sie hängt <strong>von</strong> der Art des<br />

Sandes ab, sie kann eventuell Stunden betragen – wird der Grundbelag in<br />

einen Kübel ausgespült oder ausgewas<strong>ch</strong>en. Der so erhaltene Sand wird in der<br />

Was<strong>ch</strong>pfanne aussepariert. Selbstverständli<strong>ch</strong> werden grössere, si<strong>ch</strong>tbare<br />

<strong>Gold</strong>partikel direkt der Pfanne entnommen.<br />

<strong>Das</strong> Arbeiten mit der Was<strong>ch</strong>rinne gestattet einen bedeutend höheren Dur<strong>ch</strong>satz<br />

als das Arbeiten mit der Was<strong>ch</strong>pfanne allein. <strong>Das</strong> Arbeiten mit der<br />

Was<strong>ch</strong>pfanne ist aber "poesievoller", weil man den Was<strong>ch</strong>vorgang ständig<br />

überwa<strong>ch</strong>en kann.<br />

SCHLUSSBEMERKUNGEN<br />

Seit Jahrtausenden wurde mit Was<strong>ch</strong>rinne und Was<strong>ch</strong>pfanne <strong>Gold</strong> ges<strong>ch</strong>ürft.<br />

Die Geräte blieben grundsätzli<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> und wurden nur nuanciert geändert.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>en dieser Art hat si<strong>ch</strong> bewährt, und neue Wege wurden deshalb<br />

ni<strong>ch</strong>t gesu<strong>ch</strong>t.<br />

Die Bergwerksfirmen haben bei ihren Bohrversu<strong>ch</strong>en einige Gramm <strong>Gold</strong> pro<br />

Tonne Gestein ermittelt.<br />

So bleibt <strong>Gold</strong> au<strong>ch</strong> in der Medelsers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t ein sehr seltenes Metall, das nur<br />

mit grosser Mühe gefunden wird.<br />

Viellei<strong>ch</strong>t liegt darin eine der Verlockungen, es immer wieder zu versu<strong>ch</strong>en,<br />

si<strong>ch</strong> dem Zauber dieser urwü<strong>ch</strong>sigen Tätigkeit und der S<strong>ch</strong>önheit dieses geheimnisvollen<br />

Materials zu ergeben.<br />

JOSEF KREILIGER<br />

Via Pervenda, 7180 <strong>Disentis</strong>, anerbietet si<strong>ch</strong> für Diavorträge zu folgenden<br />

Themen: "Wissenswertes über das <strong>Gold</strong>", "<strong>Das</strong> <strong>Gold</strong> in der Region<br />

<strong>Disentis</strong>", "<strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>en in <strong>Disentis</strong>".


<strong>Gold</strong><br />

• Edelmetall mit der Ordnungszah 179.<br />

• Di<strong>ch</strong>te 19.3 g/cm 3 (Wasser = 1).<br />

• S<strong>ch</strong>melzpunkt 1065°(für absolut reines <strong>Gold</strong>).<br />

• Ungefähre Häufigkeit in gewöhnli<strong>ch</strong>en Gesteinen 0.005 Gramm<br />

<strong>Gold</strong> pro Tonne Gestein.<br />

• Auf den Lagerstätten muss <strong>Gold</strong> rund 1000­fa<strong>ch</strong> angerei<strong>ch</strong>ert<br />

sein, damit ein Abbau lohnt.<br />

• Ausserordentli<strong>ch</strong> wei<strong>ch</strong> und dehnbar (wenn ganz rein, ist die Ritzhärte<br />

2.5, also zwis<strong>ch</strong>en Gips und Calcit).<br />

• Ganz fein verteilt ers<strong>ch</strong>eint <strong>Gold</strong> rot (<strong>Gold</strong>rubinglas, hat <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>ts mit Rubin zu tun).<br />

• Seit dem 4. Jahrtausend vor Christus zu S<strong>ch</strong>muck gebrau<strong>ch</strong>t<br />

(Zweistromland), ältester belegter <strong>Gold</strong>bergbau 3000 vor Christus<br />

(Ägypten).<br />

• Gewinnung teils dur<strong>ch</strong> Cyanidlaugerei (fein vermahlenes Gestein<br />

unter Luftzutritt in Natriumcyanidlösung), teils dur<strong>ch</strong> Was<strong>ch</strong>en<br />

(Seifengold), Anrei<strong>ch</strong>ern mit Quecksilber (Amalgamation) ist<br />

extrem umweltgefährdend.<br />

• Weltjahresproduktion zwis<strong>ch</strong>en 1500 und 2000 Tonnen <strong>Gold</strong>.<br />

• <strong>Gold</strong>reserven der Staatsbanken weltweit auf 70000 Tonnen ges<strong>ch</strong>ätzt.<br />

• Züri<strong>ch</strong> einer der 15 wi<strong>ch</strong>tigsten <strong>Gold</strong>handelsplätze der Welt (obwohl<br />

die S<strong>ch</strong>weiz, abgesehen <strong>von</strong> den Hobby­<strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>ern, kein<br />

<strong>Gold</strong> produziert).


Was<strong>ch</strong>gold im S<strong>ch</strong>weizer Mittelland<br />

Franz Hofmann<br />

ZUR EINFÜHRUNG<br />

Es kann als gesi<strong>ch</strong>ert gelten, dass s<strong>ch</strong>on die keltis<strong>ch</strong>en Helvetier in s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Flüssen <strong>Gold</strong> wus<strong>ch</strong>en. Besonders intensiv war die <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>tätigkeit<br />

seitdem Beginn der Neuzeit und vor allem im 18. Jahrhundert in den aus<br />

dem Napfgebiet stammenden Bä<strong>ch</strong>en und Flüssen, der bekanntesten <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>region<br />

der S<strong>ch</strong>weiz. Aber au<strong>ch</strong> aus den Gewässern des Kantons Genf<br />

wurde s<strong>ch</strong>on seit sehr langer Zeit <strong>Gold</strong> gewonnen. Vom Ho<strong>ch</strong>­ und Alpenrhein<br />

sind hingegen nur wenige historis<strong>ch</strong>e Was<strong>ch</strong>stellen bekannt.<br />

Erst in neuester Zeit konnten Geologen und Hobbygoldwäs<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> in der<br />

Nordosts<strong>ch</strong>weiz und im Kanton Freiburg verbreitet Was<strong>ch</strong>gold na<strong>ch</strong>weisen (siehe<br />

Kärt<strong>ch</strong>en).<br />

Sämtli<strong>ch</strong>es Was<strong>ch</strong>gold im Mittelland stammt ursprüngli<strong>ch</strong> aus Berggoldvorkommen<br />

in den Alpen, gelangte aber auf sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Weise in deren Vorland.<br />

GOLDZUFUHR IN DIE MOLASSE WÄHREND DER ALPENFALTUNG<br />

Während der Entstehung der Alpen, im Zeitraum zwis<strong>ch</strong>en etwa 34 und 12<br />

Millionen Jahren vor heute, wurden aus dem werdenden Gebirge grosse<br />

Mengen <strong>von</strong> S<strong>ch</strong>utt in Form <strong>von</strong> Geröll, Sand und S<strong>ch</strong>lamm ins Alpenvorland<br />

geführt. Die damals aus den Alpen austretenden Flüsse bildeten grosse Gerölls<strong>ch</strong>uttfä<strong>ch</strong>er:<br />

Im jüngeren Tertiär, zwis<strong>ch</strong>en etwa 22 und 12 Millionen Jahre vor<br />

heute entstand so die etwa 1000 Meter mä<strong>ch</strong>tige, aus Nagelfluh­ und Sandsteinbänken<br />

bestehende S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tserie des Napfgebietes. Zusammen mit den<br />

Geröllen wurden dabei au<strong>ch</strong> <strong>Gold</strong>körn<strong>ch</strong>en und ­Flitter abgelagert, die na<strong>ch</strong> B.<br />

Hofmann wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> aus <strong>Gold</strong>erzgängen des südli<strong>ch</strong>en Wallis stammen,<br />

dem Einzugsgebiet des tertiären Napfs<strong>ch</strong>uttdeltas.<br />

Der zur glei<strong>ch</strong>en Zeit in der Osts<strong>ch</strong>weiz entstandene Nagelfluh­S<strong>ch</strong>uttfä<strong>ch</strong>er<br />

des Hörnligebietes enthält hingegen kein <strong>Gold</strong>.<br />

Zu Ende der Zeit der Oberen Meeresmolasse gelangten dur<strong>ch</strong> Meeresströmungen<br />

und Sturzfluten als Folge <strong>von</strong> tektonis<strong>ch</strong>en Bewegungen im Alpenvorland<br />

Sande und Gerölle des Napfsystems bis in das nördli<strong>ch</strong>e Bodenseegebiet.<br />

Es erstaunt deshalb ni<strong>ch</strong>t, dass in entspre<strong>ch</strong>enden Ablagerungen der Region<br />

S<strong>ch</strong>affhausen ebenfalls <strong>Gold</strong> na<strong>ch</strong>gewiesen werden konnte.<br />

Sehr selten, aber geologis<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>interessant sind kleine <strong>Gold</strong>körn<strong>ch</strong>en, die in<br />

den Glimmersanden der Oberen Süsswassermolasse im Unterseegebiet<br />

(Es<strong>ch</strong>enz) gefunden wurden. Dur<strong>ch</strong> ein während mehrerer Millionen Jahre aktives<br />

Stromsystem wurden sie aus den Ostalpen na<strong>ch</strong> Westen geführt. <strong>Das</strong><br />

Einzugsgebiet lag in den Hohen Tauern, und im Thurgau kommt damit offenbar<br />

au<strong>ch</strong> Tauerngold vor.


EISZEITLICHE GOLDZUFUHR INS MITTELLAND<br />

Lange na<strong>ch</strong> der Molassezeit, vor weniger als einer Million Jahre, bra<strong>ch</strong>te der<br />

Rheinglets<strong>ch</strong>er bei mehrfa<strong>ch</strong>en Vorstössen ins Vorland <strong>Gold</strong> aus Graubünden<br />

in die Nordosts<strong>ch</strong>weiz. Es wurde wohl hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> <strong>von</strong> Berggoldvorkommen<br />

im Vorderrheintal abges<strong>ch</strong>ürft und findet si<strong>ch</strong> in Moränen und eiszeitli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ottern (siehe Skizze).<br />

Der Rheinglets<strong>ch</strong>er spaltete si<strong>ch</strong> am Gonzen bei Sargans auf: Ein Glets<strong>ch</strong>erarm<br />

floss Ri<strong>ch</strong>tung Norden ins Bodenseegebiet und breitete si<strong>ch</strong> dort weitaus,<br />

gegen Westen über den nördli<strong>ch</strong>en Kanton St. Gallen und den Thurgau bis<br />

S<strong>ch</strong>affhausen. Ein anderer Arm stiess über das Walenseetal na<strong>ch</strong> Westen vor<br />

und vereinigte si<strong>ch</strong> mit dem aus dem Glarnerland austretenden Linthglets<strong>ch</strong>er,<br />

längs dessen re<strong>ch</strong>ter Seite deshalb Rheineis mit <strong>Gold</strong> über das östli<strong>ch</strong>e Zür<strong>ch</strong>er<br />

Oberland, Wetzikon, Effretikon, Kloten und Büla<strong>ch</strong> zeitweilig na<strong>ch</strong> Norden<br />

bis über den Rhein gelangte. <strong>Das</strong> aus dem Glarnerland stammende Moränenmaterial,<br />

das vor allem beiderseits des Züri<strong>ch</strong>sees abgelagert wurde, führt hingegen<br />

kein <strong>Gold</strong>. In der Wests<strong>ch</strong>weiz bra<strong>ch</strong>te vermutli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Rhoneglets<strong>ch</strong>er<br />

<strong>Gold</strong> bis ins dortige Mittelland, do<strong>ch</strong> ist darüber sehr wenig bekannt.<br />

NACHEISZEITLICHE FREILEGUNG<br />

VON GOLD AUS ÄLTEREN ABLAGERUNGEN<br />

UND HEUTIGE FLUSSGOLDVORKOMMEN<br />

S<strong>ch</strong>on zur Zeit der Glets<strong>ch</strong>ervorstösse und vor allem na<strong>ch</strong>eiszeitli<strong>ch</strong> und bis<br />

heute wurde und wird <strong>Gold</strong> aus dem grossen Nagelfluhreservoir des Napfberglandes<br />

dur<strong>ch</strong> die Erosionstätigkeit seiner Bä<strong>ch</strong>e freigelegt, in den Flüssen<br />

angerei<strong>ch</strong>ert und weiter transponiert und gelangt auf diese Art au<strong>ch</strong> bis in den<br />

Oberrhein unterhalb <strong>von</strong> Basel.<br />

Na<strong>ch</strong>eiszeitli<strong>ch</strong> wurde au<strong>ch</strong> das <strong>Gold</strong> aus den Moränen und S<strong>ch</strong>ottern der<br />

Nordosts<strong>ch</strong>weiz dur<strong>ch</strong> Bä<strong>ch</strong>e und Flüsse ausgewas<strong>ch</strong>en und umgelagert. Es<br />

findet si<strong>ch</strong> deshalb heute in zahlrei<strong>ch</strong>en Fliessgewässern in den Regionen, in<br />

die ursprüngli<strong>ch</strong> Moränenmaterial aus Graubünden, vor allem aus dem Vorderrheintal<br />

gelangte (siehe Skizze).<br />

<strong>Das</strong> klassis<strong>ch</strong>e <strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>ergebiet der S<strong>ch</strong>weiz ist der Napf zwis<strong>ch</strong>en<br />

Emmental und Entlebu<strong>ch</strong>, wo 1989 die S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e <strong>Gold</strong>wäs<strong>ch</strong>er­Vereinigung<br />

gegründet wurde, mit Sitz in 6167 Bramboden/LU.


Au<strong>ch</strong> der heutige Alpenrhein führt <strong>Gold</strong>, <strong>von</strong> den Berggoldvorkommen der<br />

Gegend <strong>Disentis</strong> – Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t – Sedrun bis zum Bodensee. Er erhält<br />

einen zusätzli<strong>ch</strong>en, kleinen Anteil aus Hinterrhein und Albula. Innerhalb der Alpen<br />

wurde <strong>Gold</strong> au<strong>ch</strong> in den Flüssen des südli<strong>ch</strong>en Tessins na<strong>ch</strong>gewiesen,<br />

und in neuester Zeit au<strong>ch</strong> in der Urner Reuss.<br />

GOLDGEHALTE IN DEN FLÜSSEN DES ALPENVORLANDES<br />

Die Flüsse des engeren Napfgebietes enthalten im Mittel um etwa 800 Milligramm<br />

<strong>Gold</strong> pro Kubikmeter S<strong>ch</strong>otter, Emme, Aare und Reuss 40 bis 160<br />

mg/m 3 , die Flüsse im Kanton Genf etwa 400 mg/m 3 , jene im Kanton Freiburg etwa<br />

100 mg/m 3 . Im Ho<strong>ch</strong>rhein zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>affhausen und Zurza<strong>ch</strong> können 20<br />

bis 40 mg/m 3 gefunden werden, im Oberrhein unterhalb <strong>von</strong> Basel 50 bis 450<br />

mg/m 3 .<br />

Der vorliegende Beitrag basiert auf Publikationen <strong>von</strong> G. Albiez, B. Hofmann,<br />

O. M. Imhof, J. Jaffé, F. Kir<strong>ch</strong>heimer, E. Kündig und F. De Quervain, R. Maag,<br />

F. Mäder, J. J. Pittard, L. Rütimeyer, K. S<strong>ch</strong>mid und auf eigenen Untersu<strong>ch</strong>ungen.<br />

VERDANKUNG<br />

Für tatkräftige Unterstützung mit Auskünften, Dokumenten und Reinzei<strong>ch</strong>nungen<br />

danken wir den Herren:<br />

Walter Cabalzar (Chur)<br />

Theo Desax (Erstfeld)<br />

Zsolt Fejér (ETH Züri<strong>ch</strong>)<br />

Dr. David Knopf (Corsier)<br />

Josef Kreiliger (<strong>Disentis</strong>)<br />

Prof. Dr. Walter Oberholzer (ETH Züri<strong>ch</strong>)<br />

Dr. René Rigoleth (Züri<strong>ch</strong>).

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