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Was<strong>ch</strong>gold im S<strong>ch</strong>weizer Mittelland<br />
Franz Hofmann<br />
ZUR EINFÜHRUNG<br />
Es kann als gesi<strong>ch</strong>ert gelten, dass s<strong>ch</strong>on die keltis<strong>ch</strong>en Helvetier in s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Flüssen <strong>Gold</strong> wus<strong>ch</strong>en. Besonders intensiv war die <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>tätigkeit<br />
seitdem Beginn der Neuzeit und vor allem im 18. Jahrhundert in den aus<br />
dem Napfgebiet stammenden Bä<strong>ch</strong>en und Flüssen, der bekanntesten <strong>Gold</strong>was<strong>ch</strong>region<br />
der S<strong>ch</strong>weiz. Aber au<strong>ch</strong> aus den Gewässern des Kantons Genf<br />
wurde s<strong>ch</strong>on seit sehr langer Zeit <strong>Gold</strong> gewonnen. Vom Ho<strong>ch</strong> und Alpenrhein<br />
sind hingegen nur wenige historis<strong>ch</strong>e Was<strong>ch</strong>stellen bekannt.<br />
Erst in neuester Zeit konnten Geologen und Hobbygoldwäs<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> in der<br />
Nordosts<strong>ch</strong>weiz und im Kanton Freiburg verbreitet Was<strong>ch</strong>gold na<strong>ch</strong>weisen (siehe<br />
Kärt<strong>ch</strong>en).<br />
Sämtli<strong>ch</strong>es Was<strong>ch</strong>gold im Mittelland stammt ursprüngli<strong>ch</strong> aus Berggoldvorkommen<br />
in den Alpen, gelangte aber auf sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Weise in deren Vorland.<br />
GOLDZUFUHR IN DIE MOLASSE WÄHREND DER ALPENFALTUNG<br />
Während der Entstehung der Alpen, im Zeitraum zwis<strong>ch</strong>en etwa 34 und 12<br />
Millionen Jahren vor heute, wurden aus dem werdenden Gebirge grosse<br />
Mengen <strong>von</strong> S<strong>ch</strong>utt in Form <strong>von</strong> Geröll, Sand und S<strong>ch</strong>lamm ins Alpenvorland<br />
geführt. Die damals aus den Alpen austretenden Flüsse bildeten grosse Gerölls<strong>ch</strong>uttfä<strong>ch</strong>er:<br />
Im jüngeren Tertiär, zwis<strong>ch</strong>en etwa 22 und 12 Millionen Jahre vor<br />
heute entstand so die etwa 1000 Meter mä<strong>ch</strong>tige, aus Nagelfluh und Sandsteinbänken<br />
bestehende S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tserie des Napfgebietes. Zusammen mit den<br />
Geröllen wurden dabei au<strong>ch</strong> <strong>Gold</strong>körn<strong>ch</strong>en und Flitter abgelagert, die na<strong>ch</strong> B.<br />
Hofmann wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> aus <strong>Gold</strong>erzgängen des südli<strong>ch</strong>en Wallis stammen,<br />
dem Einzugsgebiet des tertiären Napfs<strong>ch</strong>uttdeltas.<br />
Der zur glei<strong>ch</strong>en Zeit in der Osts<strong>ch</strong>weiz entstandene NagelfluhS<strong>ch</strong>uttfä<strong>ch</strong>er<br />
des Hörnligebietes enthält hingegen kein <strong>Gold</strong>.<br />
Zu Ende der Zeit der Oberen Meeresmolasse gelangten dur<strong>ch</strong> Meeresströmungen<br />
und Sturzfluten als Folge <strong>von</strong> tektonis<strong>ch</strong>en Bewegungen im Alpenvorland<br />
Sande und Gerölle des Napfsystems bis in das nördli<strong>ch</strong>e Bodenseegebiet.<br />
Es erstaunt deshalb ni<strong>ch</strong>t, dass in entspre<strong>ch</strong>enden Ablagerungen der Region<br />
S<strong>ch</strong>affhausen ebenfalls <strong>Gold</strong> na<strong>ch</strong>gewiesen werden konnte.<br />
Sehr selten, aber geologis<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>interessant sind kleine <strong>Gold</strong>körn<strong>ch</strong>en, die in<br />
den Glimmersanden der Oberen Süsswassermolasse im Unterseegebiet<br />
(Es<strong>ch</strong>enz) gefunden wurden. Dur<strong>ch</strong> ein während mehrerer Millionen Jahre aktives<br />
Stromsystem wurden sie aus den Ostalpen na<strong>ch</strong> Westen geführt. <strong>Das</strong><br />
Einzugsgebiet lag in den Hohen Tauern, und im Thurgau kommt damit offenbar<br />
au<strong>ch</strong> Tauerngold vor.