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Das Gold von Disentis - Shinguz.ch

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einges<strong>ch</strong>lossen sind. An der Oberflä<strong>ch</strong>e sind alle Erzkörper intensiv rostbraun<br />

angewittert.<br />

Die Primärabs<strong>ch</strong>eidung des <strong>Gold</strong>es ist offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> voralpin, wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> vorvariscis<strong>ch</strong> (vor der Gebirgsbildung im Karbon) und dann viellei<strong>ch</strong>t zum<br />

glei<strong>ch</strong>en Zyklus gehörend wie die Peridotitbildung (Serpentinitlinsen). Die Dur<strong>ch</strong><br />

Bewegung während der Alpenfaltung und die Aktivität zirkulierenden Tiefenwassers<br />

führten zu einer weiteren, lokalen Anrei<strong>ch</strong>erung des <strong>Gold</strong>es in den jetzigen<br />

Horizonten. Beim Vorkommen im anstehenden Gestein spri<strong>ch</strong>t man <strong>von</strong><br />

Berggold. Im jüngeren Tertiär gelangten Spuren <strong>von</strong> <strong>Gold</strong> au<strong>ch</strong> in die Zerrklüfte.<br />

Dies ist das seltene Vorkommen als Kluftmineral. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> konnte si<strong>ch</strong><br />

<strong>Gold</strong> bei der Verwitterung des goldführenden Gesteins in den Bä<strong>ch</strong>en ansammeln.<br />

Diese Art des Vorkommens heisst Seifengold (Flussgold,<br />

Was<strong>ch</strong>gold).<br />

Die surselvis<strong>ch</strong>e <strong>Gold</strong>lagerstätte glei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t in allen Punkten den kanadis<strong>ch</strong>en<br />

Vorkommen, wo ni<strong>ch</strong>t nur der <strong>Gold</strong>gehalt höher liegt, sondern au<strong>ch</strong> Metalle wie<br />

Molybdän und Quecksilber stark angerei<strong>ch</strong>ert sind. Diese beiden geo<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en<br />

Leitelemente zeigen bei <strong>Disentis</strong> keine oder nur geringfügige Anrei<strong>ch</strong>erung.<br />

Mit Unterstützung des S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Nationalfonds zur Förderung<br />

der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ung ist die Erzzone <strong>von</strong> <strong>Disentis</strong> au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Mitarbeiter<br />

der Universität Genf und der ETH Züri<strong>ch</strong> untersu<strong>ch</strong>t worden. Eine zusammenfassende<br />

Publikation steht no<strong>ch</strong> aus.<br />

Prospektion na<strong>ch</strong> <strong>Gold</strong><br />

Vor neun Jahren ma<strong>ch</strong>te ein Waadtländer Geologe seine kanadis<strong>ch</strong>en<br />

Kollegen auf goldhaltige S<strong>ch</strong>iefer in der Lukmaniers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t südli<strong>ch</strong> <strong>Disentis</strong> aufmerksam.<br />

Obwohl <strong>von</strong> historis<strong>ch</strong>en Beri<strong>ch</strong>ten und <strong>von</strong> gelegentli<strong>ch</strong>en Funden<br />

längst bekannt war, dass hier <strong>Gold</strong> vorkommt, war der Umfang der Mineralisation<br />

unters<strong>ch</strong>ätzt worden. Man war gewohnt, dass in den Alpen nur gangförmige<br />

oder linsenartige Anrei<strong>ch</strong>erungen des edlen Metalls auftreten.<br />

Sol<strong>ch</strong>erart sind ja au<strong>ch</strong> die drei einzigen, früher sporadis<strong>ch</strong> abgebauten <strong>Gold</strong>vorkommen<br />

unseres Landes: Salanfe westli<strong>ch</strong> Martigny (Unterwallis), Zwis<strong>ch</strong>bergental<br />

auf der Simplon­Südseite (Wallis) und Astano im Malcantone (Südtessin).<br />

Die neuli<strong>ch</strong> entdeckten <strong>Gold</strong>s<strong>ch</strong>iefer bei Hemlo in Ontario (Kanada)<br />

gaben den Anstoss, au<strong>ch</strong> anderwärts na<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tgebundenen <strong>Gold</strong>lagerstätten<br />

Auss<strong>ch</strong>au zu halten. <strong>Das</strong> Ziel der Explorationskampagne um <strong>Disentis</strong> besteht<br />

also ni<strong>ch</strong>t im Auffinden goldführender Adern, sondern im Erkunden breiter<br />

Gesteinszonen, die das <strong>Gold</strong> feinverteilt über grosse Distanzen enthalten.<br />

Die si<strong>ch</strong>tbaren Anzei<strong>ch</strong>en der Vererzung sind sulfidis<strong>ch</strong>e Gemengeteile im Sericits<strong>ch</strong>iefer.<br />

Diese hell glänzenden Gesteine gehören zur wi<strong>ch</strong>tigsten Formation<br />

des Tavets<strong>ch</strong>er Zwis<strong>ch</strong>enmassivs. Da die Sulfiderze (Pyrit, Arsenopyrit) an der<br />

Erdoberflä<strong>ch</strong>e lei<strong>ch</strong>t verwittern und zu Rost zerfallen, erkennt man die Vererzungen<br />

<strong>von</strong> weitem an ihrem braunen Aussehen. Sol<strong>ch</strong>e umgewandelten

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