Damals wie heute: „Das gute Leben“! - Katholische ...
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Nichtwohlbefinden. Besonders mitbetroffen<br />
sind natürlich die PartnerInnen und Familien.<br />
Beeinträchtigungen durch finanzielle Nöte und<br />
deren Folgen <strong>wie</strong> z.B. Verlust von Wohnung,<br />
Aufgeben von Freizeitaktivitäten und Hobbys<br />
und Rückzug aus sozialen Kontakten summieren<br />
sich zu den emotionalen, gesundheitlichen<br />
und sozialen Belastungen. Viele erwerbslose<br />
Klienten schildern diese Lawine von Ereignissen,<br />
die anfängt bei der eigenen Destabilisierung<br />
und mit den zunehmenden Konflikten in<br />
Partnerschaft und Familie und der daraus resultierenden<br />
emotionalen Distanz, und über<br />
den Verlust von sozialen Kontakten, auch von<br />
Misserfolgserlebnissen bei oft zahllosen Bewerbungen<br />
und als abwertend erlebten Antragstellungen<br />
bei Institutionen der Arbeitslosengeldverwaltungen<br />
hinführt zu dem zunehmenden<br />
Gefühl eigener Macht- und Hilflosigkeit,<br />
eigenem Verschulden und dem Schwinden<br />
des sich selbst zugemessenen Wertes.<br />
Als Folge stellt sich oft eine eher resignative,<br />
depressive Grundhaltung ein, dazu gehört<br />
auch jenes Selbstwertgefühl, das Positives<br />
nicht mehr benennen kann. Diese Grundhaltung<br />
befördert die Lawine mehr als dass sie<br />
sie bremst.<br />
40<br />
Arbeitslosigkeit als Schicksal<br />
Aus dem Versuch, Zusammenhänge zu verstehen<br />
und zusammenzufassen, ergeben sich<br />
einige notwendige (Re-)Aktionen für unsere<br />
Beratungsstellen.<br />
Eine Aufgabe sollte darin liegen, dass sich Be-<br />
ratungsstellen in die Diskussion um die Arbeitsmarktsituation<br />
einschalten und deutlich<br />
machen, dass die sich verändernde Arbeitswelt<br />
veränderte Arbeitsbiographien bedingt,<br />
die nicht in die Verantwortlichkeit der Betroffenen<br />
gelegt werden darf.<br />
Beratungsstellen könnten es sich zur Aufgabe<br />
machen, aktiv an der Neugestaltung des Arbeitsmarktes<br />
mitzuwirken, indem sie Modelle<br />
kritisch sichten und Stellung beziehen, so z. B.<br />
zu Rifkins Modell, das vorsieht, dass Menschen,<br />
die noch im Erwerbsleben stehen<br />
“durch geeignete Maßnahmen dazu veranlasst<br />
werden, einen Teil ihrer vermehrten Freizeit<br />
der ehrenamtlichen Arbeit () widmen” ... und<br />
“durch geeignete Gesetze” Millionen von Langzeitarbeitslosen<br />
mit “sinnvoller”, d. h. vergüteter<br />
Arbeit im Dritten Sektor, also mit sozialer<br />
und kultureller Arbeit für das Gemeinwesen<br />
“versorgt werden“.. (J. Rifkin, Das Ende der<br />
Arbeit und ihre Zukunft).