Notengebung - SCHULAEMTER-BW.DE

Fall:
Notengebung
In einer 9. Klasse einer Realschule ließ der Fachlehrer im Fach Englisch von den 4
vorgeschriebenen Klassenarbeiten ordnungsgemäß 2 im 2. Schulhalbjahr schreiben. Die 3.
Klassenarbeit wurde am 16.06., die 4. am 30.06.2010 gestellt. Schüler S erzielte in der 3. Arbeit
die Note 5 und in der 4. Arbeit die Note 6. Im ersten Halbjahr hatte er jeweils die Note 4. Mit dem
Schnitt von 4,75 erhielt S im Jahreszeugnis in Englisch die Note 5 und wurde u.a. deshalb nicht
versetzt.
S legt gegen das Jahreszeugnis rechtzeitig Widerspruch ein und beantragt am 30.07.2010 beim
Verwaltungsgericht ihm im Wege einer einstweiligen Anordnung vorläufig die Teilnahme am
Unterricht der 10. Klasse zu gestatten.
Wie wird das Gericht entscheiden?
In § 8 III NVO steht:
(3) Klassenarbeiten und schriftliche Wiederholungsarbeiten sind gleichmäßig
auf das ganze Schuljahr zu verteilen. .....
Zweck der Regelung:
• Arbeiten sollen einen hinreichenden Aufschluss über Unterrichtserfolg und
Kenntnisstand vermitteln
• Chancengleichheit soll ganzjährig gewährleistet sein
Kausalität / Folge:
Lösung des Falles
VGH BaWü, Beschluss v. 09.09.2010 - 9 S 2122/10 -
Zunächst stellt das Gericht fest, dass ein Verstoß gegen § 8 III 1
NVO vorliegt.
• § 8 III 1 NVO ist eine zwingende Vorschrift und hier „gravierend verletzt“ worden.
• aufgrund des zeitlichen Ablaufs beruht die gesamte schriftliche Leistungsbewertung auf einer
nur einen marginalen zeitlichen Teil des Schulhalbjahres umfassenden Grundlage und kann
deshalb keinen hinreichenden Aufschluss über Unterrichtserfolg und Kenntnisstand der Schüler
im 2. Halbjahr vermitteln.
Das Gericht hält es insgesamt für sachgerecht, die in der 4. Arbeit vom
30.06.2010 erzielte Note für die Jahreszeugnisnote außer Betracht zu lassen.
Folge:
Folge:
= rechnerisch 4,25 ergibt die Note 4 im Fach Englisch
• es besteht voraussichtlich ein Versetzungs-Anspruch
Ergebnis: Der Eilantrag hat Erfolg
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