28.11.2012 Aufrufe

biogas kann's - Fachverband Biogas e.V.

biogas kann's - Fachverband Biogas e.V.

biogas kann's - Fachverband Biogas e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

28<br />

RAHMENBEDINGUNGEN<br />

ENERGIEWENDE IN DEUTSCHLAND<br />

Nach den Ereignissen in Fukushima im März<br />

2011 hat die deutsche Bundesregierung den mit<br />

dem Energiekonzept vom September 2010 eingeschlagenen<br />

Weg der Laufzeitverlängerung für<br />

Atomkraftwerke (AKW) verlassen.<br />

Im Juni 2011 wurde mit dem so genannten Energiewendepaket<br />

ein Bündel an gesetzlichen<br />

Regelungen verabschiedet, das den Umbau des<br />

Energiesystems in Deutschland weg von der<br />

Atomkraft und fossilen Brennstoffen, hin zu Erneuerbaren<br />

Energien ermöglichen soll.<br />

Der Fahrplan sieht vor, schrittweise alle Atomkraftwerke<br />

spätestens bis zum Jahr 2022 stillzulegen.<br />

Gleichzeitig soll der Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien (EE) forciert werden. Ziel ist es,<br />

den Anteil erneuerbaren Stroms am Bruttostromverbauch<br />

bis 2020 auf 35 Prozent zu steigern.<br />

Bis 2050 sind 80 Prozent EE-Strom anvisiert.<br />

Gleichzeitig will die Bundesregierung die Treibhausgasemissionen<br />

bis zum Jahr 2020 um 40<br />

Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 senken.<br />

Über weitere Zwischenziele soll die Reduktion<br />

2050 80 bis 95 Prozent betragen.<br />

DAS ERNEUERBARE-ENERGIEN-GESETZ (EEG)<br />

Die externen Kosten der Stromerzeugung aus<br />

fossilen Energieträgern und Uran werden in<br />

den derzeitigen Strompreisen nicht abgebildet.<br />

Auch im Wärme- und Kraftstoffmarkt spiegeln<br />

die Marktpreise nicht die Aufwendungen wieder,<br />

die nötig wären, um beispielsweise die<br />

durch die Förderung und Verbrennung fossiler<br />

Energieträger entstehenden Klima- und Umweltschäden<br />

auszugleichen. Daher sind Strom,<br />

Kraftstoff und Wärme aus <strong>Biogas</strong> heute noch<br />

teurer als aus nicht erneuerbaren Quellen.<br />

Um den Anteil von <strong>Biogas</strong> und anderer Erneuerbarer<br />

Energien an der Versorgung in Deutschland<br />

zu erhöhen braucht es daher effiziente<br />

Fördersysteme. Das weltweit erfolgreichste<br />

und (kosten-)effizienteste Fördersystem zum<br />

Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strombereich<br />

ist das deutsche Erneuerbare-Energien-<br />

Gesetz (EEG).<br />

Im ersten Halbjahr 2011 betrug der Stromanteil<br />

aus Erneuerbaren Energien in Deutschland 20,8<br />

Prozent, gegenüber sechs Prozent im Jahr 2000.<br />

Auch im <strong>Biogas</strong>bereich hat das EEG eine grandiose<br />

Entwicklung ermöglicht. Bis zum In-Kraft-<br />

Treten des Gesetzes im Jahr 2000 standen in<br />

Deutschland gut 1.000 <strong>Biogas</strong>anlagen mit einer<br />

Gesamtleistung von 65 Megawatt (MW). Ende<br />

2011 erzeugen rund 7.000 Anlagen mit einer<br />

Leistung von über 2.700 MW ca. 18 Milliarden<br />

Kilowattstunden <strong>Biogas</strong>strom im Jahr.<br />

Damit können rund 13 Prozent der 40 Millionen<br />

Privathaushalte in Deutschland zuverlässig<br />

mit erneuerbarem Strom versorgt werden.<br />

Entscheidende Faktoren dieses Gesetzes, das<br />

mittlerweile 46 Länder der Welt kopiert haben,<br />

sind die gesicherte Einspeisevergütung über 20<br />

Jahre, die Pflicht des Stromnetzbetreibers zum<br />

vorrangigen Anschluss von EE-Anlagen und der<br />

Vorrang der Einspeisung Erneuerbarer Energien<br />

vor den Konventionellen. Diese Rahmenbedingungen<br />

schaffen eine Investitionssicherheit, die<br />

zu einer einzigartigen Technologieentwicklung<br />

in Deutschland geführt hat.<br />

WÄRME- UND GÜLLENUTZUNG IM EEG<br />

Die Verwertung der bei der Stromerzeugung im<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW) anfallenden Abwärme<br />

wird über das EEG seit der ersten Gesetzesnovelle<br />

im Jahr 2004 angereizt: sinnvolle<br />

Wärmenutzungskonzepte erhielten bis zum EEG<br />

2009 den so genannten KWK-Bonus für die<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (gleichzeitige Nutzung<br />

von Strom und Wärme) in Höhe von zwei bzw.<br />

drei Cent. Seitdem gehen in Deutschland kaum<br />

noch Anlagen ohne sinnvolles Wärmekonzept in<br />

Betrieb. Im EEG 2012 ist eine Pflicht zur Nutzung<br />

von 60 Prozent der anfallenden Wärme enthalten,<br />

die den bisherigen KWK-Bonus ablöst.<br />

Die Vergärung von Gülle vermeidet nicht nur<br />

Treibhausgasemissionen durch den Ersatz von<br />

Strom und Wärme aus fossilen Energieträgern,<br />

sie verhindert zudem die Methanausgasung aus<br />

offenen Güllelagern. Die Güllevergärung ist daher<br />

besonders Klima schonend und förderwürdig.<br />

Der fehlerhaft ausgestaltete so genannte<br />

„Güllebonus“ des EEG 2009 wurde im EEG 2012<br />

korrigiert.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!