biogas kann's - Fachverband Biogas e.V.
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RAHMENBEDINGUNGEN<br />
ENERGIEWENDE IN DEUTSCHLAND<br />
Nach den Ereignissen in Fukushima im März<br />
2011 hat die deutsche Bundesregierung den mit<br />
dem Energiekonzept vom September 2010 eingeschlagenen<br />
Weg der Laufzeitverlängerung für<br />
Atomkraftwerke (AKW) verlassen.<br />
Im Juni 2011 wurde mit dem so genannten Energiewendepaket<br />
ein Bündel an gesetzlichen<br />
Regelungen verabschiedet, das den Umbau des<br />
Energiesystems in Deutschland weg von der<br />
Atomkraft und fossilen Brennstoffen, hin zu Erneuerbaren<br />
Energien ermöglichen soll.<br />
Der Fahrplan sieht vor, schrittweise alle Atomkraftwerke<br />
spätestens bis zum Jahr 2022 stillzulegen.<br />
Gleichzeitig soll der Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien (EE) forciert werden. Ziel ist es,<br />
den Anteil erneuerbaren Stroms am Bruttostromverbauch<br />
bis 2020 auf 35 Prozent zu steigern.<br />
Bis 2050 sind 80 Prozent EE-Strom anvisiert.<br />
Gleichzeitig will die Bundesregierung die Treibhausgasemissionen<br />
bis zum Jahr 2020 um 40<br />
Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 senken.<br />
Über weitere Zwischenziele soll die Reduktion<br />
2050 80 bis 95 Prozent betragen.<br />
DAS ERNEUERBARE-ENERGIEN-GESETZ (EEG)<br />
Die externen Kosten der Stromerzeugung aus<br />
fossilen Energieträgern und Uran werden in<br />
den derzeitigen Strompreisen nicht abgebildet.<br />
Auch im Wärme- und Kraftstoffmarkt spiegeln<br />
die Marktpreise nicht die Aufwendungen wieder,<br />
die nötig wären, um beispielsweise die<br />
durch die Förderung und Verbrennung fossiler<br />
Energieträger entstehenden Klima- und Umweltschäden<br />
auszugleichen. Daher sind Strom,<br />
Kraftstoff und Wärme aus <strong>Biogas</strong> heute noch<br />
teurer als aus nicht erneuerbaren Quellen.<br />
Um den Anteil von <strong>Biogas</strong> und anderer Erneuerbarer<br />
Energien an der Versorgung in Deutschland<br />
zu erhöhen braucht es daher effiziente<br />
Fördersysteme. Das weltweit erfolgreichste<br />
und (kosten-)effizienteste Fördersystem zum<br />
Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strombereich<br />
ist das deutsche Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz (EEG).<br />
Im ersten Halbjahr 2011 betrug der Stromanteil<br />
aus Erneuerbaren Energien in Deutschland 20,8<br />
Prozent, gegenüber sechs Prozent im Jahr 2000.<br />
Auch im <strong>Biogas</strong>bereich hat das EEG eine grandiose<br />
Entwicklung ermöglicht. Bis zum In-Kraft-<br />
Treten des Gesetzes im Jahr 2000 standen in<br />
Deutschland gut 1.000 <strong>Biogas</strong>anlagen mit einer<br />
Gesamtleistung von 65 Megawatt (MW). Ende<br />
2011 erzeugen rund 7.000 Anlagen mit einer<br />
Leistung von über 2.700 MW ca. 18 Milliarden<br />
Kilowattstunden <strong>Biogas</strong>strom im Jahr.<br />
Damit können rund 13 Prozent der 40 Millionen<br />
Privathaushalte in Deutschland zuverlässig<br />
mit erneuerbarem Strom versorgt werden.<br />
Entscheidende Faktoren dieses Gesetzes, das<br />
mittlerweile 46 Länder der Welt kopiert haben,<br />
sind die gesicherte Einspeisevergütung über 20<br />
Jahre, die Pflicht des Stromnetzbetreibers zum<br />
vorrangigen Anschluss von EE-Anlagen und der<br />
Vorrang der Einspeisung Erneuerbarer Energien<br />
vor den Konventionellen. Diese Rahmenbedingungen<br />
schaffen eine Investitionssicherheit, die<br />
zu einer einzigartigen Technologieentwicklung<br />
in Deutschland geführt hat.<br />
WÄRME- UND GÜLLENUTZUNG IM EEG<br />
Die Verwertung der bei der Stromerzeugung im<br />
Blockheizkraftwerk (BHKW) anfallenden Abwärme<br />
wird über das EEG seit der ersten Gesetzesnovelle<br />
im Jahr 2004 angereizt: sinnvolle<br />
Wärmenutzungskonzepte erhielten bis zum EEG<br />
2009 den so genannten KWK-Bonus für die<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (gleichzeitige Nutzung<br />
von Strom und Wärme) in Höhe von zwei bzw.<br />
drei Cent. Seitdem gehen in Deutschland kaum<br />
noch Anlagen ohne sinnvolles Wärmekonzept in<br />
Betrieb. Im EEG 2012 ist eine Pflicht zur Nutzung<br />
von 60 Prozent der anfallenden Wärme enthalten,<br />
die den bisherigen KWK-Bonus ablöst.<br />
Die Vergärung von Gülle vermeidet nicht nur<br />
Treibhausgasemissionen durch den Ersatz von<br />
Strom und Wärme aus fossilen Energieträgern,<br />
sie verhindert zudem die Methanausgasung aus<br />
offenen Güllelagern. Die Güllevergärung ist daher<br />
besonders Klima schonend und förderwürdig.<br />
Der fehlerhaft ausgestaltete so genannte<br />
„Güllebonus“ des EEG 2009 wurde im EEG 2012<br />
korrigiert.<br />
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