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32 China China – Land der Kontraste Kaum ein anderes Land steht so sehr im Spannungsverhältnis zwischen Modernisierung und Tradition. Ohne Zweifel sorgt Chinas autoritäre Führung für ein starkes Wirtschaftswachstum. Die Kontraste spiegeln sich auch im Rating von Coface wieder. Der Finanzdienstleister bewertet das asiatische Schwellenland im Gesamtrating des Landes mit A3. Das Geschäftsumfeld Chinas schneidet hingegen mit B ab. Es beschreibt unter anderem die rechtlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen in China, die noch nicht an die westlichen Standards heranreichen. A1 bis A4 entsprechen in der jeweils siebenstufigen Ratingskala den Investmentgrades, B, C und D stehen für mittleres bis hohes Risiko. Coface schätzt die wirtschaftliche Situation Chinas als leicht unbeständig ein. Für 2008 wird mit einem Saldo von etwa 368 Milliarden US- Dollar wieder eine starke Leistungsbilanz für die Volksrepublik prognostiziert. Dafür sorgen vor allem die vielen ausländischen Unternehmen, die kräftig in das asiatische Schwellenland investieren. Die erwirtschafteten Bilanzüberschüsse sorgen allein jedoch noch nicht für Stabilität. Die Risiken einer Spekulationsblase und stärkeren Volatilität bleiben bestehen. Ferner drohen durch die dynamischen Investitionstätigkeiten in mehreren Branchen Überkapazitäten. Das könnte Unternehmen geringere Gewinnmargen bescheren und sie in Finanzierungsschwierigkeiten bringen. Zudem kommt der Aufschwung nicht allen Bevölkerungsschichten gleichermaßen zugute. Die Einkommensschere klafft weit auseinander, sodass die Gefahr sozialer Spannungen weiter zunimmt und auch die Geschäftsbeziehungen gefährden kann. Das Zahlungsverhalten chinesischer Unternehmen hat sich zuletzt negativ entwickelt. Das Ergebnis des Länderratings resultiert auch wesentlich aus den Zahlungserfahrungen von Coface. Im Rahmen einer Umfrage unter chinesischen Unternehmen zu ihren eigenen Zahlungserfahrungen gaben 90% gegenüber Coface an, verspätet ihr Geld zu erhalten. 20% warten 60 Tage und länger als vereinbart. Dabei hat sich das durchschnittliche Zahlungsziel bereits auf 90 Tage erhöht. 2004 waren es noch 60 Tage. „Die vielfach angespannte Finanzlage sowie zunehmender Wettbewerb setzen Chinas Wirtschaft unter Druck. Unter solchen Bedingungen versuchen chinesische Unternehmen ihre Liquidität bei nachlassenden Margen über den Lieferantenkredit zu stärken“, berichtet Norbert Langenbach, Mitglied des Vorstands von Coface Deutschland. Die Verfügbarkeit und Qualität von Unternehmensbilanzen schwanken stark. Das Rechtssystem Chinas weist zudem einige Schwächen auf. Für den Gläubigerschutz ergeben sich so gewisse Risiken. Aus diesen Gründen bewertet Coface das Geschäftsumfeld Chinas lediglich mit B. Bei diesem Rating handelt es sich um eine Teilaussage des Länderratings. Im Vergleich zu den anderen BRIC-Ländern schneidet beispielsweise Indien mit A4 besser ab. „Das Rechtssystem in Indien ist besser ausgebaut und die Finanzdaten zumindest größerer Unternehmen sind transparenter“, beschreibt Norbert Langenbach die Lage. Branchenspezifisch betrachtet gehört China zu den absoluten Gewinnern der Produktionsverlagerungen. Die Textilbranche der asiatischen Schwellenländer ist die einzige, die im internationalen Vergleich von Coface mit A bewertet wird und damit eine Spitzenposition einnimmt. Auch die Bekleidungsbranche schneidet mit A- in der Region am besten ab. Dies lässt auf eine solide Finanzlage der Branche vor Ort schließen. Für Zahlungsausfälle besteht hier eine geringe Wahrscheinlichkeit. Da europäische Einfuhrquoten für verschiedene Artikel aus China aufgehoben wurden, kann die chinesische Konkurrenz nun massiv auf diesen Markt drängen. Jedoch macht den Unternehmen der schrittweise Wertzuwachs des Yuan gegenüber dem US-Dollar zu schaffen. Um steigende Kosten abzufangen, müssen sich chinesische Firmen in zunehmendem Maße auf andere Währungen wie den Euro stützen. Zudem steigen die Preise für Arbeitslöhne und Rohstoffe. Sie schwächen die Profite der Textil- und Bekleidungsbranche ab. www.coface.de www.trading-safely.com forward textile technologies November 2008
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