72 Ökologie Bild: Cotton made in Africa forward textile technologies November 2008
Konsum mit Sinn ist bei Verbrauchern auf dem Vormarsch <strong>und</strong> laut der Initiative Aid by Trade spielen moralische Werte bei der Kaufentscheidung eine immer größere Rolle. R<strong>und</strong> 18% aller Konsumenten ließen sich in der Kategorie der „Modebewusst Sozialen“ zusammenfassen. Sie seien die Kernzielgruppe. Informiert einkaufen, ist Teil des Trends, moderne Verbraucher wollen wissen, woher die Produkte kommen <strong>und</strong> welche Qualität dahinter steht. Gleichzeitig bleibt natürlich das Trend-, Preis- <strong>und</strong> Markenbewusstsein bestehen. Befragte K<strong>und</strong>en des Versandhändlers Otto waren allerdings bereit, für „Cotton made in Africa“ Artikel bis zu 15% mehr Geld auszugeben als für gleiche ungelabelte Artikel. Vorteile für Modemarken <strong>und</strong> Handel liegen daneben natürlich auch in der Steigerung des Image-Wertes. Rohstoffmarke Cotton made in Africa ist ein „ingredient Brand“, eine Marke für Rohstoffe, in diesem Fall afrikanische Baumwolle. Dahinter steht die Idee, afrikanischen Baumwollbauern Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten <strong>und</strong> die Lebensbedingungen der afrikanischen Bauern <strong>und</strong> Bevölkerung langfristig forward textile technologies November 2008 zu verbessern. Vor Ort bietet das Projekt den Kleinbauern Schulungen, um ihnen zu zeigen, wie sie mit effizienten <strong>und</strong> modernen Methoden der Feldbearbeitung mehr ernten <strong>und</strong> dabei soll gleichzeitig eine sowohl umwelt- als auch sozialverträgliche Baumwollproduktion sichergestellt sein. Für die Produktion gelten soziale, moralische <strong>und</strong> ökologische Prinzipien. Kinderarbeit <strong>und</strong> lebensgefährliche oder ges<strong>und</strong>heitsschädliche Arbeitsbedingungen sind strikt untersagt, es darf nicht auf Land angebaut werden, das nach nationaler Gesetzgebung unter Naturschutz steht <strong>und</strong> der Anbau wie auch Verkauf <strong>von</strong> genmanipulierter Baumwolle darf die Entwicklungs- <strong>und</strong> Absatzchancen anderer Bauern in der Region, die keine genmanipulierte Baumwolle anbauen, nicht beeinträchtigen. Um darüber hinaus die Nachfrage nach afrikanischer Baumwolle regelmäßig <strong>und</strong> langfristig zu sichern, haben sich bekannte Handelsunternehmen zusammengeschlossen <strong>und</strong> sich dazu verpflichtet, einen bestimmten Teil Ihrer Baumwolle in Cotton made in Africa-Qualität abzunehmen, <strong>und</strong> das auch zu Preisen, Ökologie 73 Cotton made in Africa Gute Qualität in Verbindung mit Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Hilfe zur Selbsthilfe Eine Antwort auf die Nachfrage durch ökologisch <strong>und</strong> sozial motivierte Verbraucher bietet „Cotton made in Africa“, eine internationale Unternehmensinitiative für die wirtschaftliche Förderung nachhaltig produzierter afrikanischer Baumwolle. Durchgeführt wird das Projekt <strong>von</strong> der Aid by Trade Fo<strong>und</strong>ation in Hamburg. die den Erzeugern eine Existenz ermöglichen. Dazu zählen neben der Otto Group, Tom Tailor, Celio, Peek & Cloppenburg <strong>und</strong> Tchibo viele weitere, internationale Textilunternehmen. Außer den Unternehmen der Privatwirtschaft sind auch Regierungs- <strong>und</strong> Nichtregierungsorganisationen an diesem Public-Private-Partnership-Projekt beteiligt. Erste Erfolge Erstes Land, in dem das Projekt anlief, war Sambia, wo erste Erfolge sichtbar sind. 60.000 Baumwollbauern, die in effektiven Anbaumethoden geschult wurden, haben ihre Ernte bis zu 150% steigern können <strong>und</strong> erhalten bereits vier Tage nach Lieferung der Baumwolle ihr Geld. Cotton made in Africa ist aktuell aktiv in Sambia, Benin <strong>und</strong> Burkina Faso. Als nächste Projektregion wird Mosambik hinzukommen. Cotton made in Africa ist ein Projekt der Aid by Trade Fo<strong>und</strong>ation, (ehemals FSAF = Fo<strong>und</strong>ation for Sustainable Agriculture and Forestry in Developing Countries), die im Jahr 2005 durch Dr. Michael Otto, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, errichtet wurde. www.cotton-made-in-africa.com