DAS MAGAZIN FüR SCHACHSPIELER - Schachwelt
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29...Kf7 30.Td6 Ta8<br />
Möglich ist auch 30...Te8, aber nach<br />
31.Txa6 Te2 32.g4 Tcc2 33.Ta7+ gewinnt<br />
Weiss. Schwarz kriegt zwar<br />
noch ein Schachgebot auf b2, aber<br />
das hält man aus.<br />
31.Sxg7 Kxg7 32.Tdxf6<br />
Bis hier reichte meine Vorbereitung.<br />
Dass ich 32 analysierte Züge aufs<br />
Brett bekam, ist mir weder vorher<br />
noch nachher passiert. Wenn ich mit<br />
dem anderen Turm nehme, hat mir<br />
32...Te8 nicht gefallen. Warum sollte<br />
ich ihm Gegenspiel geben?<br />
32…a5<br />
Erst hier musste ich mich am Brett<br />
in die Stellung vertiefen. Vermutlich<br />
hat Weiss schon mehrere Wege zum<br />
Gewinn. 33.Tf5 b4 34.Tg5+ sieht verlockend<br />
aus, weil der schwarze König<br />
nach 34...Kh6 35.h4 oder 34...Kh8<br />
keine Felder mehr hat, aber leider<br />
gilt das nach 35...Td8 auch für meinen<br />
König. Also verschaffe ich ihm<br />
erst einmal etwas Luft.<br />
33.a3 b4<br />
Sonst kommt 34.Tb6, und Schwarz<br />
ist ohne Gegenspiel.<br />
34.axb4 axb4 35.Tb6<br />
Das ist wichtig, bevor er 35…b3 ziehen<br />
kann, was 36…Tc2 droht und<br />
auf 36.Tf3?? den Mattwitz 36...Ta1+!<br />
37.Kxa1 Tc1 erlaubt.<br />
35...Tc4 36.Tf3! Th4 (Diagramm)<br />
Auf 36...Tg4 wäre einfach 37.g3<br />
nebst 38.Tf4 gekommen. Nun geht<br />
natürlich auch 37.h3. Es droht<br />
38.g4, und der Turm ist abgemeldet.<br />
Aber ich sagte mir, dass es<br />
hier prinzipiell richtig ist, ein Turmpaar<br />
zu tauschen. Ich habe weit gerechnet<br />
und war mir meiner Sache<br />
sicher.<br />
37.Th3!? Txh3 38.gxh3 Te8 39.Txb4<br />
Te2<br />
Auf 39...Te1+ wäre ich mit dem König<br />
nach a2 gegangen. Und nach 39...Kf6<br />
40.Th4 Te7 sollte 41.b4 auf ähnliche<br />
Weise wie in der Partie gewinnen.<br />
40.Tf4! Txh2 41.h4 h5 42.b4 Tg2<br />
43.Kc1!<br />
Um nach 43...Tg4 44.Txg4 hxg4 44.<br />
Kd2 im Quadrat des Bauern zu sein.<br />
43...Ta2 44.b5 Ta5<br />
Falls 44...Ta7 45.b6 Tb7 gewinnt simpel<br />
46.Tb4 Kf6 47.Kb2 Ke5 48.Ka3<br />
Kd5 49.Ka4 Kc5 50.Ka5.<br />
45.Tb4 Kf7 46.b6 Ta8 47.b7 Tb8<br />
48.Kd2<br />
Der König marschiert einfach Richtung<br />
h-Bauer.<br />
48...Ke6 49.Ke3 Kd6 50.Kf4 Kc7<br />
51.Kg5 1–0<br />
Jefimenko machte sich ohne ein<br />
Wort davon. Es war keine Zeit für<br />
eine Analyse, weil das Rückspiel<br />
vorzubereiten war. Am nächsten<br />
Tag lieferte er mir einen scharfen<br />
Kampf. Es war eine interessante<br />
Partie, in der ein Fehler die Entscheidung<br />
hätte bringen können,<br />
aber ich habe die Kontrolle behalten.<br />
Auch ich spielte als Schwarzer<br />
Sizilianisch und Najdorf: 1.e4<br />
c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6<br />
5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Sbd7 8.Df3<br />
Dc7 9.0–0–0 b5 10.Ld3 Lb7 11.The1<br />
Db6 12.Sb3 b4 13.Se2 Le7 14.g4 a5!<br />
(stärker als 14...0–0 15.Dh3 oder<br />
14...h6 15.Lh4 Sxe4 16.Lxe4 Lxe4<br />
17.Dxe4 d5 18.Txd5 Lxh4 19.Ted1)<br />
15.Kb1 a4 16.Sd2 0–0 17.Dh3 Sc5!<br />
18.Lxf6 Lxf6 19.Sc4 (19.e5? Sxd3<br />
20.exf6 Sxe1) 19...Dc7 20.Sxd6<br />
Lxb2! 21.Sb5<br />
(der einzige Zug, denn 21.Sxb7? Dxb7<br />
22.Kxb2 b3 23.Ka1 Tfb8 24.c3 bxa2<br />
oder 21.Kxb2 Dxd6 22.e5 Sxd3+ verliert)<br />
21...Db6 22.Kxb2 Sxd3+ 23.Dxd3<br />
La6 24.Sed4 Tab8 25.Dc4 Lxb5<br />
26.Dxb5 Dxb5 27.Sxb5 Txb5 28.Td4<br />
h5 29.h3 Tc8 30.Ted1 Tc3 31.T1d3 a3+<br />
32.Kc1 Tbc5 33.Txc3 Txc3 34.Txb4<br />
ANALYSE<br />
Txh3 35.gxh5 Txh5 36.c4 Kf8 37.Kc2<br />
Ke7 38.Tb7+ Ke8 39.Kb3 Th4 40.Kxa3<br />
Txf4 41.Kb4 Tf2! (aber nicht 41...<br />
Txe4? 42.a4 Te2 43.Kb5! und Weiss<br />
gewinnt) 42.Ta7 g5 43.a4 g4 44.Ta8+<br />
Kd7 45.Tg8 f5 46.a5 Ta2 47.e5 Kc6!<br />
48.Tg6 Tb2+! 49.Kc3 Ta2 50.Kd4??<br />
(mit 50.Txe6+ Kc5 oder 50.Kb4 remis<br />
zu machen, reichte ihm ja nicht,<br />
aber mit diesem Zug riskiert er zu<br />
viel, denn der schwarze König kann<br />
nun an den Königsflügel zurück)<br />
50...Kd7! 51.Tg7+ Ke8 52.Ta7 Kf8<br />
53.Ta8+ Kf7 54.Ta7+ Kf8 (Ich vermutete,<br />
dass 54...Kg6! gewinnt: 55.Te7<br />
f4! 56.Txe6+ Kg5 57.Te8 f3! oder<br />
55.Ta8 und nun nicht 55...f4 56.Ke4 f3<br />
57.Tg8+ Kh5 58.Kf4 Tg2 59.Th8+ Kg6<br />
60.Th1 f2 61.Tf1 g3 62.a6!! Tg1 63.a7<br />
Txf1 64.a8D mit Dauerschach, sondern<br />
55...Kg5!, aber da mir ein Remis<br />
zum weiterkommen reichte, wollte<br />
ich nicht riskieren, irgendetwas zu<br />
übersehen.) 55.Ta8+ Kf7 56.Ta7+ Kf8<br />
remis.<br />
Im Halbfinale traf ich auf Moisejenko.<br />
Schon in der ersten Partie<br />
mit Schwarz stand ich besser, und<br />
er musste um Remis kämpfen. Mit<br />
Weiss gewann ich eine gute Partie.<br />
Das Finale gegen Korubow begann<br />
ähnlich. Ich hatte zuerst Schwarz<br />
und verpasste einen Gewinn. In der<br />
Weisspartie habe ich zunächst nichts<br />
herausgeholt, aber Korubow patzte<br />
in ausgeglichener Stellung.<br />
Damit war ich zum ersten Mal ukrainischer<br />
Meister. Der Titel war sehr<br />
wichtig für mich. Nicht so sehr wegen<br />
des Preisgelds, das etwas unter<br />
2000 Euro betrug, sondern weil<br />
ich mir damit, was vor der Meisterschaft<br />
nicht sicher war, einen Platz<br />
im ukrainischen Team sicherte. Zwei<br />
Monate später spielte ich in Calvia<br />
meine erste Schacholympiade. Beim<br />
ersten Mal ist man meistens besonders<br />
motiviert, und ich holte plus<br />
fünf. Alle ausser Ponomarjow waren<br />
in guter Form. Calvia wurde unser<br />
Turnier: Wir haben Russland keine<br />
Chance gelassen.<br />
Aufzeichnung: Stefan Löffler<br />
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