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DAS MAGAZIN FüR SCHACHSPIELER - Schachwelt

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INTERVIEW<br />

feiert seinen 50. Geburtstag<br />

nicht richtig wieder! In der ersten Runde<br />

spielte mit Severin Papa nicht nur<br />

ein Schweizer, sondern es waren drei<br />

Schweizer im Einsatz. Die von Ihnen<br />

erwähnten Spieler mit Aufenthaltsbewilligung<br />

sind alle an einer der beiden<br />

Zürcher Hochschulen entweder als<br />

Studenten oder als Doktoranden eingeschrieben.<br />

Sie sind alle von sich aus unserem<br />

Club beigetreten, vermutlich weil<br />

wir als ’Akademischer Schachclub Réti’<br />

Mitglied des Akademischen Sportverbandes<br />

Zürich (ASVZ) sind. Die Nähe<br />

unseres Clubs zu den Hochschulen hat<br />

unter anderem dazu geführt, dass nicht<br />

weniger als 6 Spieler oder Spielerinnen,<br />

die schon mehrmals in einer unserer<br />

Mannschaften gespielt haben, an der<br />

letztjährigen Studentenweltmeisterschaft<br />

teilgenommen haben. Es sind dies<br />

Monika Seps, Felix Hindermann und<br />

Jonas Wyss in der Schweizerdelegation.<br />

Pauline van Nies spielte für Holland,<br />

Peymann Mohajerin für den Iran und<br />

Peter Meier für die Seychellen.<br />

Schaut man nun auf die 20-er Liste<br />

der SMM so sind bei uns 12 Schweizer<br />

aufgeführt. Damit befinden wir uns im<br />

Mittelfeld der NL A-Clubs (3 Clubs haben<br />

mehr Ausländer, 2 Clubs gleich viel<br />

und 4 Clubs listen weniger Ausländer<br />

auf).<br />

Wir achten aber wie auch die meisten<br />

anderen Schachclubs, dass Schweizer<br />

(Nachwuchs-) Spieler den Vorzug erhalten.<br />

So spielte ja in der ersten SMM-<br />

Runde neben Severin Papa mit Matthias<br />

Gantner auch ein weiterer junger<br />

Schweizer bei uns mit.<br />

Wie ist das Klima innerhalb des<br />

Vereins? Sind alle von diesem Konzept<br />

überzeugt?<br />

Das Klima in unserem Club ist sehr<br />

gut. Ich schätze es vor allem, dass man<br />

in allen Teams nach einem Match noch<br />

zusammen essen geht. Dabei kommt es<br />

natürlich – wie wir Schachspieler eben<br />

nicht anders können – zu tiefen Analysen<br />

der gespielten Partien.<br />

Dem Konzept mit dem Zuzug starker<br />

Spieler wurde an der Generalversamm-<br />

lung mit ganz wenigen Gegenstimmen<br />

zugestimmt.<br />

Dürfen wir fragen, wer diese<br />

Mannschaft finanziert, die gut und<br />

gerne 40›000 Franken kosten dürfte<br />

pro Saison?<br />

Ich weiss nicht, wie Sie auf den Betrag<br />

von Fr. 40›000.- kommen. Vermutlich<br />

bezahlen Sie in Luzern mehr als wir.<br />

Unser Budget ist deutlich tiefer. Die Finanzierung<br />

erfolgt durch mehrere Clubmitglieder<br />

von Réti.<br />

Sie sind Mitglied der Kaderkommission<br />

(Nationalmannschaft)<br />

des SSB. Haben Sie keine Bedenken,<br />

wenn Sie Spieler von andern<br />

Schachklubs abwerben, dass es zu<br />

Konflikten kommen könnte?<br />

Hier ist die Frage falsch! Der Schachclub<br />

Réti befolgt seit jeher die Politik,<br />

dass wir keine Spieler abwerben – genau<br />

aus dem von Ihnen angesprochenen<br />

Grund, da ein solches Verhalten nur zu<br />

Konflikten führen würde. Die Spieler<br />

fanden alleine zu uns, oder sie wurden<br />

uns empfohlen. Deshalb besteht auch<br />

kein Problem mit meiner Aktivität als<br />

Präsident der Kaderkommission.<br />

Gerüchten zu Folge wollen Sie<br />

Präsident des SSB (Schweizer<br />

Schachbund) werden. Ist diese Doppelfunktion<br />

Mannschaftsleiter Rèti<br />

und Präsident SSB vereinbar oder<br />

müssten Sie die Funktion von Rèti<br />

aufgeben?<br />

Wenn der Zentralvorstand mich als<br />

Nachfolger von Kurt Gretener nominiert,<br />

so werde ich kandidieren. Sollte<br />

ich an der Delegiertenversammlung<br />

gewählt werden, so bedarf es sicherlich<br />

einiger Gedanken zu Ihrer Frage. Zwar<br />

sehe ich keinen Interessenskonflikt,<br />

wenn ich Teamcaptain einer SMM-<br />

Mannschaft und Zentralpräsident des<br />

SSB wäre. Trotzdem habe ich mich<br />

entschlossen mein Amt als Teamcaptain<br />

der Réti-Mannschaft in der SMM<br />

aufzugeben, so dass auch nicht der geringste<br />

Anlass zu einem Interessenskonflikt<br />

besteht.<br />

Wie geht es allenfalls weiter,<br />

wenn Sie Rèti den Rücken kehren.<br />

Kommt es im Verein ohne Ihre finanzielle<br />

Unterstützung zum Zusammenbruch<br />

oder ist ihnen das egal?<br />

Hypothetische Fragen soll man nicht<br />

beantworten, da ich ja nicht Zentralpräsident<br />

bin. Sollte mir die Delegiertenversammlung<br />

jedoch das Vertrauen<br />

aussprechen, denke ich nicht, dass irgendjemand<br />

erwartet, dass ich wegen<br />

des Amtes des Zentralpräsidenten des<br />

SSB meinen Schachclub verlassen muss.<br />

Dies wurde auch von all den früheren<br />

SSB-Präsidenten nicht verlangt, so dass<br />

dies nun eine komische Forderung wäre.<br />

Zur finanziellen Unterstützung gilt es<br />

– wie oben schon erwähnt – zu sagen,<br />

dass sich dabei viele Clubmitglieder beteiligen.<br />

Mir ist jeder Zusammenbruch<br />

eines Schachclubs nicht egal, doch habe<br />

ich bei Réti diesbezüglich keine Sorgen.<br />

Wie geht es mit Ihrer Werbekampagne<br />

zum Präsidium weiter?<br />

Für das Amt des Zentralpräsidenten<br />

machen und brauchen wir keine „Werbekampagne“.<br />

Wichtig ist hier, dass wir<br />

einen gut funktionierenden Zentralvorstand<br />

finden, der sich auch nicht scheut<br />

grössere Aufgaben in der nahen Zukunft<br />

(z.B. das 125-Jahr-Jubiläum im 2014,<br />

oder die Modernisierung des SSB) anzugehen.<br />

Derzeit konnten wir ein sehr<br />

gut aufeinander abgestimmtes Team<br />

finden und dies soll die Delegiertenversammlung<br />

überzeugen und nicht eine<br />

aufwändige Werbekampagne.<br />

SCHACHWELT bedankt sich bei Adrian<br />

Siegel für das Interview und<br />

wünscht ihm viel Glück auf seinem<br />

weiteren schachlichen Werdegang.<br />

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