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� 18<br />

Chancengleichheit als Universalethik der<br />

globalen integrativen Nachhaltigkeit. Der<br />

Ausstieg der US-Regierung aus dem<br />

Klima-Protokoll von Kyoto Ende März bedeutet<br />

eine energiepolitische Herausforderung<br />

für Europa. Die Energiewende hat jetzt<br />

für Michael Müller erste Priorität in der<br />

ökologischen Modernisierung. Allerdings ist<br />

dabei, so Willi Brüggen, von der Ökosteuer<br />

Abschied zu nehmen und neu über den Zusammenhang<br />

von Natur, Arbeit und Energie<br />

nachzudenken. Alternative Modelle von<br />

partizipatorischer Planung und von der Sozialisierung<br />

des Marktes, über die Meinhard<br />

Creydt aus dem angelsächsischen Kontext<br />

berichtet, bereichern die Debatte über ökosoziale<br />

Politik.<br />

Nach den Jahren hoher Arbeitslosigkeit in<br />

der Schweiz ist jetzt in der Gewerkschaftspolitik,<br />

so Andreas Rieger in seiner Bilanz,<br />

Offensive angesagt, programmatische Neuausrichtung,<br />

eine Zukunftsdebatte. In Anbetracht<br />

der Globalisierung insistiert Dan<br />

Gallin dabei auf eine Reform der Organisationsstruktur<br />

und fordert einen neuen Internationalismus<br />

der Gewerkschaften.<br />

Ruth Amsler u.a. (Hg.): Zukunfts-Perspektiven.<br />

Zürich: Widerspruch, Heft<br />

40, 2001, 208 S., www.widerspruch.ch<br />

ALTERNATIVE ÖKONOMIE<br />

BAG Lebensmittelkooperativen (Hg.):<br />

Das Food-Coop Handbuch<br />

Endlich ist es erschienen, das lange angekündigte<br />

Handbuch von und für Food<br />

Coops; herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Lebensmittelkooperativen.<br />

Erstellt wurde das Handbuch, das<br />

sich als Leitfaden vor allem bei der Neugründung<br />

von Einkaufsgemeinschaften für<br />

ökologische und/oder regionale Lebensmittel<br />

versteht, von Coop-AktivistInnen, die<br />

viel Praxiserfahrungen einfliessen lassen.<br />

Aber auch bestehende Food Coops dürften<br />

noch etliche Tipps und Anregungen zu Bestell-<br />

und Abrechnungssystemen oder anderen<br />

praktischen Themen entdecken. Neben<br />

der Vorstellung verschiedener Coop-<br />

Modelle geht es um Gründung, Ladenräume<br />

und -gestaltung, Warenbezug und -abgabe.<br />

Weiter werden rechtliche und finanzielle<br />

Fragen relativ ausführlich angespro-<br />

chen, ebenso die (Nicht-)Kommunikation<br />

unter den Coop-Mitgliedern. Das<br />

Handbuch reizt alle, die mehr und<br />

genaueres über Food Coops, ihre Geschichte<br />

und ihre Probleme erfahren wollen,<br />

zum Schmökern.<br />

In zwei Schlusskapiteln wird versucht, Food<br />

Coops und (ökologische) Landwirtschaft in<br />

ihrem Verhältnis zur Gesellschaft politisch<br />

einzuordnen. Der Teil über die Entwicklung<br />

von Grossstrukturen und die Ent-Regionalisierung<br />

in Öko-Landwirtschaft und Vermarktung<br />

ist ganz gut gelungen. Er zeigt,<br />

dass Food Coops eine sehr kleine Möglichkeit<br />

sind, den Kontakt zwischen ErzeugerInnen<br />

und KonsumentInnen zu bewahren<br />

und zu erweitern. Der Trend geht freilich<br />

in die andere Richtung: Der neue ,,Öko-<br />

Konsument“ will ,,ideologiefrei“ konsumieren,<br />

eben nicht saisonal oder regional,<br />

Hauptsache es ist ,,Öko“. Die öko-landwirtschaftlichen<br />

Anbauverbände machen diesen<br />

Trend mit, bzw. erzeugen ihn auch. In der<br />

Folge bleiben kleine und bäuerliche Bio-<br />

ErzeugerInenn auf der Strecke.<br />

Das Kapitel zur Agenda 21 und zum Nachhaltigkeitsdiskurs<br />

kann nur als peinlich bis<br />

naiv bezeichnet werden. Zuerst wird ausführlich<br />

die offizielle Sicht der Nachhaltigkeit<br />

referiert, um dann einige sehr laue<br />

Kritikpunkte anzuführen. Vermutlich ist<br />

die Literatur zur Kritik der Nachhaltigkeit<br />

den Handbuch-AutorInnen unbekannt.<br />

Das ist schade, denn mit Texten von Jörg<br />

Bergstedt, Ulrich Höpke, Christoph Gesang<br />

oder von AutorInnen aus dem Spektrum<br />

des BUKO liegen Arbeiten vor, die<br />

Nachhaltigkeit als auf Integration und<br />

Zerstörung sozialer Bewegungen angelegten<br />

Herrschaftsdiskurs analysieren und<br />

dies auch anhand von Landwirtschaft<br />

und Regionalentwicklung nachweisen.<br />

Die Unkenntnis zeigt sich dann auch in<br />

den Literaturtipps, wo Titel, die aus der<br />

Sicht der bäuerlichen Landwirtschaft argumentieren<br />

oder Nachhaltigkeit nicht<br />

nur ,,kritisch begleiten“ wollen, sondern<br />

grundsätzlich ablehnen, fast völlig fehlen.<br />

Hier wäre der vielzitierte Blick über<br />

den Tellerrand wirklich angebracht gewesen,<br />

hätten dadurch doch weitergehende<br />

Perspektivfragen aufgeworfen und<br />

diskutierbar gemacht werden können.<br />

Nachhaltigkeit und Lokale Agenda 21<br />

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