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� 6<br />

Pflicht zu nehmen sind.<br />

Indem Daly eines der Postulate der traditionellen<br />

Ökonomie, Jeramy Benthams<br />

Maxime von der „Erreichung des größten<br />

Glücks für die größte Anzahl“ als nicht<br />

nur unmöglich, sondern darüber hinaus<br />

als unlogisch entlarvt, legt er den Weg<br />

frei für eine schöpfungsorientierte Wirtschaft,<br />

deren Ziel „ausreichend Glück für<br />

die größte (weil im voraus nicht bestimmbare)<br />

Anzahl“ ist. .Auf der Strecke bleibt<br />

folgerichtig auch die Doktrin des „Freien<br />

Marktes“, dem in Anbetracht des ungehinderten<br />

Stroms von Arbeitskraft und<br />

Kapital die Segnungen der „Unsichtbaren<br />

Hand“ längst abhanden gekommen<br />

sind. Soll es gelingen, nicht nur für uns,<br />

sondern auch für nachkommende Generationen<br />

einen lebenswerten Planeten zu<br />

erhalten, dann bedarf es – so des Autors<br />

Resümee – einer dreifachen Grenzziehung:<br />

Wir benötigen Grenzen des<br />

Wachstums (im Sinne des Verbrauchs pro<br />

Erdenbürger), Grenzen der Bevölkerungszahl<br />

und vor allem auch Grenzen<br />

der Ungleichheit. Dalys Vorschlag, die<br />

Einkommensdifferenz von garantiertem<br />

Mindest- und Höchsteinkommen mit<br />

dem Faktor 10 zu begrenzen, ist vorerst<br />

freilich ein Tabuthema, das in der medial<br />

inszenierten Politik der „Neuen Mitte“<br />

kaum noch diskutiert wird.<br />

Herman E. Daly: Wirtschaft jenseits von<br />

Wachstum. Die Volkswirtschaftslehre<br />

nachhaltiger Entwicklung. Salzburg: A.<br />

Pustet, 1999. 290 S. ISBN 3702503757<br />

49,50 DM<br />

Walter Spielmann (in: Pro Zukunft 1/99, Nr.1)<br />

Max Deml / Jörg Weber:<br />

„Grünes Geld“. Jahrbuch für<br />

ethisch-ökologische Geldanlagen<br />

Auf über 300 Seiten findet die Leserin bzw.<br />

der Leser einen vergleichsweise umfassenden<br />

Überblick über fast alle Möglichkeiten<br />

des Öko-Investments. Dies gilt unter anderem<br />

für die vielen einzelnen „Öko-“Aktien<br />

wie „Tomra Systems“ oder „SolarWord<br />

AG“. Daneben werden Themen wie „Öko-<br />

Rating“, der Natur-Aktien-Index (NAX),<br />

der 1999 lancierte Dow Jones Sustainability<br />

Global Index oder die „Graugrüne Liste“<br />

dargestellt. Neu sind die Kapitel über<br />

Pensionskassen und vor allem die zahlrei-<br />

chen Internetadressen, die dem Öko-Investment-Interessierten<br />

zusätzliche<br />

Informationsmöglichkeiten bieten. Auch<br />

die drei deutschen „Alternativbanken“ –<br />

die Ökobank, die GLS Gemeinschaftsbank<br />

und die Umweltbank AG –<br />

werden mit ihren verschiedenen Angeboten<br />

kurz skizziert. Die aktuellen Probleme<br />

der Ökobank waren zum Zeitpunkt<br />

der Fertigstellung des Manuskripts<br />

allerdings noch nicht bekannt. Insofern<br />

ist auch der Anspruch der Aktualität der<br />

Veröffentlichung mit Vorsicht zu<br />

geniessen. Das Buch erleichtert zwar die<br />

begrenzten Möglichkeiten des einzelnen,<br />

sich einen Überblick zu verschaffen. Ein<br />

Rezeptbuch zur privaten Geldanlage – so<br />

betonen die Autoren zurecht – ist es aber<br />

nicht. Der etwas kläglich wirkende Hinweis<br />

auf Branchenanalysen vergangener Jahre im<br />

Informationsdienst ÖKO-INVEST unterstreicht<br />

zusätzlich, wie schwierig es offensichtlich<br />

ist, in allen Bereichen Aktualität<br />

zu erzielen.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten:<br />

„Grünes Geld“ gibt einen guten Überblick<br />

über ethisch-ökologische Geldanlagen im<br />

Sinne einer erläuternden Aufzählung, was<br />

alles existiert. Für eine praktische Entscheidung,<br />

sein Geld anzulegen, fehlen dem<br />

Buch allerdings die Tiefe und die Aktualität.<br />

Problematischer ist jedoch: Eine politischökonomische<br />

Auseinandersetzung mit der<br />

Thematik wird nicht geführt. Entsprechend<br />

enthält die Veröffentlichung keinen fundierten<br />

Artikel, der den gegenwärtigen Stand<br />

der Diskussion widerspiegelt oder gar weitertreibt.<br />

Bei einem „Jahrbuch“ stellt dies<br />

ein in zukünftigen Ausgaben zu behebendes<br />

grundlegendes Manko dar, das durch<br />

die Fleissarbeit der Autoren (umfassende<br />

Zusammenstellung) nicht wettgemacht wird.<br />

Max Deml / Jörg Weber: „Grünes Geld“.<br />

Jahrbuch für ethisch-ökologische Geldanlagen<br />

2000/2001, München 2000 (ISBN<br />

3-925646-60-4 / ALTOP Verlag), DM 39.<br />

Burghard Flieger<br />

Georg Dybe Holger Rogall (Hg.):<br />

Die ökonomische Säule<br />

der Nachhaltigkeit<br />

In den insgesamt 10 Beiträgen dieses Bandes<br />

werden gesamtwirtschaftliche, regionale<br />

und betriebliche Aspekte einer nachhal-<br />

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