2009 Johanni - Nikolaus - Cusanus - Haus
2009 Johanni - Nikolaus - Cusanus - Haus
2009 Johanni - Nikolaus - Cusanus - Haus
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<strong>Nikolaus</strong>-<br />
<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Freies Altenheim e.V.<br />
Lebensgemeinschaft im Alter<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong>
2<br />
INHALT: Seite<br />
Aktuelles in Kürze aus dem NCH ..............................................................<br />
Ein mongolisches Sommerfest ....................................................................<br />
Ostervorbereitungen im Wohnzimmer Ebene 2 .................................<br />
Neue Bewohner ....................................................................................................<br />
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung .......................................<br />
Totengedenken .....................................................................................................<br />
Schwäbische Venus ...........................................................................................<br />
Mitarbeiter ...............................................................................................................<br />
Dritter Ausflug Wohnzimmer Ebene 2 ...................................................<br />
Es ist wahrhaftig wahr ......................................................................................<br />
Veranstaltungen ...................................................................................................<br />
Farbtupfer im Alltag .........................................................................................<br />
pgh productions present: Merlin ................................................................<br />
Balladen-Rätsel ...................................................................................................<br />
Auflösung des Lieder-Quiz ..........................................................................<br />
Eier nun vom Biolandhof Henzler ............................................................<br />
Neue Bücher in unserer Bibliothek ..........................................................<br />
Unsere Jubilare ....................................................................................................<br />
Herausgeber: NIKOLAUS-CUSANUS-HAUS,<br />
Freies Altenheim e.V., Lebensgemeinschaft im Alter,<br />
Törlesäckerstraße 9, 70599 Stuttgart-Birkach<br />
Telefon 0711 / 45 83 - 0<br />
Auflage Nr. 56: 800<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Redaktion: Stefanie Heckle, Annedore Hennig, Andrea Nickel,<br />
Ursula Schütt, Heinz Bollinger, Sören Hirning,<br />
Eckehard Rauch, Frieder Stehle<br />
Für die Beiträge unserer Bewohnerinnen und Bewohner<br />
danken wir herzlich.<br />
Spendenkonto: Nr. 100 555 004 Volksbank Esslingen (BLZ 61190110)<br />
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<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
In reinem Wollen walten die Götter,<br />
Sie säen die Saaten und wirken ihr Wachsen.<br />
In reinem Wollen ernten sie Früchte,<br />
Und niemand darbet, der sie genießt.<br />
Rudolf Steiner<br />
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Sehr verehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
kaum ein Thema bewegt die Menschen mehr als die weitgehend immer noch ungeklärten<br />
Fragen im Zusammenhang mit Patientenverfügungen. Nur folgerichtig, dass<br />
auch der Deutsche Bundestag sich intensiv (seit fünf Jahren!) mit einer gesetzlichen<br />
Regelung beschäftigt. Quer über alle Parteigrenzen hinweg wurden in dieser Zeit<br />
Experten gehört, Argumente ausgetauscht und bewegt. Schließlich war am 28. Mai<br />
<strong>2009</strong> eine Entscheidung vorgesehen. Zwischen drei interfraktionellen Anträgen sollten<br />
sich die Abgeordneten entscheiden. Vorschlag eins sah eine sehr strikte Lösung<br />
vor, nach der eine schriftliche Patientenverfügung nur bei tödlich verlaufenden<br />
Krankheiten unmittelbar gelten sollte. Festlegungen für andere Erkrankungen oder<br />
Unfälle wären nur gültig, wenn sich die Betroffenen vor der Verfügung ärztlich beraten<br />
lassen. Der zweite Vorschlag sollte Festlegungen der Behandlungswünsche unabhängig<br />
von der Art und dem Verlauf der Krankheit in Schriftform vorsehen. Der<br />
dritte, noch weitergehende Antrag zielte darauf ab, dass zudem auch mündliche Vorgaben<br />
berücksichtigt werden müssen.<br />
Schätzungen zufolge gibt es derzeit in Deutschland etwa neun Millionen Patientenverfügungen.<br />
Meist regeln sie Behandlungswünsche nach einem Unfall oder bei<br />
einer tödlichen Krankheit und für den Fall, dass man sich nicht mehr äußern kann.<br />
Allerdings sind in der Praxis Mediziner oft unsicher, ob die Wünsche gelten sollen<br />
oder nicht.<br />
Wenige Tage vor der bereits freigegebenen Abstimmung im Bundestag wurde die<br />
vorgesehene Entscheidung nun kurzfristig abgesetzt. Die Abgeordneten konnten<br />
sich nicht darüber einigen, welcher Entwurf zuerst zur Abstimmung gestellt wird,<br />
weil die Chancen für eine Mehrheit im ersten Abstimmungsgang als am niedrigsten,<br />
im letzten als am besten gelten (!).<br />
Inzwischen gibt es unter den Abgeordneten teilweise erhebliche Zweifel, ob man ein<br />
Gesetz zur Patientenverfügung noch in dieser Legislaturperiode verabschieden sollte.<br />
Derzeit herrsche im Bundestag und in der Bevölkerung zu dem Thema „mehr<br />
Unsicherheit als Sicherheit“. Einige Abgeordnete haben bereits einen Antrag eingebracht,<br />
alles so zu lassen, wie es ist, nämlich ohne gesetzliche Vorschriften für die<br />
Patientenverfügung. Diese würden wie bisher zwar gelten – in Zweifelsfällen gäbe<br />
es aber Ermessensspielräume für die Ärzte.<br />
Sicherlich verdient es kaum ein Thema mehr, dass vor Entscheidungen sämtliche<br />
Argumente sorgfältigst abgewogen und beraten werden. Andererseits scheint der
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Prozess in Gefahr zu sein, sich endlos hinzuziehen. Auch das sollten unsere Abgeordneten<br />
im Interesse der Menschen bedenken.<br />
Wir grüßen Sie herzlich und wünschen Ihnen allen eine schöne Sommerzeit und ein<br />
wenig Freude bei der Lektüre der neuesten Ausgabe unserer <strong>Haus</strong>zeitung.<br />
Heinz Bollinger Ursula Schütt<br />
Aktuelles in Kürze<br />
aus dem <strong>Nikolaus</strong>-<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Mit diesem Arrangement erinnerten wir am Palmsonntag an die an diesem Tag<br />
neunzehn Jahre zurückliegende Grundsteinlegung. Bekanntlich befindet sich der<br />
Grundstein unter der Achatscheibe vor dem Aufzug Mitte.<br />
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<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Weiter entspannt hat sich unsere Belegungssituation. Trotz einer relativ hohen Anzahl<br />
von Todesfällen in den ersten fünf Monaten des Jahres sind wir gut ausgelastet.<br />
Eine etwas lebhaftere und konstantere Nachfrage nach Pflegeheimplätzen wäre aber<br />
trotzdem zu begrüßen.<br />
Bereits des Öfteren haben wir an dieser Stelle über Art und Umfang der Instandhaltungsmaßnahmen<br />
berichtet. Im Mai haben wir nun unserem Café ganz besondere<br />
Aufmerksamkeit gewidmet. Der Bodenbelag wurde komplett erneuert, und die<br />
Stühle erhielten eine neue Polsterung. Bei der Wiedereröffnung am 28. Mai <strong>2009</strong><br />
erstrahlte es als beliebter Treffpunkt für allerlei „Schmankerln“ und Ort der Begegnung<br />
und des gegenseitigen Austausches in neuem Glanz.<br />
Längst stellt das jährlich im September stattfindende Hoffest bei unseren Nachbarn,<br />
den Familien Schwaiger und Lederer vom Birkacher Hofladen, eine liebgewordene<br />
Tradition dar. So freuen wir uns heute schon auf die nächste Begegnung am 9. September<br />
und hoffen gemeinsam auf schönes Spätsommerwetter.<br />
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt plant mit einer Reform des Pflegeversicherungsgesetzes<br />
einen „Paradigmenwechsel“, der für die pflegebedürftigen Menschen<br />
mehr Würde bedeuten soll. Die Vorlage eines Expertengutachtens nahm sie jetzt<br />
zum Anlass, anzuregen, dass es künftig statt der heute drei Pflegestufen fünf Bedarfsgrade<br />
geben solle. Dafür würden Menschen mit Pflegebedarf grundsätzlich anders<br />
begutachtet werden als heute üblich: Nicht mehr die Minutenzahl der erforderlichen<br />
Hilfe solle ausschlaggebend sein; stattdessen solle mit einem Punktesystem<br />
erfasst werden, was der „Patient“ noch selbst kann und wobei er Hilfe braucht. Noch<br />
vor der Wahl solle sich das Kabinett und der Gesundheitsausschuss des Bundestags<br />
mit den Vorschlägen befassen, die Umsetzung müsse in der nächsten Legislaturperiode<br />
angegangen werden. Die durch eine entsprechende Reform vermutlich anfallenden<br />
Mehrkosten würden pro Jahr zwischen 1,3 und 3,7 Milliarden Euro betragen.<br />
Mit der erneut geforderten Zusammenlegung von privaten und gesetzlichen<br />
Pflegekassen zur Bürgerversicherung will die Ministerin das hierfür benötigte Geld<br />
aufbringen. – Der weiteren Entwicklung sehen sicher alle pflegebedürftigen Menschen<br />
und die MitarbeiterInnen in stationären und ambulanten Betreuungsformen<br />
mit großem Interesse entgegen.<br />
Heinz Bollinger
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Ein mongolisches Sommerfest<br />
Sehr geehrte, liebe Bewohnerinnen und Bewohner,<br />
zu unserem diesjährigen Sommerfest laden wir Sie, Ihre Angehörigen und Bekannten<br />
am<br />
Samstag, den 04. Juli <strong>2009</strong> ab 16.00 Uhr<br />
sehr herzlich ein.<br />
Wir beginnen im Festsaal mit einem kleinen Konzert, präsentiert von vier mongolischen<br />
Obertonsängern mit ihren typischen Instrumenten. Sie werden uns mit ihren<br />
Klängen in die zentralasiatische Steppenlandschaft entführen.<br />
Unser Küchenteam wird Sie dann wie gewohnt mit Gegrilltem, Salaten und anderen<br />
Köstlichkeiten sowie allerlei Getränken verwöhnen. Dazu werden uns mongolische<br />
Freunde Spezialitäten und Leckereien aus ihrer Heimat zum Kosten anbieten.<br />
Wenn uns das Wetter Sonne beschert, werden wir im Außenbereich neben einer<br />
Jurte Platz nehmen, eine kleine Schafherde wird unserem Treiben zusehen.<br />
Wir freuen uns auf die Begegnung mit Ihnen und auf ein fröhliches und schönes<br />
Fest.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
NIKOLAUS-CUSANUS-HAUS<br />
- HEIMLEITUNG -<br />
Heinz Bollinger Ursula Schütt<br />
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<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Ostervorbereitungen im Wohnzimmer Ebene 2<br />
Im März <strong>2009</strong> begannen wir mit den Figuren. Es wurden auf braunem Packpapier<br />
Hasenfiguren aufgemalt, ausgeschnitten und geformt. Es war eine schwere handwerkliche<br />
Arbeit für alle Bewohnerinnen, die dabei waren.<br />
Am 1. April hatten wir unseren Ausflug nach Hohenheim, und deshalb kochten wir<br />
dann unsere Eier einen Tag später ab. Danach malten alle, die dabei waren, ihre Eier<br />
mit Wasserfarben oder Filzstiften an. Es wurde konzentriert und mit viel Geduld<br />
gearbeitet.<br />
Eine Woche später mischten wir unseren Mürbteig zusammen. Dabei wurden die<br />
Zutaten genau abgewogen, die Eier getrennt und alles zusammengeknetet. Am<br />
nächsten Tag wurde ausgewellt und ausgestochen, mit Eigelb bestrichen und lecker<br />
bestreut. Die Zusammenarbeit machte allen wieder viel Freude. Jeder machte mit<br />
und gab sein Bestes, auch so manche Tricks und Kniffe wurden verraten.<br />
Am 9. April nahmen dann zum Schluss alle ihre Hasenfiguren mit bemaltem Ei mit<br />
- und natürlich ihre selbstgebackenen Hasen, die dann mit den anderen Bewohnern<br />
zusammen in den Speiseräumen gegessen wurden.<br />
Es macht mir viel Freude, mit den Bewohnern altbekannte Arbeiten oder Bewegungen<br />
mitzumachen und dabei so manche Erinnerung herauszulocken.<br />
Ute Discher vom Wohnzimmer
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Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
das Referat, das Rechtsanwalt Dr. G. Klöpping am 20. Mai hier im <strong>Haus</strong>e hielt, ist<br />
Anlass, auch an dieser Stelle noch einmal alle Bewohner und ihre Angehörigen auf<br />
die Wichtigkeit dieses Themas hinzuweisen.<br />
„Ein Unfall oder eine Krankheit können dazu führen, dass Sie plötzlich in Ihrer<br />
Handlungsfähigkeit ganz oder teilweise eingeschränkt sind. Entgegen einer weit<br />
verbreiteten Meinung sind dann Ehepartner und Verwandte nicht automatisch berechtigt,<br />
Ihre Angelegenheiten stellvertretend für Sie zu regeln … Sie können jedoch<br />
heute schon – in gesunden Tagen – vorsorglich bestimmen, wer Sie später in Ihrem<br />
Sinne vertreten soll“, schreibt das Sozialamt der Stadt Stuttgart.<br />
Für bestimmte Verfügungen, z. B. Immobilien betreffend, ist notarielle Beurkundung<br />
vorgeschrieben. In der Regel sollte die Vollmacht durch eine Patientenverfügung<br />
ergänzt werden, es besteht aber auch die Möglichkeit, beides in einem vom<br />
Notar beurkundeten Dokument zusammenzufassen (Musterverträge sind im Sekretariat<br />
erhältlich).<br />
Auch wenn Sie bereits Vollmacht und Patientenverfügung erteilt haben, sollten Sie<br />
sich von Zeit zu Zeit überzeugen, dass die darin festgehaltenen Details noch Ihrem<br />
heutigen Willen und Kenntnisstand entsprechen.<br />
Heimbeirat
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Die Raupe und der Schmetterling<br />
Freund, der Unterschied der Erdendinge<br />
scheint groß – und ist oft so geringe.<br />
Alter und Gestalt und Raum und Zeit<br />
sind ein Traumbild nur der Wirklichkeit.<br />
Träg und matt auf abgezehrten Sträuchern –<br />
sah ein Schmetterling die Raupe schleichen –<br />
und erhob sich fröhlich, argwohnfrei –<br />
dass er Raupe selbst gewesen sei.<br />
Trauernd schlich die Alternde zu Grabe –<br />
ach, dass ich umsonst gelebet habe,<br />
sterbe kinderlos und so gering –<br />
und da fliegt der schöne Schmetterling.<br />
Ängstlich spann sie sich in ihre Hülle, schlief …<br />
und als der Erde Lebensfülle<br />
sie erweckte, wähnte sie sich neu!<br />
Wusste nicht, was sie gewesen sei.<br />
Freund, ein Traumreich ist das Reich der Erden.<br />
Was wir waren, was wir einst noch werden –<br />
niemand weiß es. – Glücklich sind wir blind.<br />
Lass uns eins nur wissen: dass wir sind.<br />
Johann Gottfried Herder<br />
<strong>Haus</strong>zeitung
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Schwäbische Venus<br />
Auf höchst eindrucksvolle Weise bestätigte sich Mitte Mai der Werbeslogan unserer<br />
Landesregierung: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ – Und alle unter uns, die<br />
in ihrer Jugend David Friedrich Weinlands Roman „Rulaman“ verschlungen haben,<br />
haben es vermutlich schon immer geahnt oder sogar im tiefsten Inneren ihres<br />
Herzens gewusst: Unsere Vorfahren in und vor den Höhlen der Schwäbischen Alb<br />
waren keineswegs nur primitive Jäger und Sammler, noch weniger tumbe Toren,<br />
nein, sie waren vielmehr die ersten wahren Künstler in der Geschichte der Entwicklung<br />
der Menschheit!<br />
Schon seit Jahrzehnten kennen wir den berühmten Löwenmenschen aus Elfenbein –<br />
das bisher älteste bekannte religiöse Bildnis der Welt. In den letzten Jahren kamen<br />
aus demselben Material dann neben einem geschnitzten Pferdekopf, der Nachbildung<br />
eines Wasservogels und dem berühmten Mammut aus der Vogelherdhöhle im<br />
Lonetal die bislang älteste bekannte Flöte, gefertigt aus einem Schwanenknochen<br />
aus der Geißenklösterle-Höhle, ans Licht der Neuzeit.<br />
Und nun der bislang spektakulärste Fund: Tübinger<br />
Archäologen stellen im Mai die nur<br />
sechs Zentimeter große, möglicherweise bis<br />
vierzigtausend Jahre alte und aus einem Mammut-Stoßzahn<br />
geschnitzte Frauenfigur vor, die<br />
als „Venus vom Hohlen Fels“ bei Schelklingen<br />
die Fachwelt sofort in helle Aufregung versetzt.<br />
War man doch bisher davon ausgegangen, dass<br />
erste Menschenfiguren erst vor fünfundzwanzigtausend<br />
Jahren geschnitzt wurden!<br />
Alle genannten Exponate und viele mehr werden<br />
innerhalb der Landesausstellung „Eiszeit –<br />
Kunst und Kultur“ vom 18. September <strong>2009</strong> bis<br />
10. Januar 2010 im Kunstgebäude am Schlossplatz<br />
hier in Stuttgart zu sehen sein. Freuen wir<br />
uns schon heute darauf, bei genügend großem<br />
Interesse werden wir für Bewohnerinnen und<br />
Bewohner gerne einen gemeinsamen Besuch<br />
organisieren.<br />
Heinz Bollinger<br />
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<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Mitarbeiter, die im NIKOLAUS-CUSANUS-HAUS neu angefangen<br />
haben:<br />
Treyz, Daniela Pflegebereich E 4<br />
Cistakov, Sergej Zivi <strong>Haus</strong>technik<br />
Gaukler, Fabian Zivi <strong>Haus</strong>technik<br />
Wir wünschen allen neuen Mitarbeitern einen<br />
guten Start und viel Freude bei der Arbeit.<br />
Ganz herzlich gratulieren wir unserem Mitarbeiter Sören<br />
Hirning zu seiner Hochzeit und wünschen ihm alles Gute!<br />
Mitarbeiter, die das <strong>Haus</strong> verlassen haben:<br />
Molitor, Christine Pflegebereich E 2<br />
Scheck, Gabriele Pflegebereich E 2<br />
Hitzler, Alexander Zivi Pflegebereich E 2<br />
Thüringer, Stefani Pflegebereich E 3<br />
Kreil, Franziska Azubi Pflegebereich E 4<br />
Rupp, Tobias Zivi <strong>Haus</strong>technik<br />
Wir danken unseren ausgeschiedenen Mitarbeitern und wünschen<br />
ihnen alles Gute.
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Ihr 15-jähriges Jubiläum im NIKOLAUS-CUSANUS-<br />
HAUS feiern in diesen Tagen:<br />
Im August <strong>2009</strong><br />
Zeibig, Brunhilde Pflegebereich E 3<br />
Im September <strong>2009</strong><br />
Majcenovic, Stana Küche<br />
Cakardic, Slobodan <strong>Haus</strong>technik<br />
Ihr 10-jähriges Jubiläum im NIKOLAUS-<br />
CUSANUS-HAUS feiern in diesen Tagen:<br />
Im Juli <strong>2009</strong><br />
Kudjera, Jasminka Pflegebereich E 4<br />
Im August <strong>2009</strong><br />
Hirning, Sören Verwaltung<br />
Im September <strong>2009</strong><br />
Schertler, Günter Küche<br />
Ihr 5-jähriges Jubiläum im NIKOLAUS-CUSANUS-HAUS<br />
feiert in diesen Tagen:<br />
Im August <strong>2009</strong><br />
Meyer zu Uptrup, Edelgard Freiwillige Hilfe<br />
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<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Unser dritter Ausflug vom Wohnzimmer der Ebene 2<br />
Am 1. April <strong>2009</strong> ging es um 9.15 Uhr vom <strong>Nikolaus</strong>-<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong> los, über die<br />
Birkheckenstraße nach Hohenheim zum Hohenheimer Schloss. Es war ein kühler,<br />
aber trockener Tag. Alle Bewohner, die mitgingen, waren aufgeregt und warm angezogen.<br />
Als wir am Schloss ankamen, wurden viele Erinnerungen und Erlebnisse wachgerufen.<br />
Auch wurde von vielen gesagt: „Ich dachte, hier komme ich nicht mehr<br />
her!“ Oder: „Dass ich das nochmal sehen darf!“ – Es war auch für uns Begleitende<br />
eine Freude. Und als dann auch noch die Rollstuhlfahrerinnen die drei Stufen vom<br />
Schloss hinuntergetragen wurden, war das Erlebnis perfekt.<br />
Durch den Park ging es dann zum Neuen Denkmal der Franziska. Frau Michel las<br />
uns allen die Inschriften vor, ebenso ihren Lebenslauf. Beim Enten Füttern zeigten<br />
sich diese nicht sehr angetan und blieben lieber im See.<br />
Mit dem Bus fuhren Alexander und Friedericke unsere eisernen Läuferinnen Frau<br />
Michel, Frau Bodenhöfer, Frau Huhn und die zwei Rollidamen Frau Brand und Frau<br />
Dolmetsch zum <strong>Nikolaus</strong>-<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong>. Die anderen liefen mit mir zurück. Dies<br />
war nur möglich, weil Angehörige der Bewohnerinnen mit dabei waren. Nur dank<br />
der Mithilfe und Mitarbeit von Angehörigen und Mitarbeitern ist so ein Ausflug<br />
überhaupt möglich.<br />
Es war für alle ein schöner Vormittag, mit vielen Erlebnissen und einem zufriedenen<br />
Lächeln auf den Lippen. – Der nächste Ausflug kommt bestimmt.<br />
Ute Discher vom Wohnzimmer
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
ES IST WAHRHAFTIG WAHR<br />
»Es ist eine furchtbare Geschichte!« sagte ein Huhn, und zwar drüben am anderen<br />
Ende des Dorfes, wo die Geschichte nicht passiert war.<br />
»Da ist eine furchtbare Geschichte im Hühnerstall passiert! Ich traue mich nicht,<br />
heute Nacht allein zu schlafen! Es ist gut, dass wir zu vielen auf der Stange beisammensitzen!«<br />
– Und dann erzählte es, dass sich den anderen Hühnern die Federn<br />
sträubten und dem Hahn der Kamm herunterklappte.<br />
Das ist wahrhaftig wahr!<br />
Aber wir wollen mit dem Anfang anfangen, und der war am anderen Ende des<br />
Dorfes in einem Hühnerstall. Die Sonne ging unter, und die Hühner flogen auf;<br />
eines von ihnen – es hatte weißes Gefieder und kurze Beine, legte seine vorgeschriebenen<br />
Eier und war als Huhn in jeder Weise respektabel – putzte sich, als es<br />
auf die Stange kam, mit dem Schnabel, und da fiel eine kleine Feder von ihm ab.<br />
»Die wär’ weg!« sagte die Henne, »je mehr ich mich putze, desto schöner werde ich<br />
wohl werden!« Und das war bloß im Scherz gesprochen, denn sie war der muntere<br />
Geist unter den Hühnern, im Übrigen, wie gesagt, sehr respektabel; und dann schlief<br />
sie ein.<br />
Dunkel war es rundum, ein Huhn saß neben dem anderen, und die Henne, die ihr zunächst<br />
saß, schlief nicht; sie hörte – und hörte doch nicht, wie man es in dieser Welt<br />
ja tun muss, um in Ruhe und Frieden leben zu können; aber ihrer anderen Nachbarin<br />
musste sie es doch sagen: »Hast du gehört, was da erzählt wurde? Ich nenne keine<br />
Namen, aber da ist eine Henne, die sich putzt, um gut auszusehen! Wäre ich Hahn,<br />
ich würde sie verachten!«<br />
Und den Hühnern gerade gegenüber saß die Eule mit Eulenmann und Eulenkindern;<br />
in der Familie hatte man scharfe Ohren, sie hörten jedes Wort, welches die Nachbarhenne<br />
sagte, und sie kullerten mit den Augen, und Mutter Eule fächelte mit den Flügeln:<br />
»Hört gar nicht hin! Aber ihr habt vermutlich gehört, was da gesprochen<br />
wurde? Ich hörte es mit meinen eigenen Ohren, und man muss viel mit anhören,<br />
bevor sie abfallen! Da ist eine unter den Hennen, die hat in solchem Maße vergessen,<br />
was sich für eine Henne schickt, dass sie dasitzt und sich alle Federn auszupft<br />
und den Hahn zugucken lässt!«<br />
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18<br />
»Prenez garde aux enfants!« sagte Vater Eule, »das ist nichts für die Kinder!«<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
»Ich will es doch der Nachbarin Eule gegenüber erzählen! Sie ist im Umgang eine<br />
so achtbare Eule!« Und dann flog Mutter los.<br />
»Huhu! Uhuh!« heulten die beiden, und zwar mitten in den Taubenschlag des Nachbarn<br />
gegenüber zu den Tauben hinein. »Habt ihr das gehört? Habt ihr das gehört?<br />
Uhuh! Da ist eine Henne, die hat sich wegen des Hahns alle Federn ausgerupft! Die<br />
wird erfrieren, wenn sie nicht schon erfroren ist, uhuh!«<br />
»Wo? Wo?« gurrten die Tauben.<br />
»Auf dem Hofe des Nachbarn gegenüber! Ich habe es sozusagen selber gesehen! Es<br />
ist eigentlich unschicklich, solch eine Geschichte zu erzählen! Aber es ist wahrhaftig<br />
wahr!«<br />
»Glaube, glaube jedes einzige Wort, liebe Taube!« sagten die Tauben untereinander<br />
und gurrten in ihren Hühnerhof hinunter: »Da ist eine Henne, ja, manche sagen, da<br />
wären zwei, die sich alle Federn ausgerupft haben, weil sie nicht aussehen wollten<br />
wie die anderen, und sie wollten dadurch die Aufmerksamkeit des Hahns erregen.<br />
Das ist ein gewagtes Spiel, man kann sich erkälten und am Fieber sterben, und sie<br />
sind beide gestorben!«<br />
»Wacht auf! wacht auf!« krähte der Hahn und flog auf den Bretterzaun, der Schlaf<br />
saß ihm noch in den Augen, aber er krähte trotzdem: »Da sind drei Hennen aus<br />
unglücklicher Liebe zu einem Hahn gestorben! Die hatten sich alle Federn ausgerupft!<br />
Das ist eine böse Geschichte, ich will sie nicht bei mir behalten, gebt sie<br />
weiter!«<br />
»Gebt sie weiter!« pfiffen die Fledermäuse, und die Hühner gackerten, und die<br />
Hähne krähten: »Gebt sie weiter! Gebt sie weiter!« Und nun flog die Geschichte von<br />
einem Hühnerstall zum anderen und zuletzt zu dem Orte zurück, von dem sie eigentlich<br />
ausgegangen war.<br />
»Da sind fünf Hühner«, hieß es, »die sich sämtlich die Federn ausgerupft haben, um<br />
zu zeigen, welche von ihnen aus Liebeskummer, des Hahnes wegen, am magersten<br />
geworden war, und dann haben sie sich gegenseitig blutig gehackt und sind tot<br />
heruntergefallen, zur Schmach und Schande ihrer Familie und zum großen Nachteil<br />
für den Besitzer!«
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Und die Henne, die die lose sitzende kleine Feder verloren hatte, erkannte ihre<br />
eigene Geschichte natürlich nicht wieder, und da sie eine respektable Henne war, so<br />
sagte sie: »Ich verachte diese Hühner! Aber von der Sorte gibt es mehr! Dergleichen<br />
darf man nicht verschweigen, und ich möchte das Meine dazu tun, dass diese<br />
Geschichte in die Zeitung kommt, dann geht sie durchs ganze Land; das haben diese<br />
Hühner verdient, und ihre Angehörigen ebenfalls!«<br />
Und es kam in die Zeitung, und es wurde gedruckt, und das ist wahrhaftig wahr: Aus<br />
einer kleinen Feder können leicht fünf Hühner werden!<br />
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Hans Christian Andersen
20<br />
Veransta l t u n g e n<br />
J o h a n n i b is Mi c h a el i 2 0 0 9<br />
Samstag 04.07.<strong>2009</strong> 16.00 Uhr Ein mongolisches Sommerfest<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Dienstag 07.07.<strong>2009</strong> 16.30 Uhr Kino<br />
„Vom blauen Himmel“<br />
Dokumentarfilm über das erste große<br />
Schamanentreffen in der Mongolei<br />
Ein Film von Tobias Wulff<br />
Mittwoch 08.07.<strong>2009</strong> 17.00 Uhr Vortrag<br />
Schamanismus<br />
Eine traditionelle Religion im<br />
Spannungsfeld der Moderne<br />
Vortrag<br />
Professor Bernhard Wulff, Freiburg<br />
Sonntag 12.07.<strong>2009</strong> 17.00 Uhr Chorkonzert<br />
„Liebesliederwalzer“<br />
von Johannes Brahms<br />
Eberhardskantorei Tübingen<br />
Leitung: Juliane Mechler<br />
Mittwoch 15.07.<strong>2009</strong> 15.00 Uhr Filmvorführung<br />
„Nöte der Nomaden im Steppenland“<br />
Ein Dokumentarfilm von Kai Ehlers<br />
17.00 Uhr Vortrag<br />
Hat das nomadische Leben<br />
in der Jurte eine Zukunft?<br />
Kai Ehlers, Hamburg<br />
Buchautor und Begründer der Initiative<br />
„Kultur der Jurte“
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Samstag 18.07.<strong>2009</strong> 10.00 Uhr Monatsfeier der Silberwaldschule<br />
Darstellungen aus dem Unterricht<br />
der Waldorfschule Silberwald<br />
Dienstag 21.07.<strong>2009</strong> 16.30 Uhr Sommerliche Flötenmusik<br />
mit der Flötengruppe der Karl Schubert-<br />
Werkstätten<br />
Leitung Manfred Schmidt<br />
- Im Innenhof -<br />
Sonntag 26.07.<strong>2009</strong> 10.00 Uhr Ausstellungseröffnung<br />
„Welt der Farben nah und fern“<br />
Aquarelle, Zeichnungen und Acrylbilder<br />
von Dr. Antje Lindel, Waldenbuch<br />
Die Ausstellung ist bis 18.10.<strong>2009</strong><br />
täglich von 09.00 bis 12.00 und<br />
von 14.00 bis 17.00 Uhr zu sehen.<br />
- Sommerpause -<br />
Samstag 19.09.<strong>2009</strong> 19.00 Uhr Heitere Klassik<br />
arcata Kammerorchester Stuttgart<br />
Solist: Jonathan Müller, Trompete<br />
Leitung: Patrick Strub<br />
mit Werken von Johann Baptist Neruda,<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />
und Giuseppe Verdi<br />
Eine Veranstaltung in der<br />
Kulturreihe Birkach des BKV<br />
Mittwoch 30.09.<strong>2009</strong> 16.30 Uhr<br />
Michaelifeier<br />
– Änderungen vorbehalten –<br />
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Farbtupfer im Alltag<br />
„Eins, zwei, drei, im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit.”<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
So schnell vergeht die Zeit, und dennoch hatte man den Eindruck, dieser Winter<br />
würde nie enden. Endlich ist er vorbei, und wir versanken wochenlang in einem<br />
Blütenmeer. Gerade an einzelnen Blüten merkt man jedoch, wie schnell die Zeit vergeht.<br />
Und an Geburtstagen. Wenn wir selber Geburtstag haben, merken wir, dass<br />
„schon wieder” ein Jahr herum ist. Ähnlich geht es uns mit anderen Geburtstagen<br />
bzw. Jubiläen. In der letzten <strong>Haus</strong>zeitung habe ich Ihnen schon einige genannt – es<br />
gibt noch mehr! Da ist zunächst der Magdeburger Dom, der seit 800 Jahren steht.<br />
Der Eiffelturm wurde vor 120 Jahren fertiggestellt, Tel Aviv vor 100 Jahren gegründet,<br />
der 1. Mai wird seit 90 Jahren als Tag der Arbeit gefeiert. Gottlieb Daimler würde<br />
dieses Jahr 175 Jahre alt, Bernhard Grzimek und Lennart Graf Bernadotte 100,<br />
Audrey Hepburn 80. Auch die „Barbies” gibt es seit 80 Jahren, und vor 40 Jahren<br />
stand der erste Mensch auf dem Mond. Und immer wieder hört man von Jahrzehnten,<br />
die sich runden.<br />
Bevor die Blütenpracht kommen konnte, mussten wir im März noch lange warten:<br />
es wollte nicht warm werden, und es gab viel Regen. Zum ersten Mal in den acht<br />
Jahren, die ich im <strong>Nikolaus</strong>-<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong> wohne, fuhr ich bei Regenwetter durch<br />
die Stadt. Aber Sie wissen ja: es gibt kein schlechtes Wetter – es gibt nur unangemessene<br />
Kleidung ...<br />
Am 11. März zeigten uns Schüler und Schülerinnen der 11. und 5. Klassen der Waldorfschule<br />
Uhlandshöhe „Das Märchen vom Quellenwunder” von Rudolf Steiner.<br />
Das ist jedes Jahr wieder schön. Besondere Erwähnung ist auch das Dankeschön<br />
wert, das sie vom „Geschenkegeist” des <strong>Haus</strong>es bekamen: lauter silberglänzende<br />
Tröpfchen waren an einem Stab aufgereiht, die bestimmt mit etwas Gutem gefüllt<br />
waren!<br />
Die „Musikalische Biografie” von Edvard Grieg am 14. März fand 32 Tage vor<br />
seinem 166. Geburtstag statt. Er starb 1907. Alexander Schories spielte auf dem<br />
Klavier aus seinem Werk, und Bernd Schulz erzählte aus seinem Leben. So zum<br />
Beispiel, dass E. Grieg im Alter von 15 Jahren zum Studium nach Leipzig kam und<br />
dadurch einen starken Einfluss der deutschen Klassik und Romantik erlebte. Er<br />
suchte aber einen eigenen Weg, um äußere Eindrücke umzusetzen und Seelisches<br />
und Landschaften zu beschreiben. Dadurch übte er einen gewissen Einfluss auf die
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Impressionisten aus. Eigentlich wollte er immer gern eine Oper schreiben, liebte jedoch<br />
die italienischen Komponisten gar nicht. Erst als Henrik Ibsen auf ihn zukam,<br />
gelang es ihm endlich, mit „Peer Gynt” seinem Vorbild Richard Wagner nachzueifern.<br />
– Das war ein lehrreicher Vortrag, der großen Anklang fand.<br />
Es ist immer wieder schön, wenn Mitbewohner ihren Wissensschatz mit uns teilen.<br />
So las Frau Drüsedau – mit Unterstützung von Herrn von Stietencron – am 16. und<br />
17. März über Johann Sebastian Bachs „Pilgerfahrt nach Lübeck”. Das ist eine Novelle<br />
von Hans Franck, die Frau Schneider und Frau Rubens mit Musik von Bach<br />
umrahmten. Die Zuhörer im vollbesetzten Seminarraum lauschten aufmerksam<br />
diesem interessanten Vortrag.<br />
In den Bewohnerversammlungen am 18. und 25. März widmeten wir uns einer ganz<br />
anderen Kunst: der Architektur unseres <strong>Haus</strong>es. Herr Harmening und Herr Gundolf<br />
Bockemühl schilderten uns die Geschichte der Entstehung mit ihren Hürden und<br />
Überlegungen, die bei der Planung und Gestaltung des <strong>Haus</strong>es und seiner Einbettung<br />
in die Landschaft entstanden bzw. nötig wurden, und zum Beispiel die griechischen<br />
Elemente, die im <strong>Haus</strong> vorhanden sind, etwa der an ein Amphitheater erinnernde<br />
Saal und die Kapitelle der Stützsäulen im Innenhof. Es ist kaum zu glauben, dass<br />
dieses große <strong>Haus</strong> innerhalb zweier Jahre fertiggestellt war! Es ist gut, wenn man<br />
immer wieder innehält, um Gewohntes neu zu betrachten. Nicht nur wegen der sich<br />
nicht verändernden Formen, sondern auch wegen der Bepflanzung „außen und<br />
innen” lohnt es sich, stehen zu bleiben und zu schauen.<br />
Die Klasse 12 b der Waldorfschule Uhlandshöhe hatte in ihrem Theaterprojekt<br />
„Die 12 Geschworenen” von Reginald Rose in der Bühnenfassung von H. Budjuhn<br />
einstudiert. Sie sammelten damit Spenden für ihr Projekt „Pegasus” in Kroatien, mit<br />
dem sie einen Reittherapieplatz für Behinderte bauen wollen.<br />
Die zwölf Geschworenen sollen ein Urteil fällen über einen jungen Mann, der angeblich<br />
seinen Vater getötet hat. Nach langem Ringen, wo auch immer die Erlebnisse<br />
des Einzelnen hereinspielen, können nach und nach alle dem einzigen folgen,<br />
der an der Schuld des Angeklagten gezweifelt hatte, und es wird deutlich, dass man<br />
nicht leichtfertig und von Vorurteilen geleitet über einen Menschen urteilen darf. –<br />
Durch ihr fantastisches Spiel machten die Schüler die inneren Kämpfe deutlich, die<br />
jeder einzelne durchlebte. Toll!<br />
Zu dem Konzert am 28. März bekam ich wieder einmal Unterstützung von Herrn<br />
Veil. Der Abend begann mit dem Streichquartett Nr.4 C-Dur, KV 157, von Wolf-<br />
23
24<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
gang Amadeus Mozart, das Gabriele Turck und Insa Pritsche, Violine, Dirk Hegemann,<br />
Viola, und Fionn Bockemühl, Violoncello, spielten.<br />
Für das Streichsextett d-moll, op. 70, „Souvenir de Florence” von P. I. Tschaikowsky<br />
bekamen sie Verstärkung von Irina Bockemühl, Viola, und Wolfgang Düthorn,<br />
Violoncello. Ein Streichsextett durften wir meines Wissens in unserem Saal noch<br />
nicht erleben, deshalb waren die Erwartungen sehr hoch gesteckt. Es bot einen völlig<br />
neuen Eindruck. Schon mit den ersten Takten wurden ein heftiges Tempo und viel<br />
Temperament von den sechs Streichern angeschlagen, das sich über fast alle vier<br />
Sätze fortsetzte, ohne dabei jedoch die Vorgaben des Komponisten zu vernachlässigen.<br />
In meiner Umgebung fiel der Satz: hier merkt man, dass Tschaikowsky ein<br />
Russe war! Und es fiel auf, dass russische Balalaikaklänge oder schwermütige<br />
Volksmelodien dem Komponisten die Feder geführt haben müssen. Viel Beifall<br />
dankte dem jungen Ensemble, das sich vorwiegend aus Mitgliedern des Radiosinfonieorchesters<br />
Stuttgart zusammengefunden hat, für diese Interpretation eines nicht<br />
alltäglichen Werkes.<br />
Von Luise Rinser gibt es den Roman „Mirjam”, in dem Maria Magdalena von ihrem<br />
Zusammentreffen mit „Jeshua” in Palästina erzählt. Nun führte uns das Theaterensemble<br />
„Orplid” am 1. April eine Bühnenfassung mit Schauspiel, Menschenschattenspiel<br />
und Musik vor. Das war sehr gut und bewegend! Das Spiel der Darsteller<br />
vor der Leinwand war ebenso ausdrucksstark und in seiner Schlichtheit beeindruckend<br />
wie jener dahinter, von denen man aber nur den Schatten sah. Auch<br />
dem Beleuchter gebührt ein ganz großes Lob, denn das unterschiedliche Licht hatte<br />
eine ungeheure Wirkung. Dieses ergreifende Passionsspiel führte uns zur Passionszeit<br />
hin.<br />
Die Natur hingegen war geradezu erfüllt von Lebenskraft und Lebensfreude! Das<br />
Grün umhüllte uns fast über Nacht, die blühenden Bäume verschenkten verschwenderisch<br />
ihre Farben und ihren Duft, und durch die eher kühle Witterung standen sie<br />
lange in voller Blüte. Manche Blumen und Büsche, die sonst nacheinander blühen,<br />
blühten sogar gleichzeitig. So standen zum Beispiel Anemonen neben Osterglocken<br />
und Christrosen! Auch blühten noch einige Forsythien, als der Ginster sich schon<br />
gelb verfärbte! Und dann war auch schon das Weiß, Lila und Violett des Flieders zu<br />
sehen! Und nicht nur das Auge schwelgte in Farben, auch die Nase nahm an jedem<br />
Fleckchen einen anderen Duft wahr. Es war eine Pracht! Und trotz – oder wegen? –<br />
des wechselhaften Wetters war der Frühling länger als die Jahre zuvor. In der Stadt<br />
war der ganze Schlossplatz umgeben von den weißen Kronen der Kastanien. Als die
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
ersten verblühten, wurden andere Bäume so weiß, dass man fast kein Grün mehr<br />
sah: die Robinien! Und die duften!<br />
Wie jedes Jahr sangen und spielten auch dieses Jahr Chor und Orchester der Filderklinik<br />
zu Palmsonntag für uns. Sie begannen mit der Missa brevis in F-Dur von<br />
Josef Haydn, bei der sie vom Kinderchor Grauschopf unterstützt wurden. Die Leitung<br />
hatte – wie immer – Frau Monica Bissegger. Ihr gelingt es immer wieder in<br />
bewundernswerter Weise, in der Zeit zwischen Weihnachten und Palmsonntag alle<br />
Beteiligten in Klang und Harmonie von zart-verhalten bis zu jubelnder Fülle zu führen.<br />
Ein Kinderchor hat einen ganz besonders klaren Klang, aber auch die „Harmonie-Messe”,<br />
die anschließend dargeboten wurde, war ein Genuss! Wir freuen uns<br />
immer sehr, wenn sich „die Filderklinik” ankündigt, und bedankten uns mit anhaltendem<br />
Applaus.<br />
Die Karwoche und das Osterfest werden in der Kapelle gefeiert: an den Tagen von<br />
Palmsonntag bis Karsamstag (nicht Ostersamstag!) werden die entsprechenden Abschnitte<br />
aus den Evangelien gelesen und aus Emil Bocks Buch „Die drei Jahre”. Am<br />
Ostersonntag singt erst früh morgens der <strong>Haus</strong>chor Werke zur Auferstehung, dann<br />
sind Gottesdienste in der Kapelle.<br />
Ich finde es sehr schön, wenn am Ostermorgen Musik im Innenhof ertönt! Das ist<br />
ein großes Geschenk der Sänger und – zum größten Teil – Sängerinnen an uns! Und<br />
an einem Sonntagmorgen hat es etwas Erhebendes, wenn Lieder erklingen!<br />
Es kommt auch vor, dass man an „ganz normalen” Tagen plötzlich Musik im <strong>Haus</strong><br />
hören kann. Das bedeutet, dass dieser normale Tag für einen Menschen ein besonderer<br />
Tag ist: ein Geburtstag wird gefeiert. Meistens ist es die Flötengruppe, die dem<br />
Geburtstagskind ein Ständchen bringt. Und das ist durchaus der Erwähnung wert,<br />
denn für den Beschenkten ist es eine Riesenfreude – und auch die Nicht-Beteiligten<br />
freuen sich!<br />
Wenn ein Bewohner Geburtstag hat, der von der Pflege betreut wird, kommen die<br />
Pflegenden nach ihrer mittäglichen Übergabe – da sind nämlich Früh- und Spätschicht<br />
zusammen – und singen für ihn ein schönes Geburtstagslied. Das ist für uns<br />
auch eine große Freude.<br />
In der Pracht, die Augen, Nase und Ohren und damit auch die Herzen erfüllte,<br />
wirkten die leeren Wände plötzlich erschreckend. Wir wissen aber auch, dass dies<br />
eine neue Ausstellung ankündigt. Bevor diese jedoch am 26. April eröffnet wurde,<br />
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26<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
gab es am Vorabend noch ein Klavierkonzert mit Yoshie Ide. Sie kommt aus Japan<br />
und spielte (mir) unbekannte Stücke von W. A. Mozart, F. Schubert, C. Débussy<br />
und C. Franck. Es war ein sehr langer Abend, aber es gelang mir nicht, mich vor<br />
dem Ende loszureißen. Ganz versunken und wie eins mit dem Instrument saß Frau<br />
Ide in ihrem schillernden Kleid und spielte – mehr oder weniger gefühlvoll – alles<br />
auswendig. – Auch ihr wurde mit warmem Applaus und einem Präsent gedankt.<br />
Ich hatte mir für den Abend vorher noch eine Extra-Veranstaltung vorgenommen: an<br />
der Waldorfschule Uhlandshöhe wurde – im alten Festsaal – „Biedermann und die<br />
Brandstifter” von Max Frisch aufgeführt. Das war die Jahresarbeit eines Schülers<br />
der zwölften Klasse, der die Regie führte. Meiner Meinung nach hat er das sehr gut<br />
gemacht, und die Schüler, mit denen er es einstudierte, spielten hervorragend! Die<br />
Klasse meines Bruders hatte dieses Theaterstück ebendort vor 40 Jahren gespielt,<br />
und so war das für mich eine schöne Erinnerung.<br />
Im wahrsten Sinn über Nacht füllten sich die Wände auf der Galerie von Ebene 2<br />
und auf Ebene 1. So wurden wir von Wolken nicht nur am Himmel, sondern auch<br />
unter dem Glasdach begrüßt. Am Sonntag, 26. April, fand um 10.00 Uhr die Vernissage<br />
zur Fotoausstellung von Gustavo Glaeser und Victor Calomeni unter dem<br />
Titel „Innehalten” statt. Leider fanden nur wenige Besucher den Weg in den Festsaal,<br />
umso mehr Menschen waren gekommen, um die Künstler zu ehren. Der <strong>Haus</strong>chor<br />
begann. Er sang ein Gedicht von C. F. Mayer, wunderschön – und natürlich<br />
zum Thema Wolken –, vertont von Paul Baumann. Frau Tiziana Colombo spielte<br />
einiges auf dem Klavier, und Herr Frank Buchner trug Gedichte von C. Morgenstern<br />
vor. Das war eine sehr lange Einleitung zum Vortrag von Herrn A. Bockemühl, der<br />
„gestand, dass er schuld an der Ausstellung“ sei.<br />
Er erklärte uns den Titel: es bedarf des Innehaltens, wenn man ein Foto macht, sonst<br />
verwackelt es. Die Wolken zwingt man durch eine „Momentaufnahme“ (!) geradezu<br />
zum Innehalten. Eigentlich verändern sie sich viel zu schnell. Und auch der Betrachter<br />
der Wolkenbilder muss innehalten, denn das Bild der Wolke spiegelt sich in<br />
der Seele, und man kann nicht bei jedem Schritt eine neue seelische Bewegung<br />
hervorrufen.<br />
Die Bilder von Victor Calomeni fordern ein ganz anderes Innehalten: sie sind „gestellt”<br />
– das heißt, die Gegenstände werden drapiert, Blende, Belichtungszeit, Abstand<br />
müssen eingestellt werden, wenn das Bild gut werden soll. Und auch diese<br />
Fotografien haben ihren Reiz!
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Die lange Veranstaltung wurde abgerundet durch ein Gedicht von Frau Reintsch-<br />
Tetzner, das so richtig gut tat: zu all dem Schwebenden, Sanften, Zarten, das Bilder,<br />
Klänge und auch Gedichte von den Wolken spiegeln, gehört auch das Krachen, das<br />
Donnern und das Blitzen und Schütten. Frau Reintsch-Tetzner nennt ihr Gedicht<br />
„Ich möchte eine Wolke sein”, und das konnte ich so gut nachempfinden! – Nach<br />
dem vielen „Wolkenhaften” konnte man die folgenden musikalischen und poetischen<br />
Werke fast nicht mehr würdigen. Dennoch freuen wir uns jeden Tag, dass wir<br />
so schöne Bilder hier haben.<br />
Ende April begann eine ungewohnte Geschäftigkeit im Festsaal und um den Festsaal<br />
herum, und ungewöhnliche Dinge standen da: das Musical des Paracelsus-Gymnasiums<br />
Hohenheim kündigte sich an. Aber darüber möchte Frau Stübler schreiben.<br />
Assia Cunego spielte am Sonntag, den 10. Mai amerikanische Komponisten auf<br />
ihren Harfen. Das war ein Genuss! Sie begann mit einem irischen Lied auf der keltischen<br />
Harfe, das von einem amerikanischen Komponisten war. Bei dem Komponisten<br />
M. Arnold stellte sie den Bezug zu Amerika kurzerhand dadurch her, dass er<br />
doch sicher einmal in Gedanken in Amerika war! Überhaupt waren ihre Überleitungen<br />
humorvoll und gutgelaunt vorgetragen. Schon die waren amüsant. Amüsant<br />
war aber auch die Musik. Frau Cunego spielte Ragtime von S. Joplin, der so<br />
schwungvoll ist, dass man am liebsten hüpfen möchte. McDonald ist eins der typischsten<br />
Merkmale von Amerika, da hat die Komponistin doch Glück, wenn sie so<br />
heißt. Oder vielleicht doch nicht? Und Coca Cola geht viel besser zu spielen, wenn<br />
man eine Sonnenbrille aufhat! – Da das Konzert mit „Kontraste” überschrieben war,<br />
gab es auch meditative Musik – von P. Glass. Und dann gehört zu Amerika auf jeden<br />
Fall Latein-Amerika und seine Musik, und die ist wieder lebhaft! – Verabschiedet<br />
wurden wir mit einem Schlaflied, das aber eher zum Tanzen als zum Schlafen<br />
einlud.<br />
Alles in allem war das ein herrlicher Abend! Wir verließen den Saal überaus beschwingt<br />
und freuen uns auf das nächste Konzert von Assia Cunego!<br />
Und wieder hatte sich die Natur verändert. Man konnte schon im März den Eindruck<br />
haben, wir hätten April – so wechselhaft war das Wetter. Im April erwartet man<br />
nichts anderes. Aber im Mai könnte es vorbei sein, nicht? War es aber nicht. Es gab<br />
schöne warme Tage, aber auch viele Gewitter. Auch als die Eisheiligen vorüber<br />
waren, blieb es kühl. Zwischen zwei Güssen fuhr ich durch den Garten – und staunte<br />
über das üppige Grün. Und in jeder Ecke duftet es anders! Da sind die kleinen<br />
Hecken, die den Garten umsäumen, die duften so süß! Leider sind kaum Bienen<br />
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28<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
dran zu sehen. – Der weiße Waldmeister am Hang unter der roten Kastanie ist gut<br />
versteckt, aber die Nase findet ihn! Und so ist es ums ganze <strong>Haus</strong> herum.<br />
Auch auf der Bühne steht immer ein herrlicher Blumenstrauß, wenn eine Veranstaltung<br />
stattfindet. So war es auch am 16. Mai, als die Damen vom Boccherini-<br />
Streichquintett ihr Konzert gaben.<br />
Sie begannen mit dem Quintett in D-Dur, op. 39, von Luigi Boccherini. Das war wie<br />
ein feines Gespinst von Tönen, und manchmal erinnerte es mich an Sternenstaub,<br />
der verweht. Das Quintett von George Onslow Nr.29, op. 73, war ebenfalls sehr zart,<br />
mit wenig kräftigen Stellen – fast ein bisschen zu ebenmäßig. Nach der Pause spielten<br />
sie das Quintett in f-moll von Alexander P. Borodin, das Schwung und Temperament<br />
in den Abend brachte. Und wieder klangen russische Volksklänge an. Das<br />
begeisterte Publikum bedankte sich herzlich.<br />
Am gleichen Abend war ich noch zu einer Uraufführung in die Waldorfschule Gutenhalde<br />
eingeladen: die 8. Klasse spielte „Meine Tante aus Amerika” von meiner<br />
Freundin Christiane Schütze. Da wurde gesungen, und ein „Fernsehreporter” hielt<br />
das „hochverehrte Publikum” auf dem Laufenden, es wurde gejohlt, und jeder<br />
Schüler war in irgendeiner Weise beteiligt. Das Publikum hatte viel zu lachen, und<br />
es ging recht turbulent zu.<br />
Diese Waldorfschule liegt sehr schön im Grünen, und die Gebäude umgeben einen<br />
schönen Innenraum. Nach der Aufführung musste ich noch kurz auf mein Auto<br />
warten, da hatte ich Gelegenheit, den Sternenhimmel anzusehen. Das kann ich<br />
selten, und das war herrlich!<br />
Viele Veranstaltungen haben eine erhebende Wirkung. Dass das ganz konkret sein<br />
kann, erfuhr ich am nächsten Tag: so leicht war ich schon lange nicht mehr auf die<br />
Füße gekommen!<br />
Deshalb ist es wunderbar, dass wir so oft die Gelegenheit zu einem erhebenden<br />
Erlebnis haben, das dann in den Alltag ausstrahlt.<br />
Simone von Dufais
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
pgh productions present:<br />
Musical von Martin Leutgeb<br />
Musik: Andreas Puhl, Amby Schillo<br />
M E R L I N<br />
Zauber Liebe Kampf Tod<br />
Vergesst das muntere „Weiße Rössl“, das uns im Mai 2008 die spritzigen, verliebten<br />
Weisen von R. Benatzky zum Mitträllern ins <strong>Haus</strong> brachte.<br />
Mit dem Musical „Merlin“ tauchen wir – geleitet von Eberhard Riese – tief ins<br />
dunkle Mittelalter ein, ins Reich der Zauberer und Feen. Schwertergeklirr und Liebesseufzen!<br />
Der zum König gewählte Junge Artus bittet seinen Beschützer Merlin<br />
um eine Vision, einen Blick in die Zukunft. Am Ende eines schaurig schönen Spiels<br />
um Begierde und Verrat beklagen der unsterbliche Merlin und sein Freund, der Tod,<br />
vier Leichen auf dem düsteren Schauplatz.<br />
Eine kleine, feine Szene mit zwei Kindern unserer Zeit versöhnt zum Schluss mit<br />
dem harten Geschehen, lässt das Spiel zur Parabel werden.<br />
Eine traurige Geschichte. Martin Leutgeb, der ihr als Musical zum Leben verhalf,<br />
hat es verstanden, sie aufzulockern – mit komischen kleinen Szenen, tanzenden<br />
Rittern und schnoddrigen Redewendungen aus dem 20. Jahrhundert, wie „na klar“<br />
oder „Man sieht sich!“<br />
Seit Ende 2008 wurde im Paracelsus-Gymnasium besprochen, gesungen und gesprochen,<br />
gefiedelt und geblasen, Kulissen gemalt, vernagelt und zusammengefügt,<br />
Hindernisse aus dem Weg geräumt ... Fünf Tage Aufbau und Proben im <strong>Nikolaus</strong>-<br />
<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong> sind nur die Spitze eines Eisbergs (der beim Feuereifer aller Beteiligten<br />
rasch zusammenschmelzen würde).<br />
Planung und Üben müssen sich nun bewähren. Zwei Tage Chaos im Festsaal. Bübis<br />
sind allgegenwärtige Helfer. Die Kulisse mit schönen, gemalten Wolken und einer<br />
beweglichen Ritterburg, gestaltet von Stephan Bronsert, wird aufgerichtet, Licht und<br />
Ton installiert.<br />
29
30<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Noch hängen die Schauspieler herum, lernen ihren Text. Feen huschen vorbei …,<br />
und, oh Wunder, am dritten Tag ist der Saal „besenrein“.<br />
Ein erster technischer Gesamtdurchlauf dauert lange. Das Orchester tritt auf. Die<br />
Gesangsproben können beginnen. Kostüme und Schminken werden inspiziert.<br />
Eberhard Riese ist überall; ruhig und gelassen führt er seine Theater-AG über viele<br />
Stolpersteine, drei Hauptproben und eine Generalprobe zu einer glanzvollen Premiere.<br />
Im Festsaal, der ausverkauft ist, beinahe überquillt, muss sich der Chor auf die<br />
schmale Seitentreppe zur Galerie zwängen. Durch Eltern und Lehrer verstärkt, ist er<br />
auf 60 Sänger angewachsen. Hanna Montes dirigiert die großen Chöre mit Schwung.<br />
Andreas Medler sorgt mit seinem Orchester/Band für den guten Zusammenklang mit<br />
dem Chor und den Solisten auf der Bühne.<br />
Die Musik von Andreas Puhl und Amby Schillo schmeichelt den Ohren, ohne flach<br />
zu sein.<br />
Am Ende angelangt, spendet das Publikum jubelnd reichen Beifall. Blumen werden<br />
von Tränen befeuchtet. Stellvertretend für alle Ungenannten greife ich das Dreieck<br />
Artus, Lancelot, Guinevere auf, deren Geschichte das Musical erzählt.<br />
Nadine Hollmann war im Mai 2008 die „Rössl-Wirtin“. Ihre geschulte Stimme ist<br />
weicher geworden. Sie verkörpert die Guinevere überzeugend, sicher. Nach Guinevere<br />
verzehren sich zwei Männer in Liebe, König Artus und Lancelot, einer der<br />
Ritter der Tafelrunde.<br />
Adrian Frech ist König Artus. Seinen schönen Bariton kannten wir schon. Er sang<br />
den Leopold im „Weißen Rössl“. Mit viel Gefühl singt er Schuberts „Leise flehen<br />
meine Lieder“ und und …<br />
Kilian Recknagel als Lancelot: Auch er hat eine gute Stimme, die er für den Ausdruck<br />
seiner Gefühle einsetzen kann.<br />
Den Tod, der von Menschenleid nicht unberührt bleibt, spielt, unheimlich weiß geschminkt,<br />
Silas Breiding.<br />
Merlin, der Zauberer und Beschützer des jungen Artus, ist doppelt besetzt, schreitet<br />
würdevoll, mit angegrauten Haaren aus der Dose.
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Larissa lässt übermütig ihren Charme spielen – Sir Kai ist pfiffig, lustig und witzig.<br />
Nicht zu vergessen der Sänger und Dudelsack-Pfeifer. Er bringt wehmütige, irische<br />
Weisen ins tragische Spiel: „Hüte Dich, schönes Vögelein!“<br />
Über 150 Menschen tragen zum Gelingen des Musicals bei, geführt vom „Lehrer-<br />
Quartett Montes/Medler/Bronsert/Riese“.<br />
Eberhard Riese hat, wie seit 17 Jahren, die Gesamtleitung. Und wieder hat er mit<br />
sicherem Gespür für Begabung die Richtigen aus dem Pool der Theater-AG gefischt.<br />
Er kümmert sich um alles. Autorität fordert er nicht. Vertrauen und Achtung<br />
erstellen die Ebene, auf der sich der Lehrer und Zauberkünstler und seine Schüler<br />
begegnen. Nie verärgert, lässt er auch Kritik zu.<br />
Einen Tag nach der „Premiere“ hörte ich im (zu Unrecht verteufelten) Fernsehen<br />
folgenden Satz von „Rabelais“ aus dem 16. Jahrhundert: „Kinder sind keine Gefäße,<br />
die wir auffüllen müssen. Sie sind kleine Feuer, die mit unserer Hilfe auflodern!“<br />
31<br />
Elsbet Stübler
32 ________________________________________________________________________________________________________________<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Angeregt durch die phantasievollen Rätsel der letzten Ausgaben hat dieses Mal Herr<br />
Buchner ein Quiz aus bekannten Balladen zusammengestellt. Wir wünschen Ihnen<br />
viel Spaß und Erfolg beim Rätseln!<br />
Die drei Gewinner erwartet natürlich wieder eine besondere Überraschung! Die<br />
Antworten sind bis zum 10. August <strong>2009</strong> am Empfang abzugeben.<br />
Red.<br />
UM DIE ECKE GEDACHT: BALLADEN-RÄTSEL<br />
1. Altertümlicher Löschversuch hoch zu Ross. Das Ergebnis ist allerdings<br />
nicht sehr überzeugend.<br />
______________________________________________________________<br />
2. Einem Knaben war es vergunnt, wen zu küssen auf den Mund?<br />
______________________________________________________________<br />
3. Lehrstück darüber, wie Mann eine junge Prinzessin einem Unterwasser-<br />
Damen-Ensemble zuführt.<br />
______________________________________________________________<br />
4. Royale Gotteslästerung, die ein kalligraphisches Rätsel zur Folge hat<br />
und das Ableben des Herrschers nach sich zieht.<br />
______________________________________________________________<br />
5. Herzerweichendes Rührstück über einen standhaften Steuermann, dessen<br />
Crashkurs allen Passagieren das Leben rettet.<br />
______________________________________________________________<br />
6. Hier ist ein Ritter aus Versehen zur falschen Zeit am falschen Ort: trotz<br />
seiner früher begangenen Gräueltat wird er vom Gastgeber in Gottes<br />
Namen aber nicht zur Rechenschaft gezogen.<br />
______________________________________________________________
________________________________________________________________________________________________________________ 33<br />
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
7. Ein sehr bekannter Interpret der Sangeskunst wird auf der Anreise zu<br />
einem nationalen Festival Opfer eines Gewaltverbrechens. Die Aufklärung<br />
findet sich am Ende über dem Theater.<br />
______________________________________________________________<br />
8. Generationenübergreifender Tod durch höhere Gewalt: - und morgen<br />
wäre eigentlich frei gewesen …<br />
______________________________________________________________<br />
9. Tierischer Schaukampf wird von einem übermütigen Fräulein zur Mutprobe<br />
umfunktioniert. Mit diesem Ausgang hat sie wohl nicht gerechnet.<br />
______________________________________________________________<br />
10. Gerade noch mal gut gegangen: Schauriger Ausflug auf schwankendem<br />
Untergrund.<br />
______________________________________________________________<br />
11. Adel verpflichtet! Kinderfreundlicher Herr mit Weitblick im Brandenburgischen.<br />
______________________________________________________________<br />
12. Große Stadt an großem Fluss: Leider hat eine neugierige Dame dem<br />
Treiben ein jähes Ende bereitet.<br />
______________________________________________________________<br />
13. Dem Vergesslichen steht schnell das Wasser bis zum Hals.<br />
______________________________________________________________<br />
14. Ballade über Wohnsitzlose in Norditalien.<br />
______________________________________________________________
34 ________________________________________________________________________________________________________________<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
15. Ganz schön im Schwange, die landsmannschaftlichen Streiche im<br />
Reiche zu Kaisers Zeiten.<br />
______________________________________________________________<br />
16. Erlebnisbericht aus grausigen Tiefen. Wird aber das Schicksal zweimal<br />
herausgefordert, so lässt sich damit kein Pokal gewinnen und keine Königstochter.<br />
______________________________________________________________<br />
17. Kleine Palastrevolte im kleinsten Staat der Welt; natürlich spielt Geld<br />
eine Rolle.<br />
______________________________________________________________<br />
18. Dank unseres Zentralgestirns kommt die Wahrheit ans Licht.<br />
______________________________________________________________<br />
19. Verhängnisvolles Zusammentreffen dreier Damen am 28. Dezem-<br />
ber 1879<br />
______________________________________________________________<br />
20. Nächtlicher Geschwindmarsch zwischen Bangen und Hoffen. Drei Personen<br />
sind beteiligt, und am Ende geht’s wieder mal nicht gut aus.<br />
______________________________________________________________
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Auflösung des Lieder-Quiz in der Osterzeitung<br />
Die richtige Lösung haben eingereicht: Linde Bassler und Helga Fieseler.<br />
Herzlichen Glückwunsch! Die Gewinnerinnen erhalten einen Gutschein für eine<br />
Kulturveranstaltung ihrer Wahl im <strong>Nikolaus</strong>-<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong>.<br />
Red.<br />
1. Ein konsequenter Vegetarier berichtet, an welchen deutschen Flüssen er<br />
seine Nahrungssuche betreibt<br />
Bald gras’ ich am Neckar, bald gras’ ich am Rhein ...<br />
2. Das Lied über den Partner-Look<br />
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider ...<br />
3. Liebesdrama im Hochadel<br />
Es waren zwei Königskinder ...<br />
4. Traum der Menschheit: Fliegen<br />
Wenn ich ein Vöglein wär’ ...<br />
5. Beschreibung einer außergewöhnlichen Gastwirtschaft; alles „bio-mild“<br />
Bei einem Wirte wundermild, da war ich jüngst zu Gaste ...<br />
6. Über die Metamorphosen einer Obstsorte<br />
Der Apfel ist nicht gleich am Baum; da war erst lauter Blüte ...<br />
7. Die Erinnerung an einen nahen Verwandten, der gut zu Fuß war, und die<br />
Vermutung, diese Eigenschaft geerbt zu haben<br />
Mein Vater war ein Wandersmann ...<br />
8. Erinnerung an die Überquerung eines gefährlichen Gewässers in Bayern<br />
Als wir jüngst in Regensburg waren ...<br />
9. Eine Möglichkeit, Energie zu sparen<br />
Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß ...<br />
10. Außerhalb der Stadt lässt sich’s gut träumen. Der Ort ist genau beschrieben.<br />
Am Brunnen vor dem Tore ...<br />
11. Schilderung einer grimmigen Schlacht in Deutschlands „Waldesduster“<br />
Als die Römer frech geworden ...<br />
12. Ein im Transportwesen Beschäftigter über seine Kundschaft<br />
Hab mein Wagen vollgeladen ...<br />
13. Eine Frage hauptsächlich an Astronomen, Meteorologen, Statistiker, Philosophen<br />
und Kinder<br />
Weißt du, wie viel Sternlein stehen ...<br />
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36<br />
14. Ein Gebäude, das Krach macht<br />
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach ...<br />
15. Warnung vor einem sehr beliebten Genussmittel<br />
C-A-F-F-E-E , trink nicht so viel Kaffee …<br />
16. Ehelicher Streit über einen defekten <strong>Haus</strong>haltsgegenstand<br />
Wenn der Pott aber nu en Loch hat ...<br />
17. Einladung zur feuchtfröhlichen Abschiedsfeier mit Wein<br />
Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein ...<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
18. Überfall auf zwei furchtsame Geschöpfe, auf einer Wiese ruhend, der<br />
aber noch einmal glimpflich verlaufen ist<br />
Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal saßen einst zwei Hasen ...<br />
19. Grundfrage bei der Abschätzung der Wollqualität<br />
Wer hat die schönsten Schäfchen? ...<br />
20. Das Leben als Reise dargestellt. Diese Reise kann rastlos sein, ohne Verweilen.<br />
Und weit und breit kein modernes Verkehrsmittel in Sicht.<br />
Hoch auf dem gelben Wagen ...<br />
21. Ein Junggeselle, der sich nach Zweisamkeit sehnt und harte Proben bestehen<br />
muss, bis er endlich mit seinem „Täubchen“ zusammengeführt<br />
wird<br />
Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich ...<br />
22. Ein Handwerksbursche auf Wanderschaft. Er gehört einer mehr sitzenden<br />
Zunft an. Ein übler Zeitgenosse nötigt ihn in seine Unterkunft und<br />
zwingt ihn, dort für die ganze Kommune zu arbeiten.<br />
Es wollt ein Schneider wandern am Montag in der Früh ...<br />
23. Zeitansagen und Hinweise über den Umgang mit Licht und Heizung<br />
sind nun wirklich nichts Neues<br />
Hört, Ihr Herrn, und lasst Euch sagen ...<br />
24. Also ... das verstehe ich auch nicht! Da wird eine junge Dame – sie<br />
soll sehr hübsch gewesen sein – beschuldigt, einen schweren Unfall<br />
verursacht zu haben, nur weil sie gesungen hat!<br />
Man wird doch wohl noch singen dürfen in Gottes freier Natur?!?!<br />
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ...<br />
25. Hier ist zweierlei wichtig:<br />
1. Verhaltensregel zur Wasseraufnahme<br />
2. Was kann man tun, wenn laute Nachrichtenübermittlung verboten ist.<br />
Wenn alle Brünnlein fließen ...
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Eier nun vom Biolandhof Henzler<br />
Nachdem an gleicher Stelle vor etwa<br />
zwei Jahren ein Artikel über unseren<br />
Eierlieferanten erschienen ist, entstand<br />
im <strong>Nikolaus</strong>-<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong> eine Diskussion,<br />
ob nicht doch besser Bio-Eier<br />
zum Verzehr kommen sollten. Das Ergebnis<br />
ist erfreulich: Mit dem Bioland-<br />
Hof Henzler in Denkendorf konnten<br />
wir unseren regionalen Bezug halten<br />
und dennoch auf streng kontrollierte,<br />
biologisch gelegte Eier umstellen.<br />
Kuh-Weide<br />
Etwas außerhalb von Denkendorf gelegen,<br />
bildet der Hof von Christa und<br />
Hansjörg Henzler einen schönen Hoforganismus.<br />
Es gibt eine Milchviehhaltung<br />
mit etwa 14 Kühen sowie einem<br />
Zuchtbullen und Jungvieh. Der Bulle<br />
„darf noch“ – im Gegensatz zur heute<br />
üblichen künstlichen Besamung. Auch<br />
werden den Kühen die Hörner belassen<br />
37<br />
– auch keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr. Im Sommerhalbjahr befindet<br />
sich die Kuhherde tagsüber auf der<br />
Weide, was es im Stuttgarter Raum<br />
kaum mehr gibt.<br />
Die Schweine suhlen sich in ihrem<br />
Auslauf, es gibt ein Gänsegehege und<br />
einige Pferde als Hobby der Bäuerin.<br />
Ein Hund, Katzen und Laufenten machen<br />
den Hof endgültig zu einem<br />
Schauplatz einheimischer Nutz- und<br />
<strong>Haus</strong>tiere. Deswegen kommen auch<br />
viele Schulklassen regelmäßig zu Besuch,<br />
um einen Erlebnis-Tag mit den<br />
Tieren zu verbringen.<br />
Mast-Schweine<br />
Ach ja, die Eier! Auf dem Hof gibt es<br />
etwa 1.000 Hühner, die täglich etwa<br />
800 Eier legen. Etwa 60 Eier davon<br />
werden täglich im <strong>Nikolaus</strong>-<strong>Cusanus</strong>-
38<br />
<strong>Haus</strong> verbraucht. Die Junghennen<br />
kommen etwa 20 Wochen alt aus einem<br />
Bioland-Aufzuchtbetrieb auf den<br />
Hof und legen dann mit Legen auch<br />
gleich los. Das Futter, auch das Eiweiß<br />
ergänzende Zusatzfutter, ist kontrolliert<br />
biologisch und rein pflanzlich. Die<br />
Hühner haben einen überdachten Auslauf.<br />
Derzeit ist jedoch ein Hühnerhabicht<br />
unterwegs, sodass die Hühner im<br />
Stall bleiben müssen.<br />
Hühner-Auslauf<br />
Christa Henzler, wie ihr Mann Agrar-<br />
Ingenieurin und im Bioland-Landesverband<br />
engagiert, erzählt mir auch<br />
von den Problemen des bäuerlichen<br />
Alltags. Während es z. B. 2003 einige<br />
Monate überhaupt nicht regnete und<br />
das Land wie eine Wüste dalag, sind<br />
nun 20 Hektar (!) Grünfutter, welches<br />
gemäht wurde, durch den starken Regenfall<br />
Anfang Mai nahezu unbrauchbar<br />
geworden.<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Ich sorge mich dennoch nicht, da Frau<br />
Henzler mir mit verschmitztem Lächeln<br />
im nächsten Satz erzählt, zu<br />
welch gutem Preis die Hokkaido-Kürbisse,<br />
die die Familie in großem Stil<br />
anbaut, gegen Ende des Winters verkauft<br />
wurden.<br />
Zum Abschluss meines Besuches lädt<br />
Frau Henzler die Bewohner des <strong>Nikolaus</strong>-<strong>Cusanus</strong>-<strong>Haus</strong>es<br />
ein, doch einmal<br />
einen Nachmittag bei ihr in Denkendorf<br />
unter schattigen Bäumen mit all<br />
den Tieren und Kaffee und Kuchen zu<br />
verbringen.<br />
Der Gockel<br />
Sören Hirning
<strong>Johanni</strong> <strong>2009</strong><br />
Neue Bücher in unserer Bibliothek (eine Auswahl)<br />
Romane / Literatur<br />
Siegfried Lenz Stadtgespräch<br />
Hanns-Josef Ortheil Die große Liebe<br />
Ulla Lachauer Paradiesstraße<br />
Rudolf Hagelstange Venus im Mars<br />
Friedrich Dürrenmatt Das Versprechen<br />
Irina Korschunow Das Spiegelbild<br />
Edgar Allan Poe Sämtliche Werke<br />
Herman Melville Der Schreiber Bartleby<br />
H. G. Wells Die Tür in der Mauer<br />
Peter Handke Die Theaterstücke<br />
Roswitha Quadflieg Requiem für Jakob<br />
Truman Capote Die Grasharfe<br />
Horst Stern Mann aus Apulien<br />
Eric-Emmanuel Schmitt Oskar und die Dame in Rosa<br />
Jakob Wassermann Der Fall Maurizius<br />
Martha Grimes Fremde Federn<br />
Ingeborg Bachmann Liebe: Dunkler Erdteil<br />
Biografien<br />
Martin Beheim-Schwarzbach Die Insel Matupi. Geschichte einer Kindheit<br />
Wolfgang Hässner Anna Achmatowa<br />
Nicholas Boyle Goethe (2 Bde.)<br />
39
40<br />
Johannes Urzidil Goethe in Böhmen<br />
Michael Degen Mein heiliges Land<br />
Douglas Botting Alexander von Humboldt<br />
Anthroposophie<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Walther Streffer Klangsphären. Autonomie im Gesang der Vögel<br />
Hans-Werner Schroeder Die Episteln der Menschenweihehandlung<br />
Friedrich Oberkogler Lohengrin<br />
Elisabeth Göbel Auf der Suche nach Mitteleuropa<br />
Andreas Neider Die Evolution von Gedächtnis und Erinnerung<br />
Ernst-Michael Kranich Urpflanze und Pflanzenreich<br />
Gerhard Wehr Der innere Weg<br />
Verschiedenes<br />
Margret Stuffmann Odilon Redon<br />
Golo Mann / Alfred Heuss (Hg.) Propyläen-Weltgeschichte (10 Bde.)<br />
Liana Castelfranchi Italien und Flandern. Geburt der Renaissance<br />
Harald Eggebrecht Sergiu Celibidache<br />
Anne Prache Romanik der Ile-de-France<br />
Hans Küng u. a. Christentum und Weltreligionen<br />
Max J. Friedländer Von van Eyck bis Bruegel<br />
W. Scott-Elliot Atlantis<br />
Loose / Voigt DuMont: Tessin<br />
Sybil Gräfin Schönfeldt «Gestern aß ich bei Goethe»<br />
Joachim-Ernst Berendt Nada Brahma – Die Welt ist Klang
Oft führ man gern<br />
aus seiner Haut.<br />
Doch wie man forschend<br />
um sich schaut,<br />
erblickt man ringsum<br />
lauter Häute,<br />
in die zu fahren<br />
auch nicht freute.<br />
Eugen Roth
Hoffnung<br />
Es reden und träumen die Menschen viel<br />
Von bessern künftigen Tagen,<br />
Nach einem glücklichen goldenen Ziel<br />
Sieht man sie rennen und jagen.<br />
Die Welt wird alt und wird wieder jung,<br />
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.<br />
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,<br />
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,<br />
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,<br />
Sie wird mit dem Greis nicht begraben,<br />
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,<br />
Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.<br />
Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,<br />
Erzeugt im Gehirne des Toren,<br />
Im Herzen kündet es laut sich an:<br />
Zu was Besserm sind wir geboren!<br />
Und was die innere Stimme spricht,<br />
Das täuscht die hoffende Seele nicht.<br />
Friedrich Schiller