Dresden 1945–1948
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Thomas Widera, <strong>Dresden</strong> <strong>1945–1948</strong><br />
Quellenlage 21<br />
des Stadtbauamtes und insbesondere der Bezirksverwaltungen bieten einen umfassenden<br />
Fundus. Darüber hinaus wurde das von der Interessengemeinschaft<br />
13.Februar 1945 e. V. gesammelte und inzwischen dem Stadtarchiv übergebene<br />
Material verwendet. 72 Diese biographischen Aufzeichnungen und Originalhandschriften<br />
kompensieren einige der durch die Vernichtung von Unterlagen<br />
vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstandenen Verluste.<br />
Doch neben den eingangs ausgeführten Einschränkungen hinsichtlich des<br />
Aussagewertes der Akten traten bei ihrer Sichtung Lücken hervor, die nicht nur<br />
aus dem willkürlichen Umgang mit Archivgut in der DDR und einer teilweise<br />
unkontrollierten Kassation von Dokumenten resultierten. 73 Sie sind auch auf<br />
die mündliche Kommunikation der handelnden Akteure zurückzuführen. In der<br />
Regel wurden die politisch relevanten Anweisungen den deutschen Verwaltungen<br />
von der Besatzungsmacht nicht schriftlich mitgeteilt. Sie untersagte die Anfertigung<br />
von Aufzeichnungen, 74 eine Praxis, die auch die an konspirative Methoden<br />
der Parteiarbeit gewohnten kommunistischen Kader beibehielten. Aus<br />
diesem Grund war die Nutzung zentraler Archive geboten.<br />
Von besonderer Bedeutung sind die Bestände im Bundesarchiv Stiftung Archiv<br />
der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO-BArch), wobei<br />
wegen des lokalen Bezugs vorrangig die Nachlässe von Anton Ackermann, Otto<br />
Buchwitz, Kurt Fischer, Richard Gladewitz, Wilhelm Koenen, Hermann Matern,<br />
Otto Schön, Fritz Selbmann, Walter Ulbricht sowie Unterlagen der sächsischen<br />
KPD/SED, der Zentralen Kommission für Staatliche Kontrolle und des<br />
Landesverbandes Sachsen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes<br />
(VVN) beziehungsweise der Opfer des Faschismus (OdF) in Betracht kamen.<br />
Einen vergleichbaren Stellenwert wie das ehemalige zentrale Parteiarchiv der<br />
SED haben das Archiv der sozialen Demokratie (AdsD), das Archiv für Christlich-Demokratische<br />
Politik (ACDP) und das Archiv des Deutschen Liberalismus<br />
(ADL). Das ACDP bewahrt die Bestände des Landesverbandes Sachsen der<br />
Ost-CDU auf, das ADL die des sächsischen LDP-Landesverbandes. Während<br />
auf Seiten der CDU für den Kreisverband <strong>Dresden</strong> im Forschungszeitraum keine<br />
Quellen überliefert sind, befinden sich korrespondierend zum Material des<br />
LDP-Landesverbandes Sachsen im ADL auch Akten des LDP-Kreisverbandes<br />
<strong>Dresden</strong> und solche aus dem Nachlass von Johannes Dieckmann. Die Bestände<br />
der CDU und der LDP lassen sich zudem durch die genannten des Bundesarchivs<br />
ergänzen.<br />
Während diese Archive für die Entstehungsgeschichte von CDU und LDP<br />
wie für den konfrontativen Prozess ihrer Wandlung von Bedeutung sind, ist die<br />
Geschichte der Dresdner SPD nicht in gleicher Weise dokumentiert. Ihre Unterlagen<br />
gelangten weitestgehend in die SED-Archive. Das AdsD verfügt über<br />
72 Vgl. Neutzner, bis die Russen kommen.<br />
73 Vgl. zu Quellenproblemen Foitzik, Fragen der sowjetischen Außenpolitik, S. 329; Potthoff,<br />
Umgang mit den Akten.<br />
74 Foitzik, Inventar, S. 20 f. und 28 f.; Haritonow, Hochschulpolitik, S. 8.<br />
© 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen<br />
ISBN Print: 9783525369012 — ISBN E-Book: 9783647369013