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Waidmattblatt Nr. 45 Nachbarschaften (Nov. 2011)

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GeschäftsstelleGenossenschaftWB <strong>45</strong>3/<strong>2011</strong>MITEINANDER DER GENERATIONEN (GESELLSCHAFT IM WANDEL)NEUZUZÜGERINTERVIEW MIT FRAU KÖRKEL-WEYDie Entwicklung unserer Gesellschaftzeigt, dass wir uns zu einerverstärkten Überalterung unsererMitmenschen hin bewegen. UnsereLebenserwartung steigt inunseren Regionen mit zunehmendemWohlstand. Demnachwerden sich unsere Zukunftsfragenvermehrt auch mit demUmstand auseinandersetzen,dass den Bedürfnissen unsererMitmenschen in der zweiten Lebenshälftevermehrt Rechnunggetragen werden muss. Nebstbautechnischen Anforderungen,welche uns ein schwellenloses,hindernisfreies Leben imAlter ermöglichen, sind aberauch neue Wohn- und Lebensformenzu diskutieren. Vermagdas typische Mehrgenerationenhaus,wie wir es aus südländischenBautypologien bestenskennen, den heutigen Anforderungender verschiedenen Generationenunserer vernetzten,multimedialen „Patchwork“-Gesellschaft noch genügen?Diese Diskussion zeigt unsschnell, dass wir mit baulichenMassnahmen nur unterstützendeingreifen können. Ob das ZusammenlebenverschiedenerGenerationen unter einemDach, innerhalb eines Wohnkomplexesgut funktionierenkann, hängt wesentlich von unseremVerhalten im Umgangmiteinander ab. Wir brauchendie Offenheit, die teils sehr unterschiedlichenAnforderungenan das eigene Wohnumfeld zuakzeptieren, um gemeinsamnach konstruktiven, nachhaltigenModellen zu suchen.Wir müssen uns bewusst sein,dass bei der Erstellung von Neubauten,wir diese Gebäude bereitsfür die nächste Generationerstellen und nicht in erster Liniefür uns. Mit unserem heutigenDenken und Handeln provozietenwir uns im Alltag auch offen GeschäftsleiterUmgang mit Kindern sehr. Das in der Waidmatt vor?Vertretung Genossenschaft10 11ren wir demnach bereits ersteFragestellungen von morgen. Esliegt demnach auf der Hand,dass sinnvolle, zukunftsorientierteWohnformen sich an den Bedürfnissenmehrerer Generationenzu orientieren haben.Die „Freuden und Leiden“ imtäglichen Miteinander von Altund Jung zeigen uns klar, dassdie unterschiedlichen Lebensformen,Lebenshaltungen und diejeweils persönlichen Bedürfnisseoft nahe und stark aufeinanderprallen. Manchmal scheinen dieunterschiedlichen Ansprücheans Zusammenleben unter denGenerationen kaum zu vereinbaren,gleichwohl sollten wirstatt Unterschiede aufzuzeigenunsere Aufmerksamkeit aufbrachliegende Potenziale legen.Genauso, wie es den„Jungen“ vielleicht eher an Respektgegenüber dem Altermangelt, so scheint umgekehrtdafür das Verständnis für dieJugend vergessen. Im Wissendarum, dass wir eben nicht allegleich sind, und unterschiedlicheFähigkeiten besitzen, so soll-begegnen. Nachbarschaftshilfekann hier einen sehr wichtigenBeitrag leisten, die Generationensich auf natürliche Weisewieder etwas näher zu bringen.Wenn wir die frischen, teils riskantenTrends, den Aufbruch zuneuen Wegen vor dem Hintergrundvon Beständigkeit undSicherheit diskutieren, kann eineIdentität entstehen, die Generationenwieder verstärkt miteinanderverbindet. Die Genossenschaftsbewegung,seit IhremUrsprung, hat uns gezeigt, dassdie Gemeinschaft viel mehrschafft, als die Summe ihrer einzelnenMitglieder. Fast jeder vonuns hat Nachbarn in unterschiedlichenLebensphasen undwir alle haben jeden Tag dieMöglichkeit einander gegenseitigzu unterstützen, manchmalganz im Kleinen, durch eine natürlichePortion Aufmerksamkeit,anstelle von Unverständnis gegenüberunseren direktenNachbarn.Stefan AeschiKarin Körkel-Wey (30) ist Mutter des 16 Monate alten Jerome. Sie arbeitet in einer Kinderkrippe in Wohlen,wohin sie auch Jerome mitnehmen kann. In ihrer Freizeit geht sie mit Freunden essen oder ins Kino,verbringt die Zeit zusammen mit Jerome gerne draussen oder trifft sich mit Freunden, die auch Kinderhaben. Karin Körkel-Wey und Jerome wohnen in einer 3 ½-Zimmer-Wohnung in Dällikon. Nach fünfJahren im Aargau ist Frau Körkel-Wey nach dem Tod ihres Mannes zurück nach Zürich gezogen.Was waren die ausschlaggebendenGründe, sich für eineWohnung der BaugenossenschaftWaidmatt zu bewerben?Mit dem Einzug in diese Wohnungbin ich in die Genossenschaftzurückgekehrt. Ursprünglichwurde ich in die Waidmatteingeboren, habe mit meinerMutter lange Zeit in der Furttalstrassegelebt. Nur zwischenzeitlichwar ich weg: Fünf Jahre habeich mit meinem Mann in einemHaus im Aargau gewohnt,habe mich im Juli dieses Jahresfür eine Genossenschaftswohnungbeworben, um wieder inder Nähe meiner Mutter zu sein.Kommt hinzu: Das Leben in derGenossenschaft habe ich immerschon toll gefunden – immer hates Kinder in der Nähe, mit denenman spielen kann. Das wirdauch Jerome gefallen.Was sind Ihre ersten Erfahrungenmit der BG Waidmatt?Auch im zweiten Anlauf habeich einen guten Eindruck vonder BGW und ihren Wohnungen:alles funktioniert – und was nichtfunktionierte, wurde gerichtet,etwa die Steckdose. Zudemwurde die Wohnung frisch gestrichen.Schade ist nur, dass eshier nur wenige Familien mit sokleinen Kindern wie Jerome gibt.Was bedeutet für Sie genossenschaftlichesZusammenleben?Hier redet man mehr zusammen,wenn man sich begegnet.Ich schätze das familiäre Miteinanderund den freundlichenmerke ich auch, wenn Jeromeeinmal in der Woche bei meinerMutter ist: Verbringt er den Tagbei ihr in Affoltern, unterhält ermeist die ganze Nachbarschaft,die ihm begeistert beim Spielenim Innenhof zuschaut.Wie pflegen Sie nachbarschaftlicheBeziehungen?Da wir erst gerade in Dällikonangekommen sind, bin ich imMoment noch mit dem Einzugbeschäftigt. Mit einer Familieaus der Nachbarschaft, derenKind gleich alt ist wie Jerome,habe ich mich aber bereits aufdem Spielplatz verabredet. Und:Wenn ich im Treppenhaus jemandembegegne, sage ichimmer Grüezi. Ich bin sichernicht die, die mit Scheuklappenunterwegs ist.Was bedeutet für Sie "Heimat"?Heimat ist dort, wo die Familie istund dort, wo die Familie zusammenkommt.Für mich ist meineMutter der Kern der Familie.Worauf freuen Sie sich am meisten,wenn Sie abends nachHause kommen?Aufs Zuhause-Sein eben; ich binsehr häuslich. Abends, wenn derKleine im Bett ist, geniesse ichetwa Zeit für mich. Manchmalbeginnt diese Zeit auch schonfrüher: Dann, wenn Jeromenach einem anstrengenden Tagin der Kinderkrippe schon im Autoeinschläft.Wie stellen Sie sich Ihre ZukunftIch habe auf alle Fälle vor, inder Genossenschaft zu bleiben –damit Jerome die Möglichkeithat, Gspänli kennen zu lernen,mit denen er zusammenbleibenkann. Dällikon ist in dieser Hinsichtideal: In der Nähe gibt eseine Krabbelgruppe, schöneSpielplätze und – gleich in Regensdorf– ein Gemeindezentrum.Darauf habe ich geschaut:dass es für Jerome passt. Wenner lacht, bin ich glücklich.Sie haben bei der Glücksfeeeinen Wunsch frei – was wünschenSie sich?Da habe ich nur einen Wunsch:Ich würde die Zeit zurückdrehenwollen, zu dem Zeitpunkt, alsmein Mann noch lebte.Barbara Lussi

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