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Wem nützt der Welthandel? - Landesinstitut für Lehrerbildung und ...

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M7 Brust <strong>und</strong> Keule <strong>für</strong> uns –<br />

die Hühnerreste <strong>für</strong> Afrikas Arme?<br />

Wer isst was vom Huhn?<br />

Weltweite Verbraucherpräferenzen<br />

Quelle: eed<br />

A Aufgaben<br />

1. Konsumgewohnheiten: Studien zufolge konsumierte<br />

je<strong>der</strong> Einwohner in Deutschland 2009 durchschnittlich<br />

11,3 Kilogramm Hähnchenfleisch.<br />

Quelle: www.zdg­online.de/presse/daten­fakten/.<br />

Wie ist es in deiner Familie?<br />

a) Ermittle durch Beobachtung, Befragung <strong>und</strong> Berechnung<br />

wie groß <strong>der</strong> Hähnchenfleischkonsum in<br />

deiner Familie pro Person im Jahr ist. (nur Hühnerfleisch<br />

ohne Berücksichtigung von an<strong>der</strong>em Ge­<br />

flügel wie Pute, Ente usw.)<br />

b) Stelle in einer Rangordnung dar, wie bzw. wo bei<br />

euch Hähnchenfleisch gekauft/konsumiert wird:<br />

Kauf im Supermarkt, Anlieferung durch eine Tief­<br />

kühlkost­Firma, Kantine, Imbiss, Restaurant usw.<br />

2. Produktionsbedingungen: Wie kommt es, dass Hühnerteile<br />

aus Europa, Brasilien o<strong>der</strong> den USA in Westafrika<br />

meist billiger sind als Hühner aus lokaler Produktion?<br />

Liste in 5 – 6 Spiegelpunkten die Ursachenkette <strong>für</strong> den<br />

Preisverfall von Hühnern aus heimischer Produktion<br />

in westafrikanischen Län<strong>der</strong>n wie Ghana auf.<br />

(Hilfsquelle: Artikel „Hühnerbrust <strong>und</strong> Hähnchenschnitzel<br />

– Filetstücke <strong>für</strong> Europa, <strong>der</strong> Rest geht nach<br />

Afrika“ auf <strong>der</strong> DVD, die diesem Unterrichtsmodell<br />

beiliegt)<br />

3. Exportvorteile: Analysiert <strong>und</strong> kommentiert (in einigen<br />

Sätzen) die Entwicklungen, die in dem Diagramm zum<br />

Hühnerfleischimport in Ghana dargestellt werden, <strong>und</strong><br />

seht euch dazu auch den Monitor­Beitrag www.wdr.de/<br />

tv/monitor//sendungen/2008/0612/not.php5 an.<br />

62<br />

Je<strong>der</strong> kennt die mit Folie verpackten Kunststoffschalen mit<br />

Hähnchenbrust o<strong>der</strong> Hähnchenbein aus dem Supermarkt.<br />

Flügel sind allerdings schon seltener im Kühlregal <strong>und</strong> Hals,<br />

Rücken, Bauch <strong>und</strong> Co. bekommt <strong>der</strong> Verbraucher zwischen<br />

Flensburg <strong>und</strong> München in aller Regel nicht zu sehen. Das war<br />

nicht immer so: Noch 1993 wurden 70 Prozent <strong>der</strong> Hühner <strong>und</strong><br />

Hähne im Stück verkauft. Heute ist es umgekehrt – 80 Prozent<br />

<strong>der</strong> geschlachteten Gockel <strong>und</strong> Hennen werden in Teilen verkauft.<br />

Verwertet werden in aller Regel Brust <strong>und</strong> Keule <strong>und</strong><br />

sauber portioniert o<strong>der</strong> gleich zum Fertiggericht verarbeitet<br />

angeboten. Geflügelfleisch mit seinem niedrigen Fettgehalt ist<br />

gefragt, <strong>und</strong> kaum ein Fitness­Teller kommt noch ohne Hühnerbruststreifen<br />

aus. Allerdings hat <strong>der</strong> Wandel in unseren<br />

Konsumgewohnheiten einen Haken. Die Teile, die bei uns nicht<br />

zu verkaufen sind, werden im Kühlcontainer nach Afrika verschifft.<br />

Jedes Jahr sind es etliche Tausend Tonnen, die nach Liberia,<br />

Togo, Benin <strong>und</strong> in an<strong>der</strong>e Staaten verfrachtet werden.<br />

„Unsere Geflügelproduktion leidet unter den Importfluten.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> einheimischen Produktion am Markt ist von<br />

85 Prozent auf fünf zurückgegangen“, erklärt Kenneth Quartey.<br />

Er ist <strong>der</strong> Vorsitzende des Verbandes <strong>der</strong> nationalen Geflügelfarmer<br />

Ghanas, mästet heute selbst keine Hühner mehr, son<strong>der</strong>n<br />

produziert nur noch Eier. Der Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> ist die Tat­<br />

sache, dass die Hühnerzüchter in Ghana mit den Preisen pro<br />

Kilogramm importiertes Hühnerklein nicht mithalten können.<br />

0,70 € pro Kilogramm werden den Importeuren in Ghana,<br />

Kamerun, Togo <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en afrikanischen Staaten berechnet,<br />

ein Kilogramm Geflügel aus lokaler Aufzucht kostet in<br />

Kamerun jedoch 2,40 € pro Kilogramm.<br />

„Da kommt keiner gegen an“, erklärt Michele Atangana,<br />

<strong>der</strong> sein Geld einst als Hühnerzüchter in Kamerun verdiente<br />

<strong>und</strong> längst aufgegeben hat. (zitiert nach: Keine chicken schicken,<br />

Evangelischer Entwicklungsdienst, Sept. 2010)<br />

Das ist eine direkte Folge <strong>der</strong> Billigimporte von Hühnerresten<br />

aus aller Welt. Die Europäische Union ist dabei nur<br />

einer <strong>der</strong> Lieferanten – billiges Geflügelfleisch kommt auch<br />

aus den USA <strong>und</strong> Brasilien.

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