Kinder übernehmen Verantwortung für ihr Lernen - Ganztagsschule ...

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F 6.3 Methodenkoffer „Unterrichtsqualität“ Leistungsbewertung und Feedback Der Blick über den Tellerrand Methoden – Input von außen Einzelne Bausteine kombinieren 4. Wie die Idee zum Leben erwachte Das erste Puzzleteil: Selbsteinschätzung und Beteiligung Damit Schüler mehr Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess übernehmen können, machten einzelne Kolleginnen ursprünglich Versuche, mit Schülerverträgen und Zielvereinbarungen zu arbeiten und forderten dafür eine Zeitressource ein. Diese Ideen fanden aber keine Mehrheit im Kollegium. Durch unsere Kontakte zu skandinavischen Schulen erfuhren wir, dass dort sehr viel mit der Selbsteinschätzung der Schüler gearbeitet wird. Kinder werden immer gefragt, was sie gelernt haben, was sie besonders gut können, was sie sich anders wünschen. Das heißt die Verantwortung für das eigene Lernen, die Beteiligung an der Gestaltung des Lernens hat dort eine andere Bedeutung. Wir versuchten, diese Ideen auch in unserer Schule zu verbreiten, noch fehlte aber ein verbindliches Konzept. Das zweite Puzzleteil: Entwicklungsstern als Methode Dann wurden wir über die benachbarten Kitas auf eine neue Methode aufmerksam: Warum nicht die Lernentwicklung an einem Entwicklungsstern aufzeigen? Die Idee, die einfache Durchführbarkeit und innere Logik mit dem Entwicklungsstern in der Einzelfallhilfe hatten das gesamte Kollegium sehr beeindruckt und einige Kolleginnen machten sich sofort daran, diese Methode auszuprobieren. Und es kam wie es im Schulalltag oft kommt: Ein gutes Verfahren aber auf die gesamte Klasse kaum umsetzbar. Viele Kinder, viel Zeit, die nicht zur Verfügung steht. Alle Rückmeldungen waren positiv aber die Umsetzbarkeit und damit Nachhaltigkeit wurden durch den harten Schulalltag sehr begrenzt. Das Puzzle fügt sich zusammen: Schülersprechtag plus Entwicklungssterne In dieser Situation wurden wir während einer Hospitation in einer anderen Schule mehr zufällig mit der Durchführung von Schülersprechtagen konfrontiert. Und plötzlich setzten sich mehrere lang gesuchte Puzzleteile zusammen, die hervorragend zu unseren pädagogischen Ansprüchen passten und zu einem wichtigen Baustein unseres Konzepts wurden: – Beteiligung der Kinder, – Verantwortung für das eigene Lernen, – selbstbestimmte Ziele, 10 Unterrichtsqualität Grundschule 1 09 10 08
Methodenkoffer „Unterrichtsqualität“ F 6.3 – ein wenig aufwändiges und leicht zu verstehendes Verfahren für alle Beteiligten (Kinder, Eltern, Lehrkräfte) und – authentische Dokumente zum Leistungsstand und zur Entwicklung eines Kindes. Wir beschlossen, sogenannte Fachsterne für die Selbsteinschätzung der Kinder zu ihren schulischen Leistungen als Grundlage für die Gespräche mit den Kindern an einem Schülersprechtag zu nehmen. Schritt für Schritt zur Umsetzung Einige Lehrkräfte probierten die Methode „Entwicklungsstern“ in ihren Klassen aus. Gemeinsam mit den Kindern entwickelten sie einen Stern und diskutierten mit ihnen, welche Items in den Bereichen Deutsch, Mathematik, Englisch und Verhalten in der Klasse (Sozialstern) in diesem Schuljahr wichtig waren bzw. was in diesen Fächern gelernt wurde. Mühelos wurden so die Bildungsstandards auf Schülerebene heruntergebrochen. Das heißt die Schüler formulierten mit ihren eigenen Worten exemplarisch die Kompetenzen, die in den Bildungsstandards formuliert sind. Jedes Kind erhielt dann ein leeres Blatt und wurde aufgefordert, die Zacken zu beschriften und entsprechend der eigenen Einschätzung auszumalen. In keiner Jahrgangsstufe war das ein wirkliches Problem. Die Kleinen verwendeten bekannte Symbole zur Beschriftung der Zacken oder entwickelten neue. Innerhalb einer Stunde gab es von allen Kindern eine ernsthafte und gut nachvollziehbare Einschätzung ihrer individuellen Leistungen. Und weitestgehend gab es eine Übereinstimmung mit der Einschätzung der Lehrerin. Diese Erfahrungen überzeugten auch die letzten skeptischen Kolleginnen und im Kollegium wurde auf einer Gesamtkonferenz einstimmig die Durchführung von zwei Schülersprechtagen pro Jahr auf dieser Grundlage beschlossen. Diese Beschlüsse wurden entsprechend vom Elternbeirat, vom Schülerparlament und von der Schulkonferenz bestätigt (siehe Formblatt F 6.3-2, S. 15). Leistungsbewertung und Feedback Das Konzept im Alltag Überzeugung durch Erfolg Unterrichtsqualität Grundschule 1 09 10 08 11
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