Coverfoto: © Patrizia Tilly - Veranstaltungskalender für Körper Geist ...
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Belle Etage<br />
Hotelpension und Veranstaltungsort in <strong>für</strong>stlichen Räumen<br />
Es gibt sie an den verwunderlichsten Orten – die kreativen Idealisten, die nicht Geld,<br />
sondern Ideale verfolgen. Haidrun Schäfer sprach mit dem Inhaber der „Belle Etage“ –<br />
einem zauberhaften Ort am Berliner Lietzensee.<br />
Haidrun Schäfer: Sie haben vor ein paar Monaten diese<br />
ganz besondere Hotel-Pension mit hochherrschaftlichen<br />
Salons eröffnet. Warum?<br />
Veit Jost: Es ist der Versuch, alte Werte wieder aufleben<br />
zu lassen und <strong>für</strong> Gäste erlebbar zu machen. Ich bin der<br />
historischen Architektur verfallen und habe hier alte<br />
Traditionen aufgegriffen, die ich <strong>für</strong> jedermann erlebbar<br />
machen möchte. Dieses Haus wurde 1909 gebaut und<br />
die architektonische Gestaltung mit z.B. den Zierkaminen,<br />
reichhaltigen Stuckvariationen und Holztäfelungen<br />
stammen noch aus dieser Zeit. Zudem haben wir<br />
hier im Entréebereich Antiquitäten wie Schnitzereien,<br />
Säulen und Wandgemälde, die schon im Baujahr ca.<br />
200 bis 300 Jahre alt waren. Um 1900 war es durchaus<br />
gängig, dass man sich mit antiken Gegenständen aus<br />
der Renaissance oder dem Barock schmückte. Hier sind<br />
unterschiedliche Stilelemente miteinander verwoben,<br />
so dass es dem Eklektizismus zuzuschreiben ist – einer<br />
Stilmischung, die auch von Kaiser Wilhelm II. gerne<br />
angewendet wurde, was man im Deutschen Dom Unter<br />
den Linden noch begutachten kann.<br />
Ist das ganze Haus so ausgestattet?<br />
Nein, das ist hier die Belle Etage. Die Bezeichnung<br />
hat man von den Franzosen übernommen und eingedeutscht.<br />
Daher der weibliche Artikel in unserer Namensverwendung.<br />
Normalerweise ist die Belle Etage<br />
in dem 1. Stock zu finden, aber hier hat man sie in die<br />
2. Etage verlegt – wahrscheinlich, damit der Blick<br />
über den See und den Park noch etwas weiter schweifen<br />
kann.<br />
Die Pension ist nicht nur Unterkunft, sondern soll auch als<br />
Veranstaltungsort dienen. Was wird hier stattfinden?<br />
Die Grundidee war, das Salonmusikleben wieder<br />
möglich zu machen. Als Auftakt gab es eine 1920-iger-<br />
Jahre-Party an Sylvester. Diese Art von Events sollen<br />
sich wiederholen und das durchaus mit historischen<br />
Kostümen. Einerseits möchte ich Zusammenkünfte<br />
organisieren, aber andererseits können die Räume auch<br />
<strong>für</strong> Anlässe gemietet werden.<br />
Werden auch Seminare angeboten?<br />
Ja – als Seminarhaus sehe ich mich als Zentrum, um<br />
Menschlichkeit, Frieden und Kultur stattfinden zu lassen.<br />
Die Seminargeber der Matrix-Transformation haben<br />
schon ein Seminar und viele Erlebnisabende und<br />
Workshops veranstaltet.<br />
Inwieweit fließt Ihre Zuwendung zum Buddhismus in<br />
das Konzept?<br />
Als praktizierender Buddhist möchte ich gerne Menschen<br />
anregen, dieses Weltbild näher kennen zu lernen.<br />
Ich lade jeden Montag zum Tozo ein – das ist<br />
ein Ritual der Nishiren-Daishonin-Schule, eine japanische<br />
Buddhistenschule. Der Daishonin wurde 1222<br />
geboren und hat um 1254 den „Spiegel <strong>für</strong> die eigene<br />
Seele“, den sogenannten Gohonson, die Schriftrolle,<br />
eingeschrieben, mit der die Buddhisten einen Schlüssel<br />
erhalten, in jedem erdenklichen Lebenszustand wieder<br />
zu seinem Glück zurückzufinden. Wenn man die Silben<br />
„Nam Myo Ho Renge Kyo“ chantet, die auf dieser<br />
Rolle eingeschrieben sind, so bekennt man sich zum<br />
Lebensgesetz von „Ursache und Wirkung“. Wichtig<br />
sind in diesem Rahmen auch Visualisierungen: Was<br />
will man erreichen? An diesen Abenden schicken wir<br />
jeder unsere Gedanken und Visionen ans Universum.<br />
Einerseits geht es um eigene persönliche Ziele, aber<br />
andererseits auch um das Wohlergehen und Frieden in<br />
unserer Stadt, unserem Land und der ganzen Welt. Im<br />
Anschluss gibt es unabhängig vom buddhistischen Programm<br />
die Darbietung eines ausgesuchten Filmes. Seit<br />
Februar gibt es auch Zeichenkurse mit Stefanie Rudhardt<br />
und Foto-Workshops mit der Fotogräfin Manuela<br />
Schneider im Barocksaal. Ebenfalls Kochkurse u.a. <strong>für</strong><br />
Singles und voraussichtlich Lach-Yoga.<br />
Ich wünsche Ihnen, dass viele Menschen Ihr Angebot<br />
wahrnehmen werden.<br />
Hotel-Pension Belle Etage, Montags um 19h: Buddhistische<br />
Meditation nach dem japanischen Nichiren Daichonin, 20h:<br />
Heimkino ´nach Vorstellung der mitgebrachten DVDs, freier<br />
Eintritt; 20.05.10, 19.30 h, „Klezmer am Lietzensee & Koscher<br />
Wein & Delikatessen“, 10 € Eintritt, Lietzenseeufer 10, 14057<br />
Berlin, Tel.: 32 60 15 91, 0173-60 19 432, www.belle-etageam-lietzensee.de<br />
KGSBerlin 05/2010 37