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Editorial 03 / 2013 - DAVC

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AktuellLebendige Autos mit SeeleHand aufs Fahrerherz! Haben Sie den rasanten Stilvom Opa übernommen? „Wenn Sie meine Frauenfragen – dann Ja.“ Elisabeth Piëch ist die jüngsteTochter von Heinrich Nordhoff, der einst Generaldirektorbei Volkswagen war. „Als junges Mädchenhabe ich mir vorgenommen, dass ich sicher nie jemandenheiraten werde, der mit Autos zu tun hat,weil die Autos mir meinen Vater genommen haben,so habe ich das gesehen.“ Dieses Vorhaben hat augenscheinlichnicht geklappt. „Jetzt bin ich seit 54Jahren mit den Autos verheiratet“, sagt Frau Piëchund schmunzelt. Sie selbst hat einen ganz pragmatischenZugang zum Thema Automobil: „Mich mussein Auto verlässlich von A nach B bringen. Mehrmuss es nicht können.“Mit den Autos, die jetzt allesamt in Mattsee stehen,verbindet Elisabeth Piëch „viele schöne und auch einigeweniger schöne Erlebnisse. Sie sind Teil der eigenenLebensgeschichte geworden.“ Dass die Oldtimerjetzt nicht mehr daheim in England auf eineAusfahrt warten, hat Vor- und Nachteile. „Jetzt hatendlich wieder einmal der Rasenmäher in der GaragePlatz.“ Dass die Sammelleidenschaft ihres Mannesnach der Erfüllung seines Lebenstraums erloschenist, glaubt Elisabeth Piëch nicht. Da dürfte sieganz richtig liegen.Ernst Piëch, der in England Weißwein anbaut undkeltert, hat nämlich noch viele alte Autos auf seinemWunschzettel stehen – und nicht nur das. NebenAutos stehen noch andere motorisierte Gefährte aufdieser Liste. „Mein Opa war auch Flugmotoren-Entwickler,was heute kaum noch jemand weiß.“ AlsSammler mit guten Kontakten konnte Piëch einenFlugmotor aus dem Jahr 1916 erwerben: „EinenSechszylinder mit vier Ventilen und Doppelzündung.“Dieser Motor wird gegenwärtig in Wien ineinen Doppeldecker Brandenburg C1 eingebaut.„In zwei Jahren ist die Maschine fertig und kommtin die Ausstellung.“Schönen Gruß vom Getriebe! Die Schaltung meldetsich mit einem widerspenstigen Knirschen zu Wort.Auch bei einem geübten Fahrer wie Piëch flutschendie Gänge nicht immer butterweich. Da hilft auchdas Zwischengas nicht. Die Schaltung ist von Hausaus knifflig und nicht synchronisiert. Genau so musssich ein Auto aus der Vergangenheit anfühlen. Dagehört es auch zum guten Ton, dass in einer steilenKurve der Motor abstirbt. Ja, auch Geduld ist beieinem Auto aus dem Jahr 1929 gefragt. Nostalgiestatt Highspeed.Piëch liebt alte Autos, lebt aber nicht in der Vergangenheit.Sein Sohn Sebastian forscht in Japan anneuen Technologien. Wie werden die Autos vonmorgen aussehen? „Wir müssen uns wohl daran gewöhnen,dass wir insgesamt etwas weniger Autofahren.“Der Luxus in den Cockpits müsse reduziertwerden. „Wir fahren ja leider ganze Wohnzimmerspazieren mit allen möglichen Funktionen, die wirgar nicht brauchen. Das ist wie bei einem I-Phone“.Welche Antriebstechnik wird sich künftig durchsetzen?„Mittelfristig wird es vielleicht ein wenig elektrischwerden. Aber ich bin optimistisch in Bezugauf Wasserstoff. Vielleicht erleben wir ja diesbezüglichim nächsten Jahr schon eine Überraschung.“Alles aussteigen! Ziel erreicht. Die Spritztour in demkomfortablen Austro-Daimler ist zu Ende. Im bravenDienstwagen der OÖNachrichten ist das Gaspedalzwar an seinem gewohnten Platz, aber man vermisstein wenig den Benzingeruch, die leichtenVibrationen und die Hustenanfälle des Motors. Vorallem schauen die Herren in den entgegenkommendenAutos nicht mehr interessiert und, noch bedauerlicher,die Damen lächeln nicht mehr freundlich.Museum „Fahr(T)raum in Mattsee, Passauer Straße30: Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: Erwachsene8 Euro. Kinder 4 Euro. Näheres im Internet:www.fahrtraum.atMartin DunstWWW.<strong>DAVC</strong>.DEn12CM 3-<strong>2013</strong> | www. <strong>DAVC</strong>.DE

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