RestaurierungGaragenfund – Teil 3gefertigte Teile handelt. Dazu war viel Forschungsarbeiterforderlich. Es gibt Teile in Packungen, dortsteht drauf: „Packed in USA“. Es ist uns aber gelungen,nur USA-Teile zu bekommen, zum Beispielneue Kolbenringe für acht Zylinder zum Preis von58 Euro. Bei Teilen der Fa. Edelbrook zum Beispielbraucht man sich keine Sorgen zu machen. DieseRecherchen kann ich jedem empfehlen, der Teilefür US-Motoren anschaffen muss. Da nicht ununterbrochenan dem Cadillac gearbeitet wird, dauertes noch ziemlich lange bis zur Fertigstellung.Willi Krieg<strong>DAVC</strong> Rheinlandn32CM 3-<strong>2013</strong> | www. <strong>DAVC</strong>.DE
RestaurierungEin lang gehegter Wunsch!Die erste Begegnung mit einem Borgward Hansahatte mein Vater als Lehrling in verschmierter Arbeitskleidung.Ein Hansa mit Weißwandreifen hieltneben ihm an und eine junge Dame fragte ihn nachdem Weg: „Arbeitlang, so ein Auto musst du auchmal haben“, sagte er zu sich selbst. Das war imkriegszerstörten Bremen der frühen fünfziger Jah -re. Nach der Maschinenbaulehre fing er bei Borgwardim Versuch an. Dort fertigte er unter anderemden Zierleistensatz für den 1959 auf der IAA ausgestelltenP100. Während seiner Wehrdienstzeitwurde die Firma Borgward abgewickelt. Das hervorragendeArbeitsklima bei Borgward und die elegantenWagen ließen ihn aber nie los.Später, viel später, kam der nun langsam greifbareWunsch auf, auch einen Borgward zu besitzen. Daswar Mitte der achtziger Jahre. Damals wurden diverseFahrzeuge besichtigt, aber zum Kauf durchringenkonnte er sich nicht. Wiederum knapp zehnJahre später, die Rente stand an, gab es vom heimischenFinanzminister grünes Licht zum Erwerbeines Borgwards. Auf der Wunschliste stand nichtetwa ein Isabella Coupé, sondern ein Hansa oder einP100. Es wurden wieder Anzeigen studiert und unzähligeKilometer gefahren, um sich Fahrzeuge anzusehen.Das erste Fahrzeug, ein Hansa 2400 Sport,war bis in die letzte Schraube zerlegt worden. Erstdann erkannte der Besitzer, was da vor ihm stand.Er wollte das zerlegte Wrack wieder abstoßen. Nachdembeim Zerlegen aber nichts sortiert wurde, warüberhaupt nicht zu erkennen, was da war und wasalles fehlte. Das zweite Fahrzeug, ebenfalls ein 2400Sport, war mit dem Trecker aus einem Kleingartengezogen worden und ist dabei auseinandergerissen.Nein danke!Fahrzeug Nummer drei wurde in der „Markt“ angeboten.„Borgward Hansa 1500, Baujahr 1952,komplett, fahrbereit aus Schweden“, lautete die Anzeige.Beim sofort erfolgten Telefonat stellte sich heraus,dass der Verkäufer das Fahrzeug gar nichtkannte. Der Wagen stehe in Schweden. Ein Freundhabe ihn in einer Scheune entdeckt, gekauft und mitnach Stockholm genommen. Die über 300 Kilometervon der Scheune nach Stockholm ist der Wagenauf Achse gefahren worden. Falls echtes Interessebestehe, könne er den Wagen nach Deutschlandbringen lassen. Das Auto koste dann ab Deutschland7500 DM. Nun, der zerlegte 2400 sollte 12000 DMund der zerrissene Hansa 5500 DM kosten. Der1500er klang nicht schlecht und lag preislich in derMitte. Dem Verkäufer wurde gesagt, er solle denWagen holen.Eine Woche später waren wir mit unserem Trailerauf dem Weg zum 1500er. Der Wagen stand in derHalle eines Blumenhändlers und war bereits aufden ersten Blick weitaus schlechter als er am Telefonbeschrieben wurde. Auch lief er nicht! Immerhinwar er fast komplett. Nach einem längeren Gesprächwechselte er dann dennoch den Besitzer.Allerdings zum halben Kaufpreis.Zuhause angekommen, folgte die erste Bestandsaufnahme.Das Fahrzeug war bis auf die vordere Stoßstangekomplett. Der Motor drehte, hatte aber keinerleiKompression. Es folgten lange Telefonate mitKennern der Ponton Hansa Modelle. Diese Telefonierereiendete mit der Erkenntnis, dass es keinerleiErsatzteile gibt und es sehr schwierig ist, Schrott zureaktivieren, was aber nicht tragisch ist, da das verbauteRadio den Kaufpreis des Autos allemal wertist.Bevor der Wagen zerlegt wurde, wurde er 1998 aufdem Bayerischen Oldtimerfestival in Rosenheim alsScheunenfund ausgestellt. „Ulli, was willste denn mitdem Komposthaufen?“, war eine der häufig gestelltenFragen.CM 3-<strong>2013</strong> | www. <strong>DAVC</strong>.DE 33