download - amz
download - amz
download - amz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
technik trends<br />
Allradantrieb<br />
mit Kronenrad-<br />
Mittendifferenzial<br />
_ Der permanente Allradantrieb verbessert nicht nur die Traktion<br />
bei winterlichen Straßenverhältnissen, sondern auch die Fahrdynamik.<br />
Zum 30-jährigen Jubiläum des quattro-Antriebs hat Audi ein neues<br />
Kronenrad-Mittendifferenzial entwickelt. <strong>amz</strong> stellt dessen Aufbau<br />
und Funktion vor.<br />
D er<br />
quattro-Antrieb von Audi<br />
ist schon fast legendär. Bei<br />
Modellen mit längs ausgerichteten<br />
Motoren setzt der Ingolstädter<br />
Autobauer für den<br />
permanenten Antrieb aller vier Räder<br />
ein selbstsperrendes Torsen-Mittendifferenzial<br />
ein. Im Audi A3 und TT, die auf<br />
der Golf-Plattform basieren, kommt eine<br />
Haldexkupplung zum Einsatz. In den 30<br />
Jahren seit dem Debüt des ersten quattro-<br />
Antriebs hat Audi die Systeme stets weiterentwickelt.<br />
Anfang dieses Jahres hat<br />
das Unternehmen eine neue Evolutionsstufe<br />
vorgestellt – den quattro-Antrieb<br />
mit Kronenrad-Mittendifferenzial und<br />
radselektiver Momentensteuerung.<br />
14 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 11-2010<br />
Diese Technologie, die noch effizienter,<br />
präziser und leistungsfähiger sein soll<br />
als das Torsen-Mittendifferenzial, feierte<br />
ihre Premiere im neuen Audi RS 5.<br />
Aufbau und Funktion<br />
Das selbstsperrende Mittendifferenzial<br />
im quattro-Antriebstrang ist unmittelbar<br />
am Ausgang des Getriebes positioniert.<br />
Es hat die Aufgabe, die Motormomente in<br />
definierten Verhältnissen auf beide Achsen<br />
zu verteilen. Wenn am Rad einer Achse<br />
Schlupf auftritt – etwa, wenn es auf glatten<br />
Untergrund gerät – leitet das Differenzial<br />
das Gros der Kräfte verzögerungsfrei an die<br />
Achse mit der besseren Traktion um.<br />
Das zylindrische Gehäuse des Kronenrad-Mittendifferenzials<br />
wird vom Getriebe<br />
angetrieben. In seinem Inneren drehen sich<br />
zwei Kronenräder, die ihre Bezeichnung ihrer<br />
kronenartigen Verzahnungsgeometrie<br />
verdanken. Diese neuartige Verzahnung<br />
nennt man auch „Evolvere“. Das hintere<br />
Kronenrad treibt die Kardanwelle zur Hinterachse<br />
an, das vordere eine schräg laufende<br />
Welle, die zum Differenzial der Vorderachse<br />
führt.<br />
Die Kronenräder werden durch vier<br />
geradverzahnte Ausgleichsräder angetrieben,<br />
die in 90-Grad-Winkeln zueinander<br />
angeordnet sind. Sie sind auf den gehäuse-<br />
Die radselektive Momentensteuerung bremst bei<br />
Kurvenfahrt die kurveninneren Räder leicht ab.<br />
Damit wird Untersteuern verhindert und die<br />
Fahrdynamik verbessert.<br />
Der quattro-Antrieb mit Kronenrad-Mittendifferenzial<br />
kam erstmals im Audi RS5 zum<br />
Serieneinsatz. Die Grundverteilung des Antriebsmoments<br />
erfolgt im Verhältnis von 40:60<br />
zwischen Vorder- und Hinerachse.<br />
Fotos: Audi<br />
festen Achsen drehbar gelagert. Hierdurch<br />
wird ein Drehzahlausgleich zwischen Vorder-<br />
und Hinterachse möglich, wie er zum<br />
Beispiel bei Kurvenfahrt notwendig ist.<br />
Dynamische<br />
Momentenverteilung<br />
Bei exakt gleichen Drehzahlen an Vorder-<br />
und Hinterachse drehen sich die beiden<br />
Kronenräder mit gleicher Drehzahl wie das<br />
Differenzialgehäuse. Aufgrund der speziellen<br />
Verzahnungsgeometrie weisen sie<br />
jedoch unterschiedliche Zähnezahlen und<br />
Eingriffspunkte auf verschieden großen<br />
Durchmessern auf. Somit ergeben sich ungleiche<br />
Hebelwirkungen. In der Grundverteilung<br />
strömen 60 Prozent des Motormoments<br />
zum Differenzial der Hinterachse<br />
und 40 Prozent nach vorne. Dies ermöglicht<br />
eine sehr gute Traktion und Fahrdynamik.<br />
Werden Antriebsmomente über die<br />
Verzahnung der Ausgleichsräder eingeleitet,<br />
entstehen axiale Kräfte im Inneren<br />
des Differenzials. Sie führen dazu, dass beide<br />
Kronenräder nach außen gedrückt werden.<br />
Diese Axialkraft wird dazu benutzt,<br />
um Lamellenpakete hinter den Kronenrädern<br />
zusammenzudrücken. Hierdurch<br />
wird ein Sperrmoment erzeugt, welches<br />
die Drehmomente zwischen den Kronenrädern<br />
umverteilt.<br />
Wenn der RS 5 beispielsweise mit den<br />
Vorderrädern auf einen Schneefleck gerät,<br />
erhöht sich die Drehzahl der Vorderachse<br />
für einen Augenblick. Dadurch entsteht<br />
zwischen den beiden Kronenrädern und<br />
dem Gehäuse eine Drehzahldifferenz.<br />
Die entstehende Selbstsperrwirkung im<br />
Kronenrad-Mittendifferenzial leitet nun<br />
unmittelbar das Antriebsmoment auf die<br />
Achse mit der besseren Traktion um. Es<br />
fließen bis zu 85 Prozent des Antriebsmoments<br />
nach hinten. Im umgekehrten Fall<br />
– wenn die Hinterachse des RS 5 weniger<br />
Grip hat – vollzieht sich dieser Vorgang in<br />
gleicher Weise. Jetzt fließen bis zu 70 Prozent<br />
der Momente an die Vorderachse.<br />
Rein mechanische Arbeitsweise<br />
Mit dieser breiten Verteilung der Antriebsmomente<br />
soll das neu entwickelte<br />
Kronenrad-Mittendifferenzial seine Vorgänger<br />
übertreffen. Die Traktion wird laut<br />
Audi aufgrund höherer Sperrwerte nochmals<br />
besser. Die Umverteilung der Kräfte<br />
und Momente erfolge permanent, ohne<br />
zeitliche Verzögerung und absolut homogen.<br />
Der Fahrer könne die Situation leicht<br />
beherrschen. Eine Steuerelektronik sowie<br />
eine elektromagnetische oder hydrau-