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Zum 100. Todestag Gustav Mahlers<br />

am 18. Mai 2011<br />

Wolfgang Rihm<br />

„Ernster Gesang“ für Orchester<br />

Gustav Mahler<br />

Acht Lieder für Bariton und Orchester<br />

nach Texten aus „Des Knaben Wunderhorn“<br />

1. „Der Schildwache Nachtlied“ – 2. „Wer hat dies Liedlein erdacht“ – 3. „Rheinlegendchen“<br />

4. „Wo die schönen Trompeten blasen“ – 5. „Lied des Verfolgten im Turm“<br />

6. „Das irdische Leben“ – 7. „Der Tambourg’sell“ – 8. „Urlicht“<br />

Gustav Mahler<br />

Adagio aus der Symphonie Nr. 10<br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Michael Volle Bariton<br />

Mittwoch, 18. Mai 2011, 20 Uhr – 7. Abonnementkonzert a<br />

Donnerstag, 19. Mai 2011, 20 Uhr – 5. Abonnementkonzert e5<br />

Samstag, 21. Mai 2011, 19 Uhr – 5. Abonnementkonzert h5<br />

S pi elzeit 2 010 / 2 011<br />

113 . S pi elzeit seit d er G r ün dung 18 9 3<br />

Christ ia n T hielemann G eneralmusikdir ek tor<br />

Pau l Mü l ler Intendant


Besetzungs- und Programmänderung<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebes Publikum,<br />

wir möchten Sie auf die folgende<br />

Änderung aufmerksam machen:<br />

Michael Volle übernimmt für<br />

Christian Gerhaher die Konzerte<br />

am 18., 19. und 21. Mai 2011<br />

Christian Gerhaher musste seine Auftritte<br />

bei den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n am<br />

18., 19. und 21. Mai 2011 krankheitsbedingt<br />

absagen. Michael Volle wird an seiner<br />

Stelle den Gesangspart übernehmen.<br />

Aufgrund des kurzfristigen Einspringens<br />

ergibt sich eine geänderte Auswahl der<br />

Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“.<br />

1. Der Schildwache Nachtlied<br />

2. Wer hat dies Liedlein erdacht<br />

3. Rheinlegendchen<br />

4. Wo die schönen Trompeten blasen<br />

5. Lied des Verfolgten im Turm<br />

6. Das irdische Leben<br />

7. Der Tambourg’sell<br />

8. Urlicht<br />

Ihre <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>


Michael Volle studierte bei Josef Metternich<br />

und Rudolf Piernay und ist Preisträger<br />

internationaler Gesangswettbewerbe.<br />

Nach Festverpflichtungen an Häusern wie<br />

Mannheim, Düsseldorf, Köln und Zürich<br />

hat sich Michael Volle zu einem international<br />

gefragten Sänger entwickelt. Mit<br />

Beginn der Spielzeit 2007/2008 wechselte<br />

er an die Staatsoper München, an der<br />

er die bedeutenden Partien seines Fachs,<br />

wie zum Beispiel Wozzeck, Onegin und<br />

Amfortas, interpretiert.<br />

Regelmäßig tritt Michael Volle in internationalen<br />

Opernhäusern auf und wird zu<br />

renommierten Festspielen eingeladen, u.a.<br />

Der Künst ler<br />

Michael Volle<br />

Bariton<br />

Grand Opéra Pairs, Teatro alla Scala di Milano,<br />

Salzburger Festspiele und Royal Opera<br />

House Covent Garden. 2007 sang er<br />

die Rolle des Beckmesser in „Die Meistersinger<br />

von Nürnberg“ in der Neuinszenierung<br />

von Katharina Wagner bei den Bayreuther<br />

Festspielen. Sein Debüt an der<br />

Metropolitan Opera New York ist für<br />

2014 geplant.<br />

Zahlreiche Liederabende und eine umfangreiche<br />

Konzerttätigkeit mit internationalen<br />

Spitzenorchestern unter so bedeutenden<br />

Dirigenten wie Sir Colin Davis, Bernard<br />

Haitink, James Levine, Seiji Ozawa, Zubin<br />

Mehta, Riccardo Muti, Charles Dutoit,<br />

James Conlon, Valery Gergiev, Antonio<br />

Pappano, Kent Nagano, Mstislaw Rostropowitch,<br />

Wolfgang Sawallisch, Marek Janowski,<br />

Mariss Jansons, Philippe Herreweghe<br />

und Franz Welser-Möst zeigen das<br />

internationale Renommee dieses Künstlers.<br />

Michael Volle wurde vom Magazin<br />

„Opernwelt“ zum „Sänger des Jahres<br />

2008“ ernannt und ist Träger des Deutschen<br />

Theaterpreises „Faust“.


Christian Thielemann<br />

Christian Gerhaher<br />

Mittwoch, 18. Mai 2011, 20 Uhr<br />

Donnerstag, 19. Mai 2011, 20 Uhr<br />

Samstag, 21. Mai 2011, 19 Uhr<br />

Sonntag, 22. Mai 2011, 11 Uhr


Zum 100. Todestag Gustav Mahlers<br />

am 18. Mai 2011<br />

Wolfgang Rihm<br />

„Ernster Gesang“ für Orchester<br />

Gustav Mahler<br />

Acht Lieder für Bariton und Orchester<br />

nach Texten aus „Des Knaben Wunderhorn“<br />

1. „Der Schildwache Nachtlied“<br />

2. „Trost im Unglück“<br />

3. „Revelge“<br />

4. „Des Antonius zu Padua Fischpredigt“<br />

5. „Lied des Verfolgten im Turm“<br />

6. „Das irdische Leben“<br />

7. „Der Tambourg’sell“<br />

8. „Urlicht“<br />

Gustav Mahler<br />

Adagio aus der Symphonie Nr. 10<br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Christian Gerhaher Bariton<br />

Mittwoch, 18. Mai 2011, 20 Uhr<br />

7. Abonnementkonzert a<br />

Donnerstag, 19. Mai 2011, 20 Uhr<br />

5. Abonnementkonzert e5<br />

Samstag, 21. Mai 2011, 19 Uhr<br />

5. Abonnementkonzert h5<br />

Sonntag, 22. Mai 2011, 11 Uhr<br />

4. Abonnementkonzert k5<br />

S pi elzeit 2 010 / 2 011<br />

113 . S pi elzeit seit d er G r ün dung 18 9 3<br />

Christ ia n T hielemann G eneralmusikdir ek tor<br />

Pau l Mü l ler Intendant


Wolfgang Rihm<br />

(Geboren 1952)<br />

„Ernster Gesang“ für Orchester<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 13. März 1952 in Karlsruhe,<br />

wo er bis heute seinen Wohnsitz hat.<br />

Entstehung<br />

Wolfgang Rihm komponierte seinen ca.<br />

13-minütigen „Ernsten Gesang“ in den letz -<br />

ten Tagen des Jahres 1996, die er im Kurort<br />

Badenweiler in Baden-Württemberg verbrachte.<br />

Das nicht nur im Titel an die „Vier<br />

ernsten Gesänge“ von Johannes Brahms angelehnte<br />

Werk war auf Anregung von Wolfgang<br />

Sawallisch entstanden, des (damaligen)<br />

Chefdirigenten des Philadelphia Orchestra;<br />

den Kompositionsauftrag hatte die Philadelphia<br />

Orchestra Association erteilt.<br />

Widmung<br />

„Dem Andenken meines Vaters“.<br />

Uraufführung<br />

Am 25. April 1997 in Philadelphia / USA<br />

(Philadelphia Orchestra unter Leitung von<br />

Wolfgang Sawallisch).<br />

Wol fga ng R ihm : „ Er nster G esa ng“<br />

Väterliche Anregung<br />

Susanne Stähr<br />

– 2 –<br />

Die Einladung aus Amerika war aller Ehren<br />

wert – und hatte einen Haken. Wolfgang Sawallisch,<br />

seinerzeit Chefdirigent des renommierten<br />

Philadelphia Orchestra, fragte bei<br />

Wolfgang Rihm an, ob er nicht Lust und Zeit<br />

habe, ein neues Werk für seinen vielbewunderten<br />

Elite-Klangkörper zu schreiben. Fraglos<br />

war das eine Auszeichnung, denn zeitgenössische<br />

deutsche Komponisten standen (und<br />

stehen bis heute) in den USA keineswegs alle<br />

Tage auf dem Spielplan. Allerdings verband<br />

Sawallisch seine Bitte mit der Zielsetzung,<br />

das Stück möge einen besonderen Bezug zu<br />

Johannes Brahms aufweisen: Als Zeitpunkt<br />

der Uraufführung war nämlich der April 1997<br />

ausersehen, in dem sich der Todestag des<br />

norddeutschen Meisters zum 100. Mal jährte –<br />

ein Gedenkkonzert bildete entsprechend den<br />

Anlass. Manche Kollegen hätte dieses Junktim<br />

möglicherweise irritiert oder gar zur Absage<br />

ver leitet; für Rihm aber erwies sich die Rückkoppelung<br />

zur musikhistorischen Tradition<br />

keineswegs als Hemmschuh.<br />

„Kunst ist etwas anderes“<br />

Früh schon hatte sich der 1952 in Karlsruhe<br />

geborene Wolfgang Rihm vom Diktat der in<br />

den 60er und 70er Jahren vorherrschenden<br />

Avantgarde abgesetzt. „Ich bin in einer Zeit<br />

aufgewachsen, in der man dachte, Musik<br />

ließe sich auch irgendwie mit dem Rechenschieber<br />

machen. Das war alles so meilen-


weit weg von dem, was ich selbst empfand“,<br />

erinnerte er sich 2010 in einem Interview an<br />

seine Anfänge. „Ich hielt die offiziellen Avantgarde-Verabreichungsformen<br />

oft für eine Art<br />

‚köstliches Tafelkonfekt‘. Kunst ist etwas anderes<br />

[…], eine andere Form von Atmung, Hingabe,<br />

von Erschrecken und Umarmung und<br />

Schönheit und Furcht, von Erhabenem und<br />

Niedrigem in unauflöslicher Mischung.“ Als<br />

Rihm 22 Jahre alt war, hatte er die Devise ausgegeben:<br />

„Musik muss voller Emotion sein“–<br />

und wurde daraufhin von einigen Exegeten<br />

schnell für eine neu ausgerufene Stilrichtung<br />

vereinnahmt, die unter der Rubrik „Neue<br />

Einfachheit“ firmierte. Aber da fühlte er sich<br />

schlecht verstanden, hatte er seinen Leitsatz<br />

doch mit der Prämisse gekoppelt, dass die<br />

Emotion voller Komplexität sein müsse, also<br />

nicht unbedingt „einfach“. Tatsächlich prägt<br />

der Pendelschlag zwischen diesen beiden Polen<br />

bis heute sein Schaffen.<br />

Mit Konfuzius glaubt Wolfgang Rihm: „Tradition<br />

ist nicht das Bewahren der Asche, sondern<br />

das Forttragen der Glut.“ Weshalb das<br />

Feuer, das etwa bei Bach und Mozart, Beethoven<br />

oder Schumann lodert, ihn immer wieder<br />

zu eigenen Werken anregt – man denke<br />

nur an die Lukas-Passion „Deus Passus“ (2000),<br />

das „mozartische“ Violinkonzert „Lichtes Spiel“<br />

(2010) oder sein umfangreiches Schaffen für<br />

Streichquartette und -ensembles: allesamt<br />

Partituren, die ihrerseits die Qualität besitzen<br />

mögen, neue Traditionen einzuleiten. Die Anfrage<br />

Sawallischs fiel insofern bei Rihm auf<br />

fruchtbaren Boden – und führte ihn zu einer<br />

intensiven Auseinandersetzung mit dem Schaffen<br />

von Johannes Brahms. „Monatelang sang<br />

und spielte ich Brahmslieder und Klavierstücke<br />

Wol fga ng R ihm : „ Er nster G esa ng“<br />

– 3 –<br />

aus Brahms’ Spätzeit durch, blieb bei harmonischen<br />

Konstellationen hängen, deren scharfe<br />

und zugleich trübe Süße mich nicht losließ –<br />

etwa jene Trauben aus Terzschichtungen, aus<br />

denen er bittersüße Vorhalte bildete“, berichtet<br />

Rihm. „Immer stärker nahm mich auch die<br />

Diskretion gefangen, mit der Brahms verfuhr.<br />

Das Arcanum der ‚Vier ernsten Gesänge‘ erschloss<br />

sich mir erst in diesen Tagen des unabhängigen<br />

Umgangs.“<br />

„Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh;<br />

wie dies stirbt, so stirbt er auch; [...] Denn es<br />

ist alles eitel.“ Am Morgen seines 63. Geburtstages,<br />

am 7. Mai 1896, hatte Johannes Brahms<br />

die „Vier ernsten Gesänge“ auf Texte aus der<br />

Bibel vollendet, sein Schlusswort auf dem Feld<br />

des Liedes und sein zweitletztes Werk überhaupt.<br />

Clara Schumann, die Freundin und Vertraute<br />

aus vier Jahrzehnten, rang nach einem<br />

Schlaganfall mit dem Tode, und auch Brahms<br />

selbst ahnte wohl sein nahendes Ende – wenige<br />

Wochen danach sollte sein Krebsleiden diagnos<br />

tiziert werden, dem er nicht einmal ein<br />

Jahr später erlag. Als Wolfgang Rihm sich<br />

1996 mit Brahms’ Abschiedswerk vom Leben<br />

und der Liedkunst befasste, drang er so tief in<br />

dessen Klang- und Ideenwelt ein, dass ihm die<br />

hundert Jahre alten Vertonungen mit einem<br />

Mal als „väterliches kompositorisches Material“<br />

erschienen. Seine Gedanken begannen um<br />

seinen eigenen Vater zu kreisen, „der kurz zuvor<br />

verstorben war und den ich in dieser einseitigen<br />

Zwiesprache neu zu verstehen lernte“. Die Entscheidung,<br />

das Auftragswerk für das Philadelphia<br />

Orchestra ebenfalls als einen „Ernsten Gesang“<br />

zu gestalten und es dem Vater zu widmen,<br />

ergab sich ganz folgerichtig: Das auf<br />

diese Weise entstandene Stück, erklärt Rihm,


„kann als ein Intermezzo gehört werden, ein<br />

Innehalten, Zwischen-Horchen; reflexiver Halteaugenblick<br />

in meiner künstlerischen Arbeit, der<br />

sich väterlicher Anregung verdankt“.<br />

„Zwischen Ankunft und Abschied“<br />

Wer nun in Rihms Partitur nach konkreten<br />

Querverbindungen zu den „Vier ernsten Gesängen“<br />

sucht, etwa nach prägnanten Zitaten,<br />

mag zwar vereinzelt fündig werden, insgesamt<br />

aber auf die falsche Fährte geraten.<br />

Schon die äußere Anlage ist denkbar verschieden:<br />

Während Brahms tatsächlich Lieder geschrieben,<br />

Verse vertont und eine spirituelle<br />

Botschaft in Klänge gesetzt hat, ist Rihms<br />

„Ernster Gesang“ ein „wortloses“ Werk, ein<br />

ver schwiegenes Stück absoluter Musik. Auch<br />

arbeitet Rihm nicht mit der intimen Besetzungskonstellation<br />

von Stimme und Klavier,<br />

sondern mit dem Orchesterapparat. Das Instrumentarium,<br />

das er verwendet, ist freilich<br />

bereits per se als Reverenz an Brahms und<br />

dessen Vorliebe für gedeckte, dunkle Klangfarben<br />

zu verstehen. Denn Rihm verzichtet<br />

voll ständig auf Geigen, Flöten und Oboen –<br />

das elegische Englischhorn, der herbstliche<br />

Klang der Bratschen und das verschattete<br />

Kolorit der Klarinetten prägen vielmehr den<br />

verhangenen Grundcharakter und ersetzen<br />

die herkömmlichen Oberstimmen. Auch<br />

Brahms verblüffte seine Zeitgenossen zu -<br />

wei len mit ähnlich unorthodoxen Besetzungen,<br />

so etwa in seiner 2. Orchesterserenade<br />

oder im 1. Satz seines „Deutschen Requiems“,<br />

Wol fga ng R ihm : „ Er nster G esa ng“<br />

– 4 –<br />

die ganz ohne Violinen auskommen: „Selig sind,<br />

die da Leid tragen“ – ein weiterer „Ern ster Gesang“,<br />

wenn man so will.<br />

Besonders die vier Klarinetten werden von Rihm<br />

exponiert. Seiner Partitur stellt er die Maßgabe<br />

voran, dass diese Instrumentengruppe „vorne<br />

links neben dem Dirigenten“ zu postieren sei,<br />

also „dort, wo sich gewöhnlich die ersten Pulte<br />

der Violinen befinden“. Entsprechend präsent<br />

ist denn auch der Klarinettenklang in diesem<br />

Werk: Hommage an ein Instrument, für das der<br />

späte Brahms, angeregt vom betörenden Spiel<br />

des Meininger Klarinettisten Richard Mühlfeld,<br />

mit seinem Trio op. 114, dem Quintett op. 115<br />

und den beiden Sonaten op. 120 unvergleichliche<br />

Meisterwerke geschaffen hat. Rihm war<br />

sehr bald klar geworden, dass sein „Ernster Gesang“<br />

„kein ‚Feuerwerk‘ werden konnte“, weshalb<br />

die Wahl der tiefen Register für ihn von<br />

Be ginn an feststand. Nach einer mehr monatigen<br />

Inkubationszeit erfolgte die detail lierte<br />

Ausarbeitung der Partitur dann sehr rasch:<br />

„Als ich [das Werk] in den letzten Tagen des<br />

Jahres 1996 in Badenweiler aufschrieb, war<br />

ich brahms reich und brahmsarm zugleich“,<br />

berichtet er. „Die Nachklänge, die erinnerten<br />

Konstellationen, verschwanden, wenn ich sie<br />

berühren oder sie in eine Konkretion zwingen<br />

wollte. Ihr Aufscheinen ist also immer zugleich<br />

ihr Verschwinden. Zurück bleibt ein Ton-Fall,<br />

die Wendung, die zwischen Ankunft und Abschied<br />

sich neigt.“<br />

Wolfgang Rihm (um 1996)


Aufscheinen und Verschwinden: Besonders<br />

deut lich offenbart sich dieses Verfahren auf<br />

der Ebene der Melodik. Obwohl Rihms Orchesterwerk<br />

– der Titel legt es bereits nahe – tatsächlich<br />

starke Assoziationen an einen Gesang<br />

auslöst, sind die Melodiebögen doch<br />

ganz anders geformt als die langgestreckten<br />

Brahms’schen Kantilenen; melodische Floskeln<br />

werden angestimmt, um alsbald wieder abzureißen<br />

– eine Methode, die eher an das Prinzip<br />

des Ein- und Ausatmens erinnert. Die (Wieder-)<br />

Entdeckung des Melos, das in der Neuen Musik<br />

so lange verschmäht wurde, avancierte für<br />

Rihm während der 90er Jahre, wie er unumwunden<br />

eingestand, zu einem „Lebensthema“:<br />

„Die Hauptaufgabe für mich als Komponist,<br />

der auch für die Bühne arbeitet, besteht nach<br />

wie vor darin, den singenden Menschen zu<br />

begründen, den Menschen in seiner Gesangsfähigkeit.<br />

Ich kann nicht in sogenannte zeitgenössische<br />

Techniken entfliehen, das ist mir<br />

nicht möglich.“<br />

„Es ist wie ein einziger Stil“<br />

Die Motive und harmonischen Elemente, die<br />

Rihm von Brahms unmittelbar übernimmt,<br />

stam men keineswegs allein aus den „Vier ernsten<br />

Gesängen“, sondern auch aus der 2. und<br />

3. Symphonie, den Intermezzi op. 116 Nr. 6<br />

und op. 119 Nr. 1 sowie aus dem Lied „Die<br />

Mainacht“. Aber sie alle scheinen nur kurz<br />

auf, wie ein Schlaglicht, um sich alsbald wieder<br />

zu verabschieden, und gar nicht geht es<br />

Rihm darum, eine Art heiteres Zitate-Raten<br />

Wol fga ng R ihm : „ Er nster G esa ng“<br />

– 6 –<br />

zu veranstalten. Es sei, erklärte er, „wie wenn<br />

beim freien Fließen der Gedanken etwas an<br />

die Ober fläche dringt, oft nur durch eine bloße<br />

Andeutung, und sich dann wieder zurückzieht“.<br />

Dass man seinem „Ernsten Gesang“<br />

ebenso gut eine Affinität zum frühen Arnold<br />

Schönberg oder gar zur Klangsprache Richard<br />

Wagners unterstellen könnte, würde Wolfgang<br />

Rihm vielleicht nicht einmal stören. Er selbst<br />

jedenfalls berichtet von einem interessanten<br />

Experiment, das er mit den Studenten seiner<br />

Kompositionsklasse gelegentlich unternehme:<br />

„Ich schlage die Klavierstücke op.11 von Schönberg<br />

auf und lege daneben den Klavierauszug<br />

vom ‚Tristan‘ und da neben vielleicht das Intermezzo<br />

h-Moll op. 119 von Brahms. Da kann<br />

man von einem Takt des einen Stücks in den<br />

nächsten des anderen Stücks springen, ohne<br />

dass man es merkt. Es ist wie ein einziger Stil,<br />

obwohl es drei Welten sind.“ Und mit seinem<br />

„Ernsten Gesang“ hat Rihm eine vierte Welt<br />

hinzugefügt.<br />

Oben: Manuskriptseite aus den „Vier ernsten Gesängen“ („Wien, 1896“)<br />

Unten: Altersportrait von Johannes Brahms (um 1896)


Gustav Mahler<br />

(1860 –1911)<br />

Gust av Ma h ler : „Wunderhor n“-L ieder<br />

Volkslied, Menschheitsklage und Satire<br />

Acht Lieder für Bariton und Orchester<br />

nach Texten aus „Des Knaben Wunderhorn“<br />

1. „Der Schildwache Nachtlied“<br />

2. „Trost im Unglück“<br />

3. „Revelge“<br />

4. „Des Antonius zu Padua Fischpredigt“<br />

5. „Lied des Verfolgten im Turm“<br />

6. „Das irdische Leben“<br />

7. „Der Tambourg’sell“<br />

8. „Urlicht“<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 7. Juli 1860 (nach unbestätigten<br />

Vermutungen schon am 1. Juli) als zweites<br />

von zwölf Kindern im Dorf Kalischt an der<br />

böhmisch-mährischen Grenze (heute: Kalište<br />

in Tschechien); gestorben am 18. Mai 1911 in<br />

Wien.<br />

Susanne Stähr<br />

– 8 –<br />

Entstehung und Uraufführung(en)<br />

„Der Schildwache Nachtlied“: Die Komposition<br />

der Klavierfassung begann Mahler am 28. Jan<br />

uar 1892, die Orchestrierung folgte in den<br />

Mo naten Februar und März. Uraufführung am<br />

12. Dezember 1892 in Berlin mit der Mezzosopranistin<br />

Amalie Joachim, der Gattin des<br />

berühmten Geigers Joseph Joachim, und dem<br />

Berliner Philharmonischen Orchester unter Leitung<br />

von Raphael Maszkowski.<br />

„Trost im Unglück“: Die Klavierfassung wurde<br />

am 22. Februar 1892 beendet, die Orchesterfassung<br />

am 26. April 1892. Uraufführung am<br />

27. Oktober 1893 in Hamburg mit dem Bariton<br />

Paul Bulss und der Julius Laube’schen Kapelle<br />

unter Leitung von Gustav Mahler.<br />

„Revelge“: Dieses Lied entstand im Juli 1899<br />

in Bad Aussee (Steiermark). Uraufführung am<br />

29. Januar 1905 in Wien mit dem Tenor Fritz<br />

Schrödter und Mitgliedern des k. k. Hofopernorchesters<br />

unter Leitung von Gustav Mahler.<br />

„Des Antonius zu Padua Fischpredigt“: Die<br />

Kla vierfassung ist auf den 8. Juli 1893 datiert,<br />

die Orchesterfassung auf den 1. August 1893.<br />

Uraufführung am 29. Januar 1905 in Wien mit<br />

dem Bariton Anton Moser und Mitgliedern des<br />

k. k. Hofopernorchesters unter Leitung von<br />

Gustav Mahler.


„Lied des Verfolgten im Turm“: Mahler komponierte<br />

es Anfang Juli 1898 in Vahrn (Südtirol).<br />

Uraufführung am 29. Januar 1905 in<br />

Wien mit dem Bariton Anton Moser und Mitgliedern<br />

des k. k. Hofopernorchesters unter<br />

Leitung von Gustav Mahler.<br />

„Das irdische Leben“: Der Mahler-Chronistin<br />

Na talie Bauer-Lechner zufolge entstand das<br />

Lied im Sommer 1893. Uraufführung am<br />

14. Januar 1900 in Wien mit der Sopranistin<br />

Selma Kurz und Mitgliedern des k. k. Hofopernorchesters<br />

unter Leitung von Gustav<br />

Mahler.<br />

„Der Tambourg’sell“: Diese letzte „Wunderhorn“-Vertonung<br />

entstand im Sommer 1901<br />

während Mahlers Aufenthalt in Maiernigg<br />

am Wörther See. Uraufführung am 29. Januar<br />

1905 mit dem Bariton Friedrich Weidemann<br />

und Mitgliedern des k. k. Hofopernorchesters<br />

unter Leitung von Gustav Mahler.<br />

„Urlicht“: Zeitgleich mit der Arbeit an der<br />

2. Sym phonie im Sommer 1893 als zunächst<br />

eigenständiges Orchesterlied entstanden,<br />

fand es schließlich als 4. (und vorletzter) Satz<br />

Eingang in die „Auferstehungssymphonie“.<br />

Uraufführung (innerhalb der Symphonie) am<br />

13. Dezember 1895 mit dem Berliner Philharmonischen<br />

Orchester unter Leitung von<br />

Gustav Mahler. Für die Veröffentlichung als<br />

separates Orchesterlied wurde die Instrumentation<br />

überarbeitet und revidiert.<br />

Gust av Ma h ler : „Wunderhor n“-L ieder<br />

– 9 –<br />

Johann Wolfgang von Goethe hatte es vorausgesehen.<br />

Als der Dichterfürst im Jahr 1806 die<br />

gerade erschienene Sammlung „Des Knaben<br />

Wunderhorn“ rezensierte, eine Anthologie mit<br />

Volksdichtungen, die Achim von Arnim und Clemens<br />

Brentano zusammengestellt hatten, gab<br />

er sich gewiss: „Am besten aber läge doch dieser<br />

Band auf dem Klavier des Liebhabers oder<br />

Meisters der Tonkunst, um den darin enthaltenen<br />

Liedern entweder mit bekannten, hergebrachten<br />

Melodien ihr Recht widerfahren zu<br />

lassen oder ihnen schickliche Weisen anzuschmiegen,<br />

oder, wenn Gott wollte, neue bedeutende<br />

Melodien durch sie hervorzulocken.“<br />

Und Gott wollte, denn mit Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy und Robert Schumann, Carl Loewe<br />

und Johannes Brahms fanden sich bald schon<br />

erstrangige Komponisten, die sich der volkstümlichen<br />

Verse annahmen. Auf keinen Zweiten<br />

aber übte die „Wunderhorn“-Lyrik eine so<br />

unwiderstehliche Wirkung aus wie auf Gustav<br />

Mahler, der insgesamt 24 seiner Klavierlieder –<br />

und damit mehr als der Hälfte seines Liedschaffens<br />

– Gedichte aus dieser Edition zugrunde<br />

legte.<br />

Poesie als unverdorbener<br />

Naturlaut<br />

Mit populärer Gebrauchsmusik war der 1860<br />

im böhmischen Kalischt geborene Gustav Mahler<br />

aufgewachsen. Als er fünf Monate alt war,<br />

zog die Familie in die nahegelegene Garnisonsstadt<br />

Iglau; die Klänge der Blas- und Militärkapellen,<br />

das Spiel der böhmischen Musikanten<br />

oder die vielstimmige „Polyphonie“ der Volksfeste,<br />

auf denen sich die Melodien von Spielmannszügen<br />

und Gesangsvereinen mit der Geräuschkulisse<br />

von Schießbuden und Kasperletheatern<br />

vermischten, zählten zu seinen frühes-


ten Erinnerungen. „In viele meiner Sachen ist<br />

die böhmische Musik meiner Kindheitsheimat<br />

mit eingegangen“, bekannte Mahler später<br />

ge genüber seiner Vertrauten Natalie Bauer-<br />

Lechner. In der Dichtung des „Wunderhorns“<br />

entdeckte er nun ganz ähnliche Stimmungen<br />

und Stoffe, die eine Welt an Gefühlen und Genres<br />

umspannten – Liebe und Trauer, Hoffnung<br />

und Klage, Parabel, Humoreske und dramatische<br />

Szene. Die romantische Sehnsucht nach<br />

verlorenen Paradiesen und versunkenen Epochen,<br />

nach dem Ursprünglichen und dem Naiven<br />

war auch Mahler nicht fremd. Gerade weil<br />

seine eigene Ära, die Gründerzeit, so stark vom<br />

Fortschrittsdenken und der Industrialisierung<br />

geprägt war, mochte der Wunsch, das Rad der<br />

Geschichte zurückzudrehen, erst recht gedeihen:<br />

alles auf Anfang zu stellen, wie es früher<br />

einmal war. Vor diesem Hintergrund erschien<br />

das Volkslied als etwas „Höheres“ – unverdorben<br />

und rein, noch ganz Natur...<br />

Dass es sich bei der Poesie des „Wunderhorns“<br />

nicht durchweg um originale Volksgedichte<br />

han delte, konnte Mahler allerdings nicht wissen.<br />

Der Frankfurter Kaufmannssohn Clemens<br />

Brentano und der märkische Adelsspross Achim<br />

von Arnim hatten dem Volk mitnichten „aufs<br />

Maul geschaut“; sie zogen auch nicht mit Block<br />

und Bleistift durch die Lande, um aufzuzeichnen,<br />

was ihnen vorgetragen wurde. Den Löwenanteil<br />

der 723 Gedichte, die ihre Sammlung<br />

vereint, fanden sie in Zeitschriften und Büchern,<br />

fliegenden Blättern oder überlieferten Handschriften;<br />

diese Vorlagen wurden zum Teil tief-<br />

Gust av Ma h ler : „Wunderhor n“-L ieder<br />

– 10 –<br />

greifend bearbeitet, umgeschrieben und den<br />

eigenen Intentionen angepasst. Gelegentlich<br />

haben die beiden Herausgeber auch selbst zur<br />

Feder gegriffen und ganz neue Verse gedichtet,<br />

die den verklärten Vorbildern nachempfunden<br />

waren. Doch selbst wenn Mahler von diesem<br />

Verfahren Kenntnis erhalten hätte, dürfte es<br />

ihn wohl kaum gestört haben – ging er doch<br />

zeitlebens ganz ähnlich vor: Als er in den<br />

1880er Jahren seine „Lieder eines fahrenden<br />

Gesellen“ komponierte, verfasste er drei der<br />

vier Gedichte kurzerhand selbst – und zwar<br />

stilgetreu im Volkston des „Wunderhorns“.<br />

Und bei den Vorlagen, die er direkt aus der<br />

Sammlung übernahm, schreckte er vor Eingriffen<br />

nicht zurück. Die Volkslieder waren<br />

für ihn Rohdiamanten, die er noch schleifen<br />

durfte.<br />

Wer will unter die Soldaten ?<br />

Ein signifikantes Beispiel für Mahlers Arbeit<br />

am Text bietet gleich die erste Vertonung, die<br />

Christian Gerhaher vorträgt, „Der Schildwache<br />

Nachtlied“, die Anfang 1892 entstand:<br />

das Gespräch zwischen einem Soldaten und<br />

einer jungen Frau, das oft als Anklage gegen<br />

Krieg und Gewalt gedeutet wurde. Das originale<br />

Gedicht endet damit, dass der Dialog<br />

durch das plötzliche Erscheinen eines patrouillierenden<br />

Hauptmanns unterbrochen wird:<br />

Mit dem Ausruf „Bleib’ mir vom Leib !“ versucht<br />

der Soldat, den Eindringling zu vertreiben.<br />

Diese letzten Worte der „Wunderhorn“-<br />

Vorlage blendet Mahler nun an einer frühe-<br />

Gustav Mahler in Hamburg, wo er die ersten „Wunderhorn“-Lieder komponierte (um 1892)


en Stelle ein und lässt den Soldaten damit<br />

abrupt verstummen. Es folgt, über traumverlorenen<br />

Klängen, der Epilog einer Art Erzählinstanz,<br />

die uns über die tatsächliche Situation<br />

aufklärt: „Wer sang es hier ? Wer sang<br />

zur Stund’ ? / Verlor’ne Feldwacht / Sang es<br />

um Mitternacht.“ Und eine dunkle Ahnung<br />

steigt auf, dass es der Soldat selbst sein<br />

könnte, der hier verloren ging – überfallen<br />

bei nächtlicher Wache…<br />

Das Thema des geknechteten, leidenden oder<br />

auch revoltierenden Soldaten nimmt ohnehin<br />

einen breiten Raum in Mahlers „Wunderhorn“-<br />

Liedern ein, musikalisch ausgestaltet mit unerbittlichen<br />

Marschrhythmen, wie sie auch in<br />

seinen Symphonien immer wieder zu hören<br />

sind. Da wäre etwa das „Lied des Verfolgten<br />

im Turm“ (1898), der aus der Kerkerhaft sein<br />

Glaubensbekenntnis trotzig in die Welt schreit:<br />

„Die Gedanken sind frei !“ Auch diese Vertonung<br />

hat Mahler als Wechselrede zwischen<br />

einem Mädchen und dem Gefangenen angelegt,<br />

was ihm die Möglichkeit eröffnet, ex treme<br />

Kontraste zwischen den „männlichen“ und<br />

„weiblichen“ Strophen zu exponieren, oder<br />

anders gesagt: zwischen Leidenschaft und<br />

Verzagtheit. „Der Tambourg’sell“ – das letzte<br />

„Wunderhorn“-Lied, das Mahler komponierte<br />

(1901) – präsentiert die verzweifelten Gedanken<br />

eines Deserteurs vor seiner Hinrichtung,<br />

die mit Trompetensignalen, Marschelementen<br />

und Trommelwirbel schaurig grundiert werden.<br />

Eine ganz und gar gespenstische Groteske ist<br />

„Revelge“ (1899), deren doppelbödiger Titel<br />

Gust av Ma h ler : „Wunderhor n“-L ieder<br />

– 12 –<br />

sich vom französischen „réveiller“ herleitet<br />

und je nach Lesart als militärisches (Weck-)<br />

Signal oder als Wiedererweckung gedeutet<br />

werden kann: Ein verwundeter, dem Tod geweihter<br />

Soldat schlägt die Trommel unverdrossen<br />

weiter und lässt mit diesem Ruf die<br />

gefallenen Kameraden auferstehen; sie vereinigen<br />

sich zu einem makabren Leichenbataillon,<br />

das den Feind prompt in die Flucht<br />

schlägt. Streng hält Mahler den unheilvollen<br />

Trommelrhythmus dieses Totentanzes durch<br />

und schafft mit ihm einen surrealen Kontrapunkt<br />

zu dem kindlich-volksliedhaften „Trallali,<br />

trallaley, trallalera“ des Textes, das der Soldat<br />

mehrfach anstimmt als verzweifelte Reminiszenz<br />

an vergangene, bessere Tage. Mahler<br />

wusste, dass ihm mit diesem Lied, das er für<br />

eines seiner besten hielt, ein kompositorischer<br />

Meilenstein geglückt war.<br />

Hungertod und Fischpredigt<br />

Der gesellschaftskritische Gestus, der die<br />

Soldatengesänge prägt, findet sich jedoch<br />

auch in anderen „Wunderhorn“-Vertonungen.<br />

Da wäre z. B. „Das irdische Leben“ (1893),<br />

das den Hungertod eines Kindes zum Inhalt<br />

hat – welch ungeheuerliches Thema für ein<br />

Lied ! Den mehrfachen Aufforderungen des<br />

entkräfteten Kindes „Gib mir Brot, sonst sterbe<br />

ich !“ begegnet die Mutter mit beschwichtigender<br />

Geschäftigkeit: Bald werde sie ernten,<br />

dann dreschen, dann backen. Und Mah ler<br />

unterlegt diese Szenerie mit hastigen Bewegungen<br />

im Orchestersatz, die an das Ro tieren<br />

Mahlers letztes Liederheft schlägt den Bogen von<br />

„Des Knaben Wunderhorn“ zu Friedrich Rückert (um 1905)


eines Spinnrads erinnern – bis sie mit dem<br />

Exitus des Kindes ein jähes Ende finden.<br />

Eine deftige „Satire auf das Menschenvolk“,<br />

so der Komponist selbst, ist „Des Antonius<br />

zu Padua Fischpredigt“, die ebenfalls aus<br />

dem Jahr 1893 stammt – und jeder von uns<br />

kann sich fragen, ob er sich zu den Hechten<br />

oder Aalen, den Karpfen, den Krebsen oder<br />

eher zu den Stockfischen zählen mag. Das<br />

Schicksal, das ihnen in diesem Ländler zuteil<br />

wird, eint sie ohnehin: Die Predigt hat allen<br />

Fischen gefallen, doch ist sie auch schnell wieder<br />

vergessen und wird keinen einzigen von<br />

ihnen verändern… So rückwärtsgewandt Mahlers<br />

Vorliebe für die damals immerhin schon<br />

fast 90 Jahre alte „Wunderhorn“-Dichtung erscheinen<br />

mag, offenbart sie andererseits auch<br />

zukunftsweisende Momente. Denn von einigen<br />

seiner Lieder ist der Weg zu den Moritaten und<br />

Bänkelgesängen eines Bertolt Brecht, Hanns<br />

Eisler oder Kurt Weill gar nicht mehr so weit.<br />

Zweierlei Trost<br />

„Des Antonius zu Padua Fischpredigt“ hat Mahler<br />

übrigens wenig später dem Scherzo seiner<br />

2. Symphonie zugrunde gelegt. Und auch der<br />

4. Satz dieser Symphonie, das „Urlicht“, ist eine<br />

„Wunderhorn“-Vertonung: Zeugnis schlichter<br />

Volksfrömmigkeit („Der Mensch liegt in größter<br />

Pein ! / Je lieber möcht’ ich im Himmel sein !“),<br />

verleiht sie der naiven Sehnsucht nach Vereinigung<br />

mit Gott Ausdruck oder, wie Mahler sagte,<br />

dem „Fragen und Ringen der Seele um […]<br />

Gust av Ma h ler : „Wunderhor n“-L ieder<br />

– 14 –<br />

ihre eigene ewige Existenz“. Diese Hoffnung<br />

auf Ewigkeit spiegelt Mahler mit einem Instrumentarium,<br />

das er auch bei anderen musikalischen<br />

Visionen des Paradieses verwendete –<br />

man denke an die 3. und 4. Symphonie: Glocke,<br />

Harfe und Solovioline. Ganz irdisch geht es dagegen<br />

zu in „Trost im Unglück“ (1892), einem<br />

Zwiegespräch mit komödiantischem Einschlag,<br />

in dem ein Husar von der Geliebten Abschied<br />

nimmt – und beide einander im osten tativen<br />

Brustton der Überzeugung versichern, dass<br />

sie sehr wohl ohne den jeweils anderen leben<br />

könnten: Ein Gläschen kühlen Weines oder die<br />

Blumen im väterlichen Garten böten schließlich<br />

hinreichend Entschädigung… Wie Mahler<br />

dabei auf militärische Signale anspielt und<br />

gleich zeitig den naiven Volkslied-Ton anstimmt,<br />

verrät die sarkastische Grundabsicht.<br />

Die Gedichte aus „Des Knaben Wunderhorn“<br />

boten Gustav Mahler ein „Theatrum mundi“,<br />

prall, tiefgründig und lebensvoll, das seine<br />

kompositorische Phantasie in Gang zu setzen<br />

vermochte und ihn zu einer bildkräftigen,<br />

farbigen und doppelbödigen Musik inspirierte.<br />

Er selbst hat es in einem Brief an den<br />

Kritiker Ludwig Karpath vom März 1905 folgendermaßen<br />

formuliert: Er habe sich der<br />

„Wunderhorn“-Lyrik „mit Haut und Haar verschrieben,<br />

[…] im vollen Bewußtsein von Art<br />

und Ton dieser Poesie, die sich von jeder anderen<br />

Art ‚Literaturpoesie‘ wesentlich unterscheidet<br />

und beinahe mehr Natur und Leben –<br />

also die Quelle aller Poesie – als Kunst genannt<br />

werden könnte...“<br />

Akseli Gallen-Kallela: Gustav Mahler (um 1907)


D ie G esa ngstexte<br />

Acht Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“<br />

1. „Der Schildwache Nachtlied“<br />

„Ich kann und mag nicht fröhlich sein,<br />

Wenn alle Leute schlafen,<br />

So muss ich wachen,<br />

Muss traurig sein.“<br />

„Ach Knabe, du sollst nicht traurig sein,<br />

Will deiner warten<br />

Im Rosengarten,<br />

Im grünen Klee.“<br />

„Zum grünen Klee, da komm ich nicht,<br />

Zum Waffengarten<br />

Voll Helleparten<br />

Bin ich gestellt.“<br />

„Stehst du im Feld, so helf dir Gott,<br />

An Gottes Segen<br />

Ist alles gelegen,<br />

Wer’s glauben tut.“<br />

„Wer’s glauben tut, ist weit davon,<br />

Er ist ein König,<br />

Er ist ein Kaiser,<br />

Er führt den Krieg.“<br />

Halt ! Wer da ? Rund ! Bleib’ mir vom Leib !<br />

Wer sang es hier ? Wer sang zur Stund’ ?<br />

Verlor’ne Feldwacht<br />

Sang es um Mitternacht.<br />

Mitternacht ! Feldwacht !<br />

Gustav Mahler<br />

– 16 –<br />

2. „Trost im Unglück“<br />

Husar:<br />

Wohlan ! Die Zeit ist kommen !<br />

Mein Pferd, das muss gesattelt sein !<br />

Ich hab’ mir’s vorgenommen,<br />

Geritten muss es sein !<br />

Geh’ du nur hin !<br />

Ich hab’ mein Teil !<br />

Ich lieb’ dich nur aus Narretei !<br />

Ohn’ dich kann ich wohl leben, ja leben !<br />

Ohn’ dich kann ich wohl sein !<br />

So setz’ ich mich auf’s Pferdchen<br />

Und trink’ ein Gläschen kühlen Wein<br />

Und schwör’s bei meinem Bärtchen,<br />

Dir ewig treu zu sein !<br />

Mädchen:<br />

Du glaubst, du bist der Schönste<br />

Wohl auf der ganzen weiten Welt<br />

Und auch der Angenehmste !<br />

Ist aber weit, weit gefehlt !<br />

In meines Vaters Garten<br />

Wächst eine Blume drin:<br />

So lang’ will ich noch warten,<br />

Bis die noch größer ist.


Und geh’ du nur hin !<br />

Ich hab’ mein Teil !<br />

Ich lieb’ dich nur aus Narretei !<br />

Ohn’ dich kann ich wohl leben,<br />

Ohn’ dich kann ich wohl sein !<br />

Beide:<br />

Du denkst, ich werd’ dich nehmen !<br />

Das hab’ ich lang’ noch nicht im Sinn !<br />

Ich muss mich deiner schämen,<br />

Wenn ich in Gesellschaft bin !<br />

3. „Revelge“<br />

Des Morgens zwischen drei’n und vieren,<br />

Da müssen wir Soldaten marschieren<br />

Das Gässlein auf und ab,<br />

Trallali, trallaley, trallalera,<br />

Mein Schätzlein sieht herab !<br />

„Ach Bruder, jetzt bin ich geschossen,<br />

Die Kugel hat mich schwere getroffen,<br />

Trag mich in mein Quartier,<br />

Trallali, trallaley, trallalera,<br />

Es ist nicht weit von hier !“<br />

„Ach Bruder, ich kann dich nicht tragen,<br />

Die Feinde haben uns geschlagen,<br />

Helf dir der liebe Gott,<br />

Trallali, trallaley, trallalera,<br />

Ich muss marschieren bis in Tod !“<br />

„Ach, Brüder, ihr geht ja mir vorüber,<br />

Als wär’s mit mir vorbei !<br />

Trallali, trallaley, trallalera,<br />

Ihr tretet mir zu nah !<br />

Ich muss wohl meine Trommel rühren,<br />

Trallali, trallaley, trallalera,<br />

Sonst werd’ ich mich verlieren,<br />

D ie G esa ngstexte<br />

– 17 –<br />

Trallali, trallaley, trallalera !<br />

Die Brüder dick gesät,<br />

Sie liegen wie gemäht.“<br />

Er schlägt die Trommel auf und nieder,<br />

Er wecket seine stillen Brüder,<br />

Trallali, trallaley, trallalera,<br />

Sie schlagen ihren Feind,<br />

Trallali, trallaley, trallalera,<br />

Ein Schrecken schlägt den Feind !<br />

Er schlägt die Trommel auf und nieder,<br />

Da sind sie vor dem Nachtquartier<br />

schon wieder,<br />

Trallali, trallaley, trallalera !<br />

Ins Gässlein hell hinaus,<br />

Sie ziehn vor Schätzleins Haus,<br />

Trallali, trallaley, trallalera !<br />

Des Morgens stehen da die Gebeine<br />

In Reih und Glied, sie stehn wie Leichensteine.<br />

Die Trommel steht voran,<br />

Dass sie ihn sehen kann !<br />

Trallali, Trallaley, Trallalera.<br />

4. „Des Antonius zu Padua<br />

Fischpredigt“<br />

Antonius zur Predigt<br />

Die Kirche find’t ledig !<br />

Er geht zu den Flüssen<br />

Und predigt den Fischen !<br />

Sie schlag’n mit den Schwänzen !<br />

Im Sonnenschein glänzen.<br />

Die Karpfen mit Rogen<br />

Seind all’ hierher zogen,<br />

Hab’n d’Mäuler aufrissen,<br />

Sich Zuhör’ns beflissen.


Kein Predigt niemalen<br />

Den Fischen so g’fallen !<br />

Spitzgoschete Hechte,<br />

Die immerzu fechten,<br />

Sind eilends herschwommen,<br />

Zu hören den Frommen !<br />

Auch jene Phantasten,<br />

Die immerzu fasten,<br />

Die Stockfisch ich meine,<br />

Zur Predigt erscheinen !<br />

Kein Predigt niemalen<br />

Den Stockfisch so g’fallen !<br />

Gut’ Aale und Hausen,<br />

Die vornehme schmausen,<br />

Die selbst sich bequemen,<br />

Die Predigt vernehmen.<br />

Auch Krebse, Schildkroten,<br />

Sonst langsame Boten,<br />

Steigen eilig vom Grund,<br />

Zu hören diesen Mund !<br />

Kein Predigt niemalen<br />

Den Krebsen so g’fallen !<br />

Fisch große, Fisch kleine !<br />

Vornehm’ und gemeine !<br />

Erheben die Köpfe<br />

Wie verständ’ge Geschöpfe !<br />

Auf Gottes Begehren<br />

Die Predigt anhören !<br />

D ie G esa ngstexte<br />

– 18 –<br />

Die Predigt geendet,<br />

Ein Jeder sich wendet !<br />

Die Hechte bleiben Diebe,<br />

Die Aale viel lieben.<br />

Die Predigt hat g’fallen,<br />

Sie bleiben wie allen !<br />

Die Krebs’ gehn zurücke,<br />

Die Stockfisch’ bleib’n dicke,<br />

Die Karpfen viel fressen,<br />

Die Predigt vergessen !<br />

Die Predigt hat g’fallen,<br />

Sie bleiben wie allen !<br />

5. „Lied des Verfolgten im Turm“<br />

Der Gefangene:<br />

Die Gedanken sind frei,<br />

Wer kann sie erraten ?<br />

Sie rauschen vorbei<br />

Wie nächtliche Schatten.<br />

Kein Mensch kann sie wissen,<br />

Kein Jäger sie schießen.<br />

Es bleibet dabei,<br />

Die Gedanken sind frei !<br />

Das Mädchen:<br />

Im Sommer ist gut lustig sein<br />

Auf hohen wilden Heiden,<br />

Dort findet man grün Plätzelein.<br />

Mein herzverliebtes Schätzelein,<br />

Von dir mag ich nit scheiden.


Der Gefangene:<br />

Und sperrt man mich ein<br />

Im finster’n Kerker,<br />

Dies alles sind nur<br />

Vergebliche Werke.<br />

Denn meine Gedanken<br />

Zerreißen die Schranken<br />

Und Mauern entzwei:<br />

Die Gedanken sind frei !<br />

Das Mädchen:<br />

Im Sommer ist gut lustig sein<br />

Auf hohen wilden Bergen.<br />

Man ist da ewig ganz allein,<br />

Man hört da gar kein Kindergeschrei,<br />

Die Luft mag einem da werden.<br />

Der Gefangene:<br />

So sei es, wie es will,<br />

Und wenn es sich schicket,<br />

Nur all’s in der Still.<br />

Und was mich erquicket,<br />

Mein Wunsch und Begehren,<br />

Niemand kann’s wehren.<br />

Es bleibet dabei,<br />

Die Gedanken sind frei !<br />

Das Mädchen:<br />

Mein Schatz, du singst so fröhlich hier<br />

Wie’s Vögelein in dem Grase.<br />

Ich steh’ so traurig bei Kerkertür,<br />

Wär’ ich doch tot, wär’ ich bei dir.<br />

Ach, muss ich denn immer klagen ?<br />

D ie G esa ngstexte<br />

– 19 –<br />

Der Gefangene:<br />

Und weil du so klagst,<br />

Der Lieb’ ich entsage.<br />

Und ist es gewagt,<br />

So kann mich nicht plagen !<br />

So kann ich im Herzen<br />

Stets lachen, bald scherzen.<br />

Es bleibet dabei,<br />

Die Gedanken sind frei !<br />

6. „Das irdische Leben“<br />

„Mutter, ach Mutter, es hungert mich.<br />

Gib mir Brot, sonst sterbe ich !“<br />

„Warte nur ! Warte nur, mein liebes Kind !<br />

Morgen wollen wir ernten geschwind !“<br />

Und als das Korn geerntet war,<br />

Rief das Kind noch immerdar:<br />

„Mutter, ach Mutter, es hungert mich,<br />

Gib mir Brot, sonst sterbe ich !“<br />

„Warte nur ! Warte nur, mein liebes Kind,<br />

Morgen wollen wir dreschen geschwind !“<br />

Und als das Korn gedroschen war,<br />

Rief das Kind noch immerdar:<br />

„Mutter, ach Mutter, es hungert mich,<br />

Gib mir Brot, sonst sterbe ich !“<br />

„Warte nur ! Warte nur, mein liebes Kind,<br />

Morgen wollen wir backen geschwind !“<br />

Und als das Brot gebacken war,<br />

Lag das Kind auf der Totenbahr’ !


7. „Der Tambourg’sell“<br />

Ich armer Tambourg’sell !<br />

Man führt mich aus dem G’wölb’ !<br />

Wär ich ein Tambour blieben,<br />

Dürft’ ich nicht gefangen liegen !<br />

O Galgen, du hohes Haus,<br />

Du siehst so furchtbar aus !<br />

Ich schau dich nicht mehr an,<br />

Weil i weiß, dass i g’hör’ dran !<br />

Wenn Soldaten vorbeimarschier’n,<br />

Bei mir nit einquartier’n.<br />

Wenn sie fragen, wer i g’wes’n bin:<br />

Tambour von der Leibkompanie !<br />

Gute Nacht, ihr Marmelstein’,<br />

Ihr Berg’ und Hügelein !<br />

Gute Nacht, ihr Offizier’,<br />

Korporal’ und Musketier’ !<br />

Gute Nacht, ihr Offizier’,<br />

Korporal’ und Grenadier’ !<br />

Ich schrei mit heller Stimm’:<br />

Von Euch ich Urlaub nimm !<br />

Gute Nacht ! Gute Nacht !<br />

D ie G esa ngstexte<br />

Gustav Mahler beim Nachdenken über Musik (um 1909)<br />

– 2 0 –<br />

8. „Urlicht“<br />

O Röschen rot !<br />

Der Mensch liegt in größter Not !<br />

Der Mensch liegt in größter Pein !<br />

Je lieber möcht’ ich im Himmel sein !<br />

Da kam ich auf einen breiten Weg;<br />

Da kam ein Engelein und wollt’ mich abweisen.<br />

Ach nein ! Ich ließ mich nicht abweisen:<br />

Ich bin von Gott und will wieder zu Gott !<br />

Der liebe Gott wird mir ein Lichtchen geben,<br />

Wird leuchten mir bis in das ewig’ selig’ Leben !


Gustav Mahler<br />

(1860–1911)<br />

Gust av Ma h ler : 10. Sy mphon ie<br />

„Was wir noch nicht wissen sollen“<br />

Adagio aus der Symphonie Nr. 10<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 7. Juli 1860 (nach unbestätigten<br />

Vermutungen schon am 1. Juli) als zweites<br />

von zwölf Kindern im Dorf Kalischt an der<br />

böhmisch-mährischen Grenze (heute: Kalište<br />

in Tschechien); gestorben am 18. Mai 1911 in<br />

Wien.<br />

Christian Wildhagen<br />

– 2 2 –<br />

Entstehung<br />

Nach Vorarbeiten im Sommer 1909 entstanden<br />

vom 3. Juli bis 3. September 1910 in Mahlers<br />

Feriendomizil in Alt-Schluderbach bei Toblach<br />

(Südtirol) unvollständige Entwürfe zu<br />

einer 10. Symphonie, von der Mahler nur den<br />

1. Satz fertig ausführte und instrumentierte.<br />

Mit der damals wie heute umstrittenen Vervollständigung<br />

der Symphonie beauftragte<br />

Mahlers Witwe Alma 1924 – 13 Jahre nach<br />

dem Tod des Komponisten – ihren Schwiegersohn<br />

Ernst Kˇrenek, der sich jedoch nur zu<br />

einer Bearbeitung des Mittelsatzes („Purgatorio“)<br />

durchringen konnte. 1961 erarbeitete<br />

Deryck Cooke in Zusammenarbeit mit Berthold<br />

Goldschmidt eine 5-sätzige Aufführungsfassung,<br />

die Alma Mahler kurz vor ihrem Tod<br />

autorisierte.<br />

Uraufführung<br />

Am 12. Oktober 1924 in Wien in der Wiener<br />

Staatsoper (Wiener <strong>Philharmoniker</strong> unter Leitung<br />

von Franz Schalk). Uraufführung der vervollständigten<br />

5-sätzigen Symphonie (Fassung<br />

Deryck Cooke unter Mitarbeit von Berthold<br />

Goldschmidt): Am 13. August 1964 in London<br />

in der Royal Albert Hall (London Symphony<br />

Orchestra unter Leitung von Berthold Goldschmidt).<br />

Gustav Mahlers letzte Reise von New York nach Wien (um 1911)


Orakelsprüche aus dem Jenseits ?<br />

Das Geheimnis sogenannter „letzter Werke“<br />

hat die Menschen von jeher gefesselt. Tief verwurzelt<br />

im romantischen Denken geht man sogar<br />

so weit, sich „Offenbarungen“ aus spätesten<br />

Zeugnissen großer Künstler zu erhoffen,<br />

und dieser Mythos kann sich namhafter Fürsprecher<br />

rühmen: „Es sieht so aus“, vermutete<br />

Arnold Schönberg, „als ob uns in der ‚Zehnten‘<br />

etwas gesagt werden könnte, was wir<br />

noch nicht wissen sollen.“ Schönberg huldigte<br />

damit der Aura jener ominösen Zahl 10, an<br />

der so viele bedeutende Symphoniker, darunter<br />

Beethoven und Bruckner, gescheitert waren.<br />

Auch Gustav Mahler – und an ihn dachte<br />

Schönberg zuallererst – gelang es nicht, eine<br />

„Zehnte“ zu vollenden. Sein letztes Werk teilt<br />

mit Schuberts „Unvollendeter“ den Charakter<br />

des Fragments; mit Bruckners „Neunter“ und<br />

Mozarts Requiem verbindet es das Los, dass<br />

der Tod des Komponisten seine Vollendung<br />

buchstäblich vereitelt hat: So gesehen ist uns<br />

Mahlers „Zehnte“, wie Schönberg schrieb, tatsächlich<br />

„nicht gesagt“ worden.<br />

Unberührt von metaphysischen Spekulationen<br />

beginnen mit dieser Feststellung auch moralische<br />

Fragen: Darf man ein solches Fragment<br />

aufführen ? Darf man den überlieferten Torso<br />

posthum vervollständigen ? Oder gebieten Pietät<br />

und Diskretion, den Mantel des Schweigens,<br />

eine Form stiller Bewunderung, über den Nachlass<br />

zu breiten ? Da eine allgemein anerkannte<br />

Ästhetik des „Fragments“ noch aussteht, hat<br />

Gust av Ma h ler : 10. Sy mphon ie<br />

Oben: Skizze zum Schluss des 4. Satzes (um 1910)<br />

Unten: Mahlers Grab auf dem Grinzinger Friedhof (um 1911)<br />

– 2 4 –<br />

man von Fall zu Fall pragmatisch entschieden:<br />

Schuberts 7. Symphonie wird, der „Neunten“<br />

Bruckners vergleichbar, auf die vollendeten<br />

Sätze beschränkt; Mozarts Totenmesse hingegen<br />

erklingt – ähnlich wie Puccinis „Turandot“<br />

– in einer mehr oder minder vollendeten<br />

Komplettierung. Mahlers letzte Symphonie<br />

verlangt hier nach einer doppelten Optik: Sie<br />

erklingt entweder als Torso, verkürzt auf den<br />

Kopfsatz, oder in einer der zahlreichen Aufführungsversionen<br />

des gesamten Werks, unter<br />

denen die Konzertfassung von Deryck Cooke<br />

die größte Verbreitung gefunden hat. Beide<br />

Lösungen wissen Argumente auf ihrer Seite –<br />

und beide müssen dennoch fragwürdig bleiben.<br />

Keiner von beiden nämlich gelingt es,<br />

ein authentisches oder auch nur autorisiertes<br />

Werk zu präsentieren; ein Blick auf den Kompositionsprozess<br />

erläutert die Hintergründe.<br />

Biographischer Rahmen<br />

Die Manuskripte zur „Zehnten“ entstehen<br />

zwischen dem 3. Juli und dem 3. September<br />

1910. Diese Wochen verbringt Mahler in seinem<br />

Südtiroler Feriendomizil bei Toblach im<br />

Hochpustertal. Wie in den beiden Jahren zuvor<br />

sucht er in den Dolomiten Erholung von<br />

seinen Dirigierverpflichtungen und zugleich,<br />

als selbsternannter „Sommerkomponist“, Muße<br />

und Inspiration für ein neues Werk. In diesem<br />

Sommer freilich wird die kompositorische<br />

„Einkehr“ durch Ereignisse von tiefgreifender,<br />

existentieller Bedeutung gestört: Durch ein<br />

Versehen (oder gezielte Indiskretion) erfährt


Mahler gegen Mitte des Aufenthalts von der<br />

heftigen Affäre, die seine Frau Alma seit Anfang<br />

Juni mit dem Architekten Walter Gropius<br />

unterhält. Die Enthüllung vernichtet für ihn jäh<br />

alle familiäre Sicherheit. Verlustängste quälen<br />

ihn fortan, und sie tun es, wie man heute weiß,<br />

nicht grundlos: Denn trotz einer Aussprache<br />

mit Gropius verfolgt Alma die intime Beziehung<br />

heimlich weiter. Um der unmittelbaren<br />

psychischen Folgen der Ehekrise Herr zu werden,<br />

reist Mahler noch Ende August ins südholländische<br />

Leiden und sucht in einem therapeutischen<br />

Gespräch Rat bei Sigmund Freud.<br />

Doch Freuds Psychoanalyse gewährt keine<br />

dauerhafte Besserung: Von dieser Zeit an vermitteln<br />

Mahlers Briefe das erschütternde<br />

Zeugnis eines seelisch höchstgradig labilen<br />

Menschen.<br />

Das Zerwürfnis mit Alma bildet den chaotischen<br />

Hintergrund, vor dem die 10. Symphonie<br />

entsteht – „dennoch entsteht“, müsste<br />

man sagen – , und dieser künstlerische Kraftakt<br />

weckt umso mehr Erstaunen, wenn man<br />

die trotz allem erreichten Ausmaße der Ar beit<br />

betrachtet. Für die Komposition einer fünfsätzigen<br />

Symphonie von nahezu 2000 Takten<br />

und knapp 80 Minuten Spieldauer brauchte<br />

Mahler, alle Unterbrechungen ab gerechnet,<br />

kaum mehr als 50 Tage.<br />

Gust av Ma h ler : 10. Sy mphon ie<br />

Carl Moll: Totenmaske Gustav Mahlers (abgenommen am 18. Mai 1911)<br />

– 2 6 –<br />

Unsichere Quellenlage<br />

Allerdings gedieh das Werk in diesem Sommer<br />

nicht über mehr oder minder ausführliche Entwürfe<br />

hinaus. Auf durchschnittlich vier Notensystemen<br />

sind in einem Particell von 93 Seiten<br />

Umfang immerhin der gesamte melodische<br />

Verlauf der Symphonie sowie weite Strecken<br />

der Harmonisierung festgehalten; überdies<br />

entsteht noch in Toblach ein unvollständiger<br />

Partiturentwurf für die ersten drei Sätze. Nach<br />

seiner Gewohnheit hätte Mahler die letzte Stufe<br />

der Komposition, die Partiturreinschrift, im folgenden<br />

Winterhalbjahr in New York erstellt.<br />

Aus „einer Art Scheu, sich damit zu befassen“<br />

(Alma Mahler), nimmt er jedoch die Arbeit an<br />

der „Zehnten“ nicht wieder auf – und so bleibt<br />

es bei dem in Toblach erreichten Werk stadium.<br />

Am 18. Mai 1911 stirbt Gustav Mahler in<br />

Wien.<br />

Das Werk muss danach als unvollendet gelten.<br />

Da dennoch der gesamte musikalische<br />

Ablauf fixiert wurde, ist die Symphonie kein<br />

echtes Fragment. Unklar bleiben vereinzelte<br />

Harmonien und Kontrapunkte sowie weite<br />

Teile der Instrumentation. Liegen die ersten<br />

drei Sätze immerhin in mehrfacher, wenngleich<br />

unvollständiger Ausführung vor, so beschränken<br />

sich die Skizzen für die beiden letzten<br />

ganz auf das flüchtige Particell. Mit jeder<br />

Lücke wachsen die Spielräume für spätere<br />

Bearbeiter, und entgegen landläufiger Meinung<br />

bildet sogar der am detailliertesten ausgeführte<br />

Kopfsatz hierin keine Ausnahme:


Wie alle anderen Sätze liegt auch das Adagio<br />

nicht in wirklich endgültiger Partiturfassung<br />

vor. Um nochmal Schönberg zu zitieren: Über<br />

diesen Zustand hinaus ist uns Mahlers „Zehnte“<br />

tatsächlich „nicht gesagt“.<br />

Letztes Adagio<br />

Gleichwohl erkannten Sachkundige – darunter<br />

Ernst Kˇrenek und Alban Berg – schon früh den<br />

Wert des Torsos. Auf Bitten Almas erstellte<br />

Kˇrenek 1923 eine Spielfassung der Sätze<br />

1 und 3, die der Uraufführung am 12. Okto -<br />

ber 1924 in Wien als Notentext diente; Editionen<br />

anderer Bearbeiter folgten.<br />

Gust av Ma h ler : 10. Sy mphon ie<br />

– 2 8 –<br />

In der vorliegenden Form wird der Ablauf des<br />

Adagios durch den Wechsel dreier Themen bestimmt:<br />

Während das anfangs von den Bratschen<br />

vorgetragene erste Thema dem Archetypus<br />

der „traurigen Weise“ aus Wagners „Tristan“<br />

verhaftet ist, beschwört das zweite einen<br />

ekstatischen Tonfall: Über weitgespannten Intervallen,<br />

im ständigen Auf und Ab gekreuzter<br />

melodischer Linien, entfalten sich expressionistische<br />

Ausdrucksgesten, in denen die Dissonanz<br />

zum Eigenwert erhoben scheint. Das dritte Thema<br />

schließlich hebt sich durch Scherzando-<br />

Elemente (Trillerketten und Pizzicato) von dem<br />

pathetischen Duktus des ersten und zweiten<br />

Themas ab. Immer neue Formulierungen dieser<br />

drei Themen bestimmen den Verlauf des<br />

Satzes: Motivmaterial wird abgespalten, variiert,<br />

kombiniert, und nur vage bleibt dahinter<br />

das tradierte Muster der Sonatenform erkennbar.<br />

Der Durchführungsgedanke, von Beethoven<br />

erstmals auf alle Satzteile ausgedehnt,<br />

überlagert jedes tradierte Formgesetz – die<br />

Musik wird zur endlosen Metamorphose.<br />

Umso schärfer kontrastieren zwei gleichsam<br />

„von außen“ in die Musik einbrechende Ereignisse<br />

am Schluss des Satzes: Mit einem<br />

Orchestertutti stürzt plötzlich ein Choral über<br />

den Hörer herein und öffnet den Blick für Regionen<br />

der Transzendenz, die nur dem Gefühl<br />

oder dem Glauben zugänglich sind. Doch die<br />

religiöse Vision mag nicht zu bestehen; sie<br />

bricht förmlich zusammen in einem kakophonen<br />

Akkord, der bis auf drei Töne sämtliche<br />

Stufen der chromatischen Tonleiter enthält.<br />

Dieser Neunton-Klang ist zu Recht als<br />

Ausdruck totaler Entropie, als Todessymbol<br />

gedeutet worden. Tatsächlich löst sich die<br />

Musik im folgenden auf, verliert sich in ihre<br />

Bestandteile und mündet ins Schweigen.


Da s P roblem des Fragment a r ischen<br />

Edieren oder vervollständigen ?<br />

Verfasst 1987 als Entwurf zu einem Antwortschreiben,<br />

aus Krˇeneks Nachlass herausgegeben<br />

von Stephan Kohler<br />

Zur Frage von Mahler X: Sie wissen wohl, wie<br />

meine Beteiligung daran zustande kam. Ich<br />

war damals eine kurze Zeit mit Mahlers Tochter,<br />

Anna, verheiratet, und als ihre Mutter,<br />

Alma, mich aufforderte, die Zehnte zu „vollenden“,<br />

konnte ich nicht gut nein sagen. Sie<br />

dachte vermutlich: wenn man schon neun hat,<br />

wäre mit zehn ein noch besseres Geschäft zu<br />

machen.<br />

Beim Studium der Skizzen bekam ich den Eindruck,<br />

dass der 1. Satz von Mahler selbst in<br />

dem Sinn vollendet war, dass offensichtlich<br />

nichts fehlte außer den Pausenzeichen in den<br />

leeren Takten. Wozu Franz Schalk, dem ich auf<br />

Almas Wunsch meine Edition zeigen musste,<br />

da er die Uraufführung dirigieren sollte, bemerkte,<br />

das sei ein Beweis, dass das „Adagio“<br />

doch nicht fertig sei, denn Mahler hätte bei<br />

der Vollendung einer Partitur immer Pausenzeichen<br />

in die leeren Takte gesetzt; das schien<br />

mir absoluter Unsinn, denn es würde heißen,<br />

dass in dem definitiv vollendeten Satz alle Instrumente<br />

die ganze Zeit zu spielen hätten –<br />

aber wer war ich, um mit Franz Schalk zu streiten<br />

? Die Vollendung der Partitur des „Purgatorio“,<br />

das möglicherweise der 2. Satz werden<br />

sollte, glaubte ich verantworten zu können, da<br />

in der von Mahler selbst hergestellten Partitur<br />

in der wörtlichen Reprise nur ein ganz kurzer<br />

Ernst Krˇenek<br />

– 2 9 –<br />

Abschnitt fehlte, den man aus dem genauen<br />

Particell vorsichtig ergänzen konnte.<br />

Zu Almas großer Enttäuschung lehnte ich es<br />

kategorisch ab, die anderen Sätze anzurühren,<br />

da es für diese auch nicht die Spur einer Partitur<br />

von Mahlers Hand gab, sondern nur flüchtige<br />

Skizzen, manchmal über Seiten hinweg<br />

nur eine Geigenstimme, so dass man hätte die<br />

ganze Musik neu erfinden müssen.<br />

Was Mahler an dem praktisch fertigen „Adagio“<br />

vielleicht noch geändert hätte, wenn er<br />

hätte länger leben können, lässt sich auf keinen<br />

Fall erraten. Aber das sollte uns nicht hindern,<br />

dieses schöne Stück zu spielen. Andernfalls<br />

dürfte man eigentlich gar nichts spielen,<br />

weil man nicht wissen kann, ob der Komponist<br />

das Werk nicht verändert hätte, wenn er Zeit<br />

gehabt hätte. Bedenken Sie, wie viele verschiedene<br />

Fassungen Verdi von mehreren seiner<br />

Opern gemacht hat – und niemand kann sagen,<br />

welche die endgültige ist. Ich selbst habe keine<br />

Neigung, frühere Arbeiten neu zu formulieren –<br />

ich will sie lieber als Zeugnisse einer bestimmten<br />

Periode betrachtet wissen und vielleicht<br />

manche ganz zurückziehen, wenn sie mir<br />

nicht mehr behagen.<br />

Meine Arbeit an Mahler X betrachte ich als<br />

„edieren“, nicht vollenden. Ich habe keine<br />

Note hinzugefügt oder verändert. Die „Vollendung“<br />

von Cooke halte ich für höchst befremdlich<br />

und unverantwortlich.


Christian Thielemann wurde in Berlin geboren<br />

und begann seine Laufbahn an der<br />

Deutschen Oper Berlin, wo er von 1997 bis<br />

2004 Generalmusikdirektor war. Seit 2004<br />

ist er Generalmusikdirektor der <strong>Münchner</strong><br />

Phil harmoniker.<br />

Thielemann gastiert an den wichtigsten<br />

Opernhäusern der Welt, wie z. B. an der<br />

Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera<br />

New York und der Covent Garden Opera<br />

London; ebenso verbindet ihn eine enge<br />

Zusammenarbeit mit dem Festspielhaus<br />

Baden­Baden. Bei den Bayreuther Fest ­<br />

spie len dirigierte er „Die Meistersinger<br />

D ie Künst ler<br />

Christian Thielemann<br />

Dirigent<br />

– 31 –<br />

von Nürnberg“, „Parsifal“, „Tannhäuser“<br />

und den „Ring des Nibelungen“.<br />

Darüber hinaus gibt Christian Thielemann<br />

Gastkonzerte bei den Berliner und Wiener<br />

<strong>Philharmoniker</strong>n, bei der Staatskapelle<br />

Dresden, dem Concertgebouw Orkest<br />

Am sterdam, dem Israel Philharmonic<br />

Or ches tra und dem Philharmonia Orches ­<br />

tra London; in den USA verbindet ihn eine<br />

regelmäßige Zusammenarbeit mit den<br />

Orchestern in New York, Philadelphia und<br />

Chicago.<br />

Für die Unitel nahm Christian Thielemann<br />

mit den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n Sympho­<br />

nien von Bruckner und verschiedene andere<br />

Werke auf; mit den Wiener Phil harmonikern<br />

erarbeitete er seit 2008 einen Beethoven­<br />

Zyklus, der pünktlich zur zyklischen Gesamtaufführung<br />

im Jahr 2010 auf DVD erschien.<br />

Bei der Deutschen Grammophon Gesell­<br />

schaft wurden zahl reiche symphonische<br />

Werke und Opern unter Christian Thielemanns<br />

Leitung veröffentlicht.<br />

Im Rahmen der Salzburger Festspiele 2011<br />

leitet Christian Thielemann „Die Frau ohne<br />

Schatten“ von Richard Strauss.<br />

Ab der Saison 2012/13 ist Christian Thielemann<br />

Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle<br />

Dresden.


Der promovierte Mediziner besuchte an der<br />

<strong>Münchner</strong> Hochschule für Musik und Theater<br />

die Opernschule und studierte Liedgesang bei<br />

Friedemann Berger. Es folgten Meisterkurse<br />

bei Dietrich Fischer-Dieskau, Elisabeth Schwarzkopf<br />

und Inge Borkh. Inzwischen ist Christian<br />

Gerhaher selbst ein passionierter Lehrer und<br />

unterrichtet u. a. an der Yale University in USA,<br />

im Amsterdamer Concertgebouw und an der<br />

<strong>Münchner</strong> Musikhochschule.<br />

Wie kaum ein anderer setzt Christian Gerhaher<br />

gemeinsam mit seinem Klavierpartner<br />

Gerold Huber Maßstäbe in der Liedinterpretation<br />

– für ihre Einspielungen erhielt das Duo<br />

D ie Künst ler<br />

Christian Gerhaher<br />

Bariton<br />

– 32 –<br />

internationale Schallplattenpreise, wie<br />

etwa den Gramophone Award 2006, den<br />

BBC Music Award 2009 oder den MIDEM<br />

Classical Award 2010.<br />

Gemeinsame Auftritte mit Dirigenten wie<br />

Nikolaus Harnoncourt, Herbert Blomstedt,<br />

Heinz Holliger, Simon Rattle, Kent Nagano,<br />

Mariss Jansons, Bernard Haitink und Pierre<br />

Boulez führen Christian Gerhaher in die bedeutendsten<br />

Konzertsäle der Welt. Seine intensive<br />

Beschäftigung mit der Musik Gustav<br />

Mahlers brachte ihn mit Daniel Harding zusammen<br />

(„Das Lied von der Erde“ mit dem<br />

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks),<br />

mit Gustavo Dudamel („Lieder eines<br />

fahrenden Gesellen“ an der Mailänder Scala)<br />

oder mit Pierre Boulez („Wunderhorn“-Lieder<br />

mit dem Cleveland Symphony Orchestra). Zu<br />

den Orchestern, die Christian Gerhaher regelmäßig<br />

einladen, zählen darüber hinaus die<br />

Berliner und die Wiener <strong>Philharmoniker</strong> sowie<br />

das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam.<br />

Neben seiner Arbeit im Konzert- und Liedbereich<br />

ist Christian Gerhaher in ausgewählten<br />

Opernproduktionen zu erleben, so z. B.<br />

zu Beginn der Saison 2010/11 in Mozarts<br />

„Le nozze di Figaro“ an der Bayerischen<br />

Staatsoper.


Generalmusikdirektor<br />

Christian Thielemann<br />

Katrin Schirrmeister<br />

Persönliche Mitarbeiterin<br />

im Büro des General musikdirektors<br />

Ehrendirigent<br />

Zubin Mehta<br />

1. Violinen<br />

Sreten Krstič<br />

Lorenz Nasturica-<br />

Herschcovici<br />

Julian Shevlin<br />

Konzertmeister<br />

Karel Eberle<br />

Odette Couch<br />

stv. Konzertmeister/in<br />

Manfred Hufnagel<br />

Masako Shinohe<br />

Claudia Sutil<br />

Philip Middleman<br />

Nenad Daleore<br />

Peter Becher<br />

Regina Matthes<br />

Wolfram Lohschütz<br />

Da s O rchester<br />

Die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Martin Manz<br />

Céline Vaudé<br />

Yusi Chen<br />

Ching-Ting Chang<br />

Helena Madoka Berg<br />

N. N.<br />

N. N.<br />

2. Violinen<br />

Simon Fordham<br />

Alexander Möck<br />

Stimmführer<br />

IIona Cudek<br />

stv. Stimmführerin<br />

Matthias Löhlein<br />

Vorspieler<br />

Josef Thoma<br />

Katharina Reichstaller<br />

Nils Schad<br />

Clara Bergius-Bühl<br />

Esther Merz<br />

Katharina Triendl<br />

Ana Vladanovic-Lebedinski<br />

Bernhard Metz<br />

Namiko Fuse<br />

Qi Zhou<br />

Clément Courtin<br />

Traudel Reich<br />

N. N.<br />

N. N.<br />

– 3 3 –<br />

Bratschen<br />

Vincent Aucante<br />

N. N.<br />

Solo<br />

Burkhard Sigl<br />

Julia Rebekka Adler<br />

stv. Solo<br />

Max Spenger<br />

Herbert Stoiber<br />

Wolfgang Stingl<br />

Gunter Pretzel<br />

Wolfgang Berg<br />

Dirk Niewöhner<br />

Beate Springorum<br />

Agata Józefowicz-Fiołek<br />

Konstantin Sellheim<br />

Thaïs Coelho<br />

Julio Lopez<br />

Violoncelli<br />

Michael Hell<br />

Konzertmeister<br />

Monika Leskovar<br />

Solo<br />

Stephan Haack<br />

Thomas Ruge<br />

stv. Solo


Herbert Heim<br />

Veit Wenk-Wolff<br />

Sissy Schmidhuber<br />

Elke Funk-Hoever<br />

Manuel von der Nahmer<br />

Isolde Hayer<br />

Sven Faulian<br />

David Hausdorf<br />

Joachim Wohlgemuth<br />

Kontrabässe<br />

Matthias Weber<br />

Sławomir Grenda<br />

Solo<br />

Alexander Preuß<br />

stv. Solo<br />

Stephan Graf<br />

Vorspieler<br />

Holger Herrmann<br />

Stepan Kratochvil<br />

Shengni Guo<br />

Emilio Yepes Martinez<br />

N. N.<br />

N. N.<br />

Flöten<br />

Michael Martin Kofler<br />

Burkhard Jäckle<br />

Solo<br />

N. N.<br />

stv. Solo<br />

Martin Belič<br />

Da s O rchester<br />

Gabriele Schmid<br />

Piccoloflöte<br />

Oboen<br />

Ulrich Becker<br />

Marie-Luise Modersohn<br />

Solo<br />

Lisa Outred<br />

Bernhard Berwanger<br />

Kai Rapsch<br />

Englischhorn<br />

Klarinetten<br />

Alexandra Gruber<br />

Laszlo Kuti<br />

Solo<br />

Annette Maucher<br />

stv. Solo<br />

Matthias Ambrosius<br />

Albert Osterhammer<br />

Bassklarinette<br />

Fagotte<br />

Lyndon Watts<br />

Bence Bogányi<br />

Solo<br />

– 3 4 –<br />

Jürgen Popp<br />

Barbara Kehrig<br />

Jörg Urbach<br />

Kontrafagott<br />

Hörner<br />

Jörg Brückner<br />

N. N.<br />

Solo<br />

David Moltz<br />

Ulrich Haider<br />

stv. Solo<br />

Robert Ross<br />

Alois Schlemer<br />

Hubert Pilstl<br />

N. N.<br />

Trompeten<br />

Guido Segers<br />

Florian Klingler<br />

Solo<br />

Bernhard Peschl<br />

stv. Solo<br />

Franz Unterrainer<br />

Markus Rainer


Posaunen<br />

Dany Bonvin<br />

David Rejano Cantero<br />

Solo<br />

Matthias Fischer<br />

stv. Solo<br />

Bernhard Weiß<br />

Benjamin Appel<br />

Bassposaune<br />

Tuba<br />

Thomas Walsh<br />

Pauken<br />

Stefan Gagelmann<br />

Guido Rückel<br />

Solo<br />

Walter Schwarz<br />

stv. Solo<br />

Schlagzeug<br />

Sebastian Förschl<br />

Solo<br />

Jörg Hannabach<br />

Harfe<br />

Sarah O’Brien<br />

Solo<br />

Da s O rchester<br />

Orchestervorstand<br />

Stephan Haack<br />

Wolfgang Berg<br />

Konstantin Sellheim<br />

Orchester akademie<br />

Martha Cohen<br />

Oleksandra Fedosova<br />

Anne Schinz<br />

Julia Simon<br />

Violine<br />

Magdalena Brune<br />

Barbara Weiske<br />

Viola<br />

Nikola Jovanovic<br />

Kristina Urban<br />

Violoncello<br />

Soohyun Ahn<br />

Johanna Blomenkamp<br />

Kontrabass<br />

Daniela Koch<br />

Flöte<br />

– 35 –<br />

Yukino Thompson<br />

Oboe<br />

Claudia Mendel<br />

Klarinette<br />

Johannes Hofbauer<br />

Fagott<br />

Andreas Schiffler<br />

Posaune<br />

Markus Nimmervoll<br />

Tuba<br />

Claudius Lopez-Dias<br />

Schlagzeug<br />

Severine Schmid<br />

Harfe


Ihre Gründung verdanken<br />

die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

der Privatinitiative von<br />

Franz Kaim, Sohn eines in<br />

Kirchheim/Teck ansässigen<br />

Klavierfabrikanten.<br />

13. Oktober 1893<br />

Hans Winderstein<br />

Der erste Chefdirigent leitet<br />

das Gründungskonzert.<br />

Herbst 1895<br />

Hermann Zumpe<br />

wird Leiter des Orche sters –<br />

bis 1897.<br />

27. März 1897<br />

Gustav Mahler<br />

Erstes Auftreten als Gastdirigent.<br />

1897<br />

Ferdinand Löwe<br />

Der Bruckner­Schüler und<br />

Begründer der Bruckner­<br />

Tradition der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

übernimmt die<br />

Chefposition – bis 1898.<br />

D ie Chron ik<br />

Kurze Geschichte der<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

1898<br />

Felix von Weingartner<br />

wird zum Chefdirigenten<br />

berufen – bis 1905.<br />

1898<br />

Volkssymphonie-Konzerte<br />

werden eingerichtet, um<br />

allen Bevölkerungsschichten<br />

Konzertbesuche zu ermöglichen.<br />

25. November 1901<br />

4. Symphonie von<br />

Gustav Mahler<br />

Uraufführung unter Leitung<br />

des Komponisten.<br />

3. April 1903<br />

Hans Pfitzner<br />

tritt zum ersten Mal als Komponist<br />

und Dirigent bei den<br />

<strong>Philharmoniker</strong>n auf.<br />

Oktober 1905<br />

Georg Schnéevoigt<br />

übernimmt die Position des<br />

Chefdirigenten – bis 1908.<br />

– 3 6 –<br />

15. Dezember 1905<br />

Max Reger<br />

Erstes Auftreten mit Werken<br />

von Franz Liszt und Hugo<br />

Wolf.<br />

19. Februar 1906<br />

Wilhelm Furtwängler<br />

Der 20­jährige gibt sein<br />

Debüt als Dirigent.<br />

6. April 1907<br />

Edvard Grieg<br />

dirigiert eigene Werke.<br />

Herbst 1908<br />

Ferdinand Löwe<br />

übernimmt zum zweiten Mal<br />

die Chefposition – bis 1914.<br />

12. September 1910<br />

Mahlers „Achte“<br />

Der Komponist leitet die<br />

Uraufführung seiner zweiteiligen<br />

Vokalsymphonie.


20. November 1911<br />

„Lied von der Erde“<br />

Uraufführung von Mahlers<br />

nachgelassenem Werk unter<br />

Bruno Walter.<br />

Sommer 1915<br />

Erster Weltkrieg<br />

Stilllegung des Orchesters.<br />

Saison 1919/20<br />

Neubeginn mit Pfitzner<br />

Der Komponist Hans Pfitzner<br />

übernimmt die Leitung des<br />

Orchesters.<br />

Oktober 1920<br />

Siegmund von Hausegger<br />

wird Chefdirigent – bis 1938.<br />

21. Februar 1924<br />

Anton Bruckners<br />

100. Geburtstag<br />

Die <strong>Philharmoniker</strong> feiern<br />

ihn mit einer Reihe von<br />

Sonderkonzerten.<br />

7. Oktober 1924<br />

Ethel Leginska<br />

Zum ersten Mal tritt eine<br />

Frau vor das Orchester –<br />

als Dirigentin, Pianistin<br />

und Komponistin.<br />

D ie Chron ik<br />

13. November 1930<br />

Igor Strawinsky<br />

Der Komponist dirigiert<br />

eigene Werke.<br />

2. April 1932<br />

9. Symphonie von<br />

Anton Bruckner<br />

Uraufführung der Originalfassung<br />

unter Leitung von<br />

Siegmund von Hausegger,<br />

der am 28. Oktober 1935<br />

auch die Uraufführung<br />

der Originalfassung der<br />

5. Symphonie dirigiert.<br />

3. Februar 1937<br />

Oswald Kabasta<br />

stellt sich mit Bruckners<br />

„Achter“ erstmalig in München<br />

vor und wird ab 1938<br />

künstlerischer Leiter<br />

– bis 1944.<br />

Herbst 1938<br />

„Orchester der Hauptstadt<br />

der Bewegung“<br />

Auf Wunsch Hitlers tragen<br />

die <strong>Philharmoniker</strong> fortan<br />

diesen „Ehrentitel“<br />

– bis 1944.<br />

– 37 –<br />

25. April 1944<br />

Katastrophe<br />

Ein Bombenangriff auf München<br />

legt die Tonhalle und<br />

den Odeonssaal in Schutt<br />

und Asche.<br />

9. August 1944<br />

Letztes Konzert<br />

Das Orchester wird zum<br />

zweiten Mal stillgelegt.<br />

8. Juli 1945<br />

Erstes Konzert<br />

Eugen Jochum dirigiert im<br />

Prinzregententheater das<br />

erste Konzert nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg.<br />

Herbst 1945<br />

Hans Rosbaud<br />

wird erster Chefdirigent<br />

der Nachkriegszeit<br />

– bis 1948.<br />

Herbst 1949<br />

Fritz Rieger<br />

wird Chefdirigent<br />

– bis 1966.


Saison 1953/54<br />

„Konzerte für die Jugend“<br />

Die Tradition der heutigen<br />

„Jugendkonzerte“ wird<br />

begründet.<br />

25. März 1953<br />

Herkulessaal<br />

Der Herkulessaal wird vorübergehend<br />

Heimstätte der<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>.<br />

1. Januar 1967<br />

Rudolf Kempe<br />

wird Generalmusik direktor<br />

– bis zu seinem Tod 1976.<br />

19. Juni 1979<br />

Sergiu Celibidache<br />

übernimmt die Leitung<br />

des Orchesters – bis zu<br />

seinem Tod 1996.<br />

10. November 1985<br />

Philharmonie im Gasteig<br />

Die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

beziehen nach über<br />

40 Jahren wieder einen<br />

eigenen Konzertsaal.<br />

D ie Chron ik<br />

25. April 1988<br />

Luigi Nono<br />

leitet die Uraufführung seiner<br />

Komposition „Caminantes …<br />

Ayacucho“.<br />

September 1999<br />

James Levine<br />

wird Chefdirigent – bis 2004.<br />

Juli 2000<br />

„Klassik am Odeonsplatz“<br />

Erstes Open-Air-Konzert<br />

– seit 2002 jährlich.<br />

Januar 2004<br />

Zubin Mehta<br />

wird zum ersten „Ehrendirigenten“<br />

in der Geschichte<br />

des Orchesters ernannt.<br />

29. Oktober 2004<br />

Christian Thielemann<br />

dirigiert sein Antrittskonzert<br />

als neuer Generalmusikdirektor<br />

– bis 2011.<br />

– 3 8 –<br />

20. Oktober 2005<br />

Vatikan-Konzert<br />

Die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

geben unter Christian<br />

Thielemann ein Konzert vor<br />

Papst Benedikt XVI. in Rom.<br />

Januar 2009<br />

Festspielhaus Baden-Baden<br />

Unter Christian Thielemann<br />

wird Strauss’ „Rosen kavalier“<br />

aufgeführt, dem ein Jahr<br />

später die „Elektra“ folgt.<br />

Oktober 2010<br />

Christian Thielemann<br />

leitet die Festkonzerte zum<br />

100­jährigen Ur auffüh rungsjubiläum<br />

der 8. Symphonie<br />

von Gustav Mahler.


Donnerstag, 26. Mai 2011<br />

6. Abonnementkonzert b<br />

Freitag, 27. Mai 2011<br />

7. Abonnementkonzert c<br />

Sonntag, 29. Mai 2011<br />

7. Abonnementkonzert f<br />

Claude Debussy<br />

„Prélude à ‚L‘Après-midi<br />

d‘un Faune’“<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Konzert für Klavier und<br />

Orchester A-Dur KV 488<br />

Claude Debussy<br />

„La Mer“<br />

Maurice Ravel<br />

„La Valse“<br />

Christian Thielemann<br />

Dirigent<br />

Radu Lupu<br />

Klavier<br />

D ie Vor schau<br />

Die nächsten Konzerte<br />

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Freitag, 17. Juni 2011<br />

7. Abonnementkonzert b<br />

Samstag, 18. Juni 2011<br />

5. Abonnementkonzert k5<br />

Montag, 20. Juni 2011<br />

Uni-Konzert<br />

Gustav Mahler<br />

Symphonie Nr. 7 e-Moll<br />

Kent Nagano<br />

Dirigent<br />

– 39 –<br />

Freitag, 24. Juni 2011<br />

Öffentliche Generalprobe<br />

Freitag, 24. Juni 2011<br />

8. Abonnementkonzert c<br />

Samstag, 25. Juni 2011<br />

8. Abonnementkonzert d<br />

Sonntag, 26. Juni 2011<br />

8. Abonnementkonzert m<br />

Joseph Haydn<br />

Symphonie Nr. 44 e-Moll<br />

Hob. I:44<br />

„Trauer-Symphonie“<br />

Gustav Mahler<br />

Symphonie Nr. 5 cis-Moll<br />

Juraj Valcuha<br />

Dirigent


Herausgeber<br />

Intendanz der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Generalmusikdirektor: Christian Thielemann<br />

Intendant: Paul Müller<br />

Musikdramaturg: Stephan Kohler<br />

Kellerstraße 4, 81667 München<br />

Lektorat und Gestaltung<br />

Auswahl, Zusammenstellung und Gesamt -<br />

redaktion: Stephan Kohler (verantwortlich)<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Christine Möller<br />

Textnachweise<br />

Susanne Stähr und Christian Wildhagen schrieben<br />

ihre Texte als Originalbeiträge für die <strong>Programmheft</strong>e<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>. Die<br />

Wiedergabe der Gesangstexte folgt den von<br />

Gustav Mahler komponierten (und während<br />

des Komponierens zum Teil eingreifend veränderten)<br />

Textvorlagen der „Wunderhorn“-Lieder<br />

in der Fassung der Kritischen Gustav Mahler-<br />

Gesamtausgabe (Textrevision: Klaus Döge).<br />

Ernst Kˇreneks Glosse über die Editionsgeschichte<br />

von Mahlers 10. Symphonie wurde dem Herausgeber<br />

aus dem Nachlass des Komponisten<br />

zur Verfügung gestellt. Die lexikalischen Angaben<br />

und Kurzkommentare zu den aufgeführten<br />

Werken redigierte Stephan Kohler, die Künstlerbiographien<br />

Christine Möller. Alle Rechte bei<br />

den Autorinnen und Autoren; jeder Nachdruck<br />

ist seitens der Urheber genehmigungs- und<br />

kostenpflichtig.<br />

Bildnachweise<br />

Abbildungen zu Wolfgang Rihm: Universal Edition<br />

AG, Wien. Abbildungen zu Gustav Mahler:<br />

Gilbert Kaplan (Hrsg.), Das Mahler Album,<br />

New York / Wien 1995; Kurt Blaukopf und Zoltan<br />

Roman, Mahler – Sein Leben, sein Werk und<br />

seine Welt in zeitgenössischen Bildern und Texten,<br />

Wien 1976; Hermann Danuser, Gustav<br />

Mahler und seine Zeit, Laaber 1996; Sammlung<br />

Stephan Kohler, München.<br />

Da s I mpressum<br />

– 4 0 –<br />

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Gustav Mahler (links) und Hans Pfitzner (rechts) danken Christian Thielemann<br />

mit einem kleinen, aber feinen Abschiedsfest für sieben wunderbare Jahre


113 . S pi elzeit seit d er G r ün dung 18 9 3<br />

Christ ia n T hielemann G eneralmusikdir ek tor<br />

113 . S piPau elzeit l Mü seit l ler d er Intendant G r ün dung 18 9 3<br />

Christ ia n T hielemann G eneralmusikdir ek tor<br />

Pau l Mü l ler Intendant

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