Verdecke - Verband Schweizerischer Carrosseriesattler
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mit dem Anfertigen des Verdeckpolstertuches,<br />
das über den schon montierten Innenhimmel<br />
verspannt wird.<br />
Bild 1: Verdeckpolstertuch, Segeltuch, Verdeckstoffstrei-<br />
fen und Futtertuch<br />
Die Mittelbahn besteht aus Segeltuch, zwei<br />
Bahnen aus Verdeckstoff geben seitlichen Halt<br />
und das angenähte Futtertuch wird später über<br />
die gesamte Polsterung verspannt.<br />
Das Verdeckpolstertuch ist nun mit Lasierstichen<br />
zu versehen, in welches das Rosshaar eingearbeitet<br />
wird. Lasierstiche sind Schlaufen aus<br />
Garnierfaden, die verknotet werden.<br />
4 bis 5 Reihen quer zum Verdeck, je nach Grösse<br />
des Verdecks, sind dabei die Regel.<br />
Bild 2: Lasierstiche auf dem Verdeckpolstertuch<br />
Das Piekieren des gesamten Verdecks mit Rosshaar<br />
ist eine Gefühls- und Erfahrungssache.<br />
Rosshaar drückt sich bei der Verarbeitung zusammen.<br />
Deshalb sollte man das Futtertuch<br />
öfter über das Rosshaar spannen, um dabei<br />
festzustellen, ob genügend Polsterung aufgetragen<br />
wurde.An den Seiten wird erfahrungsgemäss<br />
mehr Material gebraucht als in der Verdeckmitte.<br />
Rosshaar ist langlebig, ist dauerhaft elastisch<br />
und bleibt damit das ideale Polstermaterial für<br />
alle klassischen Cabrioverdecke.<br />
Nach dem Einarbeiten des Rosshaars wird nochmals<br />
eine Deckschicht über das gesamte Verdeck<br />
gelegt, um eventuelle Unebenheiten auszugleichen.<br />
Bild 3: Rosshaar wird in die Lasierstiche eingearbeitet<br />
Nachdem das ganze Verdeck mit Rosshaar<br />
ausgelegt und abgepolstert wurde, wird nun<br />
der angenähte Futterstoff über das Rosshaar<br />
verspannt. Danach ist die gesamte Polsterung<br />
durchzunähen.<br />
Mit einer Halbrundnadel wird das Futtertuch,<br />
das Rosshaar und das Segeltuch mit kleinen<br />
Stichen so vernäht, dass die Polsterung eine<br />
Einheit bildet und nicht verrutschen kann.<br />
Die Heftstiche dürfen nicht fest angezogen werden,<br />
da sonst wieder Dellen entstehen könnten,<br />
die später zu sehen wären. Nach diesen wichtigen<br />
Vorarbeiten ist erst die Verdeckform gegeben,<br />
und jetzt kann mit dem Zuschneiden<br />
des Aussenverdeckes begonnen werden.<br />
Bild 4: Durchnähen der gesamten Polsterung<br />
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf<br />
hinweisen, dass für hochwertige Fahrzeuge<br />
aus den Vorkriegsjahren eine Polsterung mit<br />
Schaumstoff, Vlies oder Kokosmatten anstatt<br />
aus Rosshaar immer ein schlechter Ersatz sein<br />
muss. Erfahrene Könner unter unseren Sattlerkollegen,<br />
die etwas auf ihr Berufsethos halten,<br />
werden stets mit Rosshaar arbeiten, und das mit<br />
Sicherheit auch im Interesse einer zufriedenen<br />
Kundschaft.<br />
Bulletin 5 / 06 Seite 25