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24 Selbsthilfegruppen Zum europäischen Jahr des Ehrenamts Engagement in Selbsthilfegruppen: Ehepaar Lippmann Im April 2004 gründeten 17 Männer und 8 Ehefrauen die Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rosenheim und baten ein Ehepaar, die Leitung zu übernehmen. Damals ahnte keiner, dass diese Gruppe nach sechs Jahren intensiver Arbeit zu einer Gemeinschaft anwachsen würde, in der bis heute fast 180 Personen semiprofessionell beraten wurden, und sich mehr als 100 Betroffene und Partnerinnen aktiv an den verschiedensten Veranstaltungen beteiligen. Wir, Roland und Karin-Maria Lippmann, mittlerweile 77 Jahre alt, stellten uns für dieses Amt zur Verfügung. Wie kam es dazu und was ist heute unsere Motivation für diese Arbeit? Wir sind mehr als fünfzig Jahre verheiratet und verlegten nach der Pensionierung unseren Wohnsitz von Hessen nach Rosenheim. Wir wollten unseren Lebensabend frei von äußeren Zwängen und ohne Fremdbestimmung gestalten, Kultur, Natur und die bayerische Küche genießen. Leider kam es anders. Wir hatten uns in der neuen Umgebung noch nicht eingelebt, da wurde meine Frau ernsthaft krank, und gleichzeitig bekam ich die Diagnose Prostatakrebs. Während dieser Zeit versuchten wir vergeblich, Männer kennenzulernen, die uns hätten erklären können, wie sie mit der Krankheit umgegangen sind, wie sie diese ertragen oder gar bewältigt haben. In einer Selbsthilfegruppe mitzuwirken, wäre hilfreich gewesen. Aber leider fanden wir keine in der Region. Der Prostatakrebs konnte erfolgreich behandelt werden, weil er frühzeitig entdeckt wurde. Hilfreich bei der Überwindung der für mich belastenden Krankheit waren zudem meine Neugier und mein Wissensdrang hinsichtlich der Gefahren der Krankheit und sämtlicher Therapieoptionen der Schul- und Komplementärmedizin. Außerdem hatte ich das große Glück, dass sich meine Frau mit gleicher Intensität für diese Problematik interessierte und mich bei der Überwindung der Krankheit vorbildlich unterstützte. Meine Krankheitsbewältigung führte zwangsläufig zu der Absicht, eine Selbsthilfegruppe für die Region Rosenheim zu gründen. Die Einsicht, dass meine positiven Erfahrungen in dieser schweren Zeit auch für andere Betroffene nützlich sein müssten, bestimmte das Konzept der angestrebten „Schicksalsgemeinschaft“. Die Beteiligung der Ehefrauen/ Partnerinnen, Früherkennung durch Aufklärung/ Öffentlichkeitsarbeit, Beratung zur Überwindung der Krankheit, Unterstützung beim Leben mit dieser Krankheit und die Optimierung des Arzt-Patientenverhältnisses sind wesentliche Inhalte unserer Arbeit. Auch Männer ohne ärztliche Diagnose werden beraten: Alle, die Probleme mit ihrer Prostata haben oder durch unangenehme Empfindungen in dieser Körperregion verunsichert sind, können sich nach Anmeldung von erfahrenen Gruppenmitgliedern umfassend beraten lassen und so Entlastung erfahren und dadurch ermutigt mit der Krankheit umgehen. Das Angebot gilt immer auch für die Angehörigen. Zudem kann jeder (möglichst angemeldet) an den monatlichen Gruppentreffen, die in der Tagespresse bekanntgegeben werden, teilnehmen. Neben Expertenvorträgen und dem Austausch mit Betroffenen besteht die Möglichkeit, Bücher aus der umfangreichen Fachbibliothek kostenfrei auszuleihen und vielfältige Infoschriften zu erwerben. Zudem werden Wanderungen, Busfahrten, Klinikerkundungen und Feste angeboten. Ziel ist, durch die Gemeinschaft ein zusätzliches Maß an Lebensqualität zu erfahren und neue Freunde zu gewinnen. Die Gruppe fordert/fördert jedoch auch eine aktive Auseinandersetzung mit der Krankheit und eine aktive Haltung gegenüber der Gruppe. Die eingangs erwähnte Gruppengröße zeigt, dass sich trotzdem viele Betroffene bestens aufgehoben fühlen. Nicht nur von den einzelnen Mitgliedern wird die Gruppe geschätzt, sondern auch von den Ärzten im Prostatakrebszentrum und in den Kliniken für Anschlussheilbehandlungen, in denen wir aktiv mitarbeiten. Bei einigen niedergelassenen Fachärzten fehlt diese Anerkennung noch und wir müssen noch mehr Überzeugungsarbeit hinsichtlich des Nutzens unserer Gruppe leisten. Anerkennung und finanzielle Unterstützung erfährt die Gruppe auch durch die Gesetzlichen Krankenkassen, während die Privatkassen der Selbsthilfearbeit leider ablehnend gegenüber stehen. Zudem fördern die SeKoRo, die Bayerischen Krebsgesellschaft sowie der Bundesverband Prostataselbsthilfe auf vielfältige Weise unsere Arbeit. Neben der aktiven und konstruktiven Bewältigung dieser tückischen Krankheit genießen wir in vollen Zügen das Leben in der engeren Familie und in der Gemeinschaft. Wir wandern, singen und musizieren. Wir lachen bei den Aufführungen von selbstgeschriebenen Sketchen und heiteren Gedichten, und wir feiern mehr als vor unserer Krankheit. Nicht die Krankheit bestimmt uns, sondern die Gewissheit, dass wir in der Gemeinschaft Ziele erreichen, die dem zurückgezogenen Einzelgänger verwehrt bleiben. Roland und Karin-Maria Lippmann, SHG Prostatakrebs
Auf einen Blick: Gruppe: Adipositas Rosenheim Kontakt: Petra Huber 08031-35 43 79 7 info@shg-rosenheim.de www.shg-rosenheim.de Kontakt: Herman Hudl 08033-97 99 Treffpunkt: Klinikum Rosenheim Pettenkoferstr. 10 83022 Rosenheim Jeden vierten Mittwoch im Monat, 19:00 Uhr Sozial-, Wohnungs-. Versicherungs- Ein Jahr Selbsthilfegruppe für Adipositaskranke Im Februar 2011 jährte sich die Gründung der Selbsthilfegruppe (SHG) für Adipositaskranke in Rosenheim. Mit nur drei Teilnehmern hat die Gruppe ihre Arbeit im Klinikum begonnen und kann bereits heute bis zu 40 Besucher zählen, die sich regelmäßig treffen, austauschen und sich gegenseitig Hilfen und Ratschläge geben. Von Anfang an warb die Gruppe mit einer Homepage im Internet für ihre Arbeit und richtete eine Hotline ein. Zusätzlich wurden in Arztpraxen und Apotheken Hinweise angebracht, dass den Betroffenen in Rosenheim mit einer SHG geholfen werden kann. Das zeigte Wirkung. Stolz ist die Gruppe, dass es ihnen gelungen ist, die Krankenkassen im Landkreis zu überzeugen, dass die Erkrankten keine willenlose „Fresser“, sondern tatsächlich krank sind. So wurden mit Unterstützung der Gruppe bereits adipositaschirurgische Eingriffe an drei Patientinnen durchgeführt. Die Betroffenen verlieren enorm an Gewicht und der allgemeine Gesundheitszustand ist phänomenal gut. Das Leben normalisiert sich zusehends, die mit Adipositas verbundenen Nebenerkrankungen verschwinden. Letzten Endes sparen die Krankenkassen durch das Aussetzen dieser Folgeerkrankungen enorme Summen. Da den Adipösen jegliche Unterstützung in der Öffentlichkeit fehlt, wird den Kranken zudem ein Spektrum von weiteren Hilfen angeboten. So hat der Behinderten Sportverein, durch den Anstoß der SHG, sein Angebot erweitert und bietet jetzt spezielle Bewegungstherapien für adipöse Menschen an. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen getragen. Seit Oktober 2010 betreibt die SHG neben der Homepage, die regional ausgerichtet ist, ein Adipositasforum, welches im deutsch-sprachigen Raum arbeitet. Damit ist sie die einzige SHG im Raum Rosenheim, die ein solches Internetforum betreibt. Mittlerweile sind über 900 Benutzer aus der Schweiz, Österreich und ganz Deutschland angemeldet. Wissenschaftlich wird das Forum vom Adipositaszentrum in München-Bogenhausen beraten. Dieses enorme Wachstum hat dazu geführt, dass die SHG nun als Verein betrieben wird. Die Kosten können nicht mehr durch privates Engagement allein getragen werden. So wurde der Verein durch einige Mitglieder der SHG im November gegründet und ist bereits durch das Finanzamt als „gemeinnützig“ anerkannt worden. Nun gilt es Sponsoren zu finden. NEU das Forum: www.adipositas-chirurgie.net Herman Hudl, SHG Adipositas und Grundsicherungsamt Ihr Ansprechpartner und Dienstleister bei einer Vielzahl von sozialen Fragen und Hilfen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Rosenheim ■ Sozialhilfe und Grundsicherung ■ Wohngeld und Wohnungswesen ■ Rentenangelegenheiten ■ Besondere soz. Angelegenheiten ■ Senioren- und Behindertenarbeit Unsere Öffnungszeiten Montag bis Freitag 8.00 bis 12.00 Uhr Donnerstag 14.00 bis 17.00 Uhr Wir bitten um Terminvereinbarungen! Sozial-, Wohnungs-. Versicherungs- und Grundsicherungsamt Reichenbachstraße 8 83022 Rosenheim Tel.-Nr. 08031/ 36- 1461 ANZEIGE
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