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griff „Ingenieur“ wird es nach Ansicht von Gebbeken im<br />

deutschen Sprachgebrauch künftig allerdings durchaus<br />

schwer haben. Und nicht nur damit ist der Universitätsprofessor<br />

äußerst unzufrieden: „Aufgrund des Bologna-<br />

Prozesses wird sich die Qualität der Ausbildung in<br />

Deutschland weiter verschlechtern.“<br />

Dabei hatten sich Bildungspolitiker mit dem sogenannten<br />

Bologna-Prozess wahre Wunder von der Einführung der<br />

gestuften Abschlüsse versprochen. Weil Bachelor und<br />

Master international üblich sind, sollten sie Studenten das<br />

Auslandsstudium erleichtern. Das Studienmodell, das<br />

nach und nach Diplom, Magister und Staatsexamen ersetzt,<br />

sollte zur Runderneuerung der Studieninhalte beitragen,<br />

zu deutlich kürzeren Studienzeiten und niedrigeren<br />

Abbrecherquoten führen.<br />

„Die Abschlüsse sollten international vergleichbar werden“,<br />

erklärt Gebbeken.<br />

Tatsächlich seien die Ziele nach fünf Jahren Praxiserfahrung<br />

verfehlt worden, kritisiert er. „Nach wie vor ist die<br />

Vergleichbarkeit der Abschlüsse nicht gegeben.“ Durch<br />

die kürzeren Studienzeiten habe der Stress für die Studenten<br />

erheblich zugenommen. Die Folge: Für ein Auslandssemester<br />

bliebe den Studenten kaum Zeit, sie seien immobil<br />

geworden. „Im Mittelpunkt steht allein das Prüfungswissen,<br />

was aber nicht mit Bildung verwechselt werden<br />

darf“, berichtet Gebbeken. Der Ingenieurstudiengang<br />

sei noch schwieriger geworden und die bereits hohe<br />

Abbrecherquote noch einmal gestiegen. Nun bliebe<br />

ein Drittel bis die Hälfte der Studenten auf der Strecke.<br />

Wer beim Bachelor bleibt, wird laut Gebbeken in Berufen,<br />

bei denen es auf Zeugnisse ankommt, in niedrigeren<br />

Gehaltsklassen stecken bleiben. Er empfiehlt deshalb alle<br />

Studenten den Master-Abschluss zu machen: „Nicht mehr<br />

der Bachelor, sondern der Master muss der Regelabschluss<br />

des universitären Studiums sein.“<br />

Quelle: DIB-Beilage Bayern 1-2/2009<br />

■ Bundesrat stimmt Novellierung<br />

Vergaberecht zu<br />

Am 13. Februar hat der Bundesrat dem Gesetz zur Modernisierung<br />

des Vergaberechts zugestimmt, das den<br />

Bundestag, wie berichtet, am 19. Dezember 2008 passiert<br />

hatte. Es werden damit die Vorschriften der §§ 97 ff.<br />

GWB über die Vergabe öffentlicher Liefer- und Dienstleis -<br />

tungsaufträge ab 206.000 Euro und öffentlicher Bauaufträge<br />

ab etwa 5,3 Mio. Euro dem europäischen Recht angepasst.<br />

Zur Verbesserung des Zugangs mittelständischer<br />

Unternehmen zu öffentlichen Aufträgen sieht das Gesetz<br />

u.a. eine Verpflichtung vor, große Aufträge in Lose aufzuteilen,<br />

auf die auch kleine und mittlere Unternehmen erfolgreich<br />

anbieten können.<br />

Quelle: ingletter Nr. 2 der IngK Sachsen<br />

■ BDB-Bundesvorstand:<br />

Bachelor und Master<br />

„Die Diskussion um den neuen ersten Studienabschluss<br />

Bachelor begleitet uns jetzt schon viele Jahre. In diesem<br />

Zusammenhang kann ich nur zu gut verstehen, dass viele<br />

das Thema eigentlich leid sind und nichts mehr davon<br />

hören wollen. Wie die HOAI ist die Angelegenheit aber<br />

viel zu wichtig für unseren Beruf und unsere Gesellschaft,<br />

als dass wir uns aus der Diskussion zurückziehen könn-<br />

4<br />

ten. Schon lange geht es dabei nicht mehr nur um ein gestuftes<br />

Studiensystem mit dem Bachelor als ersten schnellen<br />

Regelabschluss. Es geht vielmehr um den stetigen<br />

Rückzug des Staates aus der Verantwortung für die Hochschulausbildung.<br />

Mit dem Bologna-Prozess geht das System der Akkreditierung<br />

von Studiengängen einher, was nichts anderes als<br />

die Aufgabe der staatlichen Verantwortung für die Entwicklung<br />

der deutschen Hochschullandschaft bedeutet.<br />

Der freie Bildungsmarkt, der alleine alles zum Guten<br />

richten wird, ist also das Ziel der Bestrebungen. Gibt es<br />

da nicht gerade einen anderen Marktschauplatz, dem<br />

man ebenso zutraute, ohne staatliche Lenkung auszukommen<br />

und der uns jetzt vor größte Probleme stellt? In<br />

diesem Zusammenhang wirkt es schon ein wenig skurril,<br />

wenn Bund und Länder gerade im Kampf gegen die Wirtschaftskrise<br />

die Investition in die Bildung wiederentdecken.<br />

Ohne Zweifel ist diese Initiative aber zu begrüßen<br />

und löst hoffentlich einen Prozess aus, der über<br />

den Zeitraum der Konjunkturpakete hinausgeht.<br />

Alexander von Humboldt schrieb: „Wissen und Erkennen<br />

sind die Freude und die Berechtigung der Menschheit; sie<br />

sind Teile des Nationalreichtums, oft ein Ersatz für die<br />

Güter, welche die Natur in allzu kärglichem Maße ausgeteilt<br />

hat.“ Für unser Land ist dieser Satz wichtiger als für<br />

viele andere auf dieser Welt. Bildung ist unsere wichtigste<br />

Ressource, sie ist die Basis für unser Bestehen auf dem<br />

weltweiten Markt. Wenn andere Länder unsere Ideen aufnehmen<br />

und preiswerter produzieren, müssen wir schon<br />

die nächste Idee parat haben. Weltmeister der Ideen werden<br />

wir aber nur, wenn wir auch professionell trainieren<br />

und die dafür nach Humboldt entwickelten Methoden<br />

nicht für einen „Bachelor“ über Bord werfen. Vergleichen<br />

wir unsere Stellungnahmen und Beschlüsse zur Hochschulausbildung<br />

mit der aktuellen Entwicklung, so ist es<br />

schon erschreckend, wie sehr sich unsere Vorhersagen<br />

bewahrheiten. Wer hätte vor einigen Jahren gedacht,<br />

dass der Deutsche Hochschulverband den Bologna-Prozess<br />

so schnell für misslungen erklären würde und nicht<br />

nur die Abkehr von Kurzzeitstudiengängen, sondern sogar<br />

die Rückkehr zum Dipl.-Ing. fordert.<br />

Wir haben jedoch keinen Grund, uns jetzt in unserer Meinung<br />

bestätigt zurückzulehnen. Vielmehr gilt es, die<br />

Chance zu nutzen und mit der stärker werdenden Kritik<br />

weiter für eine Hochschulausbildung zu kämpfen, die den<br />

Studierenden eben die Problemlösungskompetenz vermittelt,<br />

mit der sie sich sicher durch den immer anspruchsvolleren<br />

Berufsalltag des Architekten bzw. Ingenieurs<br />

bewegen können. Es geht nicht darum, unbedingt<br />

Altes zu bewahren. Nein, es geht vielmehr darum, Bewährtes<br />

zu erhalten und sinnvoll zu reformieren, anstatt<br />

es für Worthülsen, die lediglich eine Reform suggerieren,<br />

zu zerstören. Für unser Land geht es dabei um die Wahrung<br />

von Wohlstand und die Existenz auf dem Weltmarkt.<br />

Für unseren Beruf geht es um die Qualität des Bauens,<br />

einem der prägendsten Bestandteil unserer Gesellschaft."<br />

Christoph Schild, BDB-Präsidiumsmitglied<br />

Quelle: BDB-Informationen, Chronik 2007/2008<br />

■ Wertsteigernde Maßnahmen bei<br />

rund 1,7 Millionen Wohnungen geplant<br />

Die Renovierung des Gebäudebestands ist die Herausforderung<br />

der nächsten Jahre – und für den Bau vielleicht

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