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GL 5/2007 - der Lorber-Gesellschaft eV

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<strong>GL</strong> 5/<strong>2007</strong> Vom Stillschweigen27Vom StillschweigenJohannes von Kreuz (1542-1591)Ein Wort hat <strong>der</strong> ewige Vater gesprochen, und dieses Wort war seinSohn, und er spricht zu uns dasselbe in ewigem Schweigen. Und imSchweigen soll die Seele dieses Wort vernehmen.Rede wenig und mische dich nicht in Dinge, über die du nicht gefragtbist!Beklage dich über niemand, frage um nichts, und musst du eine Fragestellen, so geschehe es mit wenigen Worten! Wi<strong>der</strong>sprich nicht und redenie ein Wort, das nicht aufrichtig ist!Deine Rede sei so beschaffen, dass sich niemand beleidigt fühlt, undbetreffe Dinge, die alle hören können, ohne dass du darüber Reueempfinden musst!Bewahre den geistigen Frieden mit einer liebenden Aufmerksamkeitauf Gott, und wenn du reden musst, so geschehe es mit <strong>der</strong>selben Ruheund demselben Frieden!Bewahre Schweigen über die Gunstbezeugungen Gottes und denke andas Wort <strong>der</strong> Heiligen Schrift: Mein Geheimnis ist für mich. (Is. 24,16).Möchten doch die Menschen bedenken, wie sehr sie sich selbstüberwinden und in <strong>der</strong> heiligen Strenge <strong>der</strong> Vollkommenheit wandelnsollten, und nicht vergessen, dass Gott sie über jedes Wort zurRechenschaft ziehen wird, das sie, ohne sich nach dem Gehorsam zurichten, sprechen!Der Verkehr mit Menschen über die Grenzen <strong>der</strong> Notwendigkeit undBilligkeit hinaus ist noch keinem, so heilig er auch sein mochte, heilsamgewesen. Es ist unmöglich, Fortschritte zu machen, wenn man sich beiseinem Handeln und Leiden nicht in Schweigen hüllt.Um den Tugenden zum Wachstum zu verhelfen, muss man schweigenund tätig sein. Denn Reden zerstreut, Schweigen und Handeln führt zurSammlung.Kennt einmal jemand den Rat, <strong>der</strong> ihm bezüglich seines geistigenFortschrittes gegeben wurde, so hat er nicht nötig, noch um weiterenAufschluss zu bitten. Er soll schweigen und sich mutig, still und sorgfältigans Werk machen, und zwar in Demut, Liebe und Selbstverachtung.Das Wichtigste und dem Menschen am meisten Zuträgliche ist, Gottin <strong>der</strong> Stille zu dienen, d. h. sowohl den Gelüsten als auch <strong>der</strong> ZungeSchweigen gebieten; nur so vernimmt man die Worte <strong>der</strong> Liebe.Ich habe folgende Beobachtung gemacht: Eine Seele, die Neigung hatzum Reden und zur Unterhaltung, merkt wenig auf Gott; achtet sie aber

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