2 Folge mir<strong>GL</strong> 5/<strong>2007</strong>Folge Mir!Das merke dir, o Gotteskind:Häng nie den Mantel nach dem Wind!Es gibt nur eine einz 'ge Türund einen Weg nur: „Folge Mir!"Was dieses heißt, du weißt es wohl.Dem Haben folgt im Buch ein Soll.Wenn beides schön im Einklang steht,nur dann es glücklich vorwärts geht.Drum achte du, Mein Kind, darauf,dass lichtwärts geht dein Lebenslauf!Denn kurz ist, wie du weißt, die Frist,die dir allhier gegeben ist.Beachte wohl die flücht'ge Zeitals einen Teil <strong>der</strong> Ewigkeit!Sie ist ein kostbares Geschenkaus deines Gottes Hand. - Bedenk,die Gnadenzeit kehrt nie zurück!Wer sie verscherzt, verscherzt sein Glück.Denn wer sich blind nicht daran kehrt,was ihn <strong>der</strong> Heil 'ge Geist belehrt,von dem wird sich die Gnade wendenund all sein Tun wird kläglich enden.Doch wer dies bitterernste Wortzur rechten Zeit, am rechten Ortgetreu beherzigt, hat den Segen,und Ich bin mit ihm allerwegen.Ida Kling(Vater und Kind S. 290)
<strong>GL</strong> 5/<strong>2007</strong> Editorial3EditorialPaulus sprach einst, die für uns nur schwer zuverstehenden Worte: „Wenn ich schwach bin, dann binich stark.“ (2.Kor. 12,10)Wie aber können wir stark sein in und mit all unserenFehlern, Schwächen und Sünden? Sind es nicht geradediese, die uns immer wie<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>drücken undentmutigen? Ist uns doch nichts unangenehmer unddemütigen<strong>der</strong>, als wenn sie offenbar werden, weshalb wirsie wohl zu verstecken suchen. Paulus jedoch rühmte sichsogar noch öffentlich seiner Schwachheiten und Fehler.Klaus W. KardelkeGeschäftsführen<strong>der</strong>Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><strong>Lorber</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>Dies entspricht nun ganz und gar nicht unseren heutigen weltlichenGepflogenheiten, die doch meist nur die Stärken und guten Seiten zurSchau tragen wollen, während die Schattenseiten unserer Seele weiterhinihr Schattendasein fristen sollen.Hier sehen wir einmal mehr, dass die Nachfolge Jesu ganz und gar demweltlichen Verständnis zuwi<strong>der</strong> läuft.Als <strong>der</strong> Herr zu Paulus die Worte sprach: „Lasse dir an Meiner Gnadegenügen, denn Meine Kraft ist nur in den Schwachen mächtig!“ nahmsich Paulus diese Wort sehr zu Herzen, denn wenig später erkannte er:„Also will ich mich denn am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit,auf dass allzeit die Kraft Christi bei mir wohne!“ (Hi.II, S.190,13; 2.Kor. 12,9)Wollen auch wir in <strong>der</strong> Kraft Christi leben, so werden auch wir nichtumhinkommen, unsere Fehler, Schwächen und Sünden zu erkennen und zubekennen. Erst dieses versetzt uns in die rechte Demut vor Gott und denMenschen, macht uns frei von Stolz und Hochmut und unser Herzempfänglich für den Geist und die Kraft Gottes in uns.Doch <strong>der</strong> Weg dahin ist dornig und steinig, denn unserem stolzen undehrsüchtigem Wesen wi<strong>der</strong>strebt es gewaltigst seine Schwächen undFehler einzugestehen. Wälzen wir doch nur allzu gerne unsere Schuld aufan<strong>der</strong>e ab, anstatt die Verantwortung selbst zu übernehmen und für unsereFehler und Schwächen einzustehen.Viel lieber wollen wir uns doch auch als Christen stark und kraftvolldarstellen und das Leben, wenn auch nur scheinbar selbst im Griff haben,bemerken dabei aber nicht unseren versteckten Stolz und Hochmut.Doch zu den Starken, Stolzen und Gerechten ist <strong>der</strong> Herr nichtgekommen, son<strong>der</strong>n allezeit nur zu den Schwachen, Kranken, Demütigenund Sün<strong>der</strong>n, denn Er spricht:„Sieh, Ich bin nicht gekommen zu den Starken, son<strong>der</strong>n nur zu den