Jahrbuch des LPWL 2005 - Landesverband Praxisnetze Nordrhein ...
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Ausschaltung <strong>des</strong> Regress-Risikos<br />
Die Behandlungskosten aller nach DMP - Empfehlungen geführten Patienten<br />
sind im Fall eines Medikamenten-Regresses von vornherein aus der beanstandeten<br />
Forderungssumme herauszurechnen. Unwirtschaftlichkeit kann bei<br />
stringenter Anwendung von mit den Kassen vereinbarten DMP prinzipiell nicht<br />
vorliegen.<br />
Das Morbiditätsrisiko ist in vollem Umfang von den Krankenkassen zu tragen.<br />
DMP und Wirtschaftlichkeitsgebot<br />
Wie alle vertragsärztlichen Maßnahmen unterliegen auch die DMP dem Wirtschaftlichkeitsgebot.<br />
Die aktuelle Krankenkassenpraxis der unselektionierten<br />
Einwerbung zum DMP verstößt grob gegen wirtschaftliches Handeln nach<br />
den Vorgaben <strong>des</strong> SGB V § 12 ( „wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und<br />
zweckmäßig“). Gut eingestellte Diabetiker benötigen zwar die regelmäßige<br />
hausärztliche Aufmerksamkeit, nicht aber das gesamt Rüstzeug der Diabetologie,<br />
für <strong>des</strong>sen Einsatz im RSA derzeit etwa 5.200 € pro Patient bewegt werden.<br />
Weiterhin profi tieren polymorbide, hochbetagte Menschen von einer DMP<br />
- Führung weder hinsichtlich ihrer Lebenserwartung noch ihrer Lebensqualität.<br />
Die Krankenkassen sind nicht weniger als die Ärzteschaft der Wirtschaftlichkeit<br />
verpfl ichtet.<br />
Verwaltungsaufwand<br />
DMP müssen von der Praxisadministration leicht beherrschbar sein. Alle<br />
nötigen Dokumentationen müssen durch Behandlungsdatentransfer (BDT) aus<br />
allen gängigen Praxis - EDV –Systemen exportiert werden können. Die ungefi<br />
lterte Masseneinschreibung aller chronisch Kranken i.S. der DMP – Strategie<br />
würde die dokumentierenden Hausarztpraxen auch trotz ideal funktionierender<br />
elektronischer Führung massiv überlasten. Wertvolle Zeit ginge der Patientenversorgung<br />
verloren. Nach einer optimistischen Hochrechnung fallen bei 1200<br />
Patienten 100 Stunden an zusätzlicher DMP – Dokumentation an. Das sind<br />
min<strong>des</strong>tens 1,8 Stunden pro Arbeitstag.<br />
Unverhältnismäßig hoch und nach Wirtschaftlichkeitsaspekten undiskutabel ist<br />
schließlich der immense fi nanzielle Aufwand von derzeit errechneten 340<br />
Millionen Euro/Jahr allein für die Verwaltung und Dokumentation der DMP.<br />
Dieses Geld fehlt in der unmittelbaren Patientenversorgung dringend.<br />
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