Jahrbuch des LPWL 2005 - Landesverband Praxisnetze Nordrhein ...
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Wie ist sichergestellt, dass Ärzte, die zwar im Besitz einer HPC sind, aber<br />
nicht mit der unmittelbaren Patientenversorgung betraut sind, sich illegitim<br />
Informationen beschaffen? Zu denken ist z. B. an Ärzte als Angestellte von<br />
Versicherungen, Betrieben oder Behörden, die mit diesem Instrument Mitarbeiter<br />
nachteilig selektionieren oder beeinfl ussen könnten?<br />
3) Das elektronische, servergestützte Datenbanksystem<br />
Nach langjährigen Entwicklungsarbeiten der Unternehmen t-Systems (T-Online)<br />
und MEDNET, Köln, wurde ein neues, komplexes Datenbanksystem entwickelt.<br />
Auf einem System zahlreicher auf das Bun<strong>des</strong>gebiet verteilter Rechner sollen<br />
alle Patientenbefunde hinterlegt werden. Alle Patientendaten werden nicht in<br />
Klartext, sondern codiert in einer elektronischen Patientenakte hinterlegt. Sie<br />
sind durch den Serverbetreiber daher nicht lesbar. Die Codierung und Decodierung<br />
geschieht beim Transfer in der Arztpraxis bzw. dem Krankenhaus unter<br />
obligater Einbindung der eGK zusammen mit der HPC. Jeder durch die HPC<br />
autorisierte Arzt kann Befunddaten im Auftrag <strong>des</strong> Patienten zeit- und ortsunabhängig<br />
innerhalb eines begrenzten Zeitfensters abrufen. Dabei kann der Patient<br />
die abzulegenden Befunde im Idealfall inhaltlich selektionieren, indem er beispielsweise<br />
für sensible psychologische/psychiatrische Befunde eine Zweitakte<br />
mit besonderer Kennung anlegen lässt.<br />
Dieses System ist technisch kurzfristig realisierbar und steht bereits in der<br />
praktischen Anwendung ( Praxisnetz MuM Bünde, Herzzentrum Bad<br />
Oeynhausen, Lukaskrankenhaus Bünde). Es weist eine Reihe bestechender<br />
informationstechnologischer Vorzüge auf. Dennoch sind folgende Fragen<br />
ungeklärt:<br />
• Behält der Patient jederzeit die Hoheit über seine Daten? Hat er speziell das<br />
Recht und die Gewissheit, dass seine elektronische Akte ganz oder in von<br />
ihm defi nierten Teilen ohne Anfertigung einer Hintergrundkopie irreversibel<br />
gelöscht wird?<br />
• Ist systemimmanent sichergestellt, dass die im Server codiert aufbewahrten<br />
Daten durch keinen Eingriff (z. B. „Superuser“) und durch kein „Systemupdate“<br />
zu keiner Zeit von Dritten decodiert werden können?<br />
• Soll eine Langzeit-Archivierung stattfi nden? Wenn ja, wie lange und mit<br />
welchem Ziel?<br />
• Kann in den Kliniken das ärztliche Personal vorgehalten werden, diese Daten-<br />
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