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Rittergut Marpe

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5. Der Werler/Soester Raum als möglicher Ursprungsort des Familiennamens Pape in DeutschlandIn den Berichten über die Auseinandersetzungen zwischen den Erzbischöfen von Köln und denGrafen von Arnsberg wird der Berufsstand der Sälzer häufig erwähnt. Sie hatten offensichtlichschon lange auf der Seite der Erzbischöfe gestanden und diese bei ihrem Streit mit den Grafen unterstützt.Im Jahre 1246 belohnte sie der Kölner Erzbischof, Konrad von Hochstaden, indem er ihnenbesondere Rechte urkundlich verbriefte. Zu diesen Rechten gehörte z.B., daß allein die Sälzergemeinschaftin Werl Salz sieden und dieses Recht den Nachkommen vererben durfte. In dieserUrkunde bezieht sich der Erzbischof auf Rechte, die angeblich schon sein Vorgänger, ErzbischofEngelbert I. (1216-1225) den Erbsälzern eingeräumt hatte. Sie besaßen nun ein erbliches Monopolan der Salzproduktion in Werl, d.h. daß sie nun ihre Salzsiede- und Besitzrechte an den Produktionsanlagenauf ihre männlichen Nachkommen vererben konnten. Ab diesem Zeitpunkt sind uns dieMitglieder der Gemeinschaft als Werler Erbsälzer bekannt.Der ehemalige Bürgermeister der Stadt Werl, Hermann Brandis, der selbst zur Sälzerschaft gehörte,ist allerdings der Meinung, daß die Sälzer schon weit früher Salzsiede- und Besitzrechte in Werlhatten. Er weist 1673 in seiner Schrift "Historie der Stadt Werl" darauf hin, daß die Sälzer schon zuZeiten Karls des Großen (768-814) als eine besondere Vereinigung im Besitz der Salinen 12 gewesensind. 13Leider läßt sich die Herkunft der Sälzer nicht mehr feststellen, weil bei einem Stadtbrand 1382 dasältere Sälzerarchiv vernichtet wurde. Daß sie ehemalige Salinenarbeiter der Grafen waren, wie A-malie Rohrer und Hans-Jürgen Zacher meinen, ist ebenso möglich wie die Sicht des ehemaligenBürgermeisters Brandis, daß die Sälzer schon zu Zeiten Karls des Großen eine besondere Vereinigunggewesen sind.b) Die Werler Erbsälzerfamilie PapeDie Kölner Erzbischöfe privilegierten die Werler Erbsälzer weiterhin. Mit diesem Rückhalt konntensie sich mit der von ihnen produzierten und gefragten Handelsware Salz eine breite wirtschaftlicheGrundlage schaffen. Sie hoben sich sehr schnell aus der übrigen Bürgerschaft heraus und wuchsenin das städtische Patriziat hinein.Anfang des 18. Jahrhunderts forderten die zu dieser Zeit noch zur Sälzergemeinschaft gehörendenMitglieder die Adelsanerkennung und Ausstellung eines entsprechenden kaiserlichen Diploms.Für das förmliche Verfahren war der Reichshofrat in Wien zuständig. Anfang des 18. Jahrhundertswaren einige Mitglieder der Sälzergemeinschaft erfolgreich, so auch die Mitglieder aus derNeben den weltlichen Fürsten, den Herzögen, Landgrafen, Markgrafen und auch einigen Grafen traten seit der zweitenHälfte des 11. Jahrhunderts als geistliche Fürsten die Erzbischöfe, Bischöfe und einige Äbte größerer Klöster in Erscheinung,denn auch ihnen kam herrschaftlich-weltliche Bedeutung zu, nachdem sie seit dem Zeitalter der OttonenReichsgut, Grafenrechte und andere Regalien übertragen erhalten hatten. Beide, weltliche wie geistliche Fürsten, übtenHerrschaft über Land und Leute aus.Im 12. Jahrhundert setzte die Entwicklung ein, die die Fürsten zu einem abgeschlossenen Stand, dem Reichsfürstenstand,vereinte. Nach dem sogenannten Wormser Konkordat (1122) wurden die hohen kirchlichen Würdenträger, diegeistlichen Fürsten, in die weltlichen Herrschaftsrechte, die Regalien, durch den König eingewiesen (investiert). DieseRegalieninvestitur wurde alsbald in einen lehnsrechtlichen Akt umgedeutet. So kamen die Erzbischöfe und Bischöfe ineine unmittelbare lehnsrechtliche Beziehung zum König. Auch die weltlichen Großen, die herzogliche oder herzogsähnlicheFunktionen hatten, waren unmittelbare Lehnsleute des Königs. Die weltlichen Großen, die unmittelbar vom Königbelehnt worden waren, dazu auf der Grundlage von Eigenbesitz und übertragenen Grafen- und Vogteirechten eineGebietsherrschaft aufbauen konnten und ihren persönlichen Gerichtsstand vor dem königlichen Hofgericht hatten,zählten nun zu dem Reichsfürstenstand, der seit den politischen Umwälzungen nach dem Sturz Herzog Heinrichs desLöwen (1180) ein exklusiver Kreis der höchsten Herrschaftsträger nach dem König war. Als besondere Führungsschichterhob sich daraus das Kollegium der Kurfürsten.12 Salinen sind Anlagen zur Gewinnung von Salz aus salzhaltigem Quellwasser. Das Wasser wird über Schwarzdornreisig-Aufschichtungengeleitet. Dabei verdunstet ein Teil des Wassers. Der Salzanteil des restlichen Wassers wirddadurch erhöht.13 Hermann Brandis: Historie der Stadt Werl, 1673, in: Johann Suibert Seibertz: Quellen der westfälischen Geschichte,Band 1, 1857, S. 43-95.16

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