Jahresmagazin 2011 - Kaufmännische Schule Schwäbisch Gmünd
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Seite 14<br />
Ich hatte immer noch die Schnur auf meinem Kopf<br />
Die junge Königstochter Kriemhild hat einen Traum:<br />
zwei Adler zerreißen einen von ihr gezähmten<br />
Falken. Die Mutter deutet diesen Traum als Verlust<br />
ihres künftigen Liebsten. Über diese Prophezeiung<br />
erschrickt sie derart, dass sie zeitlebens ohne Liebe<br />
bleiben will.<br />
So beginnt eine der ältesten Liebes- und „Horror“-<br />
Geschichten der Literatur: Das Nibelungenlied.<br />
Schüler (und Lehrer?) machen einen großen Bogen<br />
um dieses interessante Werk. Zu Unrecht, wie<br />
es Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule<br />
BFW 2/2 feststellen konnten.<br />
Dem Besuch des Theaterstücks im Emil-Molt-Saal<br />
der Freien Waldorfschule <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong><br />
begegneten die Schüler mit Skepsis, wurden sie doch<br />
von ihrem Lehrer dazu „überredet“, vier Euro<br />
mussten dafür auch noch bezahlt werden. Als sich<br />
der Vorhang hob, waren alle schnell von der In-<br />
szenierung gefangen. Drei Schauspieler und eine<br />
Schauspielerin interpretierten den germanischen<br />
Sagenstoff in zum Teil wechselnden Rollen.<br />
Das Besondere an diesem Projekt bestand darin, dass<br />
die Inszenierung im Klassenzimmer nachbesprochen,<br />
besser nachgespielt wurde. Der Nachmittag<br />
stand im Zeichen der Textarbeit. Eine Textstelle<br />
sollte theatralisch interpretiert werden. Die Übungen<br />
vom Vormittag waren im Kopf und im Bauch: In<br />
kurzer Zeit war der Besuch Hagens und Siegfrieds<br />
am Hof der Königin vom Eisland auf der Bühne.<br />
Blickkontakt, Verkörpern einer Figur, Ausdruck, Spra-<br />
che, Präsenz: Kein Problem mehr für die Schüler<br />
der BFW2/2. Der Schlussapplaus galt nicht nur den<br />
Schauspielern, sondern auch Linda Kreissle<br />
und Frauke Steinthal von der Württembergischen<br />
Landesbühne Esslingen.<br />
Deutlich wurde den Schülern, dass sie nicht nur the-<br />
aterspielend gelernt haben, sondern auch für<br />
andere Situationen, in denen sie sich präsentieren<br />
müssen: bei einem Referat, bei der Projektprä-<br />
sentation und – ganz wesentlich – bei einem Vorstel-<br />
lungsgespräch. Sie wurden sich im Laufe des Ta-<br />
ges über das Selbstverständlich bewusst: „Ich hatte<br />
immer noch die Schnur auf meinem Kopf, die<br />
mich aufrechter machte.“