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Freundesbrief 2010 - Bergische Diakonie Aprath

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<strong>Freundesbrief</strong> <strong>2010</strong>


Inhalt<br />

<strong>Freundesbrief</strong> <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> <strong>2010</strong><br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

18<br />

20<br />

22<br />

23<br />

24<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

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40<br />

42<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

54<br />

55<br />

Brief von Pfarrer Peter Iwand<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmensverbundes der BDA<br />

Regionale Verortung als wichtiger Faktor im Wettbewerb<br />

Bildungsträger als Wegbereiter für sinnstiftende Arbeit<br />

Feste, feiern, fröhlich sein<br />

Entwicklungen im Altenhilfe-Verbund<br />

Ruhe und Langsamkeit als Schlüssel für das Wohlbefinden<br />

Mahlzeiten zubereiten aktiviert die Sinne<br />

Fünf Chihuahuas und ein Schäferhund machen alte Menschen glücklich<br />

Gutes tun bereitet Freude<br />

„Ein Stück Leben von außen zu einsamen Menschen bringen“<br />

Teilhabe und Verselbständigung sind das Ziel<br />

Selbsterfahrungskurs im Wohnheim Unterstraße<br />

Es lohnt sich, die Angst zu überwinden<br />

Birgit Schmidt zieht wieder nach Hause<br />

Teamgeist - gesponsert vom 1. FC Wülfrath<br />

Navigator im Problemgeflecht<br />

Im Spiel den Schlüssel zur Lösung finden<br />

Viel Freiheit und Unterstützung in der Familienwohngruppe<br />

Was lange währt wird endlich Spielplatz<br />

Schüler-Kunst-Ausstellungen am Evangelischen Berufskolleg<br />

Zufriedenheitsbefragungen im Qualitätsmanagement<br />

Das bewegte Leben der Diakonisse Ilse Vortmann<br />

Einrichtungen und Ansprechpartner der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> in der Übersicht<br />

Spendenprojekt <strong>2010</strong>: Kleine Helden in Not<br />

Impressum


Allgemeines aus der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

Seite 4 -13<br />

Aus dem<br />

Altenhilfe-Verbund<br />

Seite 14 - 25<br />

Aus dem<br />

Sozialtherapeutischen Verbund<br />

Seite 26 - 33<br />

Aus dem<br />

Kinder- und Jugendhilfe-Verbund<br />

Seite 34 - 43<br />

Was uns sonst<br />

noch wichtig ist<br />

Seite 44 - 54<br />

3


Grußworte<br />

Brief von Pfarrer Peter Iwand<br />

4<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

liebe Freunde der <strong>Bergische</strong>n<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>,<br />

in einem Kirchenlied heißt es<br />

„Und immer wieder fragt man<br />

sich: Wird denn das Schiff<br />

bestehn? Erreicht es wohl das<br />

große Ziel? Wird es nicht untergehn?“<br />

Die Rede ist von der<br />

Kirche. Von dem Schiff, das sich<br />

Gemeinde nennt. Also auch von<br />

Ihnen und mir. Wir gehören ja<br />

dazu - zur Kirche, zu der<br />

Schiffsbesatzung. Wir prägen ihr<br />

Gesicht mit. Die beliebte Distanzierung<br />

mancher Christen, wenn<br />

sie mit leicht spöttischem, herablassendem<br />

Ton von der Kirche<br />

reden, fällt zu schmalspurig aus.<br />

Kirchenkritik, in unseren Zusammenhängen<br />

Kritik an der Evangelischen<br />

Kirche, ist meist auch ungewollte<br />

Selbstkritik.<br />

Natürlich gibt es in unseren<br />

Kirchenorganisationen Entwicklungen,<br />

die zu kritisieren sind.<br />

Selbstverständlich findet sich<br />

genug kleinkariertes, ängstliches<br />

Denken und Handeln. Dahinter<br />

stehen immer konkrete Menschen.<br />

Meist eine große Zahl.<br />

Andererseits ist auch ein<br />

Reformprozess angestoßen. Zur<br />

Zeit geht er mehr von oben nach<br />

unten, von der EKD-Spitze zu den<br />

Gemeinden. Der letzte EKD-Ratsvorsitzende<br />

Bischof Huber und die<br />

jetzige Vorsitzende Bischöfin Käßmann<br />

sind überzeugende Repräsentanten<br />

dieser Bewegung.<br />

Wieweit sie die <strong>Diakonie</strong> der Kirche<br />

unterstützen, die Herausforderungen<br />

zu meistern, vor die sie immer<br />

deutlicher gestellt ist, kann ich<br />

noch nicht abschätzen.<br />

Stichworte sind Wettbewerbsmarkt,<br />

Pflegeheime, die zu großen<br />

Ketten gehören, Tariflohnfragen,<br />

systematisches Marketing.<br />

Diese Entwicklungen fordern täglich<br />

Einstellungen und Entscheidungen,<br />

die so massiv in unseren<br />

Kirchengemeinden, Kirchenkreisen<br />

und der Kirchenverwaltung nicht<br />

vorkommen. Das kann dort<br />

Argwohn erzeugen. Zumal ja auch<br />

die unternehmerische <strong>Diakonie</strong> die<br />

Weisheit nicht gepachtet hat.<br />

Manche Aussagen und Entscheidungen<br />

scheinen dann nur noch<br />

dem Markt geschuldet und fernab<br />

vom Evangelium.<br />

Sind jetzt etwa zwei Schiffe<br />

unterwegs? Mit zwei Besatzungen<br />

- der Kirchenmannschaft und der<br />

<strong>Diakonie</strong>mannschaft?<br />

„Im Schiff, das sich Gemeinde<br />

nennt, fragt man sich hin und her:<br />

Wie finden wir den rechten Kurs<br />

zur Fahrt im weiten Meer? Der rät<br />

wohl dies, der andre das.“<br />

Das beschreibt unsere Situation in<br />

der gesamten evangelischen<br />

Kirche in Deutschland. Aber auch<br />

die Situation in unserer <strong>Bergische</strong>n<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>, die sich in<br />

den letzten 12 Jahren zu einem<br />

Unternehmensverbund mit<br />

Tochter- und Enkelgesellschaften<br />

sowie Beteiligungen entwickelt<br />

hat.


Sie will sich aber auch nach wie<br />

vor als Teil der Kirche verstehen.<br />

Ihr Gesicht mitprägen, auch durch<br />

unsere persönlichen Gesichter. Sei<br />

es auf der Ebene der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter z. B. im<br />

Pflege- oder Betreuungsdienst.<br />

Sei es auf der Ebene des Vorstands.<br />

Manchmal empfinde ich<br />

die Verantwortung, dass wir alle<br />

das Gesicht der Kirche mitprägen,<br />

als zu groß. Die eigenen Grenzen,<br />

die Fehler, die man macht, erlauben<br />

keinen naiven Optimismus,<br />

uns in allem auf Gottes Spur zu<br />

befinden.<br />

Dahinein höre ich die<br />

Jahreslosung <strong>2010</strong>. Ein Wort Jesu<br />

an seine Jünger:<br />

„Euer Herz erschrecke<br />

nicht! Glaubt an Gott und<br />

glaubt an mich!“,<br />

Joh. 14,1.<br />

Jesus kündigt an, dass er einen<br />

Weg vor sich hat, den niemand<br />

mitgehen kann. Sein Kreuzweg<br />

kann das Herz zu Tode erschrecken,<br />

alles sinnlos und leer erscheinen<br />

lassen. Was sollen die Jünger<br />

da auch entgegensetzen? Nichts!<br />

Jesus macht sie stark, auf Gott zu<br />

vertrauen, ihm zu glauben.<br />

Gott glauben, dass er in Jesus<br />

Zukunft schafft - gerade auf diesem<br />

Kreuzweg. Auch für sie.<br />

„In meines Vaters Hause sind viele<br />

Wohnungen“ ist Jesu nächster<br />

Satz. Auf solche Worte hin werden<br />

die Jünger bauen, auch an<br />

der Kirche mitbauen, am „Schiff,<br />

das sich Gemeinde nennt“.<br />

Die Jünger mit ihren Grenzen und<br />

Fehlern sind die erste Mannschaft.<br />

Kaum sind sie an Bord, geht es<br />

schon los mit unterschiedlichen<br />

Meinungen. „Der rät wohl dies,<br />

der andre das“, handfeste<br />

Streitereien sogar. Durch fast zwei<br />

Jahrtausende. Aber das Schiff ist<br />

nicht untergegangen. Es ist nicht<br />

an irgendwelchen Klippen zerschellt<br />

oder gestrandet, ohne wieder<br />

loszukommen. Ein Wunder<br />

der Treue und Kraft Gottes in<br />

Jesus Christus.<br />

Unsere Evangelische Kirche ist<br />

darin einbezogen. Und damit<br />

auch unsere <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong>.<br />

Sie lebt aus Gottes Treue und<br />

Kraft. Sie nimmt konkret Gestalt<br />

durch unsere Entscheidungen.<br />

Durch die richtigen wie die falschen,<br />

durch die (glaubens-)<br />

mutigen wie durch die ängstlichen<br />

oder „rein sachbezogenen“.<br />

Wir können viel tun.<br />

Jesus Christus wird das Schiff, das<br />

sich Gemeinde nennt, nicht untergehen<br />

lassen. Wir segeln Gottes<br />

Zukunft entgegen. Und hoffen für<br />

die BDA, dass der Herr selbst uns<br />

immer wieder auf den richtigen<br />

Kurs setzt.<br />

In diesem Sinne grüße ich Sie<br />

alle recht herzlich aus der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> mit<br />

den besten Wünschen für ein<br />

gesegnetes <strong>2010</strong> und ein in Gott<br />

unerschrockenes Herz<br />

Ihr<br />

5


Umsatzsteigerungen durch gestiegene Platzzahl<br />

Zufriedenheit mit Ertragssteigerung<br />

von Gerhard Schönberg, Vorstand der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

6<br />

Wie wir in der letzten Ausgabe<br />

berichteten, sind die drei Kernbereiche<br />

der BDA, die Kinderund<br />

Jugendhilfe, die Altenhilfe<br />

und der Sozialtherapeutische<br />

Verbund, in die BDB <strong>Bergische</strong><br />

<strong>Diakonie</strong> Betriebsgesellschaft<br />

gGmbH übergegangen.<br />

Der Verein ist seit dem 01. April<br />

2007 nur noch Träger der beiden<br />

Schulen - Förderschule für soziale<br />

und emotionale Entwicklung und<br />

dem Evangelischen Berufskolleg.<br />

Weitere Vereinsaufgaben sind das<br />

Sammeln von Spenden sowie<br />

Vermietung und Verpachtung von<br />

Gebäuden, insbesondere Betriebsgebäude<br />

wie Altenheime oder<br />

Häuser der Kinder- und Jugendhilfe<br />

an die Betriebstochter.<br />

Der Bericht zur wirtschaftlichen<br />

Lage des Vereins könnte von<br />

daher recht knapp ausfallen,<br />

würde aber dem deutlich gestiegenen<br />

Volumen der Tätigkeit des<br />

BDA-Unternehmensverbundes bei<br />

weitem nicht gerecht. Wir haben<br />

uns daher entschieden, an dieser<br />

Stelle den Konzernabschluss der<br />

BDA zu präsentieren und zu<br />

kommentieren. Wie man an der<br />

Ertragssteigerung in Höhe von ca.<br />

10,4 Mio. Euro erkennt, hat sich<br />

im Jahr 2008 so manches in den<br />

Bereichen getan.<br />

Die nennenswerteste Umsatzsteigerung<br />

kommt aus dem Bereich<br />

AHV, hier kommen die Eröffnung<br />

der Hausgemeinschaften Haus-<br />

Karl-Heinersdorff mit 40 Plätzen<br />

und die Mehrheitsbeteiligung an<br />

der <strong>Bergische</strong>n Alten- und Pflegeeinrichtungen<br />

Remscheid<br />

(BPR gGmbH) mit derzeit insgesamt<br />

204 Plätzen zum Ausdruck.<br />

Aber auch der Anlauf des Zentrums<br />

für Pflege und Betreuung in<br />

der Ernststraße in Wuppertal mit<br />

80 vollstationären Plätzen im<br />

Bereich des SthV schlägt sich hier<br />

bereits nieder.<br />

Selbstverständlich haben nicht nur<br />

Platzzahlerhöhungen und Dienstleistungsausweitungen<br />

zur<br />

Umsatzsteigerung beigetragen.<br />

Die aufgrund der Kostenentwicklung<br />

im Sach- und gerade auch<br />

im Personalkostenbereich notwendig<br />

gewordenen Entgeltsteigerungen<br />

zeigen hier Wirkung.<br />

Die Steigerung des Personalaufwands<br />

um rund 3 Mio. Euro<br />

erklärt sich aus dem zuvor Dargestellten.<br />

Abschreibungen auf<br />

immaterielle Vermögensgegenstände<br />

und Sachanlagen sind lediglich<br />

um ca. 50.000 Euro im<br />

Vergleich zum Vorjahr gestiegen,<br />

obwohl 324 Plätze und damit<br />

entsprechendes Gebäudevolumen<br />

hinzugekommen sind.<br />

Gerhard Schönberg ist Diplom-Ökonom und<br />

Vorstand der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>.<br />

An dieser Stelle wird deutlich,<br />

dass sämtliche vorgenannten<br />

Gebäude entweder im Rahmen<br />

von Investoren-/Betreibermodellen<br />

betrieben werden oder, wie im Fall<br />

Remscheid, schlicht angemietet<br />

wurden. Dies wird auch bei den<br />

sonstigen betrieblichen Aufwendungen<br />

deutlich, die im Vergleich<br />

zum Geschäftsjahr 2007 um rund<br />

2,5 Mio. Euro gestiegen sind; hier<br />

werden u. a. die Mietaufwendungen<br />

erfasst.<br />

Im Unternehmensverbund der<br />

BDA sind auch gewerbliche<br />

Unternehmen, insbesondere die<br />

Managed Care Service GmbH<br />

tätig, für die Körperschafts- und<br />

Gewerbesteuer anfallen.<br />

Die gemeinnützigen Unternehmen<br />

bzw. Unternehmensteile des<br />

Verbundes sind selbstverständlich<br />

von diesen Steuerarten befreit.


Der Konzern BDA schließt mit<br />

einem Ergebnis nach Steuern und<br />

Ausschüttung von Erträgen der<br />

gewerblichen Gesellschaften, an<br />

denen die BDA nur Anteile des<br />

Gesellschaftsvermögens hält, von<br />

162.000 Euro im Geschäftsjahr<br />

2008 ab. Die Gewinnausschüttung<br />

an andere Gesellschafter bezieht<br />

sich ebenfalls auf eine gewerbliche<br />

Gesellschaft, die sich nicht<br />

zu 100 Prozent im Konzernbesitz<br />

befindet.<br />

Dieses Ergebnis entspricht zwar<br />

nicht in Gänze unseren Erwartungen,<br />

es stellt aber im Vorjahresvergleich<br />

immerhin eine Verbesserung<br />

in Höhe von 1,2 Mio<br />

Euro dar. Da sich eine solche<br />

Ergebnisverbesserung nicht über<br />

Zufälle und Preissteigerungen<br />

erklären lässt, geht an dieser<br />

Stelle der Dank des Vorstands an<br />

alle, die mit ihrer Arbeit, Begleitung<br />

und Unterstützung, Spenden<br />

und Werbung an diesem Ergebnis<br />

mitgearbeitet haben.<br />

Auch für das laufende Geschäftsjahr<br />

2009 gehen wir von einem<br />

annähernd identischen Ergebnis<br />

aus, wenn auch die Rahmenbedingungen,<br />

unter denen wir dies<br />

versuchen, sich nicht nur zum<br />

Positiven entwickelt haben und<br />

entwickeln werden.<br />

Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung<br />

für die Zeit vom 01. Januar bis 31. Dezember 2008 (in Euro)<br />

1. Umsatzerlöse<br />

2. Sonstige betriebliche Erträge<br />

3. Materialaufwand<br />

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />

und für bezogene Waren<br />

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen<br />

4. Personalaufwand<br />

5. Erträge aus öffentlicher und nichtöffentlicher<br />

Förderung von Investitionen<br />

6. Erträge aus der Auflösung von Sonderposten<br />

7. Erträge aus der Auflösung von<br />

Ausgleichsposten aus Darlehensförderung<br />

8. Aufwendungen aus der Zuführung zu<br />

Sonderposten und Verbindlichkeiten<br />

9. Abschreibungen auf immaterielle<br />

Vermögensgegenstände und Sachanlagen<br />

10. Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge<br />

12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen<br />

13. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

14. Steuern vom Einkommen und Ertrag<br />

15. Sonstige Steuern<br />

16. Konzernjahresüberschuss/-fehlbetrag<br />

17. Auf andere Gesellschafter entfallender Gewinn<br />

18. Konzernergebnis<br />

2008<br />

53.077.149,46<br />

9.130.508,40<br />

62.207.657,86<br />

2.555.237,13<br />

5.257.689,14<br />

7.812.926,27<br />

38.532.016,56<br />

40.643,20<br />

256.794,06<br />

3.414,63<br />

37.445,09<br />

2.270.930,56<br />

12.460.365,71<br />

59.523,48<br />

1.126.597,77<br />

- 1.067.074,29<br />

+ 327.751,27<br />

62.750,27<br />

44.781,93<br />

107.532,20<br />

+ 220.219,07<br />

58.028,49<br />

162.190,58<br />

2007<br />

43.945.464,01<br />

7.856.076,08<br />

51.801.540,09<br />

2.011.071,92<br />

1.609.641,63<br />

3.620.713,55<br />

36.076.179,72<br />

9.422,56<br />

288.371,91<br />

3.414,63<br />

5.058,89<br />

2.214.415,31<br />

9.986.649,49<br />

46.891,14<br />

1.105.905,63<br />

- 1.059.014,49<br />

- 859.282,26<br />

44.411,32<br />

68.483,76<br />

112.895,08<br />

- 972.177,34<br />

19.567,25<br />

- 991.744,59<br />

7


Der Aufsichtsrat der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong><br />

Regionale Verortung als wichtiger Faktor im Wettbewerb<br />

von Sabine Kall<br />

8<br />

Den ersten Kontakt zur <strong>Bergische</strong>n<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> knüpfte<br />

Heiko Boekstegers im April<br />

1964: „Damals gehörte das<br />

Evangelische Seminar für Sozialarbeit<br />

zur BDA“, erzählt der<br />

ehemalige Student der „Höheren<br />

Fachschule für Sozialarbeit“ -<br />

wie sie sich in der Zeit auch<br />

nannte.<br />

Den Kontakt zur BDA hat er<br />

gehalten: heute ist der 65-jährige<br />

Mitglied des Aufsichtsrats.<br />

„Den sogenannten Religionsunterricht<br />

hat bis 1965 Pfarrer Nell<br />

abgehalten, später dann Pastor<br />

Schneider“, erinnert sich<br />

Boekstegers. Geld für das Studium<br />

hat er sich damals mit Wochenenddiensten<br />

in der Telefonzentrale<br />

der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> verdient.<br />

Und mit Renovierungsarbeiten<br />

im geschlossenen<br />

Mädchenheim Haus Erfurth.<br />

„Herrlich war das“, lautet sein<br />

offenherziger Kommentar.<br />

Sein Kommilitone und er konnten<br />

am offenen Fenster lauschen, wie<br />

die Mädchen die beiden jungen<br />

Studenten unter sich aufteilten.<br />

Gerne erinnert er sich auch an die<br />

Zeit im Wohnheim, das der Fachschule<br />

angeschlossen war.<br />

„Die Hausmutter, Diakonisse<br />

Änne Sommer, war eine Seele von<br />

Mensch. Sie hat uns aber auch<br />

ermahnt, wenn es im Haus zu<br />

lebhaft wurde.“<br />

Nach dem Studium folgten Stationen<br />

im Evangelischen<br />

Gemeindedienst in Düsseldorf,<br />

Internats- und Schularbeit mit<br />

jungen Spätaussiedlern im<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium<br />

in Hilden und die Geschäftsführung<br />

eines kleineren Diakonischen<br />

Werks in Neuwied. Die Hinwendung<br />

zur Kirche habe ganz<br />

wesentlich ein Vikar mit seinem<br />

guten Konfirmationsunterricht<br />

geprägt. „Das hat mich grundlegend<br />

beeinflusst und ermutigt,<br />

mich in der Kirche zu engagieren<br />

und auch beruflich dorthin zu<br />

orientieren.“<br />

1978 bekam er das verlockende<br />

Angebot vom damaligen Superintendenten<br />

Börnke, in Velbert das<br />

Diakonische Werk neu zu strukturieren<br />

und zu entwickeln. So zog<br />

es ihn zurück vom Mittelrhein ins<br />

Niederbergische.<br />

Begonnen hat Heiko Boekstegers<br />

mit drei Beschäftigten, die zum<br />

Teil als Halbtagskräfte tätig<br />

waren. Als er 2007 in den vorgezogenen<br />

Ruhestand trat, umfasste<br />

das Werk etwa 90 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Als „Hobbystandbein“ war er ab<br />

Mitte der 80er Jahre zusätzlich als<br />

Gastdozent für Sozialmanagement<br />

in der Diakonischen Akademie<br />

Stuttgart tätig. „Eine schöne Zeit,<br />

in der ich auch von den Teilnehmern<br />

viele Impulse für die eigene<br />

Arbeit in der Leitung erhalten<br />

habe“, sagt er rückblickend.


Die räumliche Nähe und die fachliche<br />

Qualifikation legten es nahe,<br />

dass er 1990 in die Mitgliederversammlung<br />

der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong><br />

eingeladen wurde, ab 1992<br />

war er dann auch im Vorstand<br />

des damaligen Vereins, später im<br />

Aufsichtsrat.<br />

Die Zeit von 2003 bis 2008 stand<br />

im Zeichen von Strukturdiskussionen<br />

um die Finanzierung des<br />

Diakonischen Werks Niederberg,<br />

deshalb entschied er sich dafür,<br />

die Arbeit im Aufsichtsrat ruhen<br />

zu lassen.<br />

„Nach dem Motto ‚Niemals geht<br />

man so ganz’ konnte ich mit meinem<br />

Ruhestand ab 2008 wieder<br />

im Aufsichtsrat mitarbeiten.“<br />

Auch wenn das mit dem Ruhestand<br />

nicht so ganz korrekt ist,<br />

denn Boekstegers ist zumindest<br />

Teilzeit-Geschäftsführer der<br />

„Beratung und Projekte Velbert<br />

e. V.“, einem Verein für Qualifizierung<br />

und Beschäftigung.<br />

Aufsichtsratmitglied<br />

Heiko Boekstegers kennt die<br />

<strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

seit 45 Jahren.<br />

Er schätzt die regionale Verortung<br />

diakonischer Träger als einen<br />

wichtigen Faktor im Wettbewerb<br />

ein. „Ich möchte dazu beitragen,<br />

dass die <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> zu<br />

alter Größe zurückfindet, was die<br />

Akzeptanz und den Respekt von<br />

außen anbelangt. In der BDA wird<br />

hervorragende Arbeit geleistet.“<br />

Nach seiner Ansicht werden derzeitige<br />

Schwierigkeiten ein wenig<br />

„hochgejazzt“ und auf die gesamte<br />

BDA übertragen -<br />

„das hat sie nicht verdient.“<br />

„Die richtigen Weichen sind gestellt<br />

und wenn wieder Stabilität einkehrt,<br />

ist die BDA auf einem<br />

guten Weg.“<br />

Heiko Boekstegers<br />

Einschätzung ist an der<br />

Stelle entspannt - so wie<br />

es auch seiner Lebensweise<br />

entspricht:<br />

keine stressigen Hochleistungshobbys,<br />

stattdessen<br />

ist er gerne mit seiner<br />

Frau an der frischen Luft<br />

unterwegs und genießt<br />

das Leben nach dem<br />

Motto: „Jeder Tag ist eine<br />

Feier des Lebens“<br />

9


Qualifizierung in sozialen Berufsfeldern<br />

Bildungsträger als Wegbereiter für sinnstiftende Arbeit<br />

von Sabine Kall<br />

10<br />

„Ich habe in der Weiterbildung<br />

gelernt, mich einzufühlen und<br />

an Vertrautes anzuknüpfen“,<br />

sagt Sabine Ochmann.<br />

Sie hat die siebenwöchige Ausbildung<br />

für zusätzliche Betreuungskräfte<br />

abgeschlossen und arbeitet<br />

seit März 2009 in der <strong>Bergische</strong>n<br />

<strong>Diakonie</strong>.<br />

„Menschen mit Demenz reagieren<br />

oft mit Wutausbrüchen, aggressivem<br />

Verhalten oder Beschuldigungen,<br />

das fordert nicht nur Angehörige,<br />

sondern auch uns<br />

Betreuungskräfte“, weiß Sabine<br />

Ochmann. Umso wichtiger sind<br />

eine gute Ausbildung und fundiertes<br />

Wissen über die Erkrankung.<br />

„Deshalb qualifiziert die <strong>Bergische</strong><br />

<strong>Diakonie</strong> in ihrem Bildungszentrum<br />

die zusätzlichen Betreuungskräfte.<br />

Theorie und Praxis sind<br />

dabei eng verknüpft, die Fachkompetenz<br />

der Mitarbeiter wird<br />

eingebunden“, erklärt Norbert Voigt,<br />

Bereichsleiter Personalwesen.<br />

Die Qualifizierung des zertifizierten<br />

Bildungsträgers stellt einen<br />

Mix verschiedener Fachrichtungen<br />

dar. Neben den Kenntnissen aus<br />

dem Bereich der Betreuung alter<br />

Menschen geht es beispielsweise<br />

auch um psychische Erkrankungen,<br />

Kommunikation und<br />

Gesprächsführung sowie den Umgang<br />

mit Belastungen.<br />

Das neue Pflege-Weiterentwicklungsgesetz<br />

(§ 87b SGB XI)<br />

ermöglicht es, zusätzliche Beschäftigte<br />

in der Betreuung einzusetzen.<br />

Für 25 Demenzkranke<br />

finanzieren die Kassen eine Vollzeitstelle<br />

für die zusätzliche Kraft,<br />

die nicht in der Pflege eingesetzt<br />

werden darf.<br />

Zum Abschluss der Qualifizierung<br />

wurde das Zertifikat feierlich überreicht.<br />

„Als evangelischer Träger liegt<br />

der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> die Motivation<br />

und die positive Haltung<br />

der Betreuungskräfte am Herzen,<br />

denn es geht um das Wohl der alten<br />

Menschen“, sagt Norbert Voigt.<br />

Darum ermöglicht ein einwöchiges<br />

Orientierungspraktikum den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern,<br />

vor der Qualifizierung selbst zu<br />

überprüfen, ob sie mit der Maßnahme<br />

die richtige Wahl treffen.<br />

„Mittlerweile haben wir etwa 120<br />

Teilnehmer in der Region qualifiziert“,<br />

berichtet Stefan Wilde,<br />

Leiter des Bildungszentrums.<br />

Angefragt werden die Kurse mittlerweise<br />

aus Dortmund, Münster<br />

oder Unna, die Telefonakquise<br />

beginnt derzeit in Großstädten<br />

wie Hamburg oder Berlin.


Norbert Voigt ist gewissermaßen<br />

Promotor der Gründung des<br />

Bildungsträgers. Natürlich hat er<br />

noch weitere Ideen: „Als nächstes<br />

konzipieren wir eine Ausbildung<br />

für Tagesmütter. Ich finde, es ist<br />

angemessen für ein diakonisches<br />

Werk, wenn wir Arbeitslosen auf<br />

diesem Weg helfen, eine qualifizierte,<br />

sinnstiftende Arbeit zu finden“,<br />

sagt Norbert Voigt.<br />

Aber auch den bereits bei der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> tätigen Mitarbeitern<br />

soll der Bildungsträger zugute<br />

kommen. Eine weitere Projektgruppe<br />

befasst sich mit der<br />

Gesundheitsförderung.<br />

„Das große Ziel ist Work-Life-<br />

Balance, also ein gutes Gleichgewicht<br />

zwischen Arbeit und anderen<br />

Lebensbereichen zu finden“,<br />

so Norbert Voigt. Im Projekt<br />

werden darum ganz verschiedene<br />

Aspekte eine Rolle spielen, das<br />

beginnt bei der Rückenschule und<br />

geht über ein Anti-Raucher-<br />

Training möglicherweise bis hin zu<br />

einer Schuldnerberatung.<br />

Ablauf der Qualifizierung<br />

für zusätzliche Betreuungskräfte<br />

Die Qualifizierung umfasst drei Module,<br />

die Inhalte sind exemplarisch genannt:<br />

MODUL 1: Basiskurs Betreuungsarbeit<br />

Kommunikation und Interaktion<br />

Grundkenntnisse über Demenzerkrankungen<br />

Grundkenntnisse über psychische Erkrankungen<br />

und Krankheitsbilder<br />

Pflegedokumentation<br />

Hygieneanforderungen<br />

Erste-Hilfe-Kurs<br />

MODUL 2: Betreuungspraktikum<br />

in Einrichtungen der Altenhilfe oder des<br />

Sozialtherapeutischen Verbunds der <strong>Bergische</strong>n<br />

<strong>Diakonie</strong><br />

MODUL 3: Aufbaukurs Betreuungsarbeit<br />

Vertiefung der Kenntnisse<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

Ernährungslehre<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

Gedächtnistraining<br />

Umgang mit Belastungen<br />

Die Maßnahme wird sowohl in Vollzeit<br />

(7 Wochen) als auch in einer Teilzeitvariante<br />

(14 Wochen) angeboten.<br />

11


Feste, feiern, fröhlich sein...<br />

Impressionen aus der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

Wie steht’s mit<br />

dem „Grünen Daumen”?<br />

12<br />

Der Wupper-Chor sorgte mit<br />

Gospel-Liedern für Stimmung...<br />

Die liebevoll gegrillten<br />

Würstchen kamen gut an...


Das Projekt „Engel der Kulturen”<br />

regt den interreligiösen Dialog an...<br />

Das Wetter konnte die Gäste<br />

nicht beeindrucken...<br />

Mit Spaß und Fantasie<br />

gestalten: Projektwoche im HPZ...<br />

Bitte vormerken:<br />

APRATH -<br />

Das Fest im Grünen<br />

Unser Sommerfest <strong>2010</strong><br />

findet am Sonntag,<br />

den 13. Juni <strong>2010</strong> statt!<br />

Festgottesdienst<br />

um 11.00 Uhr<br />

Festbeginn<br />

um 12.00 Uhr<br />

13


Entwicklungen im Altenhilfe-Verbund<br />

Gleich mehrfach: Spatenstich - Baubeginn - Neueröffnung<br />

von Pfarrer Peter Iwand<br />

14<br />

Wie werden wir das Jahr 2009<br />

für den Altenhilfe-Verbund in<br />

fünf Jahren bewerten?<br />

Eine spannende Frage.<br />

Monheim<br />

Eine großartige Leistung haben<br />

Ulrike Nehrke als Einrichtungsleiterin<br />

und die Pflegedienstleitung<br />

Michaela Kulik mit ihren Teams in<br />

Monheim vollbracht.<br />

Sie haben in dem neuen Altenund<br />

Pflegeheim am Berliner Platz<br />

fast 250 Personen aufgenommen.<br />

Die insgesamt 96 Plätze wurden<br />

in 12 Monaten also mehr als<br />

zweimal belegt. Viele kamen zur<br />

Kurzzeitpflege. Manchen wurde<br />

im weit fortgeschrittenen Krankheitsverlauf<br />

ein würdiges Sterben<br />

ermöglicht. Für die Mitarbeiterinnen<br />

in der Pflege eine große<br />

Herausforderung besonders in der<br />

Zeit der Ersteinzüge.<br />

Anläßlich der feierlichen Eröffnung der Alten- und Pflegeeinrichtung<br />

in Monheim am Berliner Platz: Pfarrer Iwand, Einrichtungsleitung Ulrike<br />

Nehrke und Pflegedienstleitung Michaela Kulik (von rechts nach links).<br />

Aber auch die Sachbearbeiterinnen<br />

waren mit einer so großen<br />

Zahl an Aufnahmen mehr als ausgelastet.<br />

Bei allem musste die Tagespflege<br />

als ganz neues Angebot<br />

in Monheim ihren Betrieb aufnehmen.<br />

18 von 19 Wohnungen im<br />

Staffelgeschoss konnten vermietet<br />

werden.<br />

Wie viele Gespräche mit zukünftigen<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern,<br />

Gästen der Tagespflege, Angehörigen,<br />

Betreuern und potenziellen<br />

Mietern mussten geführt<br />

werden! In Ruhe. Mit Verständnis<br />

für die Einzelnen. Dazu das Haus<br />

mit Bildern, netten Accessoires,<br />

Pflanzen, Gartenmöbeln wohnlich<br />

machen.<br />

Die offizielle Einweihung am 29.<br />

April vorbereiten - ein gelungenes<br />

Fest, das mit einem feierlichen<br />

Gottesdienst begonnen wurde. Die<br />

Abläufe in dem neuen Gebäude<br />

immer wieder überprüfen, bis sie<br />

gut eingespielt sind und rund laufen.<br />

Sich mit Unzulänglichkeiten<br />

herumschlagen, die an verschiedenen<br />

Stellen sich störend einstellten.<br />

Dafür sorgen, dass auch die<br />

Cafeteria in Gang kommt.


Herzliche Zuwendung und hohe<br />

Pflegequalität - das zeichnet die Altenhilfe aus.<br />

Schon der normale und<br />

eingeübte Alltagsbetrieb<br />

einer Pflegeeinrichtung<br />

erfordert Aufmerksamkeit<br />

und Können bei allen<br />

Mitarbeitenden.<br />

Die Neueröffnung verlangt<br />

ein so großes Engagement<br />

und so viel Kraft von<br />

allen, wie ein Außenstehender<br />

es sich kaum<br />

vorstellen kann.<br />

Darum auch noch einmal<br />

an dieser Stelle:<br />

Vielen, vielen Dank den<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern am Berliner<br />

Platz und in der Kirchstraße<br />

in Monheim.<br />

15


16<br />

Und da war doch noch -<br />

Haus-Otto-Ohl<br />

der Baubeginn des neuen Haus-<br />

Otto-Ohl auf dem Gelände in<br />

Oberdüssel Ende Februar. Schon<br />

am 07. August konnten wir ein<br />

zünftiges Richtfest feiern. Der<br />

Landhausstil hebt sich deutlich<br />

vom Vorgängerbau ab. Die großen<br />

und hellen Aufenthalts- und<br />

Essräume geben den Blick auf die<br />

parkähnliche Umgebung frei.<br />

Menschen, die ihr Leben lang<br />

mehr im Grünen und mit Garten<br />

gelebt haben, werden sich hier<br />

besonders zu Hause fühlen.<br />

Remscheid, Stockder-Stiftung<br />

Selbst in Remscheid-Vieringhausen<br />

konnte endlich mit dem Umund<br />

Neubau der Alten- und Pflegeeinrichtung<br />

„Stockder-Stiftung“<br />

mit dann 80 Plätzen und einer<br />

Tagespflege begonnen werden.<br />

Am 03. September war der „erste<br />

Spatenstich“ angesagt. Aber da<br />

wurde schon die Bodenplatte für<br />

den Neubau gegossen. Die gut<br />

60 Bewohnerinnen und Bewohner,<br />

die derzeit im ehemaligen Krankenhaus<br />

Lennep untergebracht sind,<br />

sehnen sich danach, ihr Ausweichquartier<br />

nach dann gut drei Jahren<br />

verlassen zu können. Auch hier ist<br />

ein Investor Bauherr, von dem die<br />

BDA das Gebäude mietet.<br />

Im Juni 2011 soll in Heiligenhaus aus Plänen Wirklichkeit werden.<br />

Heiligenhaus<br />

Mit der evangelischen<br />

Kirchengemeinde in Heiligenhaus<br />

wurden die Verhandlungen für die<br />

Betriebsübernahme des Altenund<br />

Pflegeheims zum 01. Januar<br />

<strong>2010</strong> abgeschlossen! Durch einen<br />

Neubau entsteht an gleicher Stelle<br />

am Rand der Innenstadt ein<br />

modernes Pflegezentrum. Es bietet<br />

80 Plätze für pflegebedürftige<br />

Menschen, fast die Hälfte davon<br />

in Hausgemeinschaften. Ganz neu<br />

kommen dazu eine Tagespflege,<br />

eine Wohngemeinschaft für acht<br />

Mieterinnen und Mieter - die<br />

„Alten-WG“ - und elf großzügige<br />

Wohnungen für das Betreute<br />

Wohnen.<br />

Bis alles fertig sein wird, mussten<br />

die 64 Bewohnerinenn und Bewohner<br />

Anfang November in ein<br />

nahe gelegenes Pflegeheim umziehen,<br />

das die Caritas erst zwei<br />

Wochen vorher verlassen hat.<br />

Sie hat in Heilgenhaus ganz in<br />

der Nähe ein neues Haus bezogen.<br />

Gebaut wird das Zentrum von<br />

dem selben Investor, der auch<br />

Haus-Otto-Ohl finanziert.


Werden im Rückblick nach fünf<br />

Jahren diese nach vorne weisenden<br />

Ereignisse in der Geschichte<br />

des Unternehmensverbundes<br />

<strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> schwerer wiegen<br />

als diejenigen, die uns konflikt-<br />

und sorgenbelastet zu<br />

schaffen machten?<br />

Die unbefriedigende wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Altenhilfe-<br />

Verbundes in den vergangenen<br />

Jahren hat sich in den ersten<br />

Monaten von 2009 zugespitzt.<br />

Ein hohes, strukturell bedingtes<br />

Defizit drohte. Ursache waren vor<br />

allem die Personalkosten. In manchen<br />

Häusern lag der Anteil teurer<br />

Fachkräfte deutlich über der<br />

Anforderung. Die Durchschnittspersonalkosten<br />

für Pflegehilfskräfte<br />

wurden von den Pflegesätzen<br />

nicht mehr gedeckt.<br />

Dies zusammen erforderte eine<br />

entschiedene Restrukturierung.<br />

Auch in der Kirche mit ihrer <strong>Diakonie</strong><br />

verlaufen Verantwortungszuweisungen,<br />

Einsparprozesse mit<br />

Stellenabbau oder Gehaltskürzungen<br />

nicht konfliktfrei. Das<br />

trifft auf allen Ebenen zu. Auch<br />

bei uns in der BDA.<br />

Im August 2009<br />

wurde das Richtfest<br />

des neuen Haus-Otto-Ohl<br />

gefeiert.<br />

Dazu kamen manche Beschwerden<br />

und Kritik, oft berechtigt, manchmal<br />

auch unsachlich oder überzogen.<br />

Das alles zusammen bindet<br />

Zeit und Kraft und strapaziert die<br />

Nerven.<br />

Wir hoffen, mit zusätzlichen<br />

Investitionen, organisatorischen<br />

Verbesserungen und den durchgeführten<br />

Personalmaßnahmen die<br />

bekannt hohe und kontinuierliche<br />

Qualität in Pflege, Betreuung und<br />

Versorgung für unsere Bewohnerinnen<br />

und Bewohner besonders<br />

in der Altenhilfe wieder erreicht<br />

zu haben.<br />

Grundsätzliche eigene Überlegungen<br />

zur Personalstruktur, veränderte<br />

Anforderungen durch neue<br />

Landesgesetze und Verordnungen<br />

sowie neue, noch anspruchsvollere<br />

Prüfungsrichtlinien des Medizinischen<br />

Dienstes und der Heimaufsicht<br />

führen zur Weiterentwicklung<br />

in der Gesamtorganisation<br />

unserer Alten- und Pflegeeinrichtungen.<br />

17


Interdisziplinäre Ansätze in der Demenzarbeit<br />

Ruhe und Langsamkeit als Schlüssel für das Wohlbefinden<br />

von Brita Bigge-Bender, Leiterin Sozialer Dienst, Haus-August-von-der-Twer<br />

18<br />

Seit Anfang des Jahres geht das<br />

Haus-August-von-der-Twer hinsichtlich<br />

Bewohnern und Bewohnerinnen<br />

mit stark dementiellen<br />

Veränderungen neue Wege.<br />

Aufgrund der Erfahrungen der<br />

letzten Jahre wuchs die Erkenntnis,<br />

stark dementiell veränderte<br />

Menschen nicht mehr integrativ<br />

zu betreuen, sondern in einer speziell<br />

eingerichteten Gruppe zusammenzuführen.<br />

In einer eigens<br />

dafür geschaffenen Arbeitsgruppe<br />

versuchen Mitarbeiter aus Pflege,<br />

Hauswirtschaft und Sozialem<br />

Dienst neue Wege zu entwickeln.<br />

Diese Arbeit wird von einer ehemaligen<br />

Kollegin wissenschaftlich<br />

begleitet.<br />

Als ehemalige Friseurin sind ihr<br />

Lockenwickler und Haarklammern<br />

sehr vertraut.<br />

Ziel ist es, den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern zu ermöglichen,<br />

ihren eigenen Tagesrhythmus<br />

leben zu können.<br />

Aufgrund der neuen Betreuungssituation<br />

mit den zusätzlich über<br />

die Pflegeversicherung finanzierten<br />

Alltagsbegleitern ist es möglich,<br />

eine durchgehende<br />

Betreuung von morgens 07.00<br />

Uhr bis ca 13.00 Uhr anzubieten.<br />

Die Frühaufsteher unter den Bewohnern<br />

werden mit einer Tasse<br />

frisch aufgebrühtem Kaffee empfangen.<br />

Er wird im Aufenthaltsraum<br />

von Hand aufgegossen.<br />

So ist der Raum schon früh am<br />

Morgen von Kaffeeduft erfüllt<br />

und lädt zum Verweilen ein. Wer<br />

später kommt, kann sein Frühstück<br />

trotzdem ausgiebig genießen<br />

und isst dann eben erst um<br />

16.00 Uhr zu Mittag.<br />

Ruhe und Langsamkeit stellen den<br />

eigentlichen Schlüssel für das<br />

Wohlbefinden dieser Gruppe dar.<br />

Minimiert wurden störende<br />

Geräusche wie zum Beispiel vom<br />

Tablett-Abstellen oder vom<br />

Essenswagen. Alle sind bemüht,<br />

leise zu sein, hektische Bewegungen<br />

und ablenkende Geräusche<br />

werden nach Möglichkeit vermieden,<br />

nach dem Motto: „In der<br />

Ruhe liegt die Kraft“.<br />

Es ist schon eine Kunst, in der<br />

immer arbeitsreicheren täglichen<br />

Pflegearbeit diese Ruhe zu bewahren.<br />

Der Erfolg zahlt sich<br />

indes aus.<br />

Handlungsstränge erlebbar<br />

machen stellt einen weiteren<br />

Arbeitsansatz dar. So wird neben<br />

dem frisch aufgebrühten Kaffee<br />

auch der Tisch für jeden Bewohner<br />

erst dann eingedeckt, wenn er<br />

zu seinem Platz kommt. Es ergänzen<br />

sich langsam Teller, Tasse,<br />

Untertasse, Besteck zu einem<br />

Ganzen. Der Tisch wird eingedeckt<br />

mit verschiedenen Brotsorten,<br />

unterschiedlichem Aufschnitt<br />

- wie zu Hause. Jeder hat die<br />

Möglichkeit, sich selbst zu bedienen.<br />

Frische Blumen schmücken<br />

den Tisch und häufig brennt eine<br />

Kerze. Das Mittagessen wird oft<br />

mit selbst zubereitetem Pudding,<br />

Obstsalat oder frischem Salat abwechslungsreich<br />

ergänzt.


Natur erleben -<br />

heilsam für die Seele.<br />

Frische Luft tut not.<br />

Ausgehend von holländischen<br />

Pflegekonzepten<br />

wird für ausreichenden<br />

Aufenthalt im Freien<br />

gesorgt. Nichts ist für<br />

die Seele heilsamer und<br />

ausgleichender als das<br />

Erleben in der Natur.<br />

Bei Wind und Wetter Natur spüren<br />

wird ein zukünftiges Ziel der Arbeit<br />

sein. Im Herbst und Winter hilft da<br />

die teilweise überdachte Terrasse<br />

auf der ersten Etage.<br />

Ein neu eingeführtes Element für<br />

die Tagesgestaltung ist der Biografiewagen.<br />

Für jeden Bewohner<br />

gibt es ein individuelles Fach.<br />

Hierin werden Erinnerungsstücke<br />

gesammelt. So schaut Frau T.<br />

liebevoll auf das rote Seidenhalstuch<br />

und lässt eine Zuchtperlenkette<br />

durch ihre Finger gleiten.<br />

Hat sie die Accessoires getragen,<br />

als sie ihren Mann kennenlernte?<br />

Sie wird es nicht sagen. Frau T. ist<br />

stark dementiell verändert, spricht<br />

so gut wie nicht und lebt in ihrer<br />

eigenen Welt. Aber manchmal geht<br />

ein Fenster auf und ein Stück der<br />

Persönlichkeit leuchtet auf.<br />

Die Sammlung der Accessoires hat<br />

der Soziale Dienst von der Familie<br />

bekommen. Frau H. war viele Jahre<br />

mit Leib und Seele Friseurin.<br />

Lockenwickler, Haarklammern und<br />

Pinsel zum Haarefärben waren<br />

jahrzehntelang ihre Begleiter.<br />

Das kennt sie, daran erinnert sie<br />

sich und wenn sie die vertrauten<br />

Gegenstände in die Hand nimmt,<br />

spricht sie sogar von früher.<br />

Ein glücklicher Umstand ist es,<br />

wenn die Angehörigen helfen,<br />

biografische Daten zusammenzutragen.<br />

Wenn jemand keine<br />

Angehörigen mehr hat und der<br />

private Haushalt aufgelöst wurde,<br />

ist es hingegen mühsam. Oftmals<br />

ist noch nicht einmal ein Fotoalbum<br />

vorhanden, dann beginnt<br />

die Detektivarbeit. Doch die lohnt<br />

sich, denn so können Impulse<br />

gesetzt werden, um den Menschen<br />

mit Demenz zu aktivieren, ohne<br />

ihn völlig aus seiner Welt herauszureißen.<br />

19


Einsatz am mobilen Herd<br />

Mahlzeiten zubereiten aktiviert die Sinne<br />

von Sabine Kall<br />

20<br />

Langsam, fast andächtig<br />

nimmt Martha Krug<br />

Bissen für Bissen. Ein<br />

Stückchen Leber, etwas<br />

Püree und ein bisschen<br />

Apfelmus. Sie genießt<br />

und schweigt.<br />

Zehn Bewohner speisen<br />

gemeinsam im guten<br />

Stübchen des Altenheims<br />

Haus-Monheim. Es ist<br />

leise, ab und zu ist ein<br />

begeistertes „Mmh“ zu<br />

hören.<br />

Einmal in der Woche<br />

kommt der mobile Herd<br />

zum Einsatz. Dann ist<br />

Köchin Johanna<br />

Stawowski in Hochform.<br />

„Es ist schön, wenn die<br />

Bewohner kommen und<br />

wie zum Beispiel heute<br />

geschmorte Zwiebeln<br />

schnuppern. Sie können<br />

zusehen, wie das Essen<br />

zubereitet wird und bei<br />

den meisten regt es den<br />

Appetit an.“<br />

Mit Leib und Seele Köchin:<br />

Johanna Stawowski.<br />

Der fahrbare Ofen hat fast wie<br />

eine kleine Küche alles an Bord:<br />

Schöpfkellen, Messer, Kartoffelstampfer.<br />

Untergebracht werden<br />

können in den Schubladen auch<br />

Gewürze, Wischtücher oder Töpfe.<br />

Johanna Stawowski kommt mit<br />

dem Herd zu den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern. Sie können in<br />

die Töpfe schauen, mal umrühren<br />

und natürlich probieren. Das Menü<br />

wird mit den Bewohnern gemeinsam<br />

geplant. Oft sind Leibgerichte<br />

dabei, die sie früher immer gerne<br />

gegessen haben. Mal gibt es gebratenen<br />

Fisch, Hähnchenschenkel<br />

und ganz oben auf der Liste stehen<br />

Reibekuchen. „Die schmecken<br />

nun mal frisch aus der Pfanne am<br />

besten“, sagt Martha Krug.<br />

Der Soziale Dienst organisiert die<br />

Gruppen, Leiterin Doris Frers ist<br />

froh, dass es den mobilen Herd<br />

gibt. „Das Zubereiten der Mahlzeit<br />

aktiviert die Sinne, man riecht,<br />

schmeckt oder fühlt sogar, wenn<br />

beim Zwiebelschneiden die Augen<br />

tränen.“ Es stärke außerdem auch<br />

das Gemeinschaftsgefühl, in der<br />

Runde Gemüse zu schnibbeln,<br />

dabei unterhalten sich die meisten<br />

gerne.<br />

„Bei der Essens-Zubereitung können<br />

sich alle beteiligen. Je nachdem,<br />

was die Bewohner selbst<br />

können, geben wir natürlich<br />

Unterstützung und Hilfestellung.“<br />

Wichtig sei außerdem, dass es für<br />

die Bewohner ein richtiges Highlight<br />

darstellt, bekocht zu werden.<br />

„Es ist etwas Besonderes, das<br />

unterstreicht auch das festliche<br />

Geschirr.“ Alles wird liebevoll auf<br />

dem edlen Porzellan angerichtet,<br />

fast wie bei einer kleinen Feier.<br />

Ermöglicht hat das Projekt der Förderverein,<br />

der den Kauf des mobilen<br />

Herds mit 4200 Euro finanziert<br />

hat.


Das Auge isst mit:<br />

Genüsslich wird das Menü auf<br />

dem „Guten Geschirr” verteilt.<br />

21


Der Hundebesuchsdienst bereichert den Alltag<br />

Fünf Chihuahuas und ein Schäferhund machen alte Menschen glücklich<br />

von Sabine Kall<br />

22<br />

Fünf Chihuahuas: Louna, Collin,<br />

Quincy, Finn, Yamira und der<br />

weiße Schäferhund Gismo kommen<br />

jeden Mittwoch zu Besuch<br />

in das Alten- und Pflegeheim<br />

Haus-Luise-von-der-Heyden.<br />

„Mit dem Freiwilligenforum<br />

Wülfrath wurden Menschen mit<br />

Hunden gesucht, die in unsere<br />

Einrichtung kommen würden.<br />

Umgehend meldete sich Britta Batz<br />

und stellte sich vor. Wir waren<br />

sofort begeistert und freuen uns<br />

über Ihre Bereitschaft“, berichtet<br />

Heimleiterin Susanne Gomille.<br />

Britta Batz ist ein echter Glücksfall.<br />

Früher besuchte die 43-jährige<br />

ihre Oma im Altersheim, die ist<br />

inzwischen verstorben, doch an<br />

die Erfahrung kann Britta Batz<br />

anknüpfen.<br />

Die Hunde eroberten die Bewohnerherzen<br />

im Sturm. Jeden Mittwoch<br />

werden die Vierbeiner nun<br />

schon sehnsüchtig erwartet.<br />

„Wer möchte, wird mit Hundelekkerlis<br />

eingedeckt und kann so<br />

mit den Tieren in Kontakt kommen“,<br />

so Gomille.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei<br />

Hundehalterin Britta Batz. Sie ist<br />

gehörlos und kann durch ihre<br />

Form der nonverbalen Kommunikation<br />

demente Menschen auf<br />

ihre Art besonders gut erreichen.<br />

Die Hunde stellen einen besonderen<br />

Zugang zu dementen Bewohner<br />

her, der teilweise durch Menschen<br />

nicht mehr gelingt.<br />

Hunde haben einen besonderen<br />

Zugang zu Menschen mit Demenz.<br />

„Manche Bewohner, die sich sehr<br />

zurückziehen, kommen über den<br />

Kontakt mit den Hunden aus sich<br />

heraus. Sie nehmen gerne sogar<br />

nun an Gemeinschaft teil“, freut<br />

sich Susanne Gomille.<br />

Die Heimleiterin ist auch sehr<br />

beeindruckt von den Begegnungen<br />

von Hund und Mensch mit Bettlägerigen.<br />

„Eine Bewohnerin<br />

lächelt, ist freudig erregt und<br />

streichelt leidenschaftlich den<br />

Hund. Aus ihrer Biografie wissen<br />

wir, dass sie selbst auch einen<br />

Chihuahua hatte. So erleben wir<br />

schöne gemeinsame Augenblicke.“


Ingeborg Hanten erfüllt gerne kleine Wünsche<br />

Gutes tun bereitet Freude<br />

von Sabine Kall<br />

Ingeborg Hanten kommt sozusagen<br />

als gute Seele regelmäßig in<br />

das Haus-Otto-Ohl und besucht<br />

ihre fünf Schützlinge. „Ich habe<br />

eine feste Runde, schaue bei<br />

jedem vorbei und wir unterhalten<br />

uns.“<br />

Alle zwei bis drei Wochen bringt<br />

sie einen Kasten Bier für Herrn W.<br />

mit - „er trinkt gerne zum Abendessen<br />

seine Flasche Alt“, für die<br />

anderen gab es dieses Mal Sülze.<br />

Doch auch die anderen Bewohner<br />

profitieren von Ingeborg Hantens<br />

Großzügigkeit, für das gesamte<br />

Haus hat sie eine WII-Spiele-Konsole<br />

und eine Leinwand angeschafft.<br />

„Ich überlege immer, was<br />

meine Mutter getan hätte“, erklärt<br />

sie und gibt so einen Teil dessen,<br />

was sie von ihrer Mutter geerbt<br />

hat, weiter.<br />

Ingeborg Hanten nimmt sich Zeit,<br />

um Wünsche zu erfüllen.<br />

2005 ist ihre Mutter von Duisburg<br />

in das Haus-Otto-Ohl gezogen.<br />

Sie wollte auf dem Gelände der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> leben. Die<br />

Umgebung war ihr sehr vertraut,<br />

weil sie als Sekretärin im ehemaligen<br />

Kindersanatorium gearbeitet<br />

und im alten Haus-Luise-von-der-<br />

Heyden gewohnt hat. Da Ingeborg<br />

Hanten auch hier groß geworden<br />

ist, hat sie keinerlei Berührungsängste.<br />

Als ihre Mutter 2007 starb, hielt<br />

sie den Kontakt zu einigen<br />

Bewohnern aufrecht. „Ich bringe<br />

gerne die zwei Stunden pro Woche<br />

auf, dann kürze ich eben den<br />

Fernsehkonsum entsprechend“,<br />

sagt die temperamentvolle Schulleiterin,<br />

die sich nicht nur im<br />

Altenheim, sondern auch im<br />

Personalrat und im Schulausschuss<br />

engagiert.<br />

Trotzdem findet sie sogar Zeit,<br />

ab und zu auch sonntags mitzuhelfen<br />

z. B. beim Kuchenanreichen.<br />

Sie hat ihre Schützlinge auch<br />

schon einmal zum Kaffeetrinken<br />

zu sich nach Hause eingeladen.<br />

„Ich finde, es kommt so viel<br />

zurück.“<br />

Darüber hinaus steht sie den<br />

Bewohnern zur Seite. „Gerade bei<br />

denen, die keine Angehörigen<br />

haben, ist es wichtig, einen Teil<br />

Öffentlichkeit ins Heim zu bringen<br />

und zu sehen, wo Hilfe notwendig<br />

ist.“<br />

Auch da tritt sie in die Fußstapfen<br />

ihrer Mutter, die genau beobachtet<br />

hat, wer keinen Besuch bekommt<br />

oder sehr wenig Geld hat und sich<br />

fast nichts leisten kann.<br />

23


Ehrenamtliche verschenken Zeit<br />

„Ein Stück Leben von außen zu einsamen Menschen bringen“<br />

von Sabine Kall<br />

24<br />

Vor drei Jahren haben<br />

Kirchengemeinden und<br />

der Soziale Dienst der<br />

Stadt Wülfrath das<br />

Projekt „Zeit schenken“<br />

ins Leben gerufen.<br />

Die Idee:<br />

Einsamen Menschen -<br />

in Heimen oder in der<br />

eigenen Wohnung -<br />

soll ein Stück Leben von<br />

außen gebracht werden“,<br />

skizziert Diakon Christian<br />

Busch das Anliegen.


Wo Angestellte in den Heimen<br />

unter dem Druck des Alltagstempos<br />

nicht lange verweilen können,<br />

sollen Ehrenamtler in den Arm<br />

nehmen, den Rücken streicheln,<br />

die Hand halten, erzählen, vorlesen<br />

- eben da sein und Zeit<br />

schenken. Nachdem eine große<br />

Gruppe von „Zeitschenkern“ an<br />

drei Abendveranstaltungen unter<br />

dem Motto „in den Schuhen des<br />

anderen gehen“ über Erscheinungsbilder<br />

und Krankheitsformen<br />

der Altersdemenz informieren<br />

konnten, kam der Wunsch nach<br />

einer „praktischen Unterstützung“<br />

auf.<br />

Wer sich in den Altenheimen der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> engagieren<br />

möchte, kann eine Fortbildung<br />

besuchen. „Das ist nach unserer<br />

Erfahrung sinnvoll, weil das<br />

Klientel nicht immer einfach ist“,<br />

sagt Christian Busch. Bei Menschen<br />

mit Demenz oder bei anderen<br />

altersbedingten psychischen<br />

Veränderungen sind Tipps für<br />

einen angemessenen Umgang hilfreich.<br />

Deshalb organisiert Christian<br />

Busch zum Beispiel Vorträge zu<br />

Themen wie Krankheitsbilder oder<br />

Gesprächsführung.<br />

Die <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

bietet den Ehrenamtlichen praxisbezogene<br />

Fortbildungen an.<br />

Die Ehrenamtlichen haben sich<br />

eine praxisbezogene Fortbildung<br />

zum Thema Demenz gewünscht.<br />

Einen ganzen Tag lang wurden<br />

verschiedene Situationen in<br />

Rollenspielen geübt. „Unser<br />

Ausgangspunkt ist die Kommunikation.<br />

Wir spielen verschiedene<br />

Möglichkeiten durch, wie wir in<br />

Kontakt treten können, wenn die<br />

Sprache versagt“, erläutert<br />

Christian Busch. Ein Mensch mit<br />

Demenz brauche sehr viel länger,<br />

um eine Information zu verarbeiten.<br />

„Wenn ich ihn bitte, etwas<br />

zu essen, dann aber noch weitere<br />

Informationen gebe, wann zum<br />

Beispiel der Arzt kommt und dass<br />

er sich beeilen soll, stellt das eine<br />

Überforderung dar. Außerdem<br />

sollten die Menschen keinesfalls<br />

mit ihren Defiziten konfrontiert<br />

werden nach dem Motto: Das<br />

habe ich Ihnen doch vor einer<br />

halben Stunde schon erklärt.“<br />

Auf die hohe Kunst, die Handlungen<br />

nicht zu bewerten, wurde<br />

in der Schulung besonders Wert<br />

gelegt.<br />

Die Mitarbeiter zeigen den<br />

Ehrenamtlichen exemplarisch<br />

Wege auf: „Wenn ein alter<br />

Mensch seine Mutter sucht, hat es<br />

wenig Sinn, mit ihm zu diskutieren,<br />

wie alt die Mutter sein müsste<br />

und dass sie doch logischerweise<br />

nicht mehr lebt. Hier sollte<br />

vielmehr überlegt werden, was<br />

demjenigen fehlt“, sagt Christian<br />

Busch. Möglicherweise fühlt sich<br />

der Bewohner gerade einsam und<br />

sehnt sich nach Zuwendung.<br />

Eine weitere Erkenntnis war, dass<br />

sich viele der alten Menschen<br />

über bekannte Lieder und<br />

Schlager freuen. „Wenn jemand<br />

kaum noch versteht, was um ihn<br />

herum passiert und kein Zeitgefühl<br />

mehr vorhanden ist, tut ein<br />

Lied mit klarem Anfang und Ende<br />

einfach gut. Man knüpft an Altes,<br />

Vertrautes an und es stellt sich<br />

Entspannung in dem ganzen<br />

Chaos und in der Angst ein“,<br />

erklärt Christian Busch.<br />

Da, wo Sprache generell an Grenzen<br />

stößt, muss man versuchen,<br />

andere „Schlüssel“ zu finden.<br />

Neben der Musik können das<br />

auch einfache Sinnesreize sein wie<br />

„Duft“, „Berührung“ oder „Klang“.<br />

In der Praxis wurden also einfache<br />

Handmassagen mit Duftölen probiert<br />

oder die entspannende<br />

Wirkung einer Klangschale.<br />

25


„Die Atmosphäre ist familiärer geworden“<br />

Teilhabe und Verselbständigung sind das Ziel<br />

von Sabine Kall<br />

26<br />

Es duftet nach überbackenem<br />

Käse in der einen Wohngruppe -<br />

Bohneneintopf und panierte<br />

Schnitzel stehen in einem anderen<br />

Haus auf dem Speiseplan.<br />

Seit Haus Bäumchen auf die<br />

Selbstversorgung umgestellt hat,<br />

gehen die Gruppen ihre eigenen<br />

Wege: Sie bestimmen seit Juni<br />

2009 selbst, was auf den Tisch<br />

kommt.<br />

„Als ich vor 20 Jahren in der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> angefangen<br />

habe, gab es den Trend hin zur<br />

Vollversorgung der Klientinnen<br />

und Klienten in unseren Wohnheimen“,<br />

sagt Anja Jentjens, stellvertretende<br />

Einrichtungsleiterin im<br />

Sozialtherapeutischen Verbund.<br />

Angestrebt wurde damals, dass die<br />

Klienten in Arbeit und Beschäftigung<br />

gehen, statt Hausarbeit<br />

zu verrichten. „Einige unserer Bewohner<br />

schaffen es aber nicht,<br />

das Haus zu verlassen und arbeiten<br />

zu gehen. Für sie ist die<br />

tagesstrukturierende Tätigkeit im<br />

Haushalt sinnvoll.“<br />

Zunächst wurde eine Projektgruppe<br />

eingerichtet, in der<br />

Gruppenleitung, Mitarbeiter und<br />

Vertreter der Klienten gemeinsam<br />

überlegten, wie die Umstellung<br />

realisiert werden kann.<br />

Eingebettet ist die Verpflegungsfrage<br />

in ein Konzept zur „Milieugestaltung“.<br />

Dazu gehört der Umgang<br />

miteinander, die Dekoration<br />

und Sauberkeit und auch angemessene<br />

Kleidung im Dienst.<br />

„Der Arbeitsauftrag des Gesetzgebers<br />

an unsere Einrichtungen<br />

lautet Wiedereingliederung. Und<br />

dazu gehört nun einmal Normalität“,<br />

so Anja Jentjens. Ziele sind<br />

mehr Teilhabe der Klienten und<br />

Verselbständigung. Im Alltag heißt<br />

das: Die Bewohner bestimmen<br />

den Speiseplan, sie gehen mit<br />

zum Einkaufen in den Supermarkt<br />

und trainieren die Haushaltsführung.<br />

Selbstverständlich werden die Bewohner,<br />

die nicht kochen möchten<br />

oder können, mitversorgt. In<br />

der Praxis stellt sich dieses Problem<br />

aber nicht.<br />

„Es funktioniert wunderbar, alle<br />

helfen Reih’ um mit. Es war und<br />

ist eine gute Entscheidung“, sagt<br />

Bruno Schulte vom Beirat. „Und<br />

selbst wenn es an einem Tag mal<br />

nicht ganz glatt läuft, machen wir<br />

eben eine Dose auf.“<br />

Die Speisepläne seien individueller<br />

geworden. „Bei uns mag niemand<br />

Reis, deshalb kochen wir sehr<br />

häufig Nudeln.“ Auch die Atmosphäre<br />

habe sich geändert. „Es ist<br />

schön, wenn der Duft von gebratenen<br />

Schnitzeln durchs Haus<br />

zieht. Da freut man sich schon<br />

auf das Essen“, beschreibt Bruno<br />

Schulte.<br />

Ein weiterer Nebeneffekt der<br />

Selbstversorgung: Die Gruppen<br />

haben gelernt, sparsam mit dem<br />

Geld umzugehen. „Wir verwerten<br />

die Reste vom Mittagessen, wenn<br />

zum Beispiel Pellkartoffeln übrig<br />

sind, machen wir daraus abends<br />

einen Kartoffelsalat oder<br />

Bratkartoffeln.“<br />

Ab und zu können sich die<br />

Gruppen dann etwas Besonderes<br />

leisten: „Vor kurzem haben wir<br />

einen Sonntags-Brunch organisiert“,<br />

berichtet Bruno Schulte.<br />

Selbstversorgung heißt:<br />

beim Speiseplan<br />

mitbestimmen oder auch<br />

den Haushalt<br />

organisieren.


Die Befürchtung, dass die<br />

Zeit für den Haushalt die<br />

Betreuungszeit „auffrisst“<br />

hat sich nicht bestätigt.<br />

Stephanie Trottenberg,<br />

Gruppenleitung im Haus<br />

Bäumchen findet es sogar<br />

besser, wenn die<br />

Gespräche wie in einer<br />

Familie ohne besondere<br />

Verabredung stattfinden:<br />

„Beim Kartoffelschälen<br />

kann man viele Dinge<br />

ganz ungezwungen<br />

nebenbei besprechen.“<br />

Insgesamt sei die<br />

Atmosphäre familiärer<br />

geworden, freut sich<br />

Stephanie Trottenberg.<br />

„Ein Bewohner, der vorher<br />

oft von der Angst<br />

verfolgt wurde, dass das<br />

Essen vergiftet ist, hat<br />

nun keine Probleme mehr<br />

und isst mit den anderen<br />

gemeinsam.“<br />

27


„Jetzt ist Leben in der Bude“<br />

Selbsterfahrungskurs im Wohnheim Unterstraße<br />

von Sabine Kall<br />

28<br />

Hochkonzentrierte Gesichter,<br />

Schweiß tropft von der Stirn,<br />

alle hören auf das Kommando<br />

von Trainer Günther Rachel:<br />

„Sensai ni re“.<br />

Selma lässt den rechten Unterarm<br />

nach vorne schnellen und hebt den<br />

linken Arm wie ein Schutzschild<br />

vor die Stirn. Die Bewegungsabläufe<br />

werden einige Male wiederholt,<br />

dann entlädt sich die Spannung<br />

im Gelächter.<br />

Es ist Mittwochabend, rund acht<br />

junge Erwachsene aus dem<br />

Sozialtherapeutischen Wohnheim<br />

Unterstraße nehmen am „Selbsterfahrungskursus“<br />

teil.<br />

„Am Anfang fiel es den<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

schwer, sich<br />

motivieren zu lassen und<br />

sich zu konzentrieren.<br />

Manche hielten anfangs<br />

nur eine Viertelstunde<br />

durch. Doch mittlerweile<br />

trainieren alle mit einer<br />

kleinen Pause eineinhalb<br />

Stunden lang“, freut sich<br />

Günther Rachel.<br />

Zur Begrüßung und zur Verabschiedung<br />

gibt es ein Ritual.<br />

Alle knien sich in einer Reihe,<br />

schließen die Augen, entspannen<br />

sich und konzentrieren sich auf<br />

das kommende Training. Jede/r<br />

macht mit, wie er oder sie mag,<br />

in Jeans oder in Trainingshosen,<br />

Trainer Günther Rachel stellt nur<br />

eine Bedingung: barfuß mitmachen.<br />

„Das ist wichtig, damit man bei<br />

bestimmten Übungen auch mit<br />

den Füßen spüren kann“, erläutert<br />

Mustafa Keles, Gruppenmitarbeiter<br />

und Initiator des Trainings.<br />

Darum geht es nämlich in erster<br />

Linie: sich spüren, sich selbst wahrnehmen,<br />

Körpergefühl erleben.<br />

Günther Rachel ist ehemaliger<br />

Polizist und darüber hinaus ausgebildeter<br />

Karatetrainer. Sein<br />

Programm hat er speziell auf die<br />

Gruppe abgestimmt: „Hier geht es<br />

nicht um Kampf. Wir arbeiten mit<br />

bestimmten Bewegungsabläufen<br />

aus dem Karatesport mit dem Ziel,<br />

an der Motorik und Konzentration<br />

zu arbeiten. Positiv ist vor allem<br />

die Selbstbestätigung, die man<br />

empfindet, wenn man den inneren<br />

Schweinhund überwindet,<br />

sich fordert und die Übungen<br />

gut schafft.“<br />

Bereits nach sieben Monaten<br />

zeigen sich Erfolge.


Nach einem kurzen Aufwärmtraining<br />

mit Dehnübungen wird<br />

es richtig sportlich. Was in den<br />

ersten Minuten teilweise noch ungelenk<br />

wirkt, wird nach und<br />

nach geschmeidig und entspannter.<br />

„Die Bewohner haben sichtlich<br />

Spaß daran, ihre Körperpartien<br />

bewusst zu aktivieren und zu bewegen.<br />

Sie haben alle große Fortschritte<br />

gemacht“, bilanziert Günther<br />

Rachel. Bereits nach sieben Monaten<br />

Training!<br />

„Im Kurs haben wir einen strukturierten<br />

Wechsel zwischen Aktivierung<br />

und Entspannung, hinzu<br />

kommen auch kommunikative<br />

Elemente oder Partnerübungen,<br />

um Vertrauen aufzubauen“, sagt<br />

Mustafa Keles.<br />

So lernen die Teilnehmer-/innen,<br />

sich berühren und sich mit<br />

geschlossenen Augen führen zu<br />

lassen.<br />

Die Stimmung ist entspannt, es<br />

wird viel gelacht, es entsteht<br />

Kontakt. Der Teilnehmer Roland<br />

bringt es auf den Punkt:<br />

„Jetzt ist hier endlich Leben in<br />

der Bude.“<br />

29


Selbstvertrauen stärken, Begeisterung wecken<br />

Es lohnt sich, die Angst zu überwinden<br />

von Andrea Höffken und Angelika Eisenträger, Mitarbeiterinnen des Ambulant Betreuten Wohnens in Wuppertal<br />

30<br />

Man muss sich schon etwas<br />

Besonderes einfallen lassen, um<br />

junge Menschen herauszufordern<br />

und zu begeistern.<br />

Junge Menschen, die mit sich<br />

selbst und ihrem Umfeld große<br />

Schwierigkeiten haben, sich oftmals<br />

völlig sozial isolieren und<br />

nicht selten zu Suchtmitteln greifen,<br />

benötigen besondere Erfahrungen,<br />

die sie in ihrem Selbstvertrauen<br />

stärken. Wir, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Ambulant<br />

Betreuten Wohnens, haben<br />

den Klettergarten als eine gute<br />

Möglichkeit für die zu betreuende<br />

junge Klientel entdeckt.<br />

Sie lassen sich von der Sache<br />

ansprechen und begeistern. Als<br />

Gruppenaktion spornt sie ihren<br />

Ehrgeiz an und sie hilft, die Ängste<br />

des Einzelnen zu überwinden.<br />

Somit werden soziale Kompetenzen<br />

erweitert und das Selbstvertrauen<br />

des einzelnen jungen<br />

Menschen gestärkt.<br />

Die Begeisterung, die wir selbst<br />

bei dieser Aktion haben, springt<br />

außerdem auf die jungen<br />

Menschen über.<br />

Von Baum zu Baum hangeln...<br />

Wir berichten beispielhaft von<br />

dem ersten tollen Tag im Hochseilgarten<br />

in Wermelskirchen:<br />

Wir starten an einem Freitagmittag<br />

zu zweit mit zehn jungen<br />

erwachsenen Menschen, die sich<br />

in unserer Betreuung befinden.<br />

Mit unserer Gruppe stehen wir<br />

bald im Klettergarten, alle inzwischen<br />

angegurtet und tragen<br />

einen Helm auf dem Kopf. Etwas<br />

ängstlich sind die Blicke in die<br />

Baumwipfel. Halten die Gurte und<br />

Seile wirklich? Wird mir schwindlig<br />

werden, wenn ich die Höhen<br />

erklimme? Auf was habe ich mich<br />

nur eingelassen!


Das sind Gedanken, die man in<br />

den Gesichtern lesen kann. Auch<br />

die motivierenden Worte des<br />

Trainers "das schaffen auch<br />

Kinder" lassen die Skepsis nicht<br />

so einfach schwinden. Wir haben<br />

keine Zeit mehr zum Nachdenken.<br />

Es geht los, zunächst zum<br />

Übungsparcours. Wir ziehen uns<br />

nacheinander und mit Herzklopfen<br />

an der Strickleiter hoch, bis<br />

zum ersten Plateau auf zirka drei<br />

Meter Höhe. Was kommt weiter<br />

auf uns zu? Wir müssen uns von<br />

Baum zu Baum hangeln und die<br />

Bäume sind immer nur mit einem<br />

Drahtseil verbunden. So etwas<br />

können doch nur Profis, z. B.<br />

Zirkusleute, aber wir, wir doch<br />

nicht! Das Herz rutscht in die<br />

Hosentasche! Doch wir machen<br />

weiter. Das Vertrauen kommt<br />

langsam zurück. Wir schaffen es -<br />

bis auf acht und zehn Meter<br />

Höhe!<br />

... da rutscht das Herz<br />

fast in die Hosentasche.<br />

Nach gut zwei Stunden befinden<br />

wir uns wieder auf dem sicheren<br />

Boden. Alle sind stolz, wir mit<br />

eingeschlossen, denn auch uns<br />

fiel die Aktion nicht leicht! Auch<br />

wir mussten unsere Angst überwinden.<br />

Bei der Rückfahrt sind<br />

alle ausgelassen fröhlich.<br />

Die Freude auf das<br />

nächste Mal ist groß.<br />

Schade, dass es nicht<br />

noch öfter möglich ist,<br />

den Klettergarten zu<br />

nutzen.<br />

Es könnten sicher noch<br />

mehr Klienten davon profitieren,<br />

wenn uns ausreichend<br />

finanzielle Mittel<br />

zur Verfügung<br />

stünden.<br />

31


Aktivierende Pflege im Zentrum für Pflege und Betreuung<br />

Birgit Schmidt zieht wieder nach Hause<br />

von Sabine Kall<br />

32<br />

Vor eineinhalb Jahren fiel sie<br />

plötzlich um und erwachte erst<br />

nach einigen Wochen. Birgit<br />

Schmidt, 43 Jahre alt, hatte eine<br />

Hirnblutung, musste operiert<br />

werden und lag im Koma.<br />

Danach war nichts mehr so wie<br />

vorher: den Haushalt bewältigen,<br />

die Söhne und den Mann versorgen,<br />

zur Arbeit gehen - all das<br />

konnte Birgit Schmidt nicht. Den<br />

linken Arm konnte sie kaum<br />

bewegen, das Sprechen fiel ihr<br />

schwer und die bislang lebenslustige<br />

Frau litt unter starken Ängsten<br />

und Orientierungsstörungen.<br />

Nach der Reha zog die Essenerin<br />

in das Zentrum für Pflege und<br />

Betreuung (ZPB) am Arrenberg.<br />

„Ich konnte gar nichts machen.<br />

Ich war nicht in der Lage allein zu<br />

duschen oder mich anzuziehen“,<br />

sagt Birgit Schmidt.<br />

Im ZPB nahm sie regelmäßig an<br />

der Physio- und Ergotherapie teil,<br />

die beiden Praxen befinden sich<br />

im Haus. „Ich wollte selber mithelfen<br />

und kämpfen“, sagt sie.<br />

Und es hat sich gelohnt, nach<br />

und nach wendete sich das Blatt<br />

zum Positiven.<br />

„Ganz besonders geholfen hat mir<br />

die gute Gemeinschaft hier. Wenn<br />

ich angefangen habe zu grübeln,<br />

haben mich Mitarbeiter und Mitbewohner<br />

aufgeheitert. Außerdem<br />

konnte ich hier von früher gewohnte<br />

Handgriffe aus dem Haushalt<br />

üben“, meint Birgit Schmidt.<br />

Das unterstreicht auch Diane<br />

Weihsenbilder, Leiterin des ZPB:<br />

„Es ist schon ein kleines Wunder.<br />

Frau Schmidt ist eine Kämpfernatur<br />

und sie hat vor allem von<br />

unserem Konzept profitiert. Denn<br />

hier konnte sie nach und nach<br />

ausprobieren, was geht.“<br />

„Wer räumt denn die Spülmaschine<br />

aus, wenn ich nicht mehr hier bin?“,<br />

scherzt Birgit Schmidt.<br />

In den Hausgemeinschaften wird<br />

gemeinsam gekocht, jeder macht,<br />

was er kann und mag. Birgit<br />

Schmidt hat gerne Kartoffeln<br />

geschält, den Tisch gedeckt und<br />

die Spülmaschine bestückt. „So<br />

hat sie neben der Therapie ständig<br />

Alltagsherausforderungen<br />

bewältigt“, sagt Diane<br />

Weihsenbilder. Das sei viel förderlicher,<br />

als das Essen beispielsweise<br />

einfach mittags auf dem Tablett<br />

zu servieren. „Wir animieren die<br />

Klienten ganz bewusst dazu, sich<br />

zu beteiligen, denn die<br />

Vollversorgung kann auch dazu<br />

führen, dass sie unselbständig<br />

werden.“


Einige Wochen lang ging Birgit<br />

Schmidt bereits von donnerstags<br />

bis sonntags nach Hause. Dort<br />

konnte sie auch im Alltag überprüfen,<br />

was sie schafft. Und es<br />

funktionierte so gut, dass sie<br />

Ende August ganz aus dem ZPB<br />

ausziehen konnte.<br />

„Ich gehe mit einem weinenden<br />

und einem lachendem Auge, denn<br />

ich habe hier echte Freunde<br />

gewonnen“, sagt Birgit Schmidt.<br />

Die Mitarbeiter und die Bewohner<br />

haben ihr sehr geholfen. „Am<br />

Anfang war sie total ängstlich<br />

und in sich gekehrt. Jetzt lacht<br />

und tanzt sie und fährt andere<br />

mit dem Rollstuhl umher“, freut<br />

sich Jürgen Lahmeyer, mit dem sie<br />

eine enge Freundschaft geschlossen<br />

hat.<br />

Und auch die Mitarbeiter<br />

sind begeistert über den<br />

Erfolg von Birgit Schmidt.<br />

Zum Abschied haben sie<br />

ihr eine Schwebebahnfahrt<br />

mit dem Kaiserwagen<br />

geschenkt. Außerdem gab<br />

es von allen ein dickes<br />

Fotoalbum zur Erinnerung,<br />

das Birgit Schmidt hütet<br />

wie einen Augapfel.<br />

Sie hat schon Pläne:<br />

„Ich werde in einem<br />

geschützten Bereich in<br />

einer Fahrradwerkstatt<br />

anfangen.“ Und das erste<br />

was sie zu Haus vorhat:<br />

„Ein Currywurstpfanne<br />

für meinen Mann kochen.“<br />

Zentrum für Pflege<br />

und Betreuung am Arrenberg<br />

Das Zentrum für Pflege und Betreuung<br />

ist eine Spezialpflegeeinrichtung für<br />

Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />

und Suchterkrankungen.<br />

Aufgenommen werden auch Menschen,<br />

die nach einem Unfall oder einer schweren<br />

Erkrankung pflegebedürftig sind und<br />

unter gravierenden psychischen Veränderungen<br />

leiden. In dem architektonisch<br />

ansprechend gestalteten Neubau<br />

leben jeweils zehn Bewohnerinnen und<br />

Bewohner zusammen in einer gemütlichen<br />

Hausgemeinschaft. Das schafft die<br />

Atmosphäre einer großen Familie. Jeder<br />

Bewohner findet seinen privaten Bereich<br />

in einem großzügigen Einzelzimmer mit<br />

bestens ausgestattetem Duschbad.<br />

Das Herz und "der Treffpunkt" jeder<br />

Hausgemeinschaft ist die große gemütliche<br />

Wohnküche. Hier treffen sich alle<br />

Bewohner. Für alles, was man nicht<br />

mehr selbst machen kann, steht rund<br />

um die Uhr professionelle Hilfe zur Verfügung,<br />

so dass auch ein schwer pflegebedürftiger<br />

Mensch bestens versorgt ist.<br />

Die Pflege ist in den Tagesablauf eingebettet.<br />

Krankengymnastik und andere<br />

physiotherapeutische Maßnahmen werden<br />

nach ärztlicher Verordnung direkt<br />

im Haus durchgeführt. Das ZPB ist eine<br />

Spezialeinrichtung für dauerhaft pflegebedürftige<br />

Menschen, aber Erfolge durch<br />

aktivierende Pflege wie bei Birgit<br />

Schmidt kommen öfter vor, im Lauf der<br />

letzten eineinahalb Jahre sind bereits<br />

mehrere Bewohner ausgezogen, die jetzt<br />

nur noch ambulante Hilfen benötigen.<br />

33


Jetzt geht’s looos!<br />

Teamgeist - gesponsert vom 1. FC Wülfrath<br />

von Sabine Kall<br />

34<br />

Es war eine ganz besondere Ehre:<br />

Kicken auf dem echten Rasen im<br />

Stadion des 1. FC Wülfrath.<br />

Zu diesem sportlichen Vergnügen<br />

hat die Jugendabteilung des<br />

1. FC Wülfrath die Fußball-AG der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> eingeladen.<br />

Vor dem Match bekamen<br />

alle BDA-Spieler Trikots in den<br />

BDA-Farben grün-weiß, außerdem<br />

eine Tasche und einen Ball.<br />

Anschließend fand das Freundschaftsspiel<br />

mit der D3-Jugend<br />

von Trainer Manfred Kruckow auf<br />

dem Rasenplatz am Erbacher Berg<br />

statt.<br />

"Wir haben eine separate<br />

Jugendkasse aus Spenden und<br />

Beiträgen. Aus den Mitteln haben<br />

wir sehr gern den Satz Trikots<br />

samt Zubehör gesponsert", berichtet<br />

Ralf Brocks, Leiter der<br />

Jugendabteilung.<br />

Der Ideengeber für diese Aktion<br />

war Dirk Stamm, Trainer der C2-<br />

Jugend beim 1. FC Wülfrath und<br />

im Berufsleben Leiter der IT-<br />

Abteilung in der <strong>Bergische</strong>n<br />

<strong>Diakonie</strong>: Ein gelungenes Beispiel<br />

dafür, wie sich sportlicher mit<br />

sozialem Einsatz verbinden lässt.<br />

"Die BDA-Kinder haben es schwer<br />

genug. Da ist es doch mal ein besonderes<br />

Erlebnis, im Rhein-Kalk-<br />

Stadion zu kicken“, sagte Dirk<br />

Stamm.<br />

Stadionsprecher Ulrich Riedmüller,<br />

der auch Küster in der Kirche der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> ist, gab bei<br />

der Vorstellung der Mannschaften<br />

von FC-Jugend und Fußball-AG<br />

dem "besonderen Spiel" einen<br />

offiziellen Touch.<br />

Die D3-Mannschaft des<br />

1. FC Wülfrath spielte<br />

etwas defensiv, während<br />

sich - angefeuert von<br />

Trainer Michael Högens -<br />

die Jungen und Mädchen<br />

der BDA in ihren neuen<br />

Trikots mächtig ins Zeug<br />

legten.<br />

Der Endstand 3:1 für<br />

die Gäste wurde auf der<br />

Tribüne von den Fans<br />

aus der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong><br />

lautstark bejubelt.<br />

Die Fußball-AG der Förderschule<br />

für soziale und emotionale Entwicklung<br />

der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong><br />

wird seit rund zehn Jahren<br />

von Michael Högens trainiert.<br />

Seine Spieler sind 12 bis 14 Jahre<br />

alt, alle hoch motiviert.<br />

"Die Teilnahme ist sehr begehrt.<br />

Seit einigen Jahren kommen auch<br />

Mädchen dazu", sagt Michael<br />

Högens. Und die zeigten bei dem<br />

Spiel, was sie drauf haben.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft hat laut<br />

Michael Högens eine wichtige<br />

Funktion neben dem Fußballsport.<br />

Neben sportlichem Einsatz und<br />

Bewegung lernten die Jugendlichen,<br />

sich zu benehmen und als<br />

Mannschaft zu agieren.<br />

"Zu Turnieren nehme ich nur die<br />

mit, die sich benehmen können.<br />

In der Öffentlichkeit begegnen sie<br />

einem Stück Wirklichkeit."<br />

Die <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

dankt deshalb der Jugendabteilung<br />

des FC Wülfrath noch einmal<br />

ganz herzlich.<br />

Ein großer Tag<br />

für junge Kicker.


Flexible Erziehungshilfe<br />

Navigator im Problemgeflecht<br />

von Sabine Kall<br />

36<br />

„Den typischen Fall für die<br />

Flexible Erziehungshilfe gibt es<br />

nicht“, sagt Ralf Knaack-<br />

Thomsen, Leiter der Flexiblen<br />

Erziehungshilfe.<br />

Er beobachtet allerdings zunehmend<br />

Eltern, die stark verunsichert<br />

sind, wenn es darum geht,<br />

Erziehungsverantwortung wahrzunehmen.<br />

Viele versuchen, ein<br />

partnerschaftliches Verhältnis zu<br />

ihren Kindern aufzubauen.<br />

Manchmal wird diese Erziehungshaltung<br />

sogar idealisiert, sozusagen<br />

als Gegenentwurf zu selbst<br />

erlebter Strenge in der Kindheit.<br />

„Dabei müssen die Erwachsenen<br />

für die Kinder der Fixpunkt sein.<br />

Sie müssen Grenzen setzen und<br />

sie müssen Wege öffnen.“<br />

Für die Zukunft der Kinder<br />

und Jugendlichen lohnt sich<br />

der Einsatz der „Flex”.<br />

Wege öffnen ist auch eine Spezialität<br />

der „Flex“. Oft sind die<br />

Fälle, die das Jugendamt übergibt,<br />

komplex. Es geht um das<br />

gesamte Beziehungsgeflecht<br />

innerhalb einer Familie.<br />

„Eine Frau hat sich von ihrem<br />

gewalttätigen Ehemann getrennt.<br />

Die vier Kinder haben die Gewaltausbrüche<br />

miterlebt, dennoch<br />

haben sie starke Loyalitätskonflikte“,<br />

so Ralf Knaack-Thomsen.<br />

Die beiden Jungen seien sehr<br />

aggressiv gewesen, soziale<br />

Kontakte versandeten häufig im<br />

Streit. Die Mädchen hätten sich<br />

eher zurückgezogen, ein Kind hat<br />

gar nicht mehr gesprochen.<br />

„Hier konnte eine Spieltherapeutin<br />

mit dem Mädchen Probleme zu<br />

Tage fördern, die das Kind nicht<br />

besprechen wollte. Und um den<br />

Jungen zu helfen, haben wir mit<br />

Fußballvereinen kooperiert und<br />

Überzeugungsarbeit bei den<br />

Trainern geleistet, damit sie die<br />

Jungen mitspielen lassen.“<br />

Natürlich wurde auch mit den<br />

Eltern gearbeitet: mit der Frau<br />

wurde die finanzielle Unterstützung<br />

geklärt, die Flex hat ihr eine<br />

Psychotherapie vermittelt und sie<br />

in Konflikten mit dem Ex-Mann<br />

unterstützt.


Auch mit dem Mann wurde verhandelt:<br />

„Der gekränkte Familienvater<br />

hat sich zunächst zurückgezogen<br />

und so die Kinder bestraft.<br />

In vielen Gesprächen haben wir<br />

klarmachen können, dass zwar die<br />

Beziehung der Eltern beendet ist,<br />

dass die Eltern-Kind-Beziehung<br />

aber bleibt.“<br />

Aus einem Vater, dem<br />

alles egal war, wurde<br />

schließlich einer, der<br />

stolz auf die Leistungen<br />

der Kinder in der Schule<br />

war.<br />

„Das beflügelt die Kinder,<br />

sie bringen Höchstleistungen<br />

in der Schule“,<br />

freut sich Ralf Knaack-<br />

Thomsen.<br />

Mit dem gesamten Team<br />

geht die Flex in die Familien,<br />

stets mit Rückendeckung<br />

von professioneller<br />

Beratung und fachlicher<br />

Einschätzung, um<br />

die Dynamik im Blick<br />

zu behalten.<br />

Die guten Ergebnisse motivieren,<br />

selbst wenn die Probleme manchmal<br />

unlösbar erscheinen. „Unsere<br />

Stärke ist, mit wenig Geld und<br />

viel Kreativität positive Lösungen<br />

zu finden. Dass am Ende aus<br />

einem Schulverweigerer noch ein<br />

gut ausgebildeter Steuerzahler<br />

wird, ist ein Nebeneffekt, der uns<br />

sehr freut“, so Ralf Knaack-<br />

Thomsen.<br />

Es kommt vor, dass die Zusammenarbeit<br />

nicht auf freiwilliger<br />

Basis passiert, nämlich dann,<br />

wenn Jugendämter um das Wohl<br />

von Kindern besorgt sind.<br />

Familien reagieren dann schon<br />

einmal verärgert über den Kontrollauftrag.<br />

„Meine Erfahrung ist,<br />

dass Klartext zu sprechen hilfreich<br />

ist - nach dem Motto:’…lassen Sie<br />

uns gemeinsam daran arbeiten,<br />

dass sie uns wieder los werden’.“<br />

Er habe sogar erlebt, dass die<br />

Familien um eine freiwillige Weiterbetreuung<br />

beim Jugendamt<br />

gebeten haben, als sie feststellten,<br />

dass es in der Familie besser und<br />

entspannter lief.<br />

Flexible<br />

Erziehungshilfen<br />

Beratung, Betreuung und<br />

praktische Umsetzung: diese Hilfen<br />

im Erziehungsalltag bietet die<br />

Flexible Erziehungshilfe.<br />

Die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

fungieren wie ein Navigator<br />

im Problemwust und entwickeln<br />

einen Hilfeplan für jeden Einzelfall.<br />

Als Handwerkszeug dient ihnen ihre<br />

pädagogische Ausbildung, kombiniert<br />

mit Zusatzqualifikationen in der<br />

Beratung, Familientherapie, verschiedenen<br />

Trainingsprogrammen,<br />

Schuldnerberatung oder im Umgang<br />

mit Ämtern.<br />

Tätig ist die Flex im gesamten<br />

<strong>Bergische</strong>n Land, von Ennepetal und<br />

Hilden bis hin nach Radevormwald<br />

und Wipperfürth. Gewährt wird die<br />

Hilfe durch das örtliche Jugendamt.<br />

37


Analytische Spieltherapie im HPZ<br />

Im Spiel den Schlüssel zur Lösung finden<br />

von Sabine Kall<br />

38<br />

Im Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen<br />

Zentrum werden<br />

Kinder und Jugendliche stationär<br />

und ambulant behandelt.<br />

Sie weisen eine große Bandbreite<br />

an Verhaltensauffälligkeiten auf.<br />

Auch Säuglinge und Kleinkinder<br />

werden von ihren Eltern in der<br />

Ambulanz vorgestellt. Sie leiden<br />

beispielsweise unter Fütterungsstörungen,<br />

Schlafstörungen,<br />

Unruhezuständen und schreien<br />

häufig stundenlang.<br />

In der Therapie teilen sich die<br />

Kinder mit ihren Nöten, Sorgen,<br />

Ängsten und Bedürfnissen mit.<br />

„Ein Paar kam mit ihrem 2-jährigen<br />

Sohn zu mir. Er litt unter<br />

massiven Schreiattacken, Ein- und<br />

Durchschlafstörungen und hielt<br />

die Eltern Tag und Nacht auf<br />

Trab. Bis zu neun Mal in der<br />

Nacht versuchten die Eltern ihn<br />

zu beruhigen. Vom Vermieter hatten<br />

sie bereits die Kündigung<br />

erhalten“, berichtet Marion<br />

Tappeser, analytische Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

im HPZ.<br />

Im Gespräch mit den Eltern und<br />

in der Spieltherapie fand sie den<br />

„Schlüssel“: „Der Vater litt unter<br />

einer schweren Depression und es<br />

bestand ein erheblicher Paarkonflikt.<br />

Kindgerecht erklärte ich dem<br />

Jungen, dass er sich große Sorgen<br />

um den Papa mache, der werde<br />

nun Unterstützung bekommen,<br />

woraufhin sich das Kind unter<br />

den Maltisch legte und auf der<br />

Stelle einschlief. Der Vater begab<br />

sich selbst in Therapie und die<br />

Eltern nahmen eine Paarberatung<br />

auf“, so Marion Tappeser.<br />

Das HPZ verfügt über zwei Spieltherapiezimmer,<br />

eins für kleine<br />

Kinder, das andere für größere.<br />

Für die Kleinen stehen u. a. ein<br />

Kaufladen, ein Herd, Kasperletheater,<br />

kreative Materialien und<br />

Bilderbücher zur Verfügung.<br />

„Über das Spiel entsteht zwischen<br />

Kind und Therapeut ein Kontakt<br />

und ein Zugang zum belastenden<br />

Thema“, erklärt Marion Tappeser.<br />

Den Großen bietet das Therapiezimmer<br />

eine Auswahl an Spielmaterialien<br />

wie Ritterburg, Puppenhaus,<br />

Bauernhof, Regelspiele und<br />

weitere kreative Materialien.<br />

Die Kinder kommen ohne die<br />

Eltern in die Therapiestunde.<br />

Während der 50-minütigen<br />

Sitzung konzentriert sich Marion<br />

Tappeser völlig auf das jeweilige<br />

Kind. Wichtig ist der Rahmen der<br />

Therapie. Sie findet immer mit<br />

demselben Therapeuten, zur selben<br />

Zeit und am selben Ort statt.<br />

Es existieren nur wenige Regeln:<br />

Das Kind darf sich selbst und den<br />

Therapeuten nicht verletzen und<br />

darf das Spielmaterial nicht mutwillig<br />

zerstören.<br />

Das Spiel dient als ein natürliches<br />

Medium zur Selbstdarstellung.<br />

Das Kind hat die Möglichkeit,<br />

Gefühle von Spannung,<br />

Frustration, Unsicherheit, Angst,<br />

Aggression und Verwirrung „auszuspielen“.<br />

Ebenso stellt das Kind<br />

im Spiel Beziehungserfahrungen<br />

und Beziehungsmuster dar. Das<br />

Kind erfährt, dass es sich entfalten<br />

kann und darf. Dieser Raum<br />

ist neu und unbelastet.<br />

Es erkennt, dass es als ein selbständiger<br />

Mensch mit eigenen<br />

Rechten ernst genommen und<br />

geachtet wird. „Die Therapeuten<br />

fühlen und verstehen, was das<br />

Kind im Spiel oder durch Worte<br />

auszudrücken versucht, sie reflektieren<br />

die Gefühle des Kindes wie<br />

ein Spiegel, so dass es sich besser<br />

sehen und verstehen kann”, erläutert<br />

Marion Tappeser.


Das Spiel<br />

dient als Medium.<br />

In der Therapie geht es<br />

um den Aufbau einer<br />

tragfähigen, vertrauensvollen<br />

Beziehung zwischen<br />

Kind und Therapeut.<br />

Das Wahrnehmen und<br />

Anerkennen der eigenen<br />

Sicht und der des Gegenübers<br />

sind weitere<br />

Schritte im therapeutischen<br />

Prozess.<br />

Sie sind Voraussetzung<br />

dafür, Konflikte aufarbeiten<br />

zu können. Unter diesen<br />

Vorzeichen können<br />

arretierte Entwicklungen<br />

wieder in Gang gesetzt<br />

werden.<br />

Somit ist Therapie<br />

im besten Sinne auch<br />

Entwicklungsförderung.<br />

39


Eine Heimat in der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong><br />

Viel Freiheit und Unterstützung in der Familienwohngruppe<br />

von Christa Uferkamp, langjährige Mitarbeiterin in der Kinder- und Jugendhilfe und Sabine Kall<br />

40<br />

Monika Loh ist eine echte<br />

„<strong>Aprath</strong>erin“. Seit über 25 Jahren<br />

arbeitet sie in der Altenpflege<br />

im Haus-Karl-Heinersdorff.<br />

Außerdem ist Monika Loh in der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> aufgewachsen.<br />

Mit sechseinhalb Jahren kam sie<br />

1972 in den „Mond“ und lebte<br />

dort mit 24 anderen Kindern zusammen.<br />

Sie gerät ins Schwärmen, wenn sie<br />

von ihrer Kindheit in <strong>Aprath</strong> spricht:<br />

"Es war für uns Kinder eine tolle<br />

Zeit. Wir hatten viele Freiheiten<br />

und Unterstützung durch die Erwachsenen.<br />

Bei den vielen Kindern<br />

war immer etwas los. Wir haben<br />

Buden gebaut, Verstecken gespielt<br />

und schöne Ausflüge unternommen."<br />

Zu dieser Zeit hatte die 1968er-<br />

Bewegung eine Menge Debatten<br />

und Experimentierfreude in der<br />

Jugendhilfe ausgelöst, eine Idee<br />

war die Gründung von Familienwohngruppen,<br />

in denen die<br />

Kinder andere Strukturen vorfinden<br />

sollten als in herkömmlichen<br />

Heimen.<br />

So wurden auch in <strong>Aprath</strong> 1980<br />

die ersten Familienwohngruppen<br />

gegründet. In der Mädchenwohngruppe<br />

wohnten dann sieben<br />

Mädchen zwischen dreizehn und<br />

sechzehn Jahren. Die meisten hatten<br />

ein eigenes Zimmer.<br />

Und natürlich wohnte auch das<br />

Erzieherpaar mit einem Kollegen<br />

in diesem Haus.<br />

Eins der sieben Mädchen war<br />

Monika Loh. Und sie sagt heute<br />

über diese Zeit: „Es war das Beste,<br />

was mir passieren konnte. Ich<br />

fand es angenehm, immer mit<br />

denselben Personen zu tun zu<br />

haben, vorher waren es viele<br />

Erzieher.“<br />

Monika Loh (Bildmitte) beim<br />

Budenbauen: Sie blickt auf eine<br />

glückliche Kindheit zurück.


Denn anders als im Heim existiert<br />

in den Familienwohngruppen<br />

kein Schichtdienst, die Pädagogen<br />

leben mit den Kindern zusammen<br />

und alle treffen sich bei den gemeinsamen<br />

Mahlzeiten. „Es gab<br />

auch nicht so viele Regeln wie im<br />

Heim. Wir wurden als junge Erwachsene<br />

behandelt, Vereinbarungen<br />

wurden ausgehandelt und<br />

Verabredungen getroffen“, erinnert<br />

sich Monika Loh.<br />

Hauswirtschaftliche Tätigkeiten<br />

wie Kochen, Waschen und Putzen<br />

wurden beispielsweise in kleinen<br />

Arbeitsgruppen erledigt und so<br />

eine Verselbständigung im lebenspraktischen<br />

Bereich eingeübt.<br />

Selbst wenn die eine oder andere<br />

Regel nicht so wichtig war -<br />

wenn es um die Hausaufgaben<br />

ging, verstanden die Pädagogen<br />

keinen Spaß: Es war ihnen klar,<br />

dass diese Kinder kein Randdasein<br />

in der Gesellschaft führen sollten,<br />

dazu war es aber wichtig, sich in<br />

der Gesellschaft zurechtzufinden.<br />

Jedes Mädchen sollte gemäß ihren<br />

Möglichkeiten einen Schulabschluss<br />

erreichen.<br />

Durch das Zusammenleben entstand<br />

eine langfristige, tragfähige<br />

Beziehung zu den Pädagogen.<br />

Monika Loh<br />

erinnert sich gerne<br />

an ihre Zeit in der<br />

Familienwohngruppe:<br />

„Als ich 18 Jahre<br />

alt war, wollte ich<br />

am liebsten gar<br />

nicht ausziehen.“<br />

Es wurde dann eine Lösung gefunden:<br />

Monika Loh konnte ein<br />

Appartement auf dem Gelände<br />

mieten und war zum Essen weiterhin<br />

in der Gruppe willkommen.<br />

Zur Arbeitsstelle im Haus-Karl-<br />

Heinersdorff war es ohnehin nicht<br />

weit.<br />

Dann lernte sie ihren zukünftigen<br />

Mann kennen und zog mit ihm<br />

zusammen nach Wuppertal.<br />

„Wir sind seit 28 Jahren zusammen,<br />

seit 18 Jahren verheiratet<br />

und haben eine vierzehnjährige<br />

Tochter“, berichtet Monika Loh<br />

zufrieden.<br />

41


Planung gemeinsam mit dem Kinderrat<br />

Was lange währt wird endlich Spielplatz<br />

von Evelyn Leon, Bereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfe-Verbund<br />

42<br />

Als ich vor rund 20 Jahren<br />

neu in <strong>Aprath</strong> war, hatte ich<br />

zunächst recht viel mit einer<br />

bestimmten Wohngruppe zu<br />

tun, weil dort viele Konflikte<br />

waren.<br />

Kinder und Jugendliche der<br />

Gruppe beschimpften die Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen, zeigten<br />

eine „Anti-Haltung“ gegen die<br />

Gruppe und ihre Regeln und es<br />

war nicht abzusehen, wie es weitergehen<br />

sollte.<br />

Einer unserer Psychologen und ich<br />

überlegten mit dem Team, was<br />

getan werden könnte, damit diese<br />

Kinder und Jugendlichen aus ihrer<br />

Verweigerung herauskommen und<br />

die Gruppe für sich nutzen könnten.<br />

Eine kleine, aber nicht<br />

unwichtige Idee war, die Kinder<br />

und Jugendlichen im Alltag mehr<br />

als bisher Verantwortung für die<br />

Gruppe übernehmen zu lassen.<br />

So sollten sie zum Beispiel den<br />

Speiseplan für die Woche selbständig<br />

erstellen. Und wenn es<br />

nur Pommes und Hamburger<br />

hätte geben sollen, wir hätten<br />

zumindest versucht, es durchzuhalten.<br />

Aber allen Erwartungen unsererseits<br />

zum Trotz, dieser Speiseplan<br />

der Kinder hätte jeden Ernährungswissenschaftler<br />

erfreut.<br />

Keine Pommes! Genau erinnere<br />

ich mich nicht mehr, aber der<br />

Speiseplan dieser zu der Zeit wirklich<br />

„strubbeligen“ Gruppe war<br />

vernünftig, ausgewogen und<br />

gesund. Ganz ohne pädagogische<br />

Intervention.<br />

Warum erzähle ich das?<br />

Was hat ein Spielplatz damit zu<br />

tun?<br />

Die Erneuerung des Spielplatzes<br />

ist ja schon lange geplant, nur die<br />

Umsetzung fehlte noch.<br />

Wie die Umsetzung genau aussehen<br />

sollte, dafür haben wir den<br />

Kinderrat gefragt. Der Kinderrat<br />

im Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen<br />

Zentrum wird von den<br />

Kindern der Gruppen gewählt.<br />

Jede Gruppe wählt ihre Vertretung<br />

für den Kinderrat und diese Kinder<br />

des Kinderrats tagen regelmäßig.<br />

Kinder können sich zum Beispiel<br />

mit einer Beschwerde an den<br />

Kinderrat wenden, ähnlich vielleicht<br />

wie die Schülervertretungen<br />

an den Schulen.<br />

Der Kinderrat hat bewiesen, dass<br />

Kinder ihre Bedürfnisse recht realistisch<br />

einschätzen können, wenn<br />

sie ernsthaft und ohne „pädagogisches<br />

Augenzwinkern“ gefragt<br />

werden und auch nachvollziehen<br />

können, wenn ihre Pläne nicht<br />

alle umgesetzt werden.<br />

Gut, den gewünschten Wasserspielplatz<br />

wird es nicht geben,<br />

was die Kinder aber auch verstehen<br />

konnten - die Wartung solcher<br />

Plätze ist sehr aufwändig.<br />

Aber der Blick der Kinder auf den<br />

Sanierungsbedarf der vorhandenen<br />

Geräte war erstaunlich realistisch,<br />

so konnten praktisch alle anderen<br />

Vorschläge der Kinder aufgegriffen<br />

werden.<br />

Viel wurde repariert, manches, wie<br />

zum Beispiel das große Holzschiff,<br />

ganz neu gebaut und neu gestaltet.<br />

Und endlich haben die Kinder<br />

wieder einen guten Platz zum<br />

Spielen!<br />

Nochmal ein großes Dankeschön<br />

für Ihre Spenden.<br />

Und ein Dankeschön<br />

an den Kinderrat für die<br />

tolle Zusammenarbeit.


Anerkennung durch öffentliche Präsentationen<br />

Schüler-Kunst-Ausstellungen am Evangelischen Berufskolleg<br />

von Andreas Landrock, Kunstlehrer<br />

44<br />

Seit 2002 gibt es am Evangelischen<br />

Berufskolleg (EBK) an<br />

der Straßburger Straße kontinuierliche<br />

Bemühungen, Ausstellungen<br />

von Schülerarbeiten aus<br />

dem Kunstunterricht in der<br />

Öffentlichkeit zu zeigen.<br />

Für die Schülerinnen und Schüler<br />

ergibt sich durch die öffentliche<br />

Präsentation ihrer Arbeiten ein<br />

zusätzlicher Motivationsschub, weil<br />

sie erleben, dass die Ergebnisse<br />

ihrer eigenen Kreativität nicht nur<br />

in der Schule - in Gestalt von<br />

Benotung - sondern auch außerhalb<br />

der Schule Anerkennung und<br />

Wertschätzung erfahren.<br />

Zusätzlich führen diese Aktivitäten<br />

langfristig zu einer verstärkten<br />

Wahrnehmung der Schule und der<br />

in ihr geleisteten kulturpädagogischen<br />

Arbeit in der Öffentlichkeit.<br />

Ausgestellt wird nie in den<br />

renommierten „Kulturtempeln“,<br />

sondern niederschwellig an den<br />

Orten täglichen Lebens, öffentlichen<br />

Gebäuden, Kirchen, Cafés,<br />

Läden, Kneipen etc., die dadurch<br />

eine Aufwertung erleben.<br />

Andreas Landrock (2. v. rechts) im Kunstunterricht.<br />

Um den „ENGELNBERG“ - die<br />

Quartiersbezeichnung der Ortslage<br />

des Berufskollegs - ging es in der<br />

ersten Ausstellung von Schülerarbeiten<br />

2002. Diese wurde in der<br />

Thomaskirche, im Stadtteilbüro<br />

Platz der Republik und im Evangelischen<br />

Berufskolleg selbst gezeigt.<br />

2003 zeigte die Schule die<br />

„ETHNO-ART“- Ausstellung im<br />

CAFE ADA.<br />

2004 war die LUISENSTRASSE in<br />

Wuppertal - populäre Altstadt-<br />

Szeneviertel-, Kneipen- und<br />

Ladenstraße - Thema der Schülerarbeiten.<br />

Die Ausstellung fand in<br />

der Stadtsparkasse am Robert-<br />

Daum-Platz und in den Cafes,<br />

Kneipen und Läden der Luisenstraße<br />

statt.<br />

2005 wurde das CAFE DRAHT-<br />

ESEL auf dem Gelände in <strong>Aprath</strong><br />

mit einer Ausstellung zum Thema<br />

„DRAHTESEL“ bedacht.<br />

Die Bilderschau war eingebettet in<br />

einen Aktionstag rund ums Thema<br />

Fahrrad.


2006 war wieder eine Einrichtung<br />

der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> Schauplatz<br />

einer Ausstellung des EBK:<br />

Im Haus-August-von-der-Twer, im<br />

Café am Angergarten in Wülfrath<br />

zeigten die Schülerinnen Reliefs<br />

zum Thema Essen und Trinken<br />

unter dem Titel: MAHLZEIT.<br />

Ebenfalls 2006 gab es anlässlich<br />

des bekannten und beliebten<br />

ÖLBERGFESTES in Wuppertal eine<br />

Bilderschau zum Thema: MARI-<br />

ENSTRASSE - Die Königsallee des<br />

Ölbergs. Sie wurde im Lutherstift<br />

in der Schusterstraße, in den<br />

Schaufenstern und Läden der<br />

Marienstraße und in der türkischdeutschen<br />

Gaststätte HAYAT<br />

gezeigt.<br />

2007 stellten die Schülerinnen<br />

und Schüler ihre Arbeiten in der<br />

Elberfelder CITYKIRCHE und in<br />

der Kirche in <strong>Aprath</strong> unter dem<br />

Titel „Ev. Berufskolleg goes<br />

Aboriginal“ aus.<br />

2008 gab es anlässlich des 75jährigen<br />

Gedenktages der Gründung<br />

des Wuppertaler KZ KEMNA<br />

1933 eine Ausstellung mit dem<br />

Titel: „Das Ev. Berufskolleg zeigt<br />

Flagge gegen Rechtsradikalismus<br />

und Rassismus“.<br />

Gezeigt wurden die Schülerarbeiten<br />

im Rathaus Wuppertal-Elberfeld.<br />

Das Plakat zur Ausstellung<br />

war darüber hinaus lange an Busund<br />

Schwebebahnhaltestellen und<br />

auf den Reklameflächen der städtischen<br />

Müllfahrzeuge zu sehen.<br />

2008 und 2009 gab es anlässlich<br />

des Welt-Aids-Tages zwei Expositionen<br />

zum Thema AIDS und<br />

zwar im Kommunikationszentrum<br />

BÖRSE und im Rathaus Barmen.<br />

Zu allen Ausstellungen gab es<br />

jeweils ein Plakat, eine Eröffnung<br />

mit Ansprachen und musikalischen<br />

Beiträgen unterschiedlicher Couleur<br />

und Berichte in der Lokalpresse.<br />

Für <strong>2010</strong> ist eine<br />

Exposition zum Thema<br />

„WASSER“ geplant.<br />

Das Thema ist zuvor im<br />

Politikunterricht auf<br />

seine lokalen, nationalen<br />

und internationalen Bezüge<br />

hin bearbeitet worden.<br />

Für die Austellung wird<br />

noch eine „Location“, die<br />

zum Thema WASSER<br />

passt und ein oder mehrere<br />

Kultursponsoren für<br />

die Plakat-Produktion<br />

gesucht.<br />

Das Thema „Wasser”<br />

steht <strong>2010</strong> im Mittelpunkt.<br />

Ansprechpartner:<br />

Andreas Landrock,<br />

Telefon: (0202)317 64 70<br />

45


Bewohner und Klienten im Mittelpunkt<br />

Zufriedenheitsbefragungen im Qualitätsmanagement<br />

von Klaus Wessiepe, Stabsabteilung Qualitätsentwicklung<br />

46<br />

Im Leitbild der <strong>Bergische</strong>n<br />

<strong>Diakonie</strong> ist als Anspruch an das<br />

Unternehmen formuliert:<br />

„Unsere Dienstleistungen richten<br />

wir an den Bedürfnissen unserer<br />

Klienten und Kunden aus. […]<br />

Sie sollen zur Zufriedenheit bei<br />

Kunden und anderen Interessensgruppen<br />

führen.“<br />

Dabei machen es die vielfältigen<br />

Anforderungen, die von außen<br />

und innen an das Unternehmen<br />

herangetragen werden, nicht<br />

immer leicht, die Bewohner und<br />

Klienten mit ihren Bedürfnissen in<br />

den Mittelpunkt zu rücken.<br />

Gesetzliche Auflagen müssen befolgt<br />

werden und die Arbeitsabläufe<br />

müssen so organisiert und<br />

optimiert werden, dass sie mit<br />

möglichst geringem Personaleinsatz<br />

zuverlässig und effektiv erbracht<br />

werden können.<br />

Die Bewohner/-innen<br />

werden regelmäßig<br />

befragt.<br />

Ob es uns gelingt, unsere<br />

„Kunden“ zufriedenzustellen,<br />

bekommen die Mitarbeiter/-innen<br />

an der Basis als erste mit, weil sie<br />

im direkten Kontakt zu den<br />

Bewohnern und Klienten stehen.<br />

Und über das Beschwerdemanagement<br />

werden Beschwerden systematisch<br />

bearbeitet und analysiert.<br />

Aber auch hier ist es so, dass<br />

nicht jeder Bewohner seine<br />

Zufriedenheit zeigen oder seine<br />

Unzufriedenheit offen ansprechen<br />

kann. Und für die Leitung ist es<br />

doppelt schwer einzuschätzen,<br />

was sich genau hinter der „Stimmung“<br />

an der Basis verbirgt.<br />

Sind es einzelne unzufriedene<br />

Bewohner, um die man sich individuell<br />

kümmern muss oder gibt<br />

es ein Defizit in der Organisation,<br />

das man auf Abteilungs- oder<br />

Bereichsebene systematisch analysieren<br />

sollte?<br />

Die Zufriedenheitsbefragung als<br />

eine Methode des Qualitätsmanagements<br />

kann hier objektivierte<br />

und aufschlussreiche Erkenntnisse<br />

liefern, die über das „gefühlte“<br />

und häufig anekdotische Wissen<br />

hinausgehen und Ansatzpunkte<br />

für mögliche Verbesserungen aufzeigen.<br />

Eine sorgfältige Planung<br />

- von der Auswahl der Fragen<br />

über die Organisation der<br />

Durchführung bis zum Umgang<br />

mit den Ergebnissen - ist dabei<br />

unerlässlich, damit die Ergebnisse<br />

aussagekräftig sind und tatsächlich<br />

handlungsleitend für die Unternehmensleitung<br />

werden können.


In den vergangenen Jahren wurden<br />

in der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> in<br />

allen Bereichen Kinder, Jugendliche,<br />

Eltern, Bewohner/-innen<br />

und Angehörige zu verschiedenen<br />

Themen und zum Teil wiederholt<br />

nach ihrer Zufriedenheit befragt<br />

- zuletzt die Bewohner/-innen der<br />

Altenhilfe nach ihrer Zufriedenheit<br />

mit der Essensversorgung (siehe<br />

Grafik rechts).<br />

Die erhaltenen Rückmeldungen<br />

waren dabei überwiegend sehr<br />

positiv und konnten sich auch im<br />

Vergleich mit anderen Unternehmen<br />

messen lassen (sogenanntes<br />

Benchmarking).<br />

Trotzdem gab es bei jeder Befragung<br />

auch Hinweise auf mögliche<br />

Schwachpunkte und Verbesserungsmöglichkeiten,<br />

die immer ein<br />

Ansporn sein sollten, sich nicht<br />

mit dem Erreichten zufriedenzugeben,<br />

sondern - wie es im Leitbild<br />

heißt - „unsere Dienstleistung<br />

an den Bedürfnissen unserer<br />

Klienten und Kunden auszurichten“.<br />

Ergebnisse der Bewohnerbefragung<br />

zur Essensversorgung in der Altenhilfe<br />

In allen Häusern der Altenhilfe wurden die Bewohner/-innen nach ihrer<br />

Zufriedenheit mit der Essensversorgung befragt. Insgesamt konnten 295<br />

Bewohner/-innen aus den verschiedenen Häusern befragt werden.<br />

Die hier aufgeführten Darstellungen zeigen einen kleinen Ausschnitt aus<br />

den Ergebnissen, die hier über alle Häuser hinweg zusammengefasst sind.<br />

Trotzdem lassen sich auch hier schon wichtige Hinweise für Verbesserungsmaßnahmen<br />

erkennen.<br />

Das Frühstück<br />

schmeckt mir gut<br />

Das Hauptgericht<br />

schmeckt mir gut<br />

Das Abendessen<br />

schmeckt mir gut<br />

Die Service-Mitarbeiter/-innen<br />

sind sehr freundlich<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Übersicht über das Ergebnis<br />

der Befragung zur Essensversorgung in der Altenhilfe:<br />

Viele Bewohner sind mit der Essensversorgung zufrieden (dunkelgrüne und<br />

hellgrüne Balken). Mit dem Hauptgericht ist jedoch jeder 5. Bewohner<br />

(18%) weniger zufrieden. Durch statistische Analysen konnte darüber hinaus<br />

gezeigt werden, dass die Zufriedenheit mit dem Hauptgericht den<br />

größten Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit der Bewohner/-innen hat.<br />

Hier liegt daher ein wichtiger Ansatzpunkt für Verbesserungsmaßnahmen.<br />

152<br />

204<br />

258<br />

249<br />

ja eher ja eher nein<br />

nein<br />

80 41<br />

43<br />

26<br />

21<br />

7<br />

8<br />

22 4<br />

10<br />

47


60-jähriges Einsegnungsjubiläum:<br />

Das bewegte Leben der Diakonisse Ilse Vortmann<br />

von Sabine Kall<br />

48<br />

Die christliche Überzeugung war<br />

die Triebfeder für die Entscheidung,<br />

Diakonisse zu werden.<br />

Schwester Ilse Vortmann hat es<br />

auch 60 Jahre nach ihrem Einsegnungsjubiläum<br />

zur Diakonisse<br />

nicht bereut. Selbst im Ruhestand<br />

war die heute 87-jährige immer<br />

für andere da - aufhören „das<br />

hätte ich nicht von jetzt auf<br />

gleich gekonnt.“<br />

Als die gebürtige Oberhausenerin<br />

im Ruhestand auf das Gelände der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> zog, machte<br />

sie weiterhin Krankenbesuche bei<br />

den Bewohnern aus Haus-Otto-<br />

Ohl, Haus Luise-von-der-Heyden<br />

oder Haus Fichte.<br />

Doch der Reihe nach:<br />

Mit Beginn des Krieges ging sie<br />

zur Ausbildung als Säuglingsschwester<br />

nach Düsseldorf, später<br />

arbeitete sie in der Krankenpflege<br />

im Lazarett in Kaiserswerth.<br />

Als 1945 in <strong>Aprath</strong> dringend eine<br />

Säuglingsschwester gesucht<br />

wurde, kam sie zur <strong>Bergische</strong>n<br />

<strong>Diakonie</strong>.<br />

„Mir gefiel das Landleben außerordentlich<br />

gut. Im Mutterhaus<br />

fühlte ich mich zu Hause, ich<br />

liebte die Landschaft und den<br />

Teich am Haus am Waldsee. Das<br />

war alles ganz anders als in einem<br />

Krankenhausbetrieb“, berichtet<br />

Schwester Ilse Vortmann.<br />

Ihre Tante war Diakonisse und so<br />

war ihr bewusst, was es bedeutet,<br />

diesen Weg zu gehen. Deshalb<br />

sagte sie ja, als die Oberin sie<br />

fragte, ob sie Diakonisse werden<br />

wollte.<br />

Schwester Ilse blickt auf ein bewegtes<br />

und erfülltes Leben zurück.<br />

Zunächst war sie als Säuglingsschwester<br />

in der Straßburger Straße<br />

in Wuppertal tätig, nach ihrer<br />

sozialpädagogischen Ausbildung<br />

in Münster leitete sie in den 50er<br />

Jahren das Mädchenwerkheim,<br />

später unterrichtete sie als<br />

Pflegeschwester in der Pflegevorschule.<br />

„Am Anfang der 50er<br />

Jahre war ich in Hephata in<br />

Mönchengladbach und habe mit<br />

geistig- und körperbehinderten<br />

Kindern gearbeitet.<br />

Es war eine dankbare Aufgabe“,<br />

sagt Schwester Ilse.


Die letzten 20 Jahre vor ihrem<br />

Ruhestand war sie Gemeindeschwester<br />

in Heiligenhaus. Ähnlich<br />

wie ein ambulanter Pflegedienst<br />

versorgte sie Pflegebedürftige zu<br />

Hause. Darüber hinaus leistete sie<br />

Gemeindearbeit, leitete Frauenkreise<br />

und einen Kinderflötenchor.<br />

„Das war eine rundherum befriedigende<br />

Arbeit, da war ich besonders<br />

gerne.“<br />

Sie schaue mit viel<br />

Dankbarkeit auf ihr<br />

bewegtes und erfülltes<br />

Leben.<br />

Den Ruhestand auf der<br />

Schwesternetage des<br />

<strong>Bergische</strong>n Diakonissen-<br />

Mutterhauses genießt sie<br />

und geht ihrem Hobby<br />

nach: dem Lesen.<br />

Zu den Diakonissen<br />

Diakonissen leben in einer evangelischen Lebens-,<br />

Glaubens- und Dienstgemeinschaft. Sie verpflichten<br />

sich zu einem einfachen Lebensstil, Ehelosigkeit<br />

und Gehorsam.<br />

Frauen, die Diakonisse werden möchten, leben im<br />

so genannten Mutterhaus. Die ersten ein bis zwei<br />

Jahre sind sie „Probeschwestern“, um ihre Berufung<br />

zu überprüfen. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten,<br />

verschiedene Praktika, die Teilnahme am<br />

geistlichen Leben der Schwesternschaft oder auch<br />

der biblische Unterricht prägen diese Zeit. Danach<br />

werden sie in die Schwesternschaft aufgenommen<br />

und nach mehrjähriger Zugehörigkeit „eingesegnet“.<br />

Die Diakonissen erhalten ein Taschengeld und<br />

sind in den verschiedensten diakonischen Aufgaben<br />

tätig, zum Beispiel in Gemeinden, Krankenhäusern,<br />

Alten- und Pflegeheimen, Kindergärten oder<br />

Kinderheimen. Um ihre Aufgaben zu erfüllen,<br />

können sie von ihren Mutterhäusern entsandt werden.<br />

Sie bleiben aber ihren Mutterhäusern ihr ganzes<br />

Leben lang verbunden. Auch im Ruhestand -<br />

dem Feierabend - bleiben die Diakonissen wie in<br />

einer Großfamilie zusammen.<br />

Die ersten Diakonissen im 19. Jahrhundert übernahmen<br />

die Tracht der verheirateten Frau (dunkelblaues,<br />

langes Kleid mit Umhang und weißer<br />

Haube). Diese Tracht gab der unverheiratet lebenden<br />

Diakonisse die gleiche gesellschaftliche Sicherheit<br />

und Anerkennung, wie sie sonst nur der<br />

verheirateten Frau zustand.<br />

49


Die <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> im Überblick<br />

Standorte unserer Einrichtungen<br />

50<br />

SPZ<br />

WP<br />

Hauptsitz der BDA<br />

mit Zentralverwaltung und Kirche<br />

Evangelisches Berufskolleg<br />

MCS - Cafés/Mitarbeiterkantine<br />

Stationäre Angebote<br />

des Altenhilfe-Verbundes<br />

Teilstationäre Angebote (Tagespflege)<br />

des Altenhilfe-Verbundes<br />

Ambulante Angebote (Ev. Pflegeteam)<br />

des Altenhilfe-Verbundes<br />

Gerontopsychiatrische Beratungsstelle<br />

des Altenhilfe-Verbundes<br />

Stationäre Angebote<br />

des Sozialtherapeutischen Verbundes<br />

Ambulante Angebote (Betr. Wohnen)<br />

des Sozialtherapeutischen Verbundes<br />

Arbeitsangebote (Ergotherap. Dienst)<br />

des Sozialtherapeutischen Verbundes<br />

Beratungsstellen (SPZ)<br />

des Sozialtherapeutischen Verbundes<br />

Kunstwerkstatt (Offenes Atelier)<br />

des Sozialtherapeutischen Verbundes<br />

Krisendienst (Wendepunkt)<br />

(Beteiligung der BDA)<br />

HPZ<br />

Evangelische Förderschule<br />

Heilpädagogisch-Psychotherapeutisches<br />

Zentrum / Fachklinik<br />

Stationäre Angebote<br />

des Kinder- u. Jugendhilfe-Verbundes<br />

Teilstationäre Angebote<br />

des Kinder- u. Jugendhilfe-Verbundes<br />

Ambulante Angebote<br />

des Kinder- u. Jugendhilfe-Verbundes<br />

Beratungsstellen<br />

des Kinder- u. Jugendhilfe-Verbundes


DÜSSELDORF<br />

VELBERT<br />

HEILIGENHAUS<br />

HILDEN<br />

MONHEIM<br />

LANGENBERG<br />

WÜLFRATH-ZENRUM<br />

WÜLFRATH-OBERDÜSSEL<br />

METTMANN<br />

SOLINGEN<br />

WUPPERTAL<br />

REMSCHEID<br />

WP<br />

SPZ<br />

HPZ<br />

RADEVORMWALD<br />

WIPPERFÜRTH<br />

51


Die <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> im Überblick<br />

Bereiche, Gesellschaften, Ansprechpartner<br />

52<br />

ZENTRALE DER BERGISCHEN DIAKONIE APRATH Otto-Ohl-Weg 10, 42489 Wülfrath (0202) 27 29 - 0<br />

Aufsichtsrat der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> Aufsichtsratsvorsitzender: Horst Bremkamp<br />

Vorstand der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

Pfarrer Peter Iwand, Vorsitzender Sekretariat: Marion Achinger<br />

Gerhard Schönberg Sekretariat: Marion Achinger<br />

Mitarbeitervertretung Vorsitzende: Cornelia Fleschke<br />

Mutterhaus Schwesternschaft<br />

(0202) 27 29 - 212<br />

(0202) 27 29 - 212<br />

(0202) 27 29 - 283<br />

(0202) 27 29 - 369<br />

Altenhilfe-Verbund (94 Wohnungen, 836 Pflegeplätze, eingestreute Kurzzeitpflegeplätze) (0202) 27 29 - 211<br />

Wohnen am Angergarten, Service-Wohnen im Herzen von Wülfrath<br />

Haus-August-von-der-Twer, Alten- und Pflegeheim in Wülfrath<br />

Haus-Luise-von-der-Heyden, offenes gerontopsychiatrisches Alten- und Pflegeheim in Wülfrath<br />

Haus-Otto-Ohl, Alten- und Pflegeheim in Wülfrath-Oberdüssel<br />

Haus-Karl-Heinersdorff, geschl. gerontopsychiatrisches Pflegeheim in Wülfrath-Oberdüssel<br />

Haus-Karl-Heinersdorff, Hausgemeinschaften<br />

Tagespflege in Haus-Karl-Heinersdorff<br />

<strong>Diakonie</strong> Zentrum Monheim, Alten-und Pflegeheim mit Servicewohnen, Kurzzeit- u. Tagespflege in Monheim<br />

Haus-Monheim, Ev. Alten- und Pflegeheim in Monheim<br />

Evangelisches Pflegezentrum Heiligenhaus<br />

<strong>Bergische</strong> Alten- und Pflegeeinrichtungen Remscheid<br />

gGmbH der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> und der Stadt Remscheid<br />

(02191) 69 44 00<br />

Geschäftsführung: Gerhard Schönberg<br />

Haus-Lennep, Alten- und Pflegeheim in Remscheid<br />

Stockder-Stiftung, Alten- und Pflegeheim in Remscheid<br />

Evangelisches Pflegeteam der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> gGmbH<br />

(02058) 9 04 - 444<br />

Geschäftsführung: Gerhard Schönberg, Pfarrer Peter Iwand, Pflegedienstleitung: Ursula Scheffel<br />

Sozialtherapeutischer Verbund (380 Plätze)<br />

Bereichsleitung: Gabriele Berten, Ulrich Vowe<br />

Sozialtherapeutische Wohnheime in Wülfrath-Oberdüssel, Wuppertal und Velbert<br />

Zentrum für Pflege und Betreuung in Wuppertal<br />

Ambulant Betreutes Wohnen in Wuppertal, im Kreis Mettmann und Solingen<br />

Ergotherapeutischer Dienst und ambulante Praxen<br />

Psychologischer Dienst mit Offenem Atelier<br />

Sozialpsychiatrisches Zentrum Wuppertal gGmbH<br />

Geschäftsführung: Gabriele Berten, Gerhard Schönberg<br />

IFD Integrationsfachdienst Wuppertal gGmbH<br />

Geschäftsführung: Gabriele Berten, Gerhard Schönberg<br />

(0202) 4 45 71 - 0<br />

(0202) 4 45 71 - 0<br />

(0202) 2 55 16 14


Kinder- und Jugendhilfe-Verbund (245 Plätze)<br />

Bereichsleitung: Evelyn Leon, Karl-Heinz Krüger<br />

Jugendhilfe <strong>Aprath</strong><br />

- Heilpädagogische Gruppen<br />

- Außen- und Familienwohngruppen<br />

- Heilpädagogisch-therapeutische Tagesgruppen<br />

- Flexible Erziehungshilfe<br />

- Erziehungsberatungsstelle<br />

Heilpädagogisch-Psychotherapeutisches Zentrum, Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

- 12 Krankenhausplätze<br />

- Institutsambulanz<br />

- Behandlungsgruppen<br />

Evangelische Förderschule, Förderschwerpunkte emotionale und soziale Entwicklung<br />

- Primar- und Sekundarstufe I<br />

- Tagesgruppenklassen<br />

- Abteilung für Schuldiagnostik<br />

- Schulprojekt an Grundschulen – Schulerziehungshilfe (SESAM)<br />

Evangelisches Berufskolleg (400 Schüler/-innen)<br />

Bereichsleitung: Martina Hadasch<br />

Berufsfachschule Fachschule für Sozialpädagogik Fachschule für Heilpädagogik<br />

Fachoberschule Fachschule für Heilerziehungspflege<br />

Personalwesen<br />

Bereichsleitung: Norbert Voigt<br />

Personalabteilung<br />

Betriebsärztliche Abteilung<br />

Bildungszentrum <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong><br />

Stabsabteilung für Qualitätsentwicklung<br />

Abteilungsleitung: Günter Schäfer-Bach<br />

Stabsstelle Innenrevision<br />

Angelika Herbst<br />

Stabsstelle Unternehmenskommunikation<br />

Sabine Kall<br />

Finanzen, Verwaltung, Zentrale Dienste<br />

EDV, Haustechnik, Rechnungswesen, Controlling, Zentraleinkauf und Allgemeine Verwaltung<br />

Managed Care Service GmbH<br />

Geschäftsführung: Gerhard Schönberg, Peter Iwand<br />

Zentralküche<br />

Mitarbeiterkantine, Oberdüsseler Weg 73 in Wülfrath<br />

Café-Bistro am Angergarten, Wiedenhofer Str. 16 in Wülfrath<br />

Kaffee + Kunst am Rathaus, Am Rathaus 7 in Wülfrath<br />

(0202) 72 05 35<br />

(0202) 72 05 35<br />

(0202) 27 29 - 310<br />

(0202) 27 29 - 250<br />

(0202) 8 70 66 - 0<br />

(0202) 27 29 - 462<br />

(0202) 27 29 - 475<br />

(0202) 27 29 - 218<br />

(0202) 27 29 - 474<br />

(0202) 27 29 - 292<br />

(0202) 27 29 - 281<br />

(02058) 90 44 - 00<br />

(02058) 8 93 21 60<br />

53


Unser Spendenprojekt <strong>2010</strong><br />

Kleine Helden in Not<br />

54<br />

Luca ist oft laut, aggressiv,<br />

manchmal verpasst er einem<br />

Papierkorb oder einem Stuhl<br />

ohne erkennbaren Grund einen<br />

Fußtritt.<br />

„Er hat nicht gelernt, sich zu<br />

regulieren, er hat auch gar kein<br />

Gefühl für seine Wut“, sagt<br />

Martin Kohlhaas, Leiter der<br />

Jugendhilfe <strong>Aprath</strong>.<br />

Ganz anders wirkt Robin: er ist<br />

ängstlich, verunsichert und spricht<br />

ganz leise. Macht jemand eine<br />

schnelle Bewegung auf ihn zu,<br />

reißt er schützend die Hände vor<br />

sein Gesicht. Der elfjährige ist<br />

geprägt von den Gewalterfahrungen<br />

in seiner Familie.<br />

So unterschiedlich Luca und<br />

Robin sind - beide sind zutiefst<br />

verunsichert, ihr Selbstwertgefühl<br />

tendiert gegen Null.<br />

„Sie kennen sich nicht wirklich<br />

selbst und haben Defizite in der<br />

Wahrnehmung anderer“, so<br />

Martin Kohlhaas.<br />

Der Kinder- und Jugendhilfe-<br />

Verbund der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong><br />

will diesen Kindern mit modernen,<br />

jungengerechten Konzepten helfen<br />

in denen Training, Entspannung<br />

und Toben fester Bestandteil<br />

ist. Beim Klettern im Hochseilgarten,<br />

bei Erlebnissen auf dem<br />

Abenteuerpfad oder beim Judokurs<br />

werden Kooperation, Respekt<br />

und Selbstvertrauen erlernt.<br />

Die Jungen kommen mit ihren<br />

eigenen Gefühlen in Kontakt,<br />

können ihre Impulse kontrollieren<br />

und Vertrauen in die eigenen<br />

Fähigkeiten entwickeln.<br />

Aus „Halbstarken“<br />

werden so starke, selbstbewusste<br />

Jungen.<br />

Das ist die Basis, um<br />

eine stabile und sichere<br />

Zukunft für die Väter<br />

von morgen zu schaffen.<br />

Bitte helfen auch Sie:<br />

Mit 500 Euro helfen Sie<br />

15 Jungen aus unserer Region<br />

einen Monat lang im Judokurs<br />

„starke“ Jungs zu werden.<br />

Mit 80 Euro helfen Sie<br />

einen Kletterkurs für 5 Jungen zu<br />

finanzieren.<br />

Mit 50 Euro bieten Sie<br />

einem kleinen Kletterer Schutz<br />

durch einen Helm.<br />

Mit 10 Euro verschaffen Sie<br />

mit einem Karabinerhaken ein<br />

Stück sicheren Freiraum.<br />

Auch jede kleine Spende ist uns<br />

sehr willkommen.<br />

Unser Spendenkonto:<br />

Bank für Sozialwirtschaft AG, Köln<br />

Konto 42 42 42<br />

Bankleitzahl 370 205 00


Impressum<br />

Der <strong>Freundesbrief</strong><br />

der <strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

erscheint einmal jährlich.<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

Otto-Ohl-Weg 10<br />

42489 Wülfrath<br />

Telefon (0202)2729-0<br />

Telefax (0202)2729-381<br />

Pfarrer Peter Iwand (verantwortlich)<br />

Sabine Kall, Unternehmenskommunikation<br />

(Redaktion)<br />

Martina Melder, Redaktionsassistenz<br />

Die Fotos wurden uns zum großen<br />

Teil freundlicherweise von Freunden<br />

und Mitarbeitern der BDA zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Fotos Titel- und Rückseite, S. 15, 19, 22,<br />

23, 25, 36 und 39: Sascha Stolzenburg<br />

Foto Seite 54: Bildarchiv Fotolia<br />

Layout: Finzenhagen u. Partner, Krefeld<br />

Druck: Walter Perspektiven, Oberhausen<br />

Der <strong>Freundesbrief</strong> wird auf umweltfreundlichem<br />

Papier ohne Chlorzusatz<br />

gedruckt, der Versand erfolgt so<br />

preiswert wie möglich.<br />

Redaktionsschluss: 01.10.2009<br />

Auflage: 7.000 Exemplare<br />

Spendenkonten:<br />

KD-Bank e.G. Duisburg<br />

Konto 10 10 364 058<br />

Bankleitzahl 350 601 90<br />

oder<br />

Bank für Sozialwirtschaft AG, Köln<br />

Konto 42 42 42<br />

Bankleitzahl 370 205 00<br />

Spendenbescheinigungen:<br />

Der beigelegte Überweisungsträger<br />

ist als Erleichterung für Sie gedacht -<br />

nicht als Verpflichtung.<br />

Unaufgefordert erhalten Sie<br />

bei Spenden über EUR 100,- eine<br />

Spendenbescheinigung.<br />

Bitte geben Sie Ihren Namen und<br />

Ihre Anschrift auf dem Überweisungsträger<br />

an.<br />

Für Beträge bis einschl. EUR 100,-<br />

gilt der Kontoauszug oder die<br />

Einzahlungsquittung Ihrer Bank als<br />

Beleg für das Finanzamt.<br />

55


www.bergische-diakonie.de

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