Freundesbrief 2010 - Bergische Diakonie Aprath
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Aktivierende Pflege im Zentrum für Pflege und Betreuung<br />
Birgit Schmidt zieht wieder nach Hause<br />
von Sabine Kall<br />
32<br />
Vor eineinhalb Jahren fiel sie<br />
plötzlich um und erwachte erst<br />
nach einigen Wochen. Birgit<br />
Schmidt, 43 Jahre alt, hatte eine<br />
Hirnblutung, musste operiert<br />
werden und lag im Koma.<br />
Danach war nichts mehr so wie<br />
vorher: den Haushalt bewältigen,<br />
die Söhne und den Mann versorgen,<br />
zur Arbeit gehen - all das<br />
konnte Birgit Schmidt nicht. Den<br />
linken Arm konnte sie kaum<br />
bewegen, das Sprechen fiel ihr<br />
schwer und die bislang lebenslustige<br />
Frau litt unter starken Ängsten<br />
und Orientierungsstörungen.<br />
Nach der Reha zog die Essenerin<br />
in das Zentrum für Pflege und<br />
Betreuung (ZPB) am Arrenberg.<br />
„Ich konnte gar nichts machen.<br />
Ich war nicht in der Lage allein zu<br />
duschen oder mich anzuziehen“,<br />
sagt Birgit Schmidt.<br />
Im ZPB nahm sie regelmäßig an<br />
der Physio- und Ergotherapie teil,<br />
die beiden Praxen befinden sich<br />
im Haus. „Ich wollte selber mithelfen<br />
und kämpfen“, sagt sie.<br />
Und es hat sich gelohnt, nach<br />
und nach wendete sich das Blatt<br />
zum Positiven.<br />
„Ganz besonders geholfen hat mir<br />
die gute Gemeinschaft hier. Wenn<br />
ich angefangen habe zu grübeln,<br />
haben mich Mitarbeiter und Mitbewohner<br />
aufgeheitert. Außerdem<br />
konnte ich hier von früher gewohnte<br />
Handgriffe aus dem Haushalt<br />
üben“, meint Birgit Schmidt.<br />
Das unterstreicht auch Diane<br />
Weihsenbilder, Leiterin des ZPB:<br />
„Es ist schon ein kleines Wunder.<br />
Frau Schmidt ist eine Kämpfernatur<br />
und sie hat vor allem von<br />
unserem Konzept profitiert. Denn<br />
hier konnte sie nach und nach<br />
ausprobieren, was geht.“<br />
„Wer räumt denn die Spülmaschine<br />
aus, wenn ich nicht mehr hier bin?“,<br />
scherzt Birgit Schmidt.<br />
In den Hausgemeinschaften wird<br />
gemeinsam gekocht, jeder macht,<br />
was er kann und mag. Birgit<br />
Schmidt hat gerne Kartoffeln<br />
geschält, den Tisch gedeckt und<br />
die Spülmaschine bestückt. „So<br />
hat sie neben der Therapie ständig<br />
Alltagsherausforderungen<br />
bewältigt“, sagt Diane<br />
Weihsenbilder. Das sei viel förderlicher,<br />
als das Essen beispielsweise<br />
einfach mittags auf dem Tablett<br />
zu servieren. „Wir animieren die<br />
Klienten ganz bewusst dazu, sich<br />
zu beteiligen, denn die<br />
Vollversorgung kann auch dazu<br />
führen, dass sie unselbständig<br />
werden.“