30.11.2012 Aufrufe

Freundesbrief 2010 - Bergische Diakonie Aprath

Freundesbrief 2010 - Bergische Diakonie Aprath

Freundesbrief 2010 - Bergische Diakonie Aprath

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wo Angestellte in den Heimen<br />

unter dem Druck des Alltagstempos<br />

nicht lange verweilen können,<br />

sollen Ehrenamtler in den Arm<br />

nehmen, den Rücken streicheln,<br />

die Hand halten, erzählen, vorlesen<br />

- eben da sein und Zeit<br />

schenken. Nachdem eine große<br />

Gruppe von „Zeitschenkern“ an<br />

drei Abendveranstaltungen unter<br />

dem Motto „in den Schuhen des<br />

anderen gehen“ über Erscheinungsbilder<br />

und Krankheitsformen<br />

der Altersdemenz informieren<br />

konnten, kam der Wunsch nach<br />

einer „praktischen Unterstützung“<br />

auf.<br />

Wer sich in den Altenheimen der<br />

<strong>Bergische</strong>n <strong>Diakonie</strong> engagieren<br />

möchte, kann eine Fortbildung<br />

besuchen. „Das ist nach unserer<br />

Erfahrung sinnvoll, weil das<br />

Klientel nicht immer einfach ist“,<br />

sagt Christian Busch. Bei Menschen<br />

mit Demenz oder bei anderen<br />

altersbedingten psychischen<br />

Veränderungen sind Tipps für<br />

einen angemessenen Umgang hilfreich.<br />

Deshalb organisiert Christian<br />

Busch zum Beispiel Vorträge zu<br />

Themen wie Krankheitsbilder oder<br />

Gesprächsführung.<br />

Die <strong>Bergische</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong><br />

bietet den Ehrenamtlichen praxisbezogene<br />

Fortbildungen an.<br />

Die Ehrenamtlichen haben sich<br />

eine praxisbezogene Fortbildung<br />

zum Thema Demenz gewünscht.<br />

Einen ganzen Tag lang wurden<br />

verschiedene Situationen in<br />

Rollenspielen geübt. „Unser<br />

Ausgangspunkt ist die Kommunikation.<br />

Wir spielen verschiedene<br />

Möglichkeiten durch, wie wir in<br />

Kontakt treten können, wenn die<br />

Sprache versagt“, erläutert<br />

Christian Busch. Ein Mensch mit<br />

Demenz brauche sehr viel länger,<br />

um eine Information zu verarbeiten.<br />

„Wenn ich ihn bitte, etwas<br />

zu essen, dann aber noch weitere<br />

Informationen gebe, wann zum<br />

Beispiel der Arzt kommt und dass<br />

er sich beeilen soll, stellt das eine<br />

Überforderung dar. Außerdem<br />

sollten die Menschen keinesfalls<br />

mit ihren Defiziten konfrontiert<br />

werden nach dem Motto: Das<br />

habe ich Ihnen doch vor einer<br />

halben Stunde schon erklärt.“<br />

Auf die hohe Kunst, die Handlungen<br />

nicht zu bewerten, wurde<br />

in der Schulung besonders Wert<br />

gelegt.<br />

Die Mitarbeiter zeigen den<br />

Ehrenamtlichen exemplarisch<br />

Wege auf: „Wenn ein alter<br />

Mensch seine Mutter sucht, hat es<br />

wenig Sinn, mit ihm zu diskutieren,<br />

wie alt die Mutter sein müsste<br />

und dass sie doch logischerweise<br />

nicht mehr lebt. Hier sollte<br />

vielmehr überlegt werden, was<br />

demjenigen fehlt“, sagt Christian<br />

Busch. Möglicherweise fühlt sich<br />

der Bewohner gerade einsam und<br />

sehnt sich nach Zuwendung.<br />

Eine weitere Erkenntnis war, dass<br />

sich viele der alten Menschen<br />

über bekannte Lieder und<br />

Schlager freuen. „Wenn jemand<br />

kaum noch versteht, was um ihn<br />

herum passiert und kein Zeitgefühl<br />

mehr vorhanden ist, tut ein<br />

Lied mit klarem Anfang und Ende<br />

einfach gut. Man knüpft an Altes,<br />

Vertrautes an und es stellt sich<br />

Entspannung in dem ganzen<br />

Chaos und in der Angst ein“,<br />

erklärt Christian Busch.<br />

Da, wo Sprache generell an Grenzen<br />

stößt, muss man versuchen,<br />

andere „Schlüssel“ zu finden.<br />

Neben der Musik können das<br />

auch einfache Sinnesreize sein wie<br />

„Duft“, „Berührung“ oder „Klang“.<br />

In der Praxis wurden also einfache<br />

Handmassagen mit Duftölen probiert<br />

oder die entspannende<br />

Wirkung einer Klangschale.<br />

25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!