Freundesbrief 2010 - Bergische Diakonie Aprath

Flexible Erziehungshilfe
Navigator im Problemgeflecht
von Sabine Kall
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„Den typischen Fall für die
Flexible Erziehungshilfe gibt es
nicht“, sagt Ralf Knaack-
Thomsen, Leiter der Flexiblen
Erziehungshilfe.
Er beobachtet allerdings zunehmend
Eltern, die stark verunsichert
sind, wenn es darum geht,
Erziehungsverantwortung wahrzunehmen.
Viele versuchen, ein
partnerschaftliches Verhältnis zu
ihren Kindern aufzubauen.
Manchmal wird diese Erziehungshaltung
sogar idealisiert, sozusagen
als Gegenentwurf zu selbst
erlebter Strenge in der Kindheit.
„Dabei müssen die Erwachsenen
für die Kinder der Fixpunkt sein.
Sie müssen Grenzen setzen und
sie müssen Wege öffnen.“
Für die Zukunft der Kinder
und Jugendlichen lohnt sich
der Einsatz der „Flex”.
Wege öffnen ist auch eine Spezialität
der „Flex“. Oft sind die
Fälle, die das Jugendamt übergibt,
komplex. Es geht um das
gesamte Beziehungsgeflecht
innerhalb einer Familie.
„Eine Frau hat sich von ihrem
gewalttätigen Ehemann getrennt.
Die vier Kinder haben die Gewaltausbrüche
miterlebt, dennoch
haben sie starke Loyalitätskonflikte“,
so Ralf Knaack-Thomsen.
Die beiden Jungen seien sehr
aggressiv gewesen, soziale
Kontakte versandeten häufig im
Streit. Die Mädchen hätten sich
eher zurückgezogen, ein Kind hat
gar nicht mehr gesprochen.
„Hier konnte eine Spieltherapeutin
mit dem Mädchen Probleme zu
Tage fördern, die das Kind nicht
besprechen wollte. Und um den
Jungen zu helfen, haben wir mit
Fußballvereinen kooperiert und
Überzeugungsarbeit bei den
Trainern geleistet, damit sie die
Jungen mitspielen lassen.“
Natürlich wurde auch mit den
Eltern gearbeitet: mit der Frau
wurde die finanzielle Unterstützung
geklärt, die Flex hat ihr eine
Psychotherapie vermittelt und sie
in Konflikten mit dem Ex-Mann
unterstützt.