hunger & hoffnung gemeinden entdecken die not â€“ in ... - Willow Creek

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Ich weiß nicht, wann genau Afrika für Evangelikale so richtig ins Blickfeld geriet. Vielleicht war es 2002, als Bruce Wilkinson (Gebet des Jabez) in Johannesburg das Waisenkinder-Projekt „Traum für Afrika“ startete. Oder vielleicht war es Bonos „Heart of America“- Tour, die ihn im Dezember 2002 in sieben Tagen durch sieben Staaten führte. Anschließend besuchte er anerkannte evangelikale Institutionen wie die Willow Creek-Gemeinde und das Wheaton College wo er unverhohlen anprangerte, dass sie die HIV/AIDS-Pandemie ignorierten. Oder vielleicht war es Rick Warrens Streifzug nach Ruanda im Jahr 2005, wo er für seinen PEACE-Plan warb. Vermutlich war es ein Mix verschiedenster Umstände, die Afrika plötzlich ins Zentrum rückten. Und es hat jedenfalls nicht geschadet, dass bekannte Persönlichkeiten, für die Evangelikale ein offenes Ohr hatten, ihren nicht unerheblichen Einfluss geltend gemacht haben. Völlig untergegangen in dem Medienrummel, den Berühmtheiten hervorrufen, war aber eine „Berühmtheit“ und eine bekannte Gemeinde. Und die wählten einen anderen Weg: Bill Hybels und seine Willow Creek Community Church. Willow Creeks Verbindung nach Afrika – besonders Angola, Sambia, Malawi und Südafrika – ist so umfangreich wie 12 Die Ortsgemeinde zum steilvorlagen für gemeinden in afrika außergewöhnlich. Und sie ist sonderbarerweise deshalb so umfangreich, weil sie die Multimillionen-Dollar-Organisationen (NGOs) in der Regel umgeht, um mit Gemeinden vor Ort zu arbeiten. Und das kaum mit anderen Megagemeinden, sondern mit den ganz kleinen Gemeinschaften. Dabei vermeidet Willow, das eigene enorme Wissen und die technischen Möglichkeiten zum Einsatz zu bringen. Stattdessen verlässt man sich auf die Mittel und Kompetenz der kleinen Ortsgemeinde. Hybels im Hintergrund Letztes Jahr verbrachte ich drei stürmische Wochen in Südafrika und konnte miterleben, wie viele faszinierende Arbeiten Willow dort unterstützt. Das erste, was ich entdeckte – sowohl bei meiner Recherche vor der Reise, als auch bei meinen Entdeckungen vor Ort: Es war überhaupt nicht nötig, Bill Hybels dazu zu interviewen. Während es undenkbar wäre, eine Geschichte über die Arbeit der Saddleback Gemeinde in Afrika zu schreiben, ohne mit deren Pastor Rick Warren zu sprechen, erübrigt sich ein Gespräch mit dem Hauptpastor von Willow Creek. Seine Gemeinde tritt schnell in den Hintergrund, wenn man mit den Organisationen in Afrika spricht, die von Willow unterstützt werden. Obwohl der Beitrag von Willow Creek für diese Gruppen äußerst wichtig ist, ist : von mark Galli die Rolle der Megagemeinde fast unsichtbar. Nun ist Willow nicht die erste oder einzige Gemeinde, die ein „Gemeindezu-Gemeinde“-Modell praktiziert. Sie machen ihre Hausaufgaben und beob- achten genau die „Erfolgskriterien”. Aber wie sie sich mit Gemeinden vor Ort zusammentun und darauf bestehen, im Hintergrund zu bleiben, ist ein Modell, das für viele Gemeinden nachahmenswert ist. „Warum tun wir nichts?“ Anfang der 90er Jahre, als Willow seine Arbeit im Ausland begann, arbeiteten sie mit größeren NGOs zusammen. Aber Ende der 90er begannen sie, ihre Philosophie zu überdenken. “Wir sagten uns: Wenn wir glauben, dass die Ortsgemeinde die Hoffnung der Welt ist“, so Warren Beach, Leiter von Willows Dienstbereich für weltweite Zusammenarbeit, “dann müssen wir einen größeren Fokus auf die Beziehungen zu unseren Brüdern und Schwestern legen, die an vorderster Front gegen Armut und AIDS kämpfen. Und wir müssen ihnen helfen, ihr Gemeindeumfeld für Christus zu gewinnen!“ Also fing Willow an nach Gemeinden zu suchen, die „vom Fach“ waren, die schon „am Ball sind“, wie Beach es ausdrückt. Er zitiert 2. Chronik 16,9: “Der Herr steht allen bei, die allein ihm vertrauen. Auf der ganzen Welt sucht er nach solchen Menschen.“
Helden machen “Das war unser Gebet”, sagt er, „zu entdecken, wo Gott bereits in Gemeinden vor Ort sichtbar wirkte, um diesen in angemessener Weise Mittel für ihre Aufgaben zur Verfügung zu stellen – ohne eine Abhängigkeit zu schaffen.” Beach weiter: “Die Gemeinden, die bereits am Ball sind und Hilfe anbieten, warten nicht darauf, dass der Westen mit seinen Ressourcen kommt. Sie schauen nach innen und sagen: Was hat Gott unserer Gemeinde anvertraut, das wir an andere weitergeben sollen? Gibt es bei uns einen Lehrer, der eine Grundschule unterrichten oder ein Beratungsangebot nach der Schule anbieten kann? Gibt es bei uns einen Unternehmer, der Jugendlichen seine Geschäftskenntnisse vermitteln kann? Das sind die Leute, die unser Herz schneller schlagen lassen.” Willow begann in der Dominikanischen Republik, dann in Costa Rica. 2004 kam Lynne Hybels von einer Afrikareise zurück und war überwältigt von der erschütternden Not, die die HIV/ AIDS-Epidemie mit sich brachte. „Warum tun wir dort nichts?” fragte sie die Leitung von Willow. „Wenn wir Gemeinde sein wollen, wie können wir eines Tages Gott gegenüberstehen, ohne dass wir uns um die AIDS-Problematik gekümmert haben?” Und so fing Willows Arbeit in Afrika an. Okay, mal abgesehen von der Tatsa- che, dass es nicht Willows Arbeit ist. Es ist das Werk von Afrikanern – und „unser Herzensanliegen ist die Ortsgemeinde“, so Beach. Willow sucht gezielt nach Gemeinden mit „guter Leitung - hoffentlich einer Leitung mit schwarzer Hautfarbe, die zudem noch vor großen Herausforderungen steht; Gemeinden, die ein Herz für die Nöte in ihrem Umfeld, wie etwa HIV haben – und wo es Anzeichen gibt, dass sie wissen, wie man die Dinge wirkungsvoll angeht”, sagt Beach. Es dauerte nicht lang, bis Willow eine ganze Reihe von Gemeinden mit diesem Profil fand, denen sie nun jährlich über 2 Millionen Dollar zur Verfügung stellen. Afrikaner sind „am Ball“ Willow konnte diesen neuen Arbeitsschwerpunkt so rasch auf Touren bringen, weil bereits Verbindungen nach Südafrika bestanden. Seit Jahren veranstaltet die Willow Creek Association dort Leitungskongresse, die jedes Jahr von 5.000 Südafrikanern besucht werden. Es war nur natürlich, sich an dieses Netzwerk zu wenden, um dort Gemeinden zu finden, die bereits „am Ball” waren. „Wir arbeiten zuerst mit den Menschen, bevor wir ihnen finanzielle Mittel zur Verfügung stellen”, sagt Gerry Couchman, Leiter der Willow Creek Association in Südafrika. “Wir möchten zuerst die Personen und ihre Integrität kennen lernen. Dabei sehen wir, was sie Trotz erschreckender Lebensumstände und hoher Kriminalität prägt ein starkes Wir- Gefühl die Townships in Südafrika. Die wirkungsvollste Arbeit geschieht, wenn Gemeinden eng mit den örtlichen Verantwortlichenzusammenarbeiten. mit ihren beschränkten Mitteln selber auf die Beine gestellt haben.“ In den letzten vier Jahren hat Willow Creek allein in Südafrika 28 Gemeindeprojekte unterstützt. Ich habe drei davon besucht - oder waren es sechs? In Kapstadt, zum Beispiel, befindet sich “Lerato’s Hope”, der gemeinnützige Zweig der Pinelands Baptist Church. Sie ist eine Partnerschaft mit anderen ortsansässigen Organisationen eingegangen, die sich in den Townships Gugulethu, Nyanga, Crossroads und Philippi um arme, von AIDS betroffene Familien kümmern. Eine halbe Million Menschen wohnen in dieser Region. Deren bezeichnende Statistik: Der durchschnittliche Haushalt verdient weniger als 8 Dollar pro Tag; die Arbeitslosigkeit liegt bei 60%; es gibt 409 christliche Gemeinden, aber 819 Verkaufsstellen für alkoholische Getränke; über 30% aller Todesfälle sind durch AIDS verursacht; mehr als 50% der Bevölkerung lebt in Hütten. Lerato‘s Hope ist nach einem jungen Mädchen benannt. Vor acht Jahren war Lerato gerade 18 Monate alt und in ein Kinderheim gebracht worden. Einige Familien der Pineland Baptisten hatten dort ein christliches Programm angeboten, die Kinder zu Ausflügen mitgenommen und Beziehungen zu ihnen aufgebaut. Lerato ging es nicht gut. Sie war titEl-TheMa 13 �
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