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hunger & hoffnung gemeinden entdecken die not – in ... - Willow Creek

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Nach dem Hören<br />

kommt das Handeln<br />

Pastor John T. Muthu aus dem<br />

süd<strong>in</strong>dischen Chennai hatte e<strong>in</strong><br />

Problem: Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres<br />

1993 spürte er, dass Gott ihn neue Wege<br />

führen wollte. Aus se<strong>in</strong>er komfortablen<br />

Geme<strong>in</strong>desituation schickte Gott ihn<br />

und se<strong>in</strong>e fünfköpfige Familie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Slum. Das wäre ja noch zu ertragen<br />

gewesen, wenn da nicht <strong>die</strong> deutliche<br />

Antwort Gottes auf <strong>die</strong> Frage gewesen<br />

wäre, was er denn dort tun solle: „Predige<br />

nicht!“ Muthu erzählt: „Ich habe mit<br />

mir und mit Gott gerungen, denn Predigen<br />

war das E<strong>in</strong>zige, was ich konnte.<br />

Ich b<strong>in</strong> ausgebildeter Pastor und wollte<br />

Gottes Liebe verkündigen.“<br />

Das durfte er dann auch. Aber auf<br />

e<strong>in</strong>e andere Art. „Gott hat mir klar gemacht:<br />

Predige nicht, sondern schaue,<br />

was <strong>die</strong> Leute brauchen, und gib es<br />

ihnen!“, sagt Muthu über <strong>die</strong> damalige<br />

Situation. Und das habe er dann<br />

e<strong>in</strong>fach so gemacht. Wenn man heute<br />

se<strong>in</strong>e Slum-Geme<strong>in</strong>de besucht, ist das<br />

Ergebnis offensichtlich: Die Geme<strong>in</strong>de<br />

ist <strong>in</strong>nerhalb der letzten 15 Jahre von 5<br />

Personen auf über 1.200 gewachsen.<br />

Was <strong>die</strong> Menschen<br />

wirklich brauchen<br />

Beispiele wie <strong>die</strong>se gibt es auf der<br />

ganzen Welt. Geme<strong>in</strong>den wachsen,<br />

wenn sie ihre soziale Verantwortung erkennen<br />

und nicht nur reden, sondern<br />

handeln. Im Jakobus-Brief ist es sehr<br />

e<strong>in</strong>fach ausgedrückt: „Seid aber Täter<br />

des Wortes und nicht Hörer alle<strong>in</strong>; sonst<br />

betrügt ihr euch selbst“ (Jakobus 1, 22).<br />

Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Informationsgesellschaft,<br />

<strong>in</strong> der jeden Tag Tausende von<br />

Informationen, Ratschlägen, H<strong>in</strong>weisen,<br />

Berichten, Vorträgen - und Predigten -<br />

auf uns niederprasseln. Da wundert es<br />

nicht, dass viele Informationen verloren<br />

gehen, nicht mehr wahrgenommen werden<br />

oder e<strong>in</strong>fach durch das Raster fallen.<br />

Selbst wichtige D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> wir uns unbed<strong>in</strong>gt<br />

merken wollen, verblassen <strong>in</strong>nerhalb<br />

von M<strong>in</strong>uten, wenn der nächste<br />

Impuls gesetzt ist, der unsere Gedanken<br />

und unsere Aufmerksamkeit schon wieder<br />

auf e<strong>in</strong> anderes Thema lenkt.<br />

Was wir uns aber merken, ist, wo<br />

uns jemand geholfen hat. Wir vergessen<br />

es nicht so schnell, wenn uns jemand<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen Phase (egal ob<br />

wirtschaftlich oder psychisch) zur Seite<br />

gestanden hat. Echte Freundschaften<br />

werden <strong>in</strong> Krisenzeiten geschlossen.<br />

Warum? Weil Taten mehr bewirken als<br />

Worte.<br />

Christen tragen e<strong>in</strong>e besondere<br />

Verantwortung<br />

„Was würde de<strong>in</strong>er Stadt eigentlich<br />

fehlen, wenn es de<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de nicht<br />

mehr gäbe?“ Diese Frage hat mich e<strong>in</strong>mal<br />

zur Weißglut gebracht. Der Fragesteller<br />

hatte <strong>die</strong> Frechheit besessen,<br />

mir ganz kräftig auf den Nerv zu treten.<br />

Ich habe mich damals nicht getraut, sie<br />

wahrheitsgemäß zu beantworten.<br />

Interessanterweise verlegen sich<br />

viele Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Deutschland auf <strong>die</strong><br />

re<strong>in</strong> verbale Verkündigung - und nicht<br />

auf das soziale Handeln, das tatsächlich<br />

<strong>in</strong> „Stadt und Land“ h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wirken<br />

: von Stephan volke<br />

WilloW-trend<br />

würde. In Deutschland kann es passieren,<br />

dass selbst ansonsten ernstzunehmende<br />

Christen sagen: „Für das Soziale<br />

ist doch der Staat zuständig. Wir s<strong>in</strong>d<br />

für <strong>die</strong> Verkündigung des Evangeliums<br />

da.“ In <strong>die</strong>ser H<strong>in</strong>sicht ist e<strong>in</strong>e Neu-<br />

orientierung dr<strong>in</strong>gend <strong>not</strong>wendig. Die<br />

Sozialsysteme werden nicht mehr lange<br />

durchhalten. Und dann wird <strong>die</strong> Frage<br />

auch den Christen im Lande gestellt:<br />

„Was habt Ihr jetzt anzubieten?“.<br />

Hier können wir von Jesus lernen:<br />

Er hat sich um <strong>die</strong> Witwen und Waisen<br />

gekümmert. Er hat den Armen<br />

geholfen. Er hat <strong>die</strong> Schwachen, Ausgegrenzten<br />

und Unterdrückten im Blick<br />

gehabt – und er hat sich vor allem um<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der besonders gekümmert.<br />

Von anderen lernen<br />

Weltweit wachsen <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />

am stärksten, <strong>die</strong> diakonisches und soziales<br />

Handeln <strong>in</strong> ihren Geme<strong>in</strong>dealltag<br />

<strong>in</strong>tegrieren. Überspitzt könnte man<br />

sagen: Wer heute evangelistisch se<strong>in</strong><br />

will, muss diakonisch se<strong>in</strong>! Hier ist <strong>die</strong><br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Geme<strong>in</strong>de mit ihren vielfältigen<br />

Angeboten im Bereich „Community<br />

Care“ – dem missionarisch-dia-<br />

konischen Arbeitszweig – e<strong>in</strong> ernstzunehmendes<br />

Vorbild, von dem wir hierzulande<br />

jede Menge lernen können.<br />

Stephan Volke lebt <strong>in</strong><br />

Marburg und ist Direktor des<br />

christlichen K<strong>in</strong>derhilfswerks<br />

Compassion Deutschland.<br />

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