hunger & hoffnung gemeinden entdecken die not – in ... - Willow Creek
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titEl-TheMa<br />
Kirche – <strong>die</strong> „<strong>in</strong>stitutionali<br />
Wie <strong>die</strong> Apostelkirchengeme<strong>in</strong>de Oberhausen durch missionarisch-diakonischen<br />
Geme<strong>in</strong>deaufbau neue Bedeutung gewonnen hat<br />
D ie<br />
Apostelkirchengeme<strong>in</strong>de –<br />
kurz „APO“ – ist e<strong>in</strong>e ehemalige<br />
Bergarbeitergeme<strong>in</strong>de im<br />
Norden von Oberhausen. Mit jetzt noch<br />
knapp 2.000 Geme<strong>in</strong>degliedern ist sie<br />
<strong>die</strong> kle<strong>in</strong>ste Geme<strong>in</strong>de im Kirchenkreis<br />
und liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadtteil mit dem<br />
höchsten Ausländeranteil. E<strong>in</strong>e Folge<br />
des Zechensterbens im Ruhrgebiet.<br />
Deutsche, <strong>die</strong> hier wohnten und ke<strong>in</strong><br />
Eigenheim besaßen, s<strong>in</strong>d weggezogen;<br />
ausländische Mitbürger hergezogen..<br />
100 Meter von unserer Kirche entfernt<br />
wurde e<strong>in</strong>e Moschee gebaut. Wir<br />
pflegen e<strong>in</strong>en guten Kontakt, besuchen<br />
uns gegenseitig an Festtagen und führen<br />
geme<strong>in</strong>same K<strong>in</strong>der- und Straßenfeste<br />
durch. Auch e<strong>in</strong> Asylbewerberheim<br />
liegt im E<strong>in</strong>zugsgebiet unserer<br />
Geme<strong>in</strong>de.<br />
Glaubenshilfe und Lebenshilfe<br />
untrennbar<br />
Seit jeher war <strong>die</strong> APO e<strong>in</strong>e missionarische<br />
Geme<strong>in</strong>de. Seit jeher haben<br />
wir auch versucht, den Menschen <strong>die</strong><br />
gute Nachricht so nahe zu br<strong>in</strong>gen,<br />
dass sie <strong>die</strong> Relevanz des christlichen<br />
Glaubens für ihre jeweilige Situation<br />
erkennen und erleben konnten. Nach<br />
der Teilnahme von ca. 50 Mitarbeitenden<br />
am <strong>Willow</strong>-Kongress <strong>in</strong> Oberhausen<br />
1998 haben wir <strong>in</strong>tensiv über mögliche<br />
Veränderungen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>destruktur<br />
und den Geme<strong>in</strong>deaktivitäten<br />
nachgedacht. E<strong>in</strong>s der Ergebnisse: Wir<br />
haben uns e<strong>in</strong> Leitbild gegeben, <strong>in</strong> dem<br />
wir <strong>die</strong> Ziele und Werte für unsere Geme<strong>in</strong>dearbeit<br />
formuliert haben.<br />
Im Prolog heißt es:<br />
4<br />
Wir fragen als Christen nach dem<br />
Willen Gottes für unser eigenes Leben,<br />
unsere Geme<strong>in</strong>de und unseren<br />
Auftrag <strong>in</strong> der Welt.<br />
Wir geben den e<strong>in</strong>zelnen Menschen<br />
Raum und teilen unsere Räume<br />
mit ihnen. Wir verpflichten uns<br />
dem Missionsbefehl.<br />
Für uns s<strong>in</strong>d Glaubenshilfe<br />
und Lebenshilfe untrennbar.<br />
Was wir <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de tun, darf<br />
weder bei der Glaubenshilfe stehenbleiben,<br />
noch nur auf <strong>die</strong> Lebenshilfe<br />
beschränkt bleiben. Die Menschen<br />
brauchen beides. Deshalb sprechen<br />
wir bewusst vom „missionarisch-diakonischen“<br />
Geme<strong>in</strong>deaufbau.<br />
Gerade das soziale Umfeld der APO<br />
ist e<strong>in</strong>e große Herausforderung. Hier<br />
sehen wir unseren sozial-diakonischen<br />
Auftrag. Hier <strong>in</strong>vestieren wir viel Geld,<br />
Zeit und Arbeitskraft: durch <strong>die</strong> K<strong>in</strong>dergruppen<br />
(bewusst „K<strong>in</strong>der-e<strong>in</strong>er-Erde“<br />
genannt), <strong>in</strong> denen über <strong>die</strong> Hälfte<br />
muslimische K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d - mit Zustimmung<br />
der Verantwortlichen der Moschee<br />
(!). Oder durch <strong>die</strong> Asylbewerberbetreuung<br />
und unsere Kleiderkammer.<br />
Die APO sorgt durch <strong>die</strong>sen wichtigen<br />
Zweig ihrer Arbeit im sozialen Umfeld<br />
des Stadtteils mit dafür, dass e<strong>in</strong> friedliches<br />
und tolerantes Mite<strong>in</strong>ander der<br />
unterschiedlichen Kulturen und Nationalitäten<br />
möglich wird.<br />
Kleiderkammer und E<strong>in</strong>satz<br />
für Asylbewerber<br />
Die Arbeit der Kleiderkammer f<strong>in</strong>g<br />
bescheiden an: Wir stellten fest, dass<br />
: von herbert GroSSarth<br />
viele K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> zu unseren K<strong>in</strong>dertreffs<br />
kamen, im W<strong>in</strong>ter ke<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Kleidung trugen und oft hungrig<br />
waren. So haben wir <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
um Kleidungsstücke und bei e<strong>in</strong>em Bäcker<br />
nachgefragt, ob er uns Gebäck, das<br />
er auf dem Markt nicht verkauft hatte,<br />
schenken würde. Dann kamen K<strong>in</strong>der<br />
und fragten, ob wir nicht auch für ihre<br />
Eltern etwas anzuziehen hätten. So entstand<br />
nach und nach <strong>die</strong> Kleiderkammer.<br />
Weil viele Asylbewerber kamen,<br />
überlegten wir, wie wir ihnen weiter<br />
helfen könnten. Wir f<strong>in</strong>gen an – ohne<br />
großes Konzept – und l<strong>in</strong>derten e<strong>in</strong>fach<br />
ihre jeweilige Notlage. Man kann sagen:<br />
Gott legt e<strong>in</strong>em Aufgaben vor <strong>die</strong> Füße<br />
und wartet, dass wir reagieren. Man<br />
muss nur <strong>die</strong> Augen offen halten. Inzwischen<br />
ist <strong>die</strong> Kleiderkammer zu e<strong>in</strong>em<br />
em<strong>in</strong>ent wichtigen Zweig unserer Geme<strong>in</strong>dearbeit<br />
geworden.<br />
Die Kleiderkammer ist <strong>in</strong>zwischen<br />
e<strong>in</strong>e Anlaufstelle für viele geworden.<br />
Zunehmend kommen auch Deutsche.<br />
Die Scheu, sich als bedürftig outen zu<br />
müssen, schw<strong>in</strong>det. Die Atmosphäre<br />
der Wertschätzung, das e<strong>in</strong>ladende Ambiente,<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit mit Mitarbeitenden<br />
<strong>in</strong>s Gespräch zu kommen, hat<br />
anziehende Wirkung. Die Tische s<strong>in</strong>d<br />
dekoriert; es gibt Kaffee und Kuchen<br />
und Spielmöglichkeiten für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der.<br />
In kle<strong>in</strong>en Gruppen gehen <strong>die</strong> Gäste <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Räume der Kleiderkammer und werden<br />
dort be<strong>die</strong>nt. Am Anfang haben wir<br />
<strong>die</strong> Kleidungsstücke verschenkt, doch<br />
es stellte sich heraus, dass das nicht gut<br />
war. Nun verkaufen wir sie zu Kle<strong>in</strong>stpreisen.<br />
Damit signalisieren wir den