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Die Vorteile eines LIMS - Chemiereport

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Unternehmen befasst, Schaude gelang es jedoch, für Adhäsionsmoleküle,<br />

eine neue Gruppe solcher Immunmediatoren, den ersten Immunoassay<br />

auf den Markt zu bringen.<br />

Mangels eigener organisatorischer Strukturen baute Schaude mithilfe<br />

verschiedenster Gruppen innerhalb des weltweit verzweigten<br />

Boehringer Ingelheim-Konzerns die Produktentwicklung und später<br />

auch die Produktion der ersten derartigen Tests auf. Schaude: „Um<br />

das Marketing und den Vertrieb habe ich mich damals als Oneman-Show<br />

selbst gekümmert.“<br />

Einmal mit einem Nischenprodukt auf dem Markt, schien es erforderlich,<br />

die Produktpalette in die Breite zu entwickeln. Schaude:<br />

„Nach den ersten innovativen Produkten mussten wir dann auch<br />

Me-toos entwickeln, um als Anbieter in diesem Bereich breit wahrgenommen<br />

zu werden.“ Entsprechend entwickelte sich auch die Organisation,<br />

die bald ein eigenes Labor für die Produktentwicklung<br />

und eine kleine Gruppe von Mitarbeitern umfasste. Schritt für Schritt<br />

wurde eine kleine Produktionsgruppe („das war großteils eine ‚Manufaktur‘<br />

im Wortsinne, die anfangs kaum automatisiert war“, erinnert<br />

sich Schaude), Qualitätskontrolle, Marketing sowie ein Netzwerk<br />

von unabhängigen Vertriebspartnern in den weltweit wichtigsten<br />

Märkten aufgebaut. Rechnungswesen und andere Verwaltungsfunktionen<br />

übernahm in dieser Zeit der Boehringer-Ingelheim-Konzern.<br />

Auf eigenen Beinen stehen<br />

Doch dann kam die Zäsur. Ende der 90er-Jahre wurde, wie in so<br />

vielen Unternehmen, auch bei Boehringer die Frage nach dem Kerngeschäft<br />

gestellt und dieses im Pharma-Bereich identifiziert. Man<br />

entschied, andere Geschäftsbereiche wie Nahrungsmittel, Kosmetik<br />

und eben auch Forschungsreagenzien abzustoßen. Schaude: „In dieser<br />

Situation hat es mich gereizt, das zu erhalten, was ich in den Jahren<br />

davor aufgebaut habe.“ Er entschied sich für einen Management-<br />

Buyout, den er damals ohne Venture-Kapital, nur mit Eigenmitteln<br />

und Bankkredit abwickeln konnte. In der Kalkulation baute der<br />

frischgebackene Unternehmensgründer Sicherheiten ein: „Ich hatte<br />

fünf Monate Zeit, das Unternehmen aufzuziehen und habe dabei einen<br />

drastischen Business-Plan zugrunde gelegt, bei dem ich 30 %<br />

Umsatzrückgang, aber steigende Kosten angenommen habe.“<br />

Der Plan ging auf. Schon bald nach dem MBO waren die Strukturen<br />

des neu entstandenen Unternehmens Bender MedSystems, vor allem<br />

für den technologischen Teil, gut etabliert. Bereits nach wenigen Monaten<br />

konnte ein Qualitätsmanagement-Zertifikat nach ISO<br />

9001/2000 erworben werden, im Jahr 2000 wurde der eigene Standort<br />

am Campus Vienna Biocenter im dritten Bezirk bezogen.<br />

Wichtig war nun, das Vertriebsnetz auszubauen. „Wir begannen zunächst<br />

in Österreich, dann in Deutschland, den USA und im UK<br />

eigene Vertriebsorganisationen mit eigenen Verkäufern aufzubauen“,<br />

erzählt Schaude, „in den USA haben wir 2004 eine eigene Firma für<br />

den Vertrieb gegründet.“ Produktportfolio und Mitarbeiterstand<br />

wuchsen stetig: Aus sieben Mitarbeitern, die Schaude im Zuge des<br />

MBO übernahm, konnte im Laufe von elf Jahren ein Team von 50<br />

Mitarbeitern geformt werden. Ca. 850 Produkte werden heute durch<br />

eine Vertriebsorganisation in 100 Ländern angeboten. Basierend auf<br />

den herkömmlichen Immunoassays entwickelte Bender MedSystems<br />

zwei eigene Technologien (Instant ELISA und Flow Cytomix), um<br />

Unverwechselbarkeit für die Marktwahrnehmung zu schaffen.<br />

In der eigenen Produktion ist Bender dabei auf die Herstellung<br />

der Assays fokussiert. Schaude: „<strong>Die</strong> Antikörper stellen wir nicht<br />

selbst her, das ist Know-how, das wir zukaufen und über Lizenzen<br />

PORTRÄT<br />

Im Laufe von elf Jahren konnte ein Team von 50 Mitarbeitern aufgebaut werden.<br />

<strong>Die</strong> Gelegenheit zum Verkauf ergab sich durch den Kontakt mit dem amerikanischen<br />

Unternehmen eBiosience.<br />

Wichtig war für Michael Schaude, dass die neuen Eigentümer das Management, die<br />

Mitarbeiter und den Standort Wien erhalten.<br />

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