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Die Vorteile eines LIMS - Chemiereport

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die Weiße Biotechnologie, die zum Beispiel durch Enzyme liefert,<br />

was wir brauchen, um diese Leistung zu erbringen. „Durch den<br />

Einsatz von Enzymen kommen wir heute durch weniger Waschmittel<br />

zu einem besseren Ergebnis. Wir sind besser geworden mit weniger<br />

Substanz, weniger Produkten, weniger Transport, weniger Energie,<br />

weniger Abfall, weniger CO 2.“<br />

Biologisierung der Chemie<br />

„<strong>Die</strong> Chemie wird einen Wandel erleiden“, prognostizierte Maurer<br />

und sprach mit Holger Zinke, Mitbegründer und Chef der Brain<br />

AG, von der Biologisierung der Chemieindustrie, weg vom Mineralöl,<br />

hin zur Weißen Biotechnologie, die mit biotechnischen Verfahren<br />

Produkte für die Chemieindustrie herstellt.<br />

Zur Verdeutlichung dieser Entwicklung führte er die Beispiele<br />

Hydrophobin, ein Performance Protein aus der BASF-Forschung,<br />

Proteine aus Spinnenseide, ein Forschungsprojekt der TU-München,<br />

und die biochemische Erzeugung von Propandiol an.<br />

Hydrophobine, an den Oberflächen von Pilzen natürlich vorkommende<br />

Proteine, „die es den Pilzen erlauben, aus einem wässrigen<br />

Milieu heraus ihre Sporen an die Luft zu bringen“, bieten, biochemisch<br />

hergestellt, eine enorme Vielfalt an Möglichkeiten der Veränderung<br />

von Oberflächen. So dienen sie zum Beispiel zur Prävention von mikrobiellem<br />

Biofilmwachstum auf mineralischen Oberflächen. Maurer:<br />

„Das Produkt ist inzwischen im Kilogramm-Maßstab herstellbar.“<br />

Kannibalische Spinnen überlisten<br />

Im Gegensatz dazu ist gentechnologisch hergestellte Spinnenseide noch<br />

nicht auf dem Markt. Spinnenseide, reißfester als ein Stahlfaden, elastischer<br />

als Gummi, <strong>eines</strong> der stabilsten Materialien überhaupt, kann auf<br />

künstlichem Weg hergestellt werden. Eine industrielle Produktion von<br />

Spinnenseidefäden scheiterte bisher aber vor allem daran, dass der<br />

Kannibalismus der Tiere eine Spinnenzucht in großem Maßstab unmöglich<br />

macht. „Also muss der komplette Spinnprozess, einschließlich<br />

der Herstellung der Proteine in einen technischen Maßstab übertragen<br />

werden, um zu verhindern, dass irgendein Interagieren der Spinnen das<br />

Ganze stört“, erklärte Maurer. Noch sei die Entwicklung nicht abgeschlossen,<br />

aber man erwarte bis 2013 ein neues Produkt mit vielfältigen<br />

Möglichkeiten auf den Markt bringen zu können.<br />

Als weiteres Beispiel für die Weiße Biotechnologie verwies er auf die<br />

Herstellung bekannter Substanzen durch den Einsatz von Mikroorganismen.<br />

So könne heute das 1,2-Propandiol, das für die Flugzeugenteisung<br />

verwendet wird, mit enorm gesteigerter Produktausbeute mithilfe<br />

von Mikroorganismen gewonnen werden, aus denen der Stoff<br />

aus sehr verunreinigtem Rohglyzerin, das in Biodieselanlagen anfällt,<br />

hergestellt werden kann.<br />

„Ich leide hier unter Zeitnot, noch nicht unter Atemnot“, kam Professor<br />

Maurer noch kurz auf die Möglichkeit der Weißen Biotechnologie, völlig<br />

neue Produkte zu generieren, zu sprechen. Aus 1,3-Propandiol, hergestellt<br />

aus Glucose, können völlig neuer Fasern erzeugt werden. Darüber hinaus<br />

denke man längst über eine Reinigung durch lebende Zellen auf harten<br />

Oberflächen, z.B. in Großküchen nach, sowie über Mikroorganismen,<br />

die in Kraftwerken das CO 2 aus dem Rauchgas filtern. Insgesamt gesehen<br />

werde die neue synthetische Biotechnologie in Zukunft eine immer größere<br />

Rolle spielen. McKinsey prognostiziere, dass im Jahr 2020 ein Drittel<br />

des Chemieumsatzes mit Weißer Biotechnologie gemacht werde. Fazit:<br />

Wie und wann auch immer: „<strong>Die</strong> Weiße Biotechnologie wird kommen“,<br />

schloss Karl-Heinz Maurer und holte erst einmal Luft.<br />

chemiereport.at 1/10 | 27

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