Journal 01/ 2008 - REFA Nordwest eV
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Materialeffizienzuntersuchung in Schleswig-Holstein<br />
in Verbindung mit <strong>REFA</strong> Methodenwissen<br />
bei der Bernd Jorkisch GmbH & Co. KG<br />
Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis<br />
1. Ausgangslage<br />
Material ist der zentrale Faktor in den<br />
Life Cycle Cost der Industrie-Produkte.<br />
Im industriellen Bereich betragen die<br />
Materialkosten ca. 51% der Gesamtkosten<br />
und der Materialdurchsatz in den<br />
Unternehmen beträgt dann noch einmal<br />
ca. 20%. Die Personalkosten dagegen<br />
machen nur ca. 25% der Gesamtkosten<br />
in der Industrie aus.<br />
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50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Grund ist die in den letzten Jahren deutlich<br />
schnellere Steigerung der Arbeitsproduktivität<br />
gegenüber der Steigerung<br />
der Materialproduktivität. Somit ergibt<br />
sich ein noch erhebliches Potenzial zur<br />
Senkung der Materialkosten. Konkret<br />
wird eine 20-30%ige Steigerung der<br />
Materialeffizienz bis 2<strong>01</strong>6 als realistisch<br />
betrachtet. Durch die zentrale Bedeutung<br />
der Materialkosten bewirkt eine<br />
Steigerung der Materialeffizienz eine<br />
deutliche Senkung der Gesamtkosten<br />
und trägt somit zur Wettbewerbssicherung<br />
bei.<br />
Ansatzpunkte zur Steigerung der Materialeffizienz<br />
sind unter anderem:<br />
• Reduzierung von Materialverlusten<br />
durch Prozessoptimierung<br />
• Verminderung von Materialverlusten<br />
durch Qualitätsverbesserung<br />
• Optimierung von Prozess- und Produktentwicklung<br />
Mit dem „Impulsprogramm Materialeffizienz“<br />
stellt das Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
(BMWi) Mittel zur Verfügung, die beim<br />
Erkennen und Nutzen dieser Einsparpo-<br />
www.refa-sh.de<br />
Material &<br />
Energie<br />
Personal<br />
tenziale unterstützen sollen. Bundesweit<br />
haben sich bis jetzt ca. 90 Unternehmen<br />
einer Potenzialanalyse durch akkreditierte<br />
Leitberater für dieses Programm<br />
unterzogen. Hierbei ergaben sich bei<br />
90% der Unternehmen erhebliches Einsparpotenzial.<br />
In Schleswig-Holstein hat als erstes<br />
Unternehmen die Bernd Jorkisch GmbH<br />
& Co. KG in Daldorf (Kreis Segeberg),<br />
eines der führenden Holzhandels-Unternehmen<br />
in Deutschland, im Rahmen des<br />
Förderprogrammes VerMat eine Potenzialanalyse<br />
zur Verringerung des Materialeinsatzes<br />
im Bereich der Carport<br />
-Produktion durchführen lassen.<br />
Das Unternehmen Jorkisch zeichnet<br />
sich durch seine hohe Flexibilität sowie<br />
die große Carport-Produktvielfalt aus.<br />
5,00%<br />
4,00%<br />
3,00%<br />
2,00%<br />
1,00%<br />
0,00%<br />
Sonstige<br />
Kosten<br />
Abschrei-<br />
bung/Miete<br />
Die Möglichkeit, kundenspezielle Sonderanfertigungen<br />
zu produzieren ist ein<br />
weiterer Punkt, der Jorkisch derzeit zu<br />
einem der drei führenden Carportproduzenten<br />
macht.<br />
Der Ausbau und die Sicherung der bestehenden<br />
Wettbewerbsvorteile war ein<br />
Grund für die Unternehmung Jorkisch,<br />
sich der Thematik Materialeffizienz<br />
anzunehmen, denn speziell der Carportmarkt<br />
ist ein hart umkämpfter Markt,<br />
auf dem sich immer mehr Nischenanbieter<br />
ansiedeln. Diese erarbeiten sich<br />
jährlich weitere Marktanteile und zwingen<br />
somit die Unternehmung Jorkisch,<br />
ihren gesamten Carportprozess hinsichtlich<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf den<br />
Prüfstand zu stellen, um langfristig am<br />
Markt in diesem Sektor bestehen zu<br />
können.<br />
2. Der Beratungsansatz<br />
Die methodische Vorgehensweise zur<br />
Lokalisierung der Materialeinsparpotenziale<br />
erstreckte sich entlang der<br />
Wertschöpfungskette zur Carportproduktion.<br />
Ein besonderes Augenmerk<br />
wurde auf den dann folgenden Herstellprozess<br />
und die damit verbundene<br />
Holzverarbeitung an den Produktionsstandorten<br />
Fehrenbötel und Daldorf<br />
gelegt.<br />
Durchschnittliches Einsparpotenzial in Relation zum<br />
Jahresumsatz (Basis: 90 Potenzialanalysen)<br />
Quelle: demea<br />
bis 2 Mio. bis 5 Mio. bis 10 Mio. bis 20 Mio. bis 30 Mio. bis 40 Mio. > 40 Mio.<br />
Fortsetzung Seite 6<br />
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