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4/2007 - DIE LINKE. Kreisverband Mansfeld-Südharz

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M a n s f e l d L i n k sInformationsblatt<strong>Kreisverband</strong> <strong>Mansfeld</strong> - Südharz14.(17.) Jahrgang Nr. 4/<strong>2007</strong>30.04.<strong>2007</strong>Karin PaulNach der Kommunalwahl <strong>2007</strong>Liebe Genossinnen und Genossen,liebe Freunde,in gemeinsamer Anstrengung ist es uns gelungen,bei der Kommunalwahl am 22. April <strong>2007</strong> einachtbares Ergebnis zu erreichen. Dafür herzlichenDank, auch im Namen des Landesvorstandes unddes Landeswahlbüros, an alle Kandidatinnen undKandidaten und an all jene, die für einen sehr engagiertenWahlkampf gesorgt haben.Landesweit haben wir in Sachsen-Anhalt in zweiWahlkreisen die Stichwahl erreicht und ein überalle Wahlkreise hinweg sehr gutes Ergebnis inden Personenwahlen. Unser Wahlergebnis istnicht zuletzt auch das Resultat einer guten Zusammenarbeitvon Linkspartei und WASG imWahlkampf vor Ort und auf der Landesebene.Darum gilt unser Dank ebenso den Freundinnenund Freunden der WASG.Leider hat, was unseren Landratskandidaten HaraldKoch anbelangt, der berühmte Punkt aufdem i (i = 831 Stimmen) gefehlt, dennoch solltegerade hier das Stimmenergebnis Grund zurFreude sein. Von allen Kandidaten, die dieLinkspartei in Sachsen-Anhalt aufgestellt hat,konnte Harald Koch mit 23,71 % am meistenpunkten.Wenn wir insgesamt gesehen bei den Kreistagswahlendas Hoch des Jahres 2004 nicht ganzhalten konnten, sind wir aber in 7 von 10 Krei-sen zusammen mit der WASG die zweitstärksteKraft, das trifft auch für <strong>Mansfeld</strong>-Südharz zu.Umgerechnet bedeuten erreichte 21,96 % zwölfSitze für <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> im neuen Kreistag <strong>Mansfeld</strong>-Südharz.Als stellvertretende Wahlbüroleiterinmöchte ich den neugewählten Mitgliedernunserer künftigen Kreistagsfraktion Die Linkegratulieren:Gerhard BlumeStefan GebhardtErdmuthe HenkeDr. Angelika KleinHans KöhlerKlaus KotzurChristineKümmelFritz-Dieter KupfernagelManfred LüningFrank RadschunatHarry StrohscheinIris TöpschAls äußerst kritisch und bedenklich hingegen istdie Wahlbeteiligung anzusehen (<strong>Mansfeld</strong>-Südharz35 %), ist sie doch ein Spiegelbild des Zustandsunserer Gesellschaft - Frust, Enttäuschungund Resignation bei zu vielen Menschenin Sachsen-Anhalt und bundesweit. Sorgen wirmit unserem politischen Engagement im künftigenLandkreis <strong>Mansfeld</strong>-Südharz dafür, dassMenschen wieder Vertrauen in Demokratie haben,dass Politik nicht an Glaubwürdigkeit verliertund dass wir das tun, was wir uns auf unsereFahnen geschrieben haben: für die Menschenvor Ort da zu sein.Uns allen, besonders unseren gewählten Mitgliederndes neuen Kreistages, Kraft, Durchsetzungsvermögenund alles Gute!Weiterer Inhalt:Seite 2Seite 3Seite 4Seite 5/6BeilageVon den Parteitagen der PDS und WASGPressemitteilungBrief aus HerneEin Stolz ward uns genommen!Kommunalwahlergebnisse nach Gemeinden


2 <strong>Mansfeld</strong> Links 4/<strong>2007</strong>Die Chance kommt so nicht wieder!Elke JordanVom PDS-BundesparteitagAls eine der Delegierten zum 10. Bundesparteitagmöchte ich über diese bedeutende Tagungberichten.Der Parteitag in Dortmund verlief für die Delegiertender Linkspartei und der WASG zeitgleich,diesmal sogar unter notarieller Aufsicht.Auf dem Weg zur Parteineubildung musste derVerschmelzungsvertrag auf der Basis des Vereinsgesetzesauf den Weg gebracht werden. Füreinen solchen weitreichenden Vertrag sind dieGrunddokumente abzustimmen und beschlossendem Protokoll beizufügen. (Eckpunkteprogramm,Bundessatzung, Bundesfinanzordnung,Schiedsordnung). Die Abstimmung der Delegiertenbeider Bundesparteitage war auch einRingen um gemeinsamen Konsens, war ein aufeinanderzugehen mit vielen zu schließendenKompromissen.Zu den vorgelegten Dokumenten des Parteivorstandesgab es 500 Änderungsanträge, die in dreiLesungen korrigiert, eingearbeitet und gemeinsamabgestimmt werden.Lothar Bisky hat in seiner Rede die Delegiertenaufgefordert, besonnen zu entscheiden, den heutigenBedingungen an eine moderne Linke entsprechend,aber auch mit den uns eigenen Erfahrungenganz spezieller, geprägter Biografien.Das vorgelegte Eckpunkteprogramm ist ein Verständigungspapierund kein fertiges und vollständigesProgramm für eine neue linke Partei.Dieses muss in der nächsten Zeit erarbeitet werden,von beiden Gruppen innerhalb einer Partei.Mit dieser Aufforderung haben wir uns auch soin die Arbeit gestürzt. Einige folgende Hauptpunkte,zu denen wir uns verständigt haben:1. Beurteilung der Geschichte der DDR undBRD,2. Demokratischer Sozialismus –Ziel, Weg und Wertesystem,3. UN-Militäreinsätze und die Bundeswehr,4. Bildung und Bildungssysteme,5. Bedarfgerechte Grundsicherung,6. Rentensysteme und Sozialsysteme.Zwei Grundgedanken aus unserem Programmsind kennzeichnend für die neue Linke.Wir sind eine konsequente Friedenspartei undbleiben es. Die Bundeswehr darf weder auf derFortsetzung auf Seite 3 untenRoland Teichmann - WASG-LandesvorsitzenderVom WASG-BundesparteitagAm 23.03 machten sich die Delegierten derWASG aus Sachsen-Anhalt gemeinsam mit denGenossen der Linkspartei.PDS auf den Weg nachDortmund zum Bundesparteitag am 24./25.03. inder Westfalenhalle.Beide Parteitage fanden nichtnur zeitgleich, sondern auch unmittelbar in benachbartenRäumen statt. Das bot die Möglichkeitsich gegenseitig zu besuchen.Die Parteitage waren sehr arbeitsreich, war dochauf beiden Seiten über eine große Zahl von Änderungsanträgenzu entscheiden. Was auf beiden Seitenauffiel, war der unbedingte Wille, Beschlüssezu fassen, die auch im Nachbarsaal mit getragenwerden konnten. Alle Delegierten waren sich ihrergroßen Verantwortung bewusst.Natürlich gab eseinige Situationen, wo die Emotionen hochschlugen.Dies war z.B. so bei der Debatte um Regierungsbeteiligungen,bei dem weiteren Umgang mitden Hartz IV-Gesetzen, oder um die künftigeBeitragstabelle.Ein besonderes Spannungsfeld aufdem Parteitag der WASG bot der Auftritt der Delegationaus Berlin. Konsequent stellte sich dieMehrheit der Berliner gegen den Willen der übergroßenMehrheit der Parteitagsdelegierten. An diesendenkwürdigen Tagen jedoch wurde den Leutenum Lucy Redler klargemacht, dass es trotz vielerVersuche dazu, nicht möglich sein würde, den Parteitagin ein Fahrwasser zu leiten, in dem einScheitern des Parteineubildungsprozesses möglichwürde. Auch dazu gab es auf diesem Parteitag dieentsprechende entscheidende Positionierung undeine endgültige Klarstellung des Willens der großenMehrheit der WASG-Mitglieder.Als das Ergebnis der Abstimmung zum Verschmelzungsvertragdes Parteitages der Linksparteibekannt wurde, ging ein Raunen durch denSaal. Umso mehr Spannung lag dann in der Abstimmungdazu auf unserem Parteitag. Als dieAuszählung knapp 88 % ergab, hielt es niemandmehr auf seinem Platz. Mit diesem klaren Votumist nun endgültig der Weg frei zur Gründung derPartei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. Im Saal skandierten die Delegierten„Jetzt geht’s los, jetzt geht’s los!“Das war ein tolles, auch sehr emotionsgeladenesEreignis für alle Anwesenden. Ich bin ganz sicher,dass die Parteitage in Berlin, die dann zu einemParteitag zusammen geführt werden, ebensobeeindruckend sein werden. Ich bin sehr froh dortauch dabei zu sein, denn ein bisschen schreibenwir dort Geschichte.


4/<strong>2007</strong><strong>Mansfeld</strong> Links3PressemitteilungZur mehrheitlichen Entscheidung desLandesverfassungsgerichts zur Klageder Lutherstadt Eisleben bezüglich desKreisstadtstatus' erklären die Landtagsmitgliederder Linkspartei, Dr. AngelikaKlein und Stefan Gebhardt:„Die Entscheidung des Landesverfassungsgerichtes,dass Sangerhausen die künftige Kreisstadtdes Kreises <strong>Mansfeld</strong>-Südharz wird, solltevon allen, auch wenn das für manchen nicht einfachist, akzeptiert werden. Ab sofort sollte vonallen politisch agierenden Kräften der Blickwieder nach vorn gerichtet und alles dafür getanwerden, den gesamten künftigen Landkreis<strong>Mansfeld</strong>-Südharz zu stärken. Die Startpositionendes neuen Landkreises gehören nicht zu denbesten. Hohe Arbeitslosigkeit, anhaltender Wegzugvon vor allem jungen Menschen und desolateKommunalfinanzen sind Probleme, die wirnur gemeinsam lösen können. Sie sollten imVordergrund der künftigen Politik stehen, dennsie sind Voraussetzungen dafür, dass sowohlSangerhausen als Kreisstadt wie auch die LutherstadtEisleben und Hettstedt als wichtigeZentren des neuen Landkreises Entwicklungschancenhaben.“Dr. Angelika KleinHettstedt, 25.04.<strong>2007</strong>Stefan GebhardtFortsetzung von Seite 2Vom PDS-BundesparteitagGrundlage der UN-Charta im Ausland noch imInland eingesetzt werden – dafür setzen wir unsbeständig ein. Der demokratische Sozialismusist für uns Linke das Ziel – sozial und gerecht.Alle Delegierten der Parteitage haben sich fürdie Dokumente entschieden. Die 2/3-Mehrheitensind immer vorhanden gewesen. Somit ist eingutes Fundament für die Parteigründung im Junigegeben.Ich möchte nochmals darauf aufmerksam machen:Der Verschmelzungsvertrag ist beschlossen.Die Stimmzettel für die Urabstimmung sindversendet. An uns in der Basis liegt es jetzt, dieDokumente schnellstmöglich zurück zu senden.Wir wollen eine neue Linkspartei auf den Wegbringen.ACHTUNG!Nicht vergessen…… Urabstimmungsunterlagenbitte bis zum 18. Maizurück an den Parteivorstand!(auch rechtzeitig überMitgliederversammlung bzw.BO-Vorstand)... im Mai ist wieder der Beitragzur Europäischen Linkenfällig!<strong>Mansfeld</strong> Links gratuliertzum Geburtstagim Mai <strong>2007</strong>:am 01.05. Antje Kellner Siebigerodeam 02.05. Werner Schacht Großörneram 03.05. Ruth Blossfeld Hettstedtam 04.05. Elli Führes Hettstedtam 05.05. Walter Maroska Eislebenam 06.05. Elfriede Siebert Wimmelburgam 08.05. Lisa Reckner Hettstedtam 10.05. Elfriede Tennstedt Hettstedtam 12.05. Horst Eidam Freistam 14.05. Heinz Fiebiger Wimmelburgam 16.05. Rolf Rische Hettstedtam 16.05. Eberhard Schmors Gerbstedtam 17.05. Lutz Matiebe Gerbstedtam 18.05. Norbert Güntzel Hettstedtam 19.05. Ingeborg Jähne Eislebenam 21.05. Herbert Hebestreit Gerbstedtam 21.05. Wilhelm Graßhoff Hettstedtam 23.05. Klaus Morgenbrodt Friesdorfam 25.05. Evelin Gabriel Hettstedtam 27.05. Willi Köhler Eislebenam 29.05. Maria Plachta WippraHerzlichen Glückwunsch ebenfalls an alleungenannten Mitglieder und Leser.ImpressumHerausgeber: AG <strong>Mansfeld</strong> Linksim <strong>Kreisverband</strong> Die Linke.PDS <strong>Mansfeld</strong>-SüdharzPostfach 10 11 5106295 SangerhausenDie AG ist zu erreichen über:06333 Hettstedt, Obertor 2 ℡ (03476) 81 12 72e-mail pds-ml@t-online.deinternet www. pds-mansfelder-land.deEin Exemplar jeder Ausgabe kostet die Herausgeber 1 €.


4 <strong>Mansfeld</strong> Links 4/<strong>2007</strong>Brief aus HerneLiebe Genossinnen und Genossenaus dem <strong>Mansfeld</strong>er Land.Herne, den 17. April <strong>2007</strong>Lange Zeit haben wir nichts voneinander gehört undgesehen. Jetzt mal wieder ein Lebenszeichen aus derPartnerstadt Herne als Willkommensgruss an Euch.Mit der freundlich, aufrichtigen Bitte, diesen Brief inEurer Zeitung "<strong>Mansfeld</strong> Links" zu veröffentlichen,schildere ich Euch einige wesentliche Aspekte unsererkommunalpolitischen Tätigkeit in Herne (Westf.)aus der jüngsten Vergangenheit.Seit der letzten Kommunalwahl (September 2004)vertritt die basisdemokratische Linkspartei.PDS miteiner Ratsgruppe die Interessen ihrer Wählerinnenund Wähler; mit 3,4% wurden eine Mandatsträgerinund ein Mandatsträger gewählt. Darüber hinaus sindwir in zwei von vier Bezirksvertretungen präsent. DieKommunalwahl 2004 brachte zudem noch eine AltemativeListe (4,2%) sowie eine mittlerweile gespalteneFraktion von Bündnis 90/Die Grünen hervor.Das politische Alltagsgeschäft besteht seitdem weitgehendaus Anfragen und Anträgen zu aktuellen,kommunalpolitischen Themen. Dabei unterstütztneuerdings ein Büro diese politische Arbeit; durchNachfragen, Eingaben und Anregungen der Bürgerinnenund Bürger werden die Vorlagen der Mandatsträgerbereichert.Des weiteren beteiligen wir uns in Herne an den außerparlamentarischenAktivitäten vor Ort. Die Friedensinitiativeund der kulturelle Zirkel "Links trifftsich" organisieren übers Jahr attraktive Diskussionsangeboteund beteiligen sich am traditionellen Ostermarschvon Duisburg nach Dortmund - mit einerZwischenetappe in Herne.Dass politisches Engagement auch Erfolge einbringenkann, zeigt das jüngste Eintreten gegen die Errichtungeines Kaufhauses (Kaufland/Lidl-Gruppe).In einer überwältigenden und so nicht erwartetenUnterschriftenaktion wurden über 10.000 Unterschriftengesammelt, so dass ein Bürgerbegehren damitauf den Weg gebracht werden konnte, bei demdie beteiligte Basis (Hemer Bevölkerung) nur rechtwenig Hilfestellung von den engagierten Parteien benötigte.In der Folge des Bürgerbegehrens reichtendanach ungefähr 1.000 Eingaben (Fragen, Anregungen,Beanstandungen) gegen das Kaufhaus-Projektder Kaufland/Lidl-Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern.Die Stadtverwaltung musste daraufhin zugeben,dass sie mangels Personal die 1.000 Eingabennicht bewältigen könne. Zitat: "Sie (die Verwaltung)bräuchte 2 Jahre Bearbeitungszeit, um alle 1.000Eingaben durch das Bürgerbegehren einzusehen. Dassei nicht zu leisten."Dieser Erfolg gründete insbesondere auf das gemeinsameEintreten von AL, Teile von Bündnis90/DieGrünen, WASG, BUND und Linkspartei.PDS, die anwöchentlichen Infoständen dieses Ergebnis zustandebrachten. Ein weiterer Erfolg in diesem kommunalpolitischenEngagement kann mittlerweile auch dieSchließung des Container-Lagers für ausländischeFlüchtlinge genannt werden. Dort wird (jetzt) beabsichtigt,den über 250 Flüchtlingen mit ihren Familienöffentliche Wohnungen anzubieten. im Übrigen bestehtbei uns in Herne ein reibungsloses Verständniszwischen Linkspartei.PDS und WASG. Die Mitgliederkennen sich über Jahre hinweg schon aus gemeinsamenInitiativen (z.B. Gewerkschaften) undvon Veranstaltungen. Vielleicht trug ein solch gepflegtes"Klima" auch dazu bei, dass im Verlauf dieserLegislaturperiode in einer Bezirksvertretung einegemeinsame Fraktion aus AL, Bündnis90/Die Grünenund Linkspartei.PDS gebildet wurde. DiesesBündnis gab sich die eigentümliche Bezeichnungnach der Bezirksvertretung und schimpft sich "DieWanner". Bei den gegenwärtigen Mehrheitsverhältnissender etablierten Parteien (SPD u. CDU) von 7:7 istdas Zustandekommen einer Fraktion bei manchen Abstimmungennicht unbedeutend und es erweist sichgelegentlich, dass es (das Bündnis) mittlerweile sogarzum "Zünglein" an der Waage mutiert ist.Was in und für Herne wirklich Not tut, sind gegenwärtigdie vielen Versuche. städtisches Tafelsilber zuprivatisieren, energisch zu verhindern. Unter demStichwort PPP (Public Private Partnership) verbirgtsich beispielsweise ein beabsichtigter Verkauf desHerner Kanalnetzes an einen lukrativen Investor.Völlig unberücksichtigt bei Ausschreibungen bleibtdabei, dass mögliche Investoren schon mit Preiserhöhungenfür dieses Gut der öffentliche Daseinsvorsorgespekulieren. Das ist auf jeden Fall die Befürchtungvon WASG und Linkspartei.PDS. Des Weiterenmuss abgewartet werden, wie sich dieser "Trend"(Privatisierung öffentlicher Güter) entwickelt.Für uns als Linkspartei.PDS kann das allerdings angesichtsder positiven Erfahrungen mit dem Kaufland-Projektnur bedeuten, gegebenenfalls erneut einBürgerbegehren zu unterstützen, mit auf den Weg zubringen, sobald das Vorhaben (Privatisierung) aktuellereZüge annimmt.Zum guten Abschluss bleibt mir noch, Euch allen füreure Wahlen zum Kreistag die besten Glückwünschezu senden. Wir, die Genossinnen und Genossen ausder Partnerstadt Herne, hoffen, dass wir uns in diesemJahr noch einmal wiedersehen.Heiko Fischöder


4/<strong>2007</strong> <strong>Mansfeld</strong> Links5Oskar GlaserEin Stolz ward uns genommen! (Teil 26)Die Liste dieser Ausgründungen ließe sich nochfortsetzen.Ebenfalls aus dem Transportbetrieb des <strong>Mansfeld</strong>-Kombinatessind hervorgegangen:• die Kreisbahn <strong>Mansfeld</strong>er Land (KML), dieals Logistikunternehmen die Materialversorgungvon MKM sichert und als „Wipperliese“den Personenverkehr Benndorf-Wippragarantiert• die <strong>Mansfeld</strong>er Bergwerksbahn, eine Traditionsbahnnostalgischen Charakters, die zwischendem Eduardschacht bei Hettstedt undBenndorf verkehrt.Nicht unerwähnt sollten u.a. bleiben:• der Elektrofachhandel „ELFA“auf dem „Brosowski-Schacht“ in Siersleben• die Elektromontage „SPH“ am gleichen Ort• der „Gerüstbau Hettstedt“ in Hettstedt• das Sägewerk und Holzhandel „Chlopik“in Klostermansfeld• die Elektronik-GmbH „HEYFRA“in Eisleben• die Eislebener Telefunk GmbH (ETF)in Eisleben• die Messen- Steuern- und Regeln ServiceGmbH in Großörner• die „Unima Sondermaschinen“ in Hettstedt• die „Walbecker Bau GmbH“ in Hettstedt• der „Anlagenbau Sandersleben GmbH“(früher „Ludwigshütte“) in SanderslebenAls Relikt der einstigen „Kupfer-Silber-Hütte“,der sog. „<strong>Mansfeld</strong> II“ aus dem Jahre 1967 produziertauf der Kupfer-Silber-Hütte eine kontinuierlicharbeitende Stranggussanlage fürKupferplatten und Bolzen der Fa. „Krupp“. Diesegehört gegenwärtig zu MKM.6.8 <strong>Mansfeld</strong>er Kupfer- und MessingwerkeDer größte Arbeitgeber der Region war seit 1995der Belgische Investor „Lamitref Industries“, derdas Walzwerk und den Hüttenbetrieb von derTreuhandnachfolgerin „BvS“ übernahm. Im Privatisierungsvertragwurde die Verpflichtung abgegeben,1.000 Arbeitsplätze mit einem Investitionsaufwandvon 250 Mio. Euro zu sichern.25% des Kupferbedarfes sollten durch die eigeneVerhüttung gedeckt werden. Doch bereitsEnde des Jahres 2002 zogen erneut trübe Wolkenüber das <strong>Mansfeld</strong>er Land, denn der neuenhochmodernen Anodenhütte drohte nach nur 5-jährigem Betrieb das endgültige Aus.Da diese Anodenhütte Kupferschrott aus allerWelt bezog, und die Preise für diesen enorm angestiegensind, lohnte sich die weitere Verarbeitungnicht mehr.Dazu kam, dass Russland den Export von Kupferschrottverboten hatte und in China Schrottaufkäufestark subventioniert wurden. So drohte140 Mitarbeitern für das Jahr 2003 die Vernichtungvon Arbeitsplätzen und dem Unternehmender Verlust von öffentlichen Mitteln.Der Gedanke von Missmanagement ist nicht unberechtigt.Der Anodenbetrieb schließt zum Jahresanfang2003.Zurzeit ist ein rumänisches Unternehmen mitder Demontage beschäftigt.Doch auch in den Folgejahren gibt es ernste Problemeund das Unternehmen des belgischen Konzernskommt in echte ökonomische Schieflage.Die Materialkosten sind enorm gestiegen, aufder Verwaltungsebene drohen Entlassungen von70 Mitarbeitern und ab März 2004 sollten dieBeschäftigten durchschnittlich 6,5% wenigerLohn erhalten.Erneut kommen ernste Beschäftigungsängsteauf. Nach monatelangen Verhandlungen ziehtsich das belgischen Unternehmen aus Hettstedtzurück und mit dem kasachischen Kupferproduzenten„Kazakhmys Corporation“ findet sich einneuer Eigentümer. Ein Übernahmevertrag vom14.12.2004 sichert die Beschäftigung von 1.035Mitarbeitern und einen Umsatz von 490 Mio.Euro.Von entscheidender Bedeutung für das Weiterbestehender Kupfer- und Messingwerke sindvor allem folgende Tatsachen:Fortsetzung auf Seite 6


6 <strong>Mansfeld</strong> Links 4/<strong>2007</strong>Fortsetzung von Seite 5Ein Stolz ward uns genommen!• Kazakhmys ist ein Bergbauunternehmen ausKasachstan und zählt mit seinen 68.000 Mitarbeiternzu den 10 größten Primärkupferproduzentender Welt• „Made in Germany“ ist in Kasachstan sehrgeschätzt und so bildet die Herstellung vonHalbzeugen aus Kupfer- und Kupferlegierungeneine gute Ergänzung für das Eigenaufkommen• mit einer Jahresproduktion von 450.000 tKatoden besteht für Hettstedt eine gute, gesicherteVormaterialgrundlage für die 3 Produktionsbereiche(Europas größter Kupferproduzent,die Norddeutsche Affinerie inHamburg produziert zur Zeit 550.000 t imJahr)• zur Kazakhmys- Gruppe gehören nebenHettstedt in Deutschland Unternehmen inFrankreich, Italien, England und in den USA• die 2 in der DDR ausgebildeten kasachischenGeschäftsführer bilden eine gute Voraussetzungfür eine erfolgreiche Zusammenarbeitmit den deutschen Mitarbeitern• mit einem eigenen Kupferaufkommen, derProduktion von 110.000 t Zink, 700 t Silberund 30 t Gold sowie eigenen Kraftwerken,muss das kasachische Unternehmen als sehrfinanzstark eingeschätzt werdenDurch die Anbindung von MKM an den kasachischenGroßkonzern erhielt der größte Betriebin der Region eine enorme Überlebenschancefür die Zukunft.Durch das belgische Unternehmen „Lamitref“und das Land Sachsen-Anhalt wurde MKM mitmodernster Anlagentechnik ausgerüstet und derneue Betreiber hat eine gute Ergänzung in derProzesskette des Kupferbergbaus und seiner Verhüttungerhalten.Das kasachische Unternehmen wurde ebenfallsnach Auflösung der UdSSR und Erlangung derSelbstständigkeit von 1994-1996 privatisiert.Daran war auch der große japanische Elektrokonzern„Samsung“ beteiligt.Nachdem dieser wieder ausstieg, gehört Kazakhmyseinem englischen Mutterkonzern.Die derzeitigen Ergebnisse über die <strong>Mansfeld</strong>erKupfer- und Messing GmbH sind sehr erfolgversprechend.Den Mitarbeitern ist vor allem eingutes Gelingen für die weitere Tätigkeit zu wünschen,denn die häufige Änderung der Eigentumsverhältnissein den letzten 15 Jahren hatdoch sehr viel Unruhe und Unsicherheit im<strong>Mansfeld</strong>er Land geschaffen.Wie war die Situation zum Jahresende 2006?Gesamtproduktion 280.000 tdavon 142.000 t DGW- Draht38.000 t Draht45.000 t Band41.000 t Rohre und Stangenund 14.000 t BlecheJahresumsatz1,5 Milliarden Euro(2004 0,392 Mrd. €2005 0,685 Mrd. €)Beschäftigte: 1.046 Mitarbeiter.Für das Jahr <strong>2007</strong> sind Investitionen von 13 MillionenEuro geplant.Dabei wird der Produktionsschwerpunkt auf dieFormate Stangen, Bleche und Feindraht mit einemInvestitionsvolumen von 7 Mio. € gelegt.Nach eigener Einschätzung des Unternehmenssind zwar die Produktionszahlen des Jahres2006 noch nicht ganz befriedigend, doch könnensie sich durchaus sehen lassen.Nach der MZ vom 11. September 2006 rangiertnämlich MKM von den 50 größten Unternehmenin Mitteldeutschland an 10. Stelle. Aberauch im Sozialen und im Sport muss dem neuenkasachischen Unternehmen gedankt werden.Wie bereits zu SAG-Zeiten vor mehr als 60 Jahrenbemüht sich auch der neue Investor durchSponsoring um den örtlichen Fußballverein.Friedrich Engels sagte 1884 in seiner Schrift„Der Ursprung des Familie“:„Von den industriellen Errungenschaften sind 2besonders wichtig:1. Der Webstuhl und2. Die Schmelzung von Metallen“Letztere war in der <strong>Mansfeld</strong>er Region über Jahrhundertezu Hause und so soll es auch bleiben.Wieder einmal mussten sich die Hettstedter fürdie Hilfe aus dem Osten bedanken, besondersauch im Fußball, der doch gerade auch für sie soheilig ist.Die Artikelserie wird fortgesetzt.

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