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ML-11-2006-Layout 1 - DIE LINKE. Kreisverband Mansfeld-Südharz

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4 <strong>Mansfeld</strong> Links <strong>11</strong>/<strong>2006</strong>Stenogramm vomKreisparteitag derLinkspartei.PDS<strong>Mansfeld</strong>er Land–Sangerhausenam 18. November <strong>2006</strong>1. Delegierte<strong>Mansfeld</strong>er Land 29Sangerhausen 29Summe 58anwesend waren 54 = 93,1 %2. Beschlüsse- Zusammenschluss der beiden bisherigenKreisverbände – einstimmig- Bildung einer Arbeitsgruppe zur Aufstellung eines Kreiswahlprogramms derLinkspartei.PDS für die Kreistagswahlund die Wahl des Landrates3. Wahl der Führungsgremien des neuen<strong>Kreisverband</strong>esKreisvorsitzender Klaus Kotzur SGHStellvertreter: Manfred Lüning <strong>ML</strong>Iris Töpsch SGHSchatzmeister Rita Methner <strong>ML</strong>Vorstandsmitglieder:Harti Rische <strong>ML</strong>Holger Hüttel SGHHelmut Neuweger <strong>ML</strong>Hagen Reifenstein <strong>ML</strong>Christine Kümmel SGHIris Reiche SGHPeter Jung <strong>ML</strong>Mitglieder des Landesparteirates:Axel Sell SGHStellvertreter Herbert Kaps <strong>ML</strong>Revisionskommission:K.Felix <strong>ML</strong>Ch.Flach SGHK.Lüning <strong>ML</strong>F. Wartzok <strong>ML</strong>Sitz des <strong>Kreisverband</strong>es ist SangerhausenAnsprechpartner:Bürgerbüro Dr.Angelika KleinBürgerbüro Stefan GebhardtEILHET<strong>Mansfeld</strong> Links gratuliertzum Geburtstagim Dezember:am 04.12. Erika Heine Walbeckam 04.12. Ulrich Jüttner <strong>Mansfeld</strong>am 06.12. Peter Zepke Hettstedtam 06.12. Liselotte Trensch Eislebenam 06.12. Richard Streich Benndorfam 10.12. Gerhardt Schneider Großörneram 12.12. Georg Wernicke Benndorfam 17.12. Klaus Bauerfeld Eislebenam 17.12. Michael Röhrbein Helbraam 20.12. Marlis Kahlenberg Hettstedtam 21.12. Gerhard Anton Eislebenam 22.12. Hans Joachim Kühne Hettstedtam 22.12. Hans Deutsch Hettstedtam 25.12. Christel Zepke Hettstedtam 28.12. Marie Kriegelstein RöblingenDer Förderverein'Flamme der Freundschaft'Hettstedt teilt mit:Seit Oktober ist der Verein vom AmtsgerichtHettstedt als e.V. bestätigt.Die Konto-Nr. lautet: 3300004925bei der Sparkasse <strong>Mansfeld</strong>er LandBLZ: 80055008Über Eure Spenden würde sich der Verein sehrfreuen.i.A. Des VorstandesRoland WagnerMehr über den Verein kann man auf derHomepage www.risom-tradition.deerfahren.Mitgliederversammlungdes Stadtverbandes Hettstedt und Umgebungder Linkspartei.PDSam Montag, <strong>11</strong>. Dezember <strong>2006</strong>, um 16.30 Uhrim Ratskeller Hettstedt (Weinstube)Tagesordnung:1. Neuwahl des Basisvorstandes unddes/ der Vorsitzenden2. Auswertung der Kreisdelegiertenkonferenzvom 18. November <strong>2006</strong>


<strong>11</strong>/<strong>2006</strong><strong>Mansfeld</strong> Links5Offener BriefVon Stadträten der Stadt Hettstedt an den Bürgermeister,Herrn Jürgen LautenfeldSehr geehrter Herr Lautenfeld,die vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt,dass sich der Graben zwischen Ihnen unddem beinahe kompletten Stadtrat durch Ihr Handelnimmer mehr vertieft.Ihr Lächeln in der „Bild-Zeitung“ vor einigenWochen zeigte, wie sicher Sie sich offenbarnoch immer sind, die Bürger unserer Stadt „ander Nase herumführen“ zu können. Indem SieFakten verdrehen, erreichen Sie eine breite Desorientierung.Ihr kürzlich erst laut geäußertesAnsinnen, den Stadtrat auflösen zu wollen, zeigtAnsätze von Realitätsverlust.Wir, die Unterzeichner dieses Offenen Briefes,distanzieren uns von Zeitungsberichten in reißerischerAufmachung, obwohl den Berichterstatternder „Bild“ nicht einmal ein Vorwurf zu machenist, denn die falschen Informationen kamendoch wohl von Ihnen, Herr Lautenfeld.Sie haben jede Gelegenheit genutzt, gegen alleRegeln einer guten Zusammenarbeit für dieStadt Hettstedt durch Missachtung von Gesetzen,Missachtung demokratischer Grundprinzipien,Missachtung der einfachsten Persönlichkeitsrechtezu verstoßen. Statt Transparenz undOffenheit bevorzugen Sie, was insbesondere unserenWunsch nach Akteneinsicht betrifft, eineTaktik des Verdunkelns, Verschleierns, Verzögerns,der ungenierten Falschdarstellung vonZusammenhängen in der Öffentlichkeit.Die Zeiten, in denen nur eine privilegierte MinderheitZugang zu den Verwaltungsunterlagenunserer Stadt hatte, sind seit 16 Jahren vorbei.Die Entwicklung scheint spurlos an Ihnen vorübergegangen zu sein.Sie sollten den demokratischen Willen unsererBürger, repräsentiert durch den Stadtrat, endlichin vollem Umfang respektieren.Es ist bekannt, dass Sie durch gezielte Verunglimpfungversuchen, das Ansehen des Stadtratesin der Öffentlichkeit zu beschädigen. Es istzu erkennen, dass viele Bürger verunsichertsind, vor allem die, denen Sie als freundlicher,hilfsbereiter Bürgermeister bekannt sind. Aberallein mit Freundlichkeit nach außen ist es nichtgetan. Von einem Bürgermeister unserer Stadterwarten die Einwohner mehr.Seit einigen Jahren müssen wir feststellen, dassSie Entscheidungsbefugnisse im Rathaus immermehr auf sich selbst konzentrieren. Dies führtunweigerlich dazu, dass sich in vielen Bereichenauch nichts mehr bewegt, zumal Sie gegenwärtigoffenbar viel Zeit damit verbringen, bei langenSpaziergängen im Stadtgebiet ausgedehnteSelbstdarstellung zu üben. Dies aber bringt unsereStadt nicht vorwärts. Offene Fragen und Unzufriedenheitstauen sich auf.Es ist an der Zeit, stellvertretend für unsere Bürger,Fakten zu nennen und Fragen zu stellen:1. Alles hängt ab von den Arbeitsplätzen in unsererRegion. Wohin man schaut, erklärenBürgermeister diese Angelegenheit zur„Chefsache“.Sie haben es bis heute nicht fertig gebracht,den Kontakt zur Geschäftsleitung von MKM,dem mit Abstand größten Arbeitgeber, zu intensivieren.Die Arbeitsplätze der Hettstedter in diesemUnternehmen scheinen Ihnen gleichgültig zusein. Mittelstand und Gewerbe verzichtenseit Jahren auf Ihre tatkräftige Unterstützung.Warum tun Sie so wenig dafür, dass unsereKinder hier Arbeit finden können, anstatt indie alten Bundesländer gehen zu müssen.2. Bildung und Freizeitbetätigung unserer Kinderund Jugendlichen, und immer mehr auchunsere Senioren, leiden unter teilweise mangelndenVoraussetzungen.Gegen den Sporthallenbau legten Sie Widerspruchein, die Skaterbahn bringen Sie nichtvoran. Das „Haus der Jugend“ könnte baldeinstürzen, wenn die Schneelast im Winterzu groß wird.Wann legen Sie Ihre Widerspruchsmentalitätab, um etwas zu bewegen? Wo ein Wille ist,ist auch ein Weg.Fortsetzung auf Seite 6


6 <strong>Mansfeld</strong> Links <strong>11</strong>/<strong>2006</strong>Fortsetzung von Seite 5Offener Brief3. Jede Stadt braucht ein gutes Verhältnis zu ihrenNachbargemeinden. Wir haben aber denEindruck, dass mangelnde Kompromissbereitschaftsowie persönliche Motive Ihrerseitseine notwendige, gleichberechtigte Zusammenarbeitmit unseren Nachbarn beeinträchtigthaben.Sie machen Hettstedt damit zum Verliererder Verwaltungsreform, was sich in der Zukunftsehr negativ auswirken kann.4. Weshalb behandeln Sie die Vereine unsererStadt so unterschiedlich – die einen wie IhreKinder, die anderen wie Stiefkinder?Darf ein Bürgermeister private Befindlichkeitenso in den Vordergrund stellen?Auch Zuckerhut und Gangolfkirche würdensich über regelmäßige Besuche freuen. DieSportvereine insgesamt könnten Ihre Unterstützungwohl gebrauchen.5. Viele Städte haben es längst geschafft, IhreVerwaltung zu modernisieren. In Ihrer Verantwortungwurde viel Geld für Studien undKonzepte von auswärtigen Firmen ausgegeben.Sie wären geeignet, unseren Bürgern einenbesseren Service, eine höhere Qualitätvon Satzungen und Regelungen, einfachmehr konkrete Bürgernähe bieten zu können.Weshalb verschwinden diese Konzepte ungenutztin Ihrer Schublade? Der Stadtrat hatbis heute keine konkreten Kenntnisse überderen Inhalt.Kann es sein, dass Sie sich weigern, dashohe fachliche Potential Ihrer Mitarbeitersinnvoll zu nutzen und stattdessen nur denMitarbeitern im Rathaus Entwicklungschanceneinräumen, die Ihnen persönlich zugetansind?6. Wie wir wissen, sind Lob und Motivation,das Fördern kreativen eigenverantwortlichenHandelns, Fremdwörter in Ihrem Leitungsstil.Sie regieren im Rathaus mit Einschüchterungund Missachtung, Unhöflichkeit undArroganz – also ganz anders, als Sie der normaleBürger kennt.7. Bei näherem Hinschauen sind aber auch unsereBürger nicht vor der Willkür ihres Bürgermeistersgeschützt. Wie anders ist essonst zu erklären, dass selbst bei eindeutigenund nachgewiesenen Ordnungswidrigkeitender eine zahlen muss und der andere nicht?8. In den vielen Jahren Ihrer Amtszeit wurde jaauch einiges geleistet. Wir denken dabei andie Marktgestaltung, unser Freibad, dieSportstätten am Kirschweg, an behindertengerechtesBauen im Stadtgebiet, unsereStadtfeste und Jubiläen.Das waren Themen, denen Sie stets destruktivgegenüber standen. Zum Glück aber gabes die „Macher“ im Rathaus, von denen sichzwei leider schon im Ruhestand befinden.Wir sagen hier einfach mal: Danke HerrFrömsdorf! Danke Herr Luprian!Beide, Herr Lautenfeld, hätten sich gefreut,wenn Sie – damals wie erst kürzlich – beiden kleinen Verabschiedungen wenigstensmal reingeschaut hätten.Statt „danke“ zu sagen, schmücken Sie sichaber immer wieder mit fremden Federn.9. Auch wenn Sie sich heute gern zu unserer erfolgreicharbeitenden Sozialstation bekennen,hatten Sie doch, im Gegensatz zu IhrenBehauptungen, mit den schweren Anfängennicht das Geringste zu tun.Schon damals, vor 16 Jahren, fehlten IhnenVisionen, die bei den Stadträten – auch denender vergangenen Jahre – durchaus vorhandenwaren. Daran hat sich bis heutenichts geändert.In Gesprächen erfahren wir immer wieder,dass den meisten Bürgern diese Seite an Ihnennicht bekannt ist. Es ist aber an der Zeit,„reinen Tisch zu machen“ und unsere Stadtvon der Lähmung zu befreien, die sie befallenhat.Sie, Herr Lautenfeld, sind der Meinung,26 Stadträte sollten zurücktreten.Wir sehen da aber eine andere Lösung, die denTatsachen wirklich gerecht würde.


<strong>11</strong>/<strong>2006</strong> <strong>Mansfeld</strong> Links7Horst Tetzel - Stadtrat; Die Linke.PDSAbwasser kostetbald mehrHeimlich, still und leise, kurz vor dem Jahreswechsel,beschließt der AZV Eisleben eine Erhöhungder Abwassergebühr, die zum Himmelschreit. 54 Cent mehr für den Kubikmeter Abwasser,dazu eine Grundgebühr pro Wasserzählervon 4,60 € monatlich und dies unter derkünftig um 3 % erhöhten Mehrwertsteuer! Weiterhingeht die Rechnung eines Herrn Gündelund des AZV gar nicht auf, es wird so sein,dass pro Einzelperson im Landkreis AZV 50,00€ pro Jahr mehr gezahlt werden muss. Hier undheute will ich nur nochmals an die Proteste ausder Bevölkerung und aus dem Stadtrat der Lutherstadtund Verbänden erinnern, gegen denBau dieser 16 Kilometer langen Überlandleitungzum Klärwerk Rollsdorf erinnern (Kosten14 Mio. €) weiterhin gegen den Kauf dieser absolutenFehlplanung.Jetzt geht der Wahnsinn noch weiter, Herr Gündelsagt, die Investitionen gehen, Helbra wird stillgelegtund das Abwasser wird über Eisleben nachRollsdorf verbracht (weitere 6 Millionen €).Bezahlen soll dieses der Bürger, obwohl Investitionenvon 80 % vom Land gezahlt wurden, weiterhinwurde vom Land versprochen, die Erhöhungenliegen im Bereich von 50 Pfennigen proKubikmeter, jetzt sind es mit der Grundgebühr5,14 € pro Monat. Es ist einfach Wahnsinn, 5,14€, ohne Erhöhung der Mehrwertsteuer, demBürger aufzubürden.Weitere drei Millionen sollen in den fortführendenAusbau der Rollsdorfer Anlage fließen.Will man weiterhin dort bauen, wo Bergbau geschädigtesGebiet ist, die Anlagen in Rollsdorfkosten jetzt schon jedes Jahr 50.000 €, nur dassdie Klärkessel nicht absacken?Dies bezahlen wir alles mit, der AZV denkt auch,die Bevölkerung hat Geld ohne Ende!Strom, Gas, Benzin, Abfall und Abwassergebührensind auf der Tagesordnung, dagegen keine Erhöhungenbei Löhnen, Nullrunden bei Rentnern,aber die Verbände mit ihren Geschäftsführernwerden sich schon „ihren“ Anteil holen.Es stellt sich die Frage, ob dieser Beschluss unddie Gebührenerhöhung bei einer Förderung von80 % überhaupt gesetzlich rechtens sind!Jetzt ist die Grenze erreicht, wo es heißen muss:Schluss jetzt mit solchen wahnsinnigen Erhöhungen.Auch für die Politik muss es jetzt heißen;Hände weg von Steuererhöhungen.Weiterhin stellt sich die Frage, wie lange nochParteien, Verbände und Bürger solche Dingenoch hinnehmen wollen? Ich, für meinen Teil,sage nein. Solche Beschlüsse sind reine Abzockeder Bevölkerung. Ich protestiere auf das Schärfstegegen diesen Beschluss des AZV Eisleben.Lothar HentschelAbgeordnete im StreikAlle Achtung Oskar, dein Antrag, den Generalstreikper Gesetz zu verabschieden, macht dieHerrschenden unsicher und nachdenklich!Mit Bedauern habe ich gehört, dass der Plenarsaalam 27.10.<strong>2006</strong> fast leer war, als dieser Tagesordnungspunktaufgerufen wurde. Auch finde ich eserschreckend, dass die Gewerkschaften sowie derDGB keine Stellungnahme abgrben. So lange imDGB Leute wie Hubertus Schmolt, IG BCE, dasSagen haben, wird es keine gewerkschaftlicheUnterstützung zum Generalstreik geben. H.Schmolt hat den KV des DGB <strong>Mansfeld</strong>er Landim vergangenen Jahr empfohlen, nicht an denHartz IV–Demos teilzunehmen, auch diese nichtzu unterstützen. Also weg mit H. Schmolt undseinen Unterstützern!Am 26. Oktober war ich auf Einladung von ElkeReinke, WASG, im Bundestag. Gegen 10.50 Uhrhaben wir den Plenarsaal betreten. Auch diesmalwar der Plenarsaal nur mit etwa 30–40 % besetzt.Auf der Tagesdordnung stand: Arbeitslosigkeit bekämpfenund nicht verwalten. Antrag der Grünen.Leider zählte ich auch nur 15 linke Abgeordnete,z.B. Lothar Bisky, Dr. Ilja Seifert, Dagmar Enkelmann,Elke Reinke, um nur einige zu nennen. M.Maurer ging hin und her, ob er wohl aufs Klomusste, das von den Abgeordneten besetzt war. Istschon möglich.Zum Glück werden wir nicht mehr von nur G. Lötzschund P. Pau vertreten, die immer im Plenarsaalanwesend waren. Nochmals, vielen Dank.Herr Beck (Grüne) stellte den Antrag, dass auchMünte und andere Minister an der Debatte teilnehmensollten. Die Ministerbank war leer, auch derPlatz unserer Kanzlerin blieb leer. Die CDU/CSUstellte den Antrag, ob es notwendig ist, dass die Ministerund die Kanzlerin dabei sein müssten. Ja manwollte sogar den Hammelsprung fordern. Das kannman nur von Trampeltieren erwarten.Auf einmal zogen fast alle Anwesenden ihreHandys aus der Tasche und innerhalb von 3–5Minuten waren etwa 80 % der großen Koalitionanwesend. Bei den Linken blieb es bei 15 Abgeordneten.Nach der ablehnenden Abstimmungblieben die dazugekommenen Abgeordneten nichtim Plenarsaal. Wo waren Oskar und Gregor, wurdegefragt. Sicher hatten sie eine wichtige Aufgabe.Meine Mitreisenden waren enttäuscht von den„nicht anwesenden Linken“. Von CDU/CSU undSPD war man das gewöhnt, aber nicht von denLinken. Liebe Linke, 8,7 % haben euch gewählt,um uns zu vertreten, bitte enttäuscht uns nichtnoch einmal! Bei so einem Thema erwarten wiralle Linken im Plenarsaal.Danke an Elke Reinke für die Einladung.(7.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>)


8 <strong>Mansfeld</strong> Links <strong>11</strong>/<strong>2006</strong>Birke BullSoziale Spaltung –eine Gefahr für die Zukunftsfähigkeit Sachsen-Anhalts- Über eine aktuelle Debatte im Parlament -Was hat Armut mit Geld zu tun?Schnell bei der Sache war die Berliner Politik um zuverkünden, dass das Problem der Armut nicht eineFrage des Geldes sei. Die Transferleistungen (sprichder Regelsatz im Sozialrecht) sei ausreichend.Natürlich ist Armut keineswegs nur eine Frage desGeldes. Einkommensarmut führt z.B. nicht zwangsläufigzu Bildungsarmut, zu Armut an Gesundheitund anderen Mangelerscheinungen. Um einen Faktjedoch ist kein Herumkommen: Geld hat nun mal ineiner marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaftden höchsten Konvertierungsgrad. Der Zugang zuhochwertigen Bildungsangeboten ist auch eine Fragedes Geldes. Der Zugang zu nachhaltiger gesundheitlicherPrävention ist auch eine Frage des Geldes.Deshalb ist es unredlich, so zu tun, als hätte die Höhedes Einkommens von Alleinerziehenden, von langzeitarbeitslosenHartz IV-EmpfängerInnen, von SozialhilfeempfängerInnen,von Niedrigqualifizierten,von Beschäftigten im Niedriglohnsektor so gar nichtsmit Armut zu tun hätte. Und noch unredlicher ist es,immer mal wieder Kürzung des Eckregelsatzes zufordern und sich gleichzeitig über Armut oder Unterschichtenzu empören.Fakt ist und bleibt: Einkommensarmut ist eine zentraleUrsachenkategorie bei der Entstehung von vielfältigenMangelerscheinungen. Die Forderungen derWohlfahrtsverbände, die Sozialhilfesätze auf 420€ zuerhöhen, findet deshalb unsere Unterstützung.Was hat Armut mit Bildung zu tun?Mangelnder individueller Bildungserfolg ist Ursacheund Folge für bzw. von Armut zugleich. Die Schulabbrecherquotein Sachsen-Anhalt liegt mit 9% weitüber dem Bundesdurchschnitt. Wahr ist, dass sie inden letzten Jahren spürbar gesunken ist. Wahr istaber auch: die Summe der Schulabbrecher und derAbsolventInnen der Hauptschulen sind seit Jahrenkonstant, und zwar auf unerträglich hohem Niveau.Das PISA-Konsortium definiert beides als Bildungsarmut.Wir haben in Sachsen-Anhalt die höchste Sonderschulquotebundesweit. Sie liegt bei 7,9%, bundesweitbei 4,8% (2003). Der Löwenanteil der SonderschülerInnenlernen in der Schule für Lernbehinderte.So genannte lernbehinderte Kinder und Jugendlichesind aber in aller Regel keineswegs behindertaufgrund körperlicher Schädigungen. Ihre Schwierigkeiten,sind zu 90% Folge von sozialer Benachteiligung.Die Tendenz ist steigend. In Sachen Bildungsarmuthaben wir in Sachsen-Anhalt also richtigzu tun.Zwei Fragen werden wir beantworten müssen:- Wollen wir die Kindertagesstätte als Lernherausforderungbegreifen und gestalten oder lassen wir bereitshier die Selektion nach der sozialen Herkunft zu undlassen Bildungsangebote für alle Kinder ungenutzt?- Wollen wir ein Lernumfeld, was mit der Vielfalt,also mit der Unterschiedlichkeit von Leistungen undKompetenzen nicht nur umgehen kann, sondern dieseauch nutzt oder wollen wir ein gegliedertes unddifferenzierendes Schulsystem, was zumindest großePotenziale hat, Schülerinnen und Schüler zu stigmatisieren?Eine Politik, die den Zugang zu den Bildungsangebotenfür alle Kinder und Jugendlichen möglichmacht, wird deshalb zum Kerngeschäft einer vorsorgendenSozialpolitik.Was hat Armut mit Demokratie zu tun?Demokratie ist anstrengend. Die notwendigen Auseinandersetzungenum verschiedene politische Alternativensind anstrengend. In einer Gesellschaft aber, inder einem beachtlichen Teil von Menschen entscheidendesozial und kulturell begehrte Güter und Ressourcenvorbehalten bleiben, wird die Luft eng fürFreiheit und Demokratie. Hier wird es keinen Platzgeben für ein geistig und mental libertäres Klima, fürToleranz und Mitmenschlichkeit, für differenzierteMeinungen, für rationalen aufgeklärten Diskurs.Eine Gesellschaft mit zunehmender Spaltung undwachsendem sozialem Sprengstoff ist der idealeNährboden für autoritäre und fundamentalistischeWünsche und Gedankenspiele. Menschen anzusprechen,die in diesen sozialen Konfliktlagen lebenmüssen, ist eine verflucht hohe Anforderungen an diePolitik. Einfache Sprache darf dabei nicht mit einfachenLösungen verwechselt werden. Das ist eine Herausforderungfür alle demokratischen Parteien,denn: Das Gegenteil von rechtsextrem ist nicht links,sondern immer noch Demokratie.Fazit: Nicht nur die Schuldenentlastung des Landesist eine Frage der Zukunftsfähigkeit Sachsen-Anhalts.Eine schärfer werdende soziale Spaltung kostenuns künftig nicht nur deutlich mehr als das, waswir jetzt nicht investierten, es kostet uns unter Umständendas demokratische Fundament.


<strong>11</strong>/<strong>2006</strong><strong>Mansfeld</strong> Links9Oskar GlaserEin Stolz ward uns genommen! (Teil 21)Als ich Anfang der 80er Jahre eine Aufzeichnungbeim TV-Sender 3sat über das WirtschaftswunderJapan, mit seinen hervorragenden undwirtschaftlich eigenständigen Klein- und Mittelunternehmenim Parteilehrjahr kommentierte,wurde mir geantwortet, über Parteibeschlüssediskutiert man nicht, diese gelte es zu realisieren!Der allgemeine wirtschaftliche Trend zur Bindungvon kleinen VEB’s an Großbetriebe zeichnetesich nunmehr auch im <strong>Mansfeld</strong>-Kombinatab.So wurden auf Entscheidung des Ministerratsartfremde Betriebe dem bereits existierendenGroßkombinat angegliedert.1979 VEB Eisen- und Hüttenwerk Thalemit dem Betrieb Blechpackung Staßfurt1981 VEB Blechpackung Meißenmit Zweigebtrieben in Berlin, Stralsund,Leipzig und Raschau1982 Gründung desVEB Generallieferant-Metallurgie Berlinzur Vorbereitung und Aufbau derErzaufbereitungsanlage in Kriwoi-Rog(Ukraine)Das <strong>Mansfeld</strong>-Kombinat war mit seinen Betriebenüber das gesamte Territorium der DDR verteilt.Auf ihrem Areal von der Ostsee bis insErzgebirge, vom Harz bis an die Oder beschäftigtees über 48.000 Werktätige.Das Handbuch der Nichteisenmetallurgie ausdem Jahr 1987 nennt nebenstehende Arbeitskräftebilanzaus dem Jahr 1986 in Arbeiter undAngestellte - VbE (Vollbeschäftigteneinheiten).Kombinate sollten nach den Beschlüssen vonPartei und Regierung als Hauptstützen einer modernenWirtschaftsleitung dienen und das Rückgratder sozialistischen Planwirtschaft bilden.Leider waren die objektiven Bedingungen nurzum Teil gegeben.Auf geringe Produktionsproduktivität wurde bereitshingewiesen, außerdem bestand ein akutesMissverhältnis zwischen Konsumtion und Akkumulation,d.h. wir lebten zum Teil über unsereVerhältnisse. Dies wurde auch im <strong>Mansfeld</strong>ischendeutlich. Dazu kamen die über Jahre erfolgtenstrukturellen Veränderungen, Schaffungvon Produktionskapazitäten, in der Forschungaber auch in der Qualifikation und im Sozialwesen,die eine Überbeanspruchung der materiellenFonds zur Folge hatten.Es bleibt eben eine Tatsache, dass in den sozialistischenLändern den sozialen und kulturellenRechten mehr Platz eingeräumt wurde als denwirtschaftlichen, bürgerlichen und politischen.Im <strong>Mansfeld</strong>-Kombinat waren 48.000 Beschäftigteunter der Obhut der Generaldirektion Empfängervon Löhnen und Gehältern in ihrer jeweiligenSpezifik und entsprechenden Qualifikation.Keiner durfte arbeitslos auf der Straße bleiben.Zwar führten die gezahlten Löhne und Gehälterzu keinem gewaltigen Anstieg an persönlichemReichtum und Ersparnissen, doch soziale Sicherheitwar gegeben.Beschäftigte im <strong>Mansfeld</strong>-Kombinat 1986VbE„Bernhard Koenen“ Schacht 3.719„Thomas Müntzer“ Schacht 2.805„August Bebel“ Hütte 1.614Kupfer-Silber Hütte 1.923Kupfer-Hütte Ilsenburg 242Anlagen- und Gerätebau 3.343Konsumgüterbetrieb 670Generallieferant Metallurgie 627Forschungsinstitut für NE- Metalle 612Stammbetrieb Eisleben 18.122Walzwerk Hettstedt 8.302Leichtmetallwerk Nachterstedt 1.561Leichtmetallwerk Rackwitz 2.504Alufolie Merseburg 668Berliner Metallhütten und Halbzeugwerke 2.239Schweißtechnik Finsterwalde 1.064Schachtbau Nordhausen 3.037<strong>Mansfeld</strong>-Industrieanlagen Dresden 207Aluminiumwerk Lauta 1.217Blechpackung Meißen 1.612Blechpackung Staßfurt 490Eisenhüttenwerk Thale 6.486<strong>Mansfeld</strong>- Kombinat gesamt 48.136Im Zeitraum von 1970 bis 1988 erhöhte sich derDurchschnittslohn der Kombinatsangehörigenfast linear von 715 auf 1.<strong>11</strong>6 Mark/VbE im Monat.Grundlage der Entlohnung der Beschäftigtenwar das Tarifsystem, dessen Grundsätze vomMinisterrat gemeinsam mit dem Bundesvorstanddes Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes(FDGB) festgelegt wurden.Natürlich wurden zwischen den einzelnen Wirtschaftseinheitenoft lohnmäßige Benachteiligungenins Gespräch gebracht, doch ließ die hoheBeteiligung in der Gewerkschaft den im Kapitalismusüblichen Lohnkampf nicht zu.Fortsetzung auf Seite 10


10 <strong>Mansfeld</strong> Links <strong>11</strong>/<strong>2006</strong>Fortsetzung von Seite 9Ein Stolz ward uns genommen!Auf die aus der Wirtschaftspolitik abgeleitete sozialeund kulturelle Betreuung, die sog. „ZweiteLohntüte“ wurde bereits hingewiesen. In Abhängigkeitvon der wirtschaftlichen Leistungskraftstanden den Betrieben im sog. Kultur- und SozialfondsMittel zur Verfügung, die zur Finanzierung- der gesundheitlichen Betreuung- der Versorgung der Belegschaftmit Speisen und Getränken- der Kinderbetreuung- des Ferien- und Erholungswesens- der kulturellen und sportlichen Betreuung- der Förderung und Pflege derZusammenarbeit mit dem Territoriumzur Verfügung standen.1988 betrug der Anteil des Kombinates hierfürdie beachtliche Höhe von 89,1 Mio. Mark.Einige Beispiele für diese Leistungen sollen diesbelegen:- Obwohl stark subventioniert, wurden in denBetriebsküchen oder Kantinen Essenportionenvon 0,70 bis 1,00 Mark der DDR für ca.80 % der Belegschaft verabreicht.- 6 Kinderkrippen und 12 Kindertagesstättenwurden allein im <strong>Mansfeld</strong>er Land in Eigenständigkeitdurch das Kombinat betrieben.- Jährlich wurden 3.200 Kinder im Sommerund 820 im Winter in Kinderferienlagern ander Ostsee, im Erzgebirge, an der MecklenburgischenSeenplatte und im Harz betreut.- In 18 Betriebssportgemeinschaften betriebenKombinatsmitglieder mit Ihren AngehörigenMassen- und Leistungssport. Dazu gab esspezielle Leistungszentren in Eisleben, Hettstedtund Sangerhausen.- In der Zuständigkeit des Stammbetriebes wurdenallein 1.267 kombinatseigene Wohnungenbewirtschaftet, wobei die staatliche Unterstützungnicht gering war.- Aufgrund eines Beschlusses des Rates desBezirkes vom 28.04.1983 wurde die Bildungeines einheitlichen Betriebsgesundheitswesensvollzogen, in welchem das „Bergbaukrankenhaus“und 6 Betriebspolikliniken integriertwaren. Sie sicherten die arbeitsmedizinischeund ambulante medizinische Betreuungab. Gerade sie erwarb in den 80er Jahrenden Ruf einer führenden Einrichtung im BezirkHalle.Wer kennt sie nicht, die jährlichen Veranstaltungenaus dem Kulturfond des Kombinates bzw.der Kombinatsbetriebe?Qualifizierte Fachkräfte als auch Interessentenermöglichten so kulturelle Höhepunkte für dieRegion.Oratorien, Galerieausstellungen, Auftritte vonSpitzenkünstlern von Bühne und Fernsehen, dieVergabe von Auftragswerken an Kunstschaffendeder Malerei und Plastik, Besuche im LeipzigerGewandhaus oder der Semperoper in Dresdensind noch in guter Erinnerung. Kulturhäuserin Eisleben, Hettstedt, Sangerhausen, Thale undBerlin ermöglichten ohne Zwang die Forderung„Die Kunst gehört dem Volke“. Über Jahrzehntewurde die Region zu einem Kunstzentrum aufgebaut,dessen Zenit mit der Zerschlagung desKombinates nach der Wende unwiederbringlichverloren ging.Ist dies nicht eine moderne Form der Bilderstürmerei?Sich gerade diesen sozialen Aufgaben neben denender Wirtschaftlichen zu stellen, war auch einechtes Bedürfnis des langjährigen GeneraldirektorsProfessor Dr. Jentsch.Dieser scheidet 1988 nach 21-jähriger Tätigkeitals Generaldirektor aus, sein Nachfolger wird Dr.Reichmann.In der Gegenwart wäre es nicht vorstellbar, dasssich ein Aufsichtsratvorsitzender so allumfassendum die sozialen Belange seiner Arbeitnehmer bemühenwürde.Häufig hört man von ernst zu nehmenden Politikernaber auch Vertretern der Medien Unwahrheitenüber die DDR, wie z.B. die Bürger derDDR hätten in ihrer Isolierung nicht zu lachengehabt.Unsere Erfahrungen beweisen aber das Gegenteil!Trotz vieler Probleme, auch in meiner fast 40-jährigen Betriebszugehörigkeit zum Walzwerkhabe ich im persönlichen Leben mehr Spaß undFreude feststellen können als heute.Wer die Bewertung der Fakten nur aus den Mediennimmt, hat kein Recht auf Objektivität,denn nur Selbsterlebtes kann dieser dienen.Steht nicht jedem Volk das Recht zu, gewisse Erfolgezu präsentieren?Die Artikelserie wird fortgesetzt.

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