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Wie die Geschichte begann ... Es ist von bitterer Ironie, dass die ...

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<strong>Wie</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>begann</strong> ...<strong>Es</strong> <strong>ist</strong> <strong>von</strong> <strong>bitterer</strong> <strong>Ironie</strong>, <strong>dass</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> der Kalender Girls, <strong>die</strong> so viel Vergnügenbereitet, mit einer niederschmetternden Nachricht <strong>begann</strong>, vor der jeder <strong>von</strong> uns Angst hat.Bei John Baker, einem augenscheinlich fitten und gesunden 53jährigen, der laut seiner FrauAngela „nie einen Tag in seinem Leben krank war“, wurde im Februar 1998 ein Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert. Johns zahlreiche Freunde aus dem malerischen DorfCracoe waren zutiefst schockiert und versammelten sich um Angela und ihre Familie,entschlossen zu helfen.„John war der erste aus unserem Kreis, der ernsthaft erkrankte“, erinnert sich Angela. „Wirwaren alle Mitglieder des Frauenvereins und das Thema ´Frauenverein-Kalender´ kam wiejedes Jahr zur Sprache. Eines Abends unterhielten wir uns beim <strong>Es</strong>sen darüber, noch bevorJohn krank wurde, und ich erinnere mich an eine sehr lustige halbe Stunde, in der Triciavorgeschlug, <strong>dass</strong> wir unseren eigenen Kalender im Stil <strong>von</strong> Pirelli machen sollten und wiralle darüber diskutierten, welchen Monat wir dann darstellen würden. So kamen wir wiederauf den Gedanken zurück, um Gelder für den Leukämie-Forschungsfonds zu sammeln undJohn gleichzeitig damit zu unterhalten. Nicht <strong>dass</strong> er glaubte, <strong>dass</strong> wir das wirklich tunwürden. ‘Ihr seid nur Schwätzer’, sagte er, ‘das wird nie passieren.’“ In der Folge verstärkteJohns schneller gesundheitlicher Verfall – er starb nur fünf Monate nach der Diagnose – fürAngela das Gefühl der Unwirklichkeit.Und dann, eines Tages - ein paar Wochen nach der Beerdigung - bekamen sie Besuch. “Dawar Tricia, mit ihrem Clipboard bewaffnet. ‘Auf geht’s’, sagte sie. ’Machen wir jetzt <strong>die</strong>senKalender – oder nicht? Selbst wenn wir keinen verkaufen, zumindest haben wir etwasversucht.’“Das gesamte Dorf wollte seinen Teil dazu beitragen und Tricia und Angela rekrutiertenFreiwillige vom Frauenverein – selbst eine Dame, <strong>die</strong> „sonst nur zu den Treffen kam, wennein guter Sprecher angekündigt war“, wurde angeworben.Ursprünglich hatten sie eine bescheidene Auflagezahl <strong>von</strong> läppischen 1000 Stück geplant,doch der Drucker wies darauf hin, <strong>dass</strong> <strong>die</strong>s aus finanzieller Sicht kein praktikablesVorhaben sei und überzeugte sie, <strong>die</strong> Bestellung auf 3000 aufzustocken. Spenden <strong>von</strong>Einzelpersonen und lokalen Geschäften ermöglichten den Druck.Nun blieb nur noch eines: 11 Frauen mussten für einen guten Zweck <strong>die</strong> Hüllen fallenlassen.So trafen in einer dunklen Oktobernacht im Jahr 1998 zehn schattenhafte Figuren am Hausdes örtlichen Künstlers Terry Logan und seiner Frau Lynda, <strong>die</strong> als Mrs. Juli posieren sollte,ein. Auch wenn Terry besser als Landschaftsmaler bekannt war, hatte er in der Werbung fürJ. Walter Thompson in Kanada gearbeitet und wusste daher genau, was gebraucht wurde.„Ich habe alles im Vorfeld vorbereitet und herausgearbeitet, was ich für jedes Foto wollte. Ichversuchte jede Frau in ihren Stärken hervorzuheben. Angela zum Bespiel spielte Klavier unddarum lichtete ich sie am Klavier ab. Wenn <strong>die</strong> Dame schöne Beine hatte, stellte ich sicher,<strong>dass</strong> ihre Beine zu sehen waren. Zu Beginn standen <strong>die</strong> Frauen alle in ihren Morgenmäntelnherum, tranken Rotwein und ich wusste, <strong>dass</strong> wenn ich noch länger warten würde, einige<strong>von</strong> ihnen versuchen würden, sich zu betrinken. Darum sagte ich schließlich zu ihnen: ‘Aufgeht’s, meine Damen, fangen wir an zu arbeiten.’“Angela fasst <strong>die</strong> ungewöhnliche <strong>Geschichte</strong> der Kalender Girls zusammen: „Ich denke, wirhaben das, was passiert <strong>ist</strong>, alle sehr gut verarbeitet. Wir haben <strong>die</strong> unglaublichsten Dingegetan, aber wir haben unsere Füße auf dem Boden behalten und nie vergessen, warum wirtaten, was wir getan haben. Wir haben den Kalender nicht gemacht, um berühmt zu werden,sondern weil wir Geld in Johns Andenken sammeln wollten. Das war <strong>die</strong> wunderbarsteErfahrung.“


Text <strong>von</strong> Al SenterÜbersetzung Miriam Wehde

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