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Hätte Kant gesurft? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Wissen und Bildung im Internet-Zeitalter<br />

14<br />

10. <strong>Kant</strong> hätte <strong>gesurft</strong> – mit kritischer Medienkompetenz.<br />

Der Umgang mit <strong>der</strong> Digitalisierung <strong>der</strong> Gesellschaft ist eine <strong>der</strong> großen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen unserer Zeit, auch wenn er schon so alltäglich ist,<br />

dass uns dies kaum bewusst ist. Lassen wir uns von <strong>der</strong> Fülle an Informationen<br />

und Optionen, die das Netz bietet, ablenken und verlieren wir uns<br />

im Dickicht des Mediendschungels? O<strong>der</strong> lernen wir, die Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> neuen Medien zu nutzen, sie gezielt einzusetzen, ohne zu verlernen,<br />

uns auf Wichtiges zu fokussieren und über komplexe Zusammenhänge<br />

nachzudenken? Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer von <strong>der</strong> Georg-August-<br />

Universität Göttingen, macht deutlich: „Das Wesentliche für Lernprozesse<br />

ist, das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden zu können. Es<br />

lernt <strong>der</strong>jenige am meisten, <strong>der</strong> an das, was er schon weiß, andocken<br />

kann. Deshalb sind Grundstrukturen so wichtig. Wir sollten eine klare<br />

Auswahl über das treffen, was gelernt werden sollte.“<br />

Genau hier sieht Rolf Wernstedt in seinem Beitrag „Immanuel <strong>Kant</strong>:<br />

MySpace“ Handlungsbedarf: „[Den Menschen] fehlt <strong>der</strong> Kompass, wie sie<br />

das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden, wie sie verhin<strong>der</strong>n, dass<br />

die Unterhaltung und die Ablenkung größer sind als ihre wirklichen Interessen,<br />

wie sie es schaffen, die Informationsquellen so zu nutzen, dass für<br />

sie selbst und für an<strong>der</strong>e Vorteile entstehen, wie sie schließlich lernen,<br />

sich gegen Abzocker und Betrüger zu schützen.“ Kompass in <strong>der</strong> digitalen<br />

Welt kann nur eine kritische Medienkompetenz sein, die von den<br />

Bildungsinstitutionen vermittelt werden muss. Denn die Digitalisierung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft ist längst Wirklichkeit, die sich nicht mehr aufhalten<br />

lässt. Wohl aber ist ein bewussterer und verantwortungsvollerer Umgang<br />

mit ihr und ihren Auswirkungen möglich. Und unter diesen Voraussetzungen,<br />

so ist sich Rolf Wernstedt sicher, hätte auch <strong>Kant</strong> <strong>gesurft</strong>.<br />

a Walter Reese-Schäfer: Notebook-Klassen für alle? Wie sich <strong>der</strong> Unterricht<br />

verän<strong>der</strong>n muss, S. 47<br />

a Rolf Wernstedt: Immanuel <strong>Kant</strong>: MySpace, S. 59

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