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Hätte Kant gesurft? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Computerspielen als Ursache von Schulversagen? – Was ist zu tun?<br />

den, denen zuhause keinerlei Beschränkungen auferlegt werden. Von<br />

entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung ist deshalb, in welchem Ausmaß es den Eltern<br />

gelingt, ihre Kin<strong>der</strong> an sinnvolle Freizeitbeschäftigungen heran zu<br />

führen – also an viel körperliche Bewegung, an Musik, an Gruppenaktivitäten<br />

mit an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen, die sie begeistern, wo sie<br />

Freunde finden und in stabile soziale Netzwerke eingebunden werden.<br />

Von Eltern werden wir angesichts dieser Forschungsbefunde oft gefragt,<br />

ob wir Empfehlungen für die Dauer des Medienkonsums abgeben können.<br />

Unsere Daumenregel lautet, dass für Kin<strong>der</strong> im Grundschulalter insgesamt<br />

pro Tag maximal eine Stunde für Fernsehen, Videospielen und<br />

Internet gelten sollte. Ferner sollten nicht jeden Tag Bildschirmmedien<br />

genutzt werden. Bei älteren Kin<strong>der</strong>n kann auch ein Wochenlimit vereinbart<br />

werden, welches dann frei eingeteilt werden kann. Und noch etwas<br />

erscheint wichtig: Medienkonsum<br />

sollte nicht als Belohnung o<strong>der</strong><br />

Medienentzug als Bestrafung eingesetzt<br />

werden, weil dadurch die<br />

subjektive Bedeutung <strong>der</strong> Medien<br />

im Leben des Kindes unangemessen<br />

erhöht wird.<br />

Für den Entschluss, jedenfalls bei<br />

Grundschulkin<strong>der</strong>n völlig auf eigene<br />

Mediengeräte zu verzichten,<br />

spricht ferner eine Erkenntnis, die<br />

wir erst kürzlich bei einer vertiefenden<br />

Analyse unser Daten gewonnen<br />

haben. Die 8.000 Schüler/<br />

innen aus vierten Klassen hatten<br />

wir auch darum gebeten, ihren<br />

Klassenlehrer/innen im Hinblick<br />

auf drei wichtige Kriterien Noten<br />

von eins bis sechs zu geben: Ge-<br />

>> Wir erkennen immer wie<strong>der</strong>, dass<br />

Lehrer mit sehr vorgefertigten Meinungen<br />

und Erwartungen zu Fortbildungen<br />

zum Thema „Web 2.0 in <strong>der</strong><br />

Bildung“ kommen. Facebook, Twitter<br />

und Co., Vernetzung insgesamt ist<br />

mehr, als häufig erwartet wird. Sicher,<br />

es gibt Unterschiede, aber Medienkompetenz<br />

ist nun mal mehrdimensional<br />

und hat relativ wenig mit den<br />

„herkömmlichen“ pädagogischen Ansätzen<br />

zu tun. Es geht um die Entwicklung<br />

von Strategien zum Umgang mit<br />

den neuen Medien und Lehrer stehen<br />

sich da oft selbst im Weg.

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