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Hätte Kant gesurft? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Wissen und Bildung im Internet-Zeitalter<br />

8<br />

nahme und -verarbeitung verän<strong>der</strong>n, so hat dies Auswirkungen auf Lernprozesse.<br />

Wir lernen an<strong>der</strong>s, wenn wir hauptsächlich Bildschirmmedien<br />

nutzen, als wenn wir aus Büchern lernen – schon allein deshalb, weil uns<br />

die ‚klassischen‘ Medien weniger Ablenkungspotenzial und damit mehr<br />

Zeit zur Reflexion bieten.<br />

Ob die Folgen dieses verän<strong>der</strong>ten Rezeptionsverfahrens zukünftig tatsächlich<br />

wie befürchtet von Konzentrationsschwächen bis hin zur intellektuellen<br />

Oberflächlichkeit reichen o<strong>der</strong> ob wir es schaffen werden, uns<br />

den verän<strong>der</strong>ten Bedingungen anzupassen und schließlich von ihnen zu<br />

profitieren, ist noch nicht ausreichend erforscht. Wissenschaftlich belegt<br />

ist aber, so betont Prof. Dr. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen, dass die bei PISA und an<strong>der</strong>en Studien<br />

festgestellte Leistungskrise <strong>der</strong> Jungen mit ihrem im Vergleich zu den<br />

Mädchen weit höheren und inhaltlich problematischeren Medienkonsum<br />

im Zusammenhang steht. „Je mehr Zeit Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in Fernsehen<br />

und Computerspiele investieren und je brutaler die Inhalte des<br />

Medienkonsums sind, umso schlechter fallen die Noten aus“, so Pfeiffer.<br />

Er warnt außerdem vor <strong>der</strong> Suchtgefahr dieser Spiele und for<strong>der</strong>t, vorbeugend<br />

Bildschirmgeräte aus Kin<strong>der</strong>garten und Grundschule zu verbannen.<br />

a ⇒⇒Christian Pfeiffer: Computerspielen als Ursache von Schulversagen? Was<br />

ist zu tun?, S. 22<br />

4. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist Aufgabe <strong>der</strong><br />

gesamten Schule.<br />

‚Lernen im Internetzeitalter‘ bedeutet nicht (nur) zu lernen, wie das Internet<br />

als verlässliche Datenbank o<strong>der</strong> als Möglichkeit zur direkten gesellschaftlichen<br />

Partizipation via Blog o<strong>der</strong> Netzwerk genutzt wird. Es bedeutet<br />

auch anzuerkennen, dass Schüler/innen heute vielleicht gar nicht mehr<br />

in <strong>der</strong> Lage sind, die Fülle <strong>der</strong> Informationen, die ihnen vermittelt werden<br />

sollen, aufzunehmen. Es müssen also neue Zugänge gefunden werden –<br />

und eine erste Voraussetzung dafür ist <strong>der</strong> Zugriff auf Medienkompetenz.<br />

Oliver Kaczmarek, MdB, SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied des Ausschusses<br />

für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, erklärt:<br />

„Für junge Menschen sind digitale Medien Teil <strong>der</strong> Informations-, Erlebnis-<br />

und Bildungswelt gleichermaßen.“ Aufgabe von Eltern und Bildungsinstitutionen<br />

sei es, Wissen über die Angebote <strong>der</strong> digitalen Medien, ihre<br />

Nutzungsarten und Chancen und Risiken zu vermitteln.

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