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AG Botanik - Fachbereich 5 Biologie - Universität Osnabrück

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Literaturauswahl<br />

Gauthier-Kemper, A., Weissmann,<br />

C., Golovyashkina, N., Sebö-Lemke,<br />

Z., Drewes, G., Gerke, V., Heinisch,<br />

J.J., and Brandt, R. (2011) The frontotemporal<br />

dementia mutation<br />

R406W blocks tau’s interaction<br />

with the membrane in an annexin<br />

A2-dependent manner. J. Cell Biol.,<br />

in press.<br />

Bakota, L., and Brandt, R. (2009)<br />

Live cell imaging in the study of<br />

neurodegeneration. Int. Rev. Cell<br />

Mol. Biol. 276:49-103.<br />

Tackenberg, C., and Brandt, R.<br />

(2009) Divergent pathways mediate<br />

spine alterations and cell<br />

death induced by amyloid-β, wildtype<br />

tau, and R406W tau. J. Neurosci.<br />

29, 14439-50.<br />

Weissmann, C., Reyher, H.J., Gauthier,<br />

A., Steinhoff, H.J., Junge, W.,<br />

and Brandt, R. (2009) Microtubule<br />

binding and trapping at the tip of<br />

neurites regulate tau motion in living<br />

neurons. Traffic 10, 1655-68.<br />

Lüdemann, N., Clement, A., Hans,<br />

Volkmar, H., Leschik, J., Behl, C., and<br />

Brandt, R. (2005) O-Glycosylation<br />

of the tail domain of neurofilament<br />

protein M in human neurons<br />

and in spinal cord tissue of a rat<br />

model of amyotrophic lateral sclerosis<br />

(ALS). J. Biol. Chem.<br />

280:31648-31658.<br />

28<br />

Neurobiologie<br />

<strong>AG</strong> Neurobiologie<br />

Molekulare Mechanismen der Alzheimerschen Erkrankung<br />

Bei der Alzheimerschen Erkrankung kommt es zu immensen Gedächtnisstörungen, wodurch<br />

vor allem das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt wird. Erkrankte können sich zum Beispiel<br />

nicht mehr erinnern, wo sie wohnen, oder sie erkennen ihre Angehörigen nicht mehr. Die<br />

Ursache liegt in einer Störung der Kommunikation zwischen den Nervenzellen, an den sogenannten<br />

Synapsen. Im Verlauf der Alzheimererkrankung kommt es dann zu einem massiven<br />

Absterben von Nervenzellen, die anfänglichen Gedächtnisstörungen entwickeln sich<br />

hin zu einem vollständigen Gedächtnisverlust. Die Krankheit, an der allein in Deutschland<br />

mehr als eine Million Menschen leiden, ist bisher nicht ursächlich behandelbar.<br />

Ein großer Teil der Arbeitsgruppe konzentriert<br />

sich darauf, die molekularen und zellulären<br />

Vorgänge besser zu verstehen, die dem Krankheitsverlauf<br />

zugrunde liegen. Eine wesentliche<br />

Rolle spielt dabei ein Protein des neuronalen<br />

Zellskeletts, das Tau Protein. Tau, das normalerweise<br />

im axonalen Kompartiment einer Nervenzelle<br />

angereichert ist, verteilt sich im<br />

Krankheitsverlauf um und bildet Aggregate –<br />

die sogenannten Alzheimerfibrillen – im Zellkörper<br />

und in den Dendriten der Neurone.<br />

Nach dem aktuellen Stand der Forschung führen<br />

diese Veränderungen dazu, dass die Nervenzellen<br />

absterben. In Kooperation mit der<br />

Arbeitsgruppe von Dr. Gloria Lee (Harvard Medical<br />

School, Boston, USA) konnte in der Arbeitsgruppe<br />

gezeigt werden, dass das Tau Protein<br />

eine Rolle als Verbindungsglied zwischen<br />

dem neuronalen Zellskelett und der Zellmembran<br />

spielt. Veränderungen von Tau, wie sie typisch<br />

für die Alzheimersche Krankheit sind,<br />

führen dazu, dass Tau diese Funktion nicht<br />

mehr wahrnehmen kann. Dies trägt vermutlich<br />

zu einer Umverteilung von Tau und zu einer<br />

Desta bilisierung der<br />

betroffenen Nervenzelle<br />

bei. Zudem<br />

konnte in der Arbeitsgruppe<br />

ge zeigt werden,<br />

dass Veränderungen,<br />

bei der krank -<br />

heits ty pi sche Modifikationen<br />

von Tau Protein<br />

simuliert werden,<br />

toxisch auf die Nervenzellen wirken und einen<br />

programmierten Zelltod auslösen.<br />

Um die molekularen Wechselwirkungen bei<br />

der Entwicklung der Krankheit aufzuklären,<br />

wurden diese Erkenntnisse genutzt und verschiedene<br />

Zellkulturmodelle entwickelt, die<br />

wesentliche Aspekte der Krankheit abbilden<br />

und »live« eine Beobachtung der Krankheitsentwicklung<br />

mittels moderner bildgebender<br />

Verfahren ermöglichen. Dabei sind wir in der<br />

Lage, Veränderungen auf der Ebene synaptischer<br />

Kontakte zwischen einzelnen Nervenzellen<br />

sichtbar zu machen. In interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit haben hier auch Wissenschaftler<br />

aus der Physik, der Genetik und der<br />

Mathematik beigetragen. Diese Modelle bieten<br />

die Grundlage dafür, Möglichkeiten zu testen,<br />

die pathologischen Vorgänge zu verhindern<br />

oder zumindest zeitlich zu verzögern. Es besteht<br />

die Hoffnung, dass dies für die Entwicklung<br />

therapeutischer Strategien zur Behandlung<br />

der Alzheimerschen Erkrankung von<br />

Bedeutung sein wird.<br />

Abbildung 1 Nervenleuchten im Gehirn (links). Mit einem speziellen Verfahren wurden einzelne<br />

Nervenzellen in einem Hirnschnitt zum Fluoreszieren gebracht. Dies ermöglicht eine »live« Beobachtung<br />

der Nervenzellen unter dem Mikroskop zur Untersuchung degenerativer Veränderungen.<br />

Nervenzellen in einem authentischen nervösen Umfeld (rechts). Die experimentelle Anordnung<br />

erlaubt es, die Schaltung von Nervenzellen sichtbar zu machen.

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