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AG Botanik - Fachbereich 5 Biologie - Universität Osnabrück

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erstmals die Untereinheit identifiziert, an die bestimmte<br />

bakterielle Hemmstoffe binden. Weitere von uns bearbeitete<br />

Modellobjekte sind die Taufliege Drosophila, die<br />

Stechmücke Aedes und die Bäckerhefe Saccharomyces.<br />

Der Vorteil dieser Organismen ist ihr vollständig entschlüsseltes<br />

Genom, was es ermöglicht, die Gene für die<br />

Untereinheiten der V-ATPase gezielt zu mutieren und<br />

dann mit definiert veränderten V-ATPasen zu experimentieren.<br />

Derzeit wird v. a. der Mechanismus der reversiblen<br />

Dissoziation [Abbildung 2] und der inhibitorische Einfluss<br />

neuentdeckter Naturstoffe aus Bakterien [Abbildung 3]<br />

untersucht. Letzteres ist auch unter medizinischen Gesichtspunkten<br />

von Interesse, da die V-ATPase sowohl bei<br />

der Metastasenbildung von Tumoren als auch bei Krankheiten<br />

wie der Osteoporose eine bedeutende Rolle spielt<br />

(Huß, Vitavska und Wieczorek).<br />

Ein weiteres Arbeitsgebiet betrifft den Transport von<br />

Zuckern über tierische Membranen. Einem allgemeinen<br />

Lehrbuch-Dogma zufolge verfügen Tiere nur über Transportmechanismen<br />

für Monosaccharide wie z. B. dem<br />

Traubenzucker Glucose, komplexere Zucker müssen vor<br />

Abbildung 4 Fluoreszenzmikroskopischer<br />

Nachweis des Saccharose-<br />

Transporters bei Drosophila. Links die<br />

Lokalisation in Melanosomen-Membranen<br />

von Follikelzellen der Ovarien,<br />

rechts die Lokalisation im Darmepithel<br />

eines späten Embryos.<br />

Abbildung 3 Bakterielle Hemmstoffe von<br />

V-ATPasen, Bafilomycin aus Streptomyceten<br />

(links) und Archazolid aus Myxomyceten<br />

(rechts). In der Mitte das Modell des<br />

Ringes aus 10 c-Untereinheiten des VO-<br />

Komplexes, welche abwechselnd hell-und<br />

dunkelgrau eingefärbt sind. An der Bindung<br />

der Hemmstoffe (gelb bzw. grün)<br />

beteiligte Aminosäuren sind blau, rot und<br />

orange eingefärbt.<br />

dem Transport über die Membran gespalten werden. Bei<br />

der Taufliege Drosophila haben wir erstmals ein Membranprotein<br />

nachgewiesen, das den »Haushaltszucker«<br />

Saccharose, ein Disaccharid, transportiert [Abbildung 4].<br />

Das Protein kommt zum einen in der Membran von Melanosomen<br />

vor, in denen Saccharose für die osmotische<br />

Balance bei der Melanin-Synthese verantwortlich sein<br />

könnte. Zum anderen ist es in der Zellmembran von Epithelzellen<br />

des Darms lokalisiert, wo es möglicherweise<br />

für die Aufnahme von Saccharose aus der Nahrung verantwortlich<br />

ist. Da Gene für ein entsprechendes Protein<br />

auch beim Menschen vorkommen und Mutationen zu<br />

spezifischen Krankheitsbildern wie zum Beispiel bestimmten<br />

Formen von Albinismus führen, untersuchen<br />

wir dessen Funktion auch bei Säugetieren (Vitavska und<br />

Wieczorek).<br />

Abbildung 5 Membranpotentialmessung<br />

am<br />

marinen Ciliaten Euplotes<br />

vannus/crassus. Mit<br />

elektrophysiologischen<br />

Mikroelektrodentechnologien<br />

werden die<br />

Potential- und CalciumabhängigenIonenkanäle<br />

dieses Einzellers<br />

analysiert.<br />

Ein drittes Arbeitsgebiet beschäftigt sich mit der<br />

Analyse des komplexen Bewegungsverhaltens einzelliger<br />

Wimperntierchen [Abbildung 5]. Hierbei werden mit elektrophysiologischen<br />

Methoden Ionenkanäle untersucht, die<br />

die komplexe Cilienbewegung steuern (Krüppel).<br />

Tierphysiologie<br />

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