01.12.2012 Aufrufe

AG Botanik - Fachbereich 5 Biologie - Universität Osnabrück

AG Botanik - Fachbereich 5 Biologie - Universität Osnabrück

AG Botanik - Fachbereich 5 Biologie - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abbildung 2 Mit Hilfe der Elektronenmikroskopie lassen sich Zellen<br />

sehr genau untersuchen. Die Abbildung zeigt einen Querschnitt<br />

durch das Drosophila-Herz. Es wird deutlich, dass jeweils<br />

zwei Herzzellen durch ihre besondere Form ein Lumen bilden,<br />

durch das das Blut hindurch strömen kann. Auf der linken Seite<br />

ist eine Herzmuskelzelle (Kardiomyocyte) grün unterlegt. Das Herz<br />

wird von Perikardzellen begleitet, die hier gelb eingefärbt wurden.<br />

sen Funktion im lebenden Tier ohne operative Eingriffe<br />

direkt verfolgen zu können. Unser besonderes Augenmerk<br />

gilt sowohl jenen Prozessen, die auf der Ebene einzelner<br />

Herzzellen ablaufen, als auch denjenen, die dafür sorgen,<br />

dass Zellen miteinander kommunizieren und untereinander<br />

Netzwerke bilden. So untersuchen wir Drosophila-<br />

Mutanten, bei denen der »Klebstoff« zwischen Zellen im<br />

Herz fehlerhaft verarbeitet wird. Aus diesen Analysen<br />

wollen wir lernen, wie Zellverbindungen in Organsystemen<br />

hergestellt werden. Weitere Projekte befassen sich<br />

mit den Bildungsleistungen der Herzzellen. Während der<br />

Embryogenese nehmen Herzzellen eine bestimmte Form<br />

an, die zur Bildung eines inneren Lumens führt. Durch<br />

dieses Rohr wird später das »Blut« gepumpt. Dazu sind<br />

bestimmte in Mikrokompartimenten lokalisierte Membranproteine<br />

notwendig, die ein Verschließen des Herzlumens<br />

verhindern. Andere Zellen des Herzrohrs hingegen<br />

nehmen eine gänzlich andere Gestalt an und bilden Herzklappen,<br />

die einen Rückfluss des »Blutes« verhindern. Wir<br />

erforschen derzeit, welche molekularen Mechanismen der<br />

Differenzierung solcher Spezialisierungen zugrunde liegen.<br />

Eine besondere Gruppe von Proteinen, die an Zell -<br />

oberflächen katalytische Funktionen übernehmen, steht<br />

dabei im Mittelpunkt des Interesses. Ein weiteres aktuelles<br />

Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Entstehung<br />

und Funktion von speziellen Kreislauforganen, die ausschließlich<br />

der Bildung und Versorgung von Insektenflügeln<br />

dienen. Ohne diese »Extraherzen« können Fliegen<br />

nicht fliegen, da ihre Flügel funktionslos sind. Aus evolutionsbiologischer<br />

Sicht sind solche Flügelherzen von großer<br />

Bedeutung, da sie den Erfolg der flugfähigen Insekten<br />

erst ermöglichten.<br />

Abbildung 3 Die Erforschung<br />

von Mutanten, also Tieren mit<br />

genetischen Defekten, spielt bei<br />

unseren Untersuchungen eine<br />

sehr wichtige Rolle. Das Bild oben<br />

links zeigt Ausschnitte aus dem<br />

Herzen eines normalen und eines<br />

fehlentwickelten Drosophila-Embryos.<br />

Die aufgetretene Mutation<br />

führt zu einem lückenhaften Aufbau<br />

wichtiger Herzstrukturen.<br />

Aus der Analyse solcher Mutanten<br />

lernen wir, welche molekularen<br />

Prozesse für die Bildung eines<br />

funktionsfähigen Herzens wichtig<br />

sind. Mit Hilfe von gentechnischen<br />

Methoden werden Proteine<br />

gezielt verändert um so ihre<br />

Funktion im lebenden Tier zu studieren<br />

(oben rechts). Häufig müssen<br />

Proteine gereinigt und isoliert<br />

werden. Arbeiten mit in Kultur<br />

gezüchteten Zellen werden daher<br />

immer bedeutsamer. Das Bild<br />

unten links zeigt eine Insektenzelle<br />

in Kultur, bei der verschiedene<br />

künstlich eingebrachte Proteine<br />

in unterschiedlichen Farben<br />

sichtbar gemacht wurden. Ergänzend<br />

sind biochemische Untersuchungen<br />

notwendig, bei denen bspw. mit Hilfe von Antikörperbasierten-Techniken erforscht wird, ob wichtige Komponenten der Zelle normal gebildet werden.<br />

Die Abbildung unten rechts zeigt eine solche Analyse. Im mutanten Tier ist deutlich zu sehen, dass ein wichtiges Protein fehlt.<br />

41<br />

Entwicklungsbiologie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!